Besser aufgestellt als Barca
Ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zum ersten Meistertitel seit 2012 in der abgelaufenen Saison war die Breite des Kaders. Coach Zinedine Zidane rotierte sich zum Double aus Meisterschaft und Champions League. Auch heuer kann sich der Franzose, der mit den Madrilenen bereits vor dem Liga-Auftakt mit den Titelgewinnen im europäischen und spanischen Supercup Selbstvertrauen getankt hat, auf eine hohe Kaderdichte bauen.
So sicherten sich die Königlichen die Dienste der spanischen Top-Talente Theo Hernandez und Dani Ceballos. Zudem kehrten Jesus Vallejo und Marcos Llorente nach Leihen zurück.
Während Barcelona mit Neymar einen der Superstars um 222 Millionen Euro eher widerwillig Richtung Paris ziehen lassen musste, nahm man bei Real die kolportierten 80 Millionen für Edelreservist Alvaro Morata (Chelsea) mit Handkuss. Bei "Barca" lief es transfertechnisch hingegen nicht ganz rund. Trotz, vielleicht aber auch aufgrund der Rekordablöse für den brasilianischen Superstar gestaltet sich die Nachfolgesuche schwierig.
Warten auf die Verstärkungen
Weder mit Liverpool - Barca hatte für den Brasilianer Philippe Coutinho bereits 100 Millionen Euro geboten - noch mit Borussia Dortmund konnten sich die Katalanen bislang einigen. Die Deutschen wollen laut Medienberichten zumindest 150 Millionen Euro für den Franzosen Ousmane Dembele lukrieren. Beide Spieler würden aber nur allzu gerne für Barcelona spielen.
Prominentester Neuzugang bei den Katalanen ist deshalb vorerst der brasilianische Mittelfeldspieler Paulinho, der um 40 Millionen Euro vom chinesischen Meister Guangzhou ins Camp Nou gewechselt ist.
Neo-Coach Ernesto Valverde wollte sich über die Transferaktivitäten zuletzt nicht äußern. Sein Fokus gelte jenen Spielern, die er zur Verfügung habe. Was die Erwartungen der Fans betrifft, gibt sich Valverde keinen Illusionen hin. "Ich kenne Barcelonas Spielstil, für den sind wir auf der ganzen Welt berühmt. Natürlich muss ich ihn adaptieren, aber meine Idee ist es, diesen Stil noch weiter zu vertiefen. Die Fans sehen dieses Spiel und wissen sofort, welche Mannschaft es ist."
Und was ist mit Atletico?
Als krasser Außenseiter geht Diego Simeone mit Atletico Madrid ins Rennen. Der Argentinier hatte das Ruder 2011 übernommen und die Rot-Weißen eindeutig als dritte Kraft im spanischen Fußball positioniert. Eine Wiederholung des Sensationstitels von 2014 scheint jedoch außer Reichweite. Atletico darf aufgrund einer Transfersperre diesen Sommer keine neuen Spieler anmelden.
"Für uns war es am wichtigsten, die besten Spieler zu halten und sie noch besser zu machen", sagte Simeone, der erneut auf die Stärke des Kollektivs vertraut. Atletico bestreitet die Heimspiele ab dieser Saison nicht mehr im altehrwürdigen Stadion Vincente Calderon, sondern im umgebauten Olympiastadion, das 68.000 Zusehern Platz bietet.