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Warum Dinamo Zagreb ein Problem mit faschistischen Fans hat

Die "Bad Blue Boys" zählen zu den berüchtigsten Ultras Europas. LAOLA1 klärt die in der Vereinsgeschichte Dinamo Zagrebs verankerten Hintergründe dazu auf.

Warum Dinamo Zagreb ein Problem mit faschistischen Fans hat Foto: © getty

In der Serie "Das Tor zur Welt" nehmen wir internationale Fußball-Klubs und ihre Geschichten genau unter die Lupe. Wir beleuchten die Hintergründe, die in der schnellen, täglichen Berichterstattung gerne untergehen.

Den Anfang hat die Story über Nottingham Forest gemacht. Der Klub ist nach 23 Jahren wieder in die Premier League zurückgekehrt. Hier lesen>>>

Auch über den Aufstieg des AC Monza in die Serie A unter der Führung von Silvio Berlusconi haben wir schon berichtet. Hier lesen>>> Und der FC Vaduz, der fernab der Liechtensteiner Heimat auf Punktejagd geht, war schon Thema. Hier lesen>>> Der jüngste Teil handelt vom ambitionierten Fußball-Zwerg FC Andorra. Hier lesen >>>

Heute soll es um den anstehenden Champions-League-Gegner des FC Salzburg, Dinamo Zagreb, und dessen faschismusverherrlichende Hooligan-Gruppierung "Bad Blue Boys" gehen:

Einer der wichtigsten Grundsätze der UEFA ist es, den Fußball von der Politik zu trennen.

Jeder an einem UEFA-Bewerb teilnehmende Verein sei haftbar für "Verbreitung provokativer, einer Sportveranstaltung unangemessener Botschaften aller Art, insbesondere solchen politischen, ideologischen, religiösen oder beleidigenden Inhalts (…)", heißt es in der aktuellen Rechtspflegeordnung der UEFA.

Dass der europäische Fußballdachverband es mit seinen eigenen Verhaltensregeln nicht immer ganz so ernst nimmt, ist hinlänglich bekannt und wurde erst vor wenigen Wochen wieder offensichtlich.

Die berüchtigte Hooligan-Gruppierung von Dinamo Zagreb, die "Bad Blue Boys", marschierte vor dem Champions-League-Spiel des kroatischen Meisters beim AC Milan den zum Hitlergruß identen faschistischen Ustascha-Gruß deutend durch die Mailänder Innenstadt.

19 Ultras wurde daraufhin wegen Verstößen gegen die öffentliche Sicherheit für ein Jahr ein Einreiseverbot in Italien erteilt, von der UEFA wurde der Vorfall allerdings totgeschwiegen. Weder wurde Dinamo für das Verhalten seiner Fans bestraft, noch wurden Untersuchungen dazu angekündigt.

Die "Bad Blue Boys" werden also am heutigen Mittwoch auch die Salzburger Red Bull Arena "beehren" dürfen, wenn Dinamo Zagreb zum Drittrunden-Match der "Königsklasse" beim FC Salzburg gastiert (18:45 Uhr im LIVE-Ticker). Erneute Verstöße gegen das Wiederbetätigungsgesetz sind dabei leider freilich nicht ausgeschlossen...

Doch warum gibt es in Zagreb ein so großes Problem mit einer eine nationalistische und faschistische Bewegung verherrlichenden Anhängerschaft? LAOLA1 hat in der Geschichte von Dinamo Zagreb gewühlt und blickt in der aktuellen Ausgabe von "Das Tor zur Welt" auf die politisch bewegte Vergangenheit des erfolgreichsten kroatischen Klubs aller Zeiten zurück.

Am Anfang war ein kroatischer Nationalist

Die Anfänge des Gradanski nogometni klub Dinamo Zagreb, wie Kroatiens Meister offiziell heißt, liegen über 111 Jahre zurück.

Als Prvi hrvatski gradanski sportski klub, auf Deutsch "Erster kroatischer Bürgersportverein", wurde der Zagreber Spitzenverein 1911 gegründet. Schon in den Ursprüngen wurde viel Wert auf die kroatische Identität des Vereins gelegt, was sich auch heute noch im Klub-Logo, welches das rot-weiße Schachbrettmuster des kroatischen Wappens beinhält, widerspiegelt.

Damals wurden in Kroatien, zu diesem Zeitpunkt noch Bestandteil von Österreich-Ungarn, Gerüchte laut, wonach in Zagreb ein Fußballverein am Entstehen ist, der nicht in Kroatiens, sondern in Ungarns Fußballliga mitspielen und magyarisch ausgerichtet sein soll.

Als Reaktion darauf tat sich Andrija Mutafelija - er gilt als einer der ersten Fußballer Kroatiens überhaupt - mit einigen Freunden zusammen und gründete mit Gradanski Zagreb einen Klub, der explizit kroatische Nationalgefühle anregen sollte.

Zur Klubgründung des ungarisch-orientierten Zagreber Vereins kam es daraufhin übrigens nie. Mutafelija und seine Gefolgschaft riefen zu einer Störungsaktion an den für den neuen Klub vorgesehen Vereinsräumlichkeiten auf. Diese wurden so gewaltsam zerstört, dass der magyarische Verein nie den Spielbetrieb aufnahm.

Große Erfolge in der Zwischenkriegszeit

Nach dem ersten Weltkrieg setzten bei Gradanski am grünen Rasen die Erfolge ein. Von 1923 bis 1940 wurden die Zagreber fünf Mal jugoslawischer Meister und stiegen zu einem der populärsten Vereine des neuformierten Königreichs auf.

1921 wurde mit einem 3:2-Sieg beim SK Rapid Wien zudem auch international erstmals für Furore gesorgt. Gecoacht wurde Gradanski damals vom Wiener Karl Heinlein, der bis 1936 einer von gleich sechs Österreichern war, der die Zagreber trainierte.

Als die deutsche Wehrmacht 1941 während des Balkanfeldzugs das Königreich Jugoslawien zerschlug, wurde Zagreb zum Zentrum eines kroatischen Vasallenstaats des nationalsozialistischen Deutschlands. Die von Ante Pavelic angeführte Ustascha-Bewegung regierte diesen Staat diktatorisch – ein dunkles Kapitel in der kroatischen Geschichte, welches das Leben von hunderttausenden Serben und zehntausenden Juden und Roma forderte. Ein Kapitel, welches in Kroatien nie wirklich aufgearbeitet wurde.

Ustascha-Faschisten ermordeten größtes Zagreber Talent

Die bis heute andauernde Glorifizierung des faschistischen Ustascha-Regimes unter den Dinamo-Ultras ist auch deshalb so schwierig nachzuvollziehen, weil eine der vielen Gräueltaten, die die Ustascha-Bewegung in Zagreb beging, die öffentliche Hinrichtung von Gradanski-Spieler Svetozar Danic war.

Ustascha-Anführer Pavelic wird mit dem Ustascha-Gruß empfangen
Foto: © getty

Danic, von seinem damaligen Trainer Marton Bukovi einst als größtes Talent des Weltfußballs bezeichnet, wurden seine serbischen Wurzeln zum Verhängnis. Am 15. Juni 1941 bestritt der nie älter als 24 Jahre alt gewordene Mittelfeldspieler sein letztes Spiel für die jugoslawische Nationalmannschaft, ein 1:5 gegen Nazi-Deutschland in Wien. Drei Tage später war er tot.

Unmittelbar nach seiner Rückkehr vom Länderspiel nach Zagreb wurde Danic von den Ustascha-Gefolgsleuten festgenommen. "Kollaboration mit Kommunisten" lautete der Vorwurf. Nach einem kurzen Schauprozess wurde er mit 7.000 anderen Antifaschisten, Intellektuellen und vermeintlichen Kommunisten im Wald von Dotsrcina mitten in Zagreb erschossen.

Heute wird an dieser Stelle mit einem Gedenkpark an Danic und die tausenden weiteren Ustascha-Opfer erinnert. Etwas mehr als drei Kilometer entfernt feiern die "Bad Blue Boys" Woche für Woche Danics Mörder im Stadion Maksimir ab.

Von der faschistischen zur kommunistischen Einflussnahme

1945 war dann auch der Name Gradanski Zagreb tot – zumindest vorübergehend. Kroatien wurde nach Ende des zweiten Weltkriegs Teil der von Josip Broz Tito kommunistisch neu gegründeten Föderativen Volksrepublik Jugoslawien, nationalistische Tendenzen waren fortan verpönt.

Als Rache für die Teilnahme an der von den Ustaschen geförderten Nationalliga zerstörten die Kommunisten die Vereinsräumlichkeiten Gradanskis. Mit der Vernichtung des Vereinsarchivs sowie des nationalistisch anmutenden Namens sollte der Verein als Ganzes ausgelöscht werden.

Im Juni 1945 wurde schließlich Dinamo Zagreb als neuartiger, eigenständiger Verein präsentiert. Da mit Ausnahme der Klubführung und einiger zum frisch gegründeten jugoslawischen Armeesportverein Partizan Belgrad abgewanderten Spielern aber von den Vereinsfarben angefangen bis zum sportlichen Staff beinahe alles gleich blieb, wird die Identität Gradanskis mit jener Dinamos bis heute gleichgesetzt.

Dinamo einer der "Big Four" des jugoslawischen Fußballs

Ab 1946 nahm Dinamo in der wiederaufgenommenen 1. jugoslawischen Fußballliga teil; dort zählten die Zagreber gemeinsam mit Hajduk Split, Roter Stern Belgrad und Partizan Belgrad rasch zu den "Big Four". Schon 1948 durfte Dinamo über den ersten Meistertitel seit der Namensänderung jubeln, 1954 und 1958 folgten zwei weitere.

Tito stand Dinamos Rivalen Hajduk nahe
Foto: © getty

Ab den 60ern stellten sich bei Dinamo auch international große Erfolge ein. Zur Saison 1960/61 kehrte die ungarische Trainerlegende Marton Bukovi, die bereits zwölf Jahre lang Gradanski und nach der Namensänderung für zwei Jahre Dinamo trainierte, für ein Jahr nach Zagreb zurück. Unter ihm erreichte Dinamo im Europapokal der Pokalsieger das Halbfinale, scheiterte dort aber an der Fiorentina.

Weitere erfolgreiche internationale Kampagnen folgten 1962 mit dem Erreichen des Semifinales des Mitropacups und 1963 mit einer Finalniederlage gegen den FC Valencia beim Messestädte-Pokal.

Goldene 60er, triste 70er

Den bis dato größten Erfolg der Klubgeschichte gab es aber schließlich in der Saison 1966/67 zu feiern: Im Mitropacup scheiterte Dinamo zwar bereits im Viertelfinale an der Wiener Austria - das erste von insgesamt elf Europacup-Duellen mit einem österreichischen Vertreter seit dem Ende des zweiten Weltkriegs - parallel setzte die junge Zagreber Truppe allerdings zu einem Erfolgslauf im Messestädte-Pokal an, der sie bis ins Finale führte.

Dort bezwang Dinamo das damalige englische Top-Team Leeds United mit 2:0 im Gesamtscore und holte sich damit die bis heute erste und einzige Europacup-Trophäe eines kroatischen Klubs.

Danach war es aber vorerst vorbei mit der Zagreber Herrlichkeit. International wurden kaum mehr beachtliche Erfolge eingefahren, national gab es bis 1982 keinen Meistertitel mehr zu bejubeln. Besonders bitter für Dinamo: In den 70er Jahren avancierte mit Hajduk Split der kroatische Erzrivale zum Dominator der jugoslawischen Meisterschaft.

Tief verwurzelte Feindschaft mit Hajduk Split

Die Feindschaft zwischen den beiden Klubs ist bis heute stark ausgeprägt und sorgte erst im Mai dieses Jahres wieder für internationale Schlagzeilen. Nach einer Meisterschafts-Niederlage in Zagreb blockierten hunderte Hajduk-Fans die kroatische A1 und lieferten sich anschließend eine Straßenschlacht mit der Zagreber Polizei mitten auf der Autobahn.

Die Rivalität der beiden erfolgreichsten kroatischen Klubs rührt unter anderem von einem Vorfall aus der Saison 1978/79: Dinamo verlor das Auftaktspiel der jugoslawischen Meisterschaft damals gegen den HNK Rijeka, der mit Neuzugang Edmond Tomic einen Spieler einsetzte, der eigentlich noch eine Gelbsperre aus der Vorsaison absitzen musste.

Obwohl die Partie aus diesem Grund zunächst 3:0 für Dinamo strafverifiziert wurde, entschied der jugoslawische Fußball-Bund schlussendlich doch zugunsten von Rijeka. Dinamo beendete die Saison in weiterer Folge punktegleich mit Hajduk Split, welches aufgrund der besseren Tordifferenz schlussendlich offiziell, aber unter lautem Zagreber Protest zum Meister gekrönt wurde.

Selbst als den Zagrebern vier Jahre später vom britischen Employment Appeal Tribunal Recht gegeben wurde, blieb der Meistertitel bei Hajduk – jenem Klub, dem Staatspräsident Josip Broz Tito besonders nahegestanden haben soll. Eine damalige Einflussnahme des mächtigen Präsidenten auf den kroatischen Fußballbund ist bis heute nicht auszuschließen.

Und dann kamen die "Bad Blue Boys"

Erst 1982 sollte der neunte und letzte jugoslawische Meistertitel Dinamos folgen. Vier Jahre später traten die "Bad Blue Boys" erstmals in Erscheinung. Angelehnt an den Namen des Hollywood-Streifens Bad Boys mit Sean Penn in der Hauptrolle scharten sich Fans aus der ganzen Stadt zusammen, um die bis heute populärste Ultragruppierung Dinamos zu bilden.

Schon damals traten die "Bad Blue Boys" betont nationalistisch auf und waren prägender Bestandteil der kroatischen Unabhängigkeits-Bewegung der späten 80er. Auch den Anfang der 90er zum ersten Präsidenten des unabhängigen Kroatiens gewählten, nationalistisch und autokratisch regierenden Franjo Tudman unterstützen die "BBB" damals.

Mit Beginn des Kroatienkriegs 1991 wurde die 1. jugoslawische Fußballliga, die damals als eine der stärksten Ligen Europas galt, aufgelöst. Dinamo avancierte daraufhin zu einem der Mitbegründer der kroatischen Prva HNL, die die Zagreber bis heute dominieren.

Verschiedene Vereinsnamen, doch der Erfolg blieb gleich

1992 verlor Dinamo seinen Namen nach 47 Jahren wieder und hieß zunächst HASK Gradanski, ab 1993 dann Croatia Zagreb – erneut ein Ergebnis von politischen Einmischungen in den Verein: Da Dinamo seinen Namen von den Kommunisten erhielt, orderte die Führung des unabhängigen Kroatiens eine Entfernung desselbigen an.

Weil sich die kroatische Fanszene seinen gewohnten Namen aber gerne behalten hätte, wurde Präsident Tudman bei jedem seiner zahlreichen Stadionbesuche im Maksimir mit so lauten Pfiffen von den "Bad Blue Boys" begrüßt, dass die Fernsehübertragungen stumm geschaltet werden mussten.

Die "Bad Blue Boys" im Einsatz bei einem CL-Quali-Spiel 2007
Foto: © getty

Schlussendlich konnten sich die "Bad Blue Boys" durchsetzen, ab dem Jahr 2000 hieß Dinamo wieder Dinamo.

Erfolgreich waren die Zagreber ab 1992 allerdings mit jedwedem Namen. Seit der Einführung der Prva HNL gewannen die Hauptstädter dieselbige 23 von 31 möglichen Malen. In den letzten 17 Jahren musste sich Dinamo nur einmal, nämlich 2017 gegen HNK Rijeka, im Rennen um die Meisterschaft geschlagen geben.

International blieben den Zagrebern so große Erfolge wie in den 60ern bis dato aber verwehrt. Mit sechs Champions-League-Teilnahmen seit 2011, dem Einzug ins Europa-League-Viertelfinale 2021 sowie aktuell Rang 29 in der UEFA-Klubwertung können sie aber auf ein äußerst erfolgreiches letztes Europacup-Jahrzehnt zurückblicken.

Zdravko Mamic: Dinamos durchtriebener Diktator

Dinamos Geschichte nach dem Jahrtausendwechsel ist auch jene von Zdravko Mamic. Der damals schon umstrittene Geschäftsmann wurde 2003 zum Präsidenten von Dinamo gewählt und leitete den Klub fortan diktatorisch. Seine erste Amtshandlung war damals, all jene Mitglieder des 50-köpfigen Wahlkomitee rauszuwerfen, die gegen ihn stimmten – und das nur ein Vorgeschmack auf das, was Dinamo in den kommenden 13 Jahren ertragen musste.

Der heute 63-Jährige war zum Zeitpunkt seines Einstiegs beim kroatischen Serienmeister tief in der kroatischen Politiklandschaft verbandelt und galt ob seiner Nähe zu der Justiz lange Jahre unantastbar.

Alle Spieler, die bei Dinamo einen Vertrag hatten, hatten auch einen privaten mit Mamic. Ex-Kroatien-Teamstürmer Eduardos Kontrakt besagte etwa, dass er 50 Prozent der Einnahmen seiner gesamten(!) Karriere an Mamic zu überweisen habe – 2009 klagte sich der frühere Arsenal-Angreifer erfolgreich davon heraus.

Doch auch mit Ablösesummen soll Mamic schwere Schandtaten betrieben haben: Luka Modric, Vedran Corluka, Mateo Kovacic oder Dejan Lovren waren nur einige Zagreber Eigenbauspieler, die Dinamo unter Mamics Regentschaft um insgesamt über 55 Millionen Euro verkaufte. Dem Verein blieb von den Monsterablösen laut Anschuldigungen nur ein Bruchteil übrig, der Großteil wanderte von der kroatischen Finanzaufsicht unbehelligt direkt in Mamics Taschen.

Um die Zagreber Transferbewegungen noch besser kontrollieren zu können, installierte Mamic ab 2007 zudem seinen Bruder Zoran als Sportdirektor des Klubs.

Mittlerweile ist Mamic ein Justiz-Flüchtling

Mamics Machenschaften kamen in der mächtigen Zagreber Anhängerschaft freilich alles andere als gut an. Von 2010 an blieben die "Bad Blue Boys" den Spielen ihrer heißgeliebten Mannschaft, mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung, für sechs Jahre fern, um gegen ihren korrupten Präsidenten zu protestieren.

Ein "Bad Blue Boy" zeigte 2016, was er von Mamic hielt
Foto: © GEPA

Im November 2015 wurde Mamic endlich verhaftet, ihm wurden Steuerbetrug und Erpressung vorgeworfen; wenige Monate später trat er als Dinamo-Präsident zurück. Für Betrug bei den Transfers von Modric und Lovren wurde er in Kroatien 2018 zu einer Haftstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt. Einen Tag vor der Urteilsverkündung flüchtete Mamic allerdings nach Bosnien und Herzegowina, wo er seither auf freiem Fuß lebt.

Die "Bad Blue Boys" kehrten daraufhin wieder ins Stadion zurück und sorgen seither für einen Support, den es in Europa nur selten ein zweites Mal in dieser Intensität gibt. Allerdings blieben Negativschlagzeilen wie jene aus Mailand von vor drei Wochen in den letzten Jahren leider auch keine Seltenheit. Auch Gewaltexzesse sowie rassistische Ausfälle waren oftmals an der Tagesordnung bei den "BBB".

Duell in Salzburg wegen "Bad Blue Boys" Hochrisiko-Spiel

Dinamos Geschichte ist von extremem Nationalismus, ständigen politischen Interventionen sowie einer unzureichend aufgearbeiteten Vergangenheit unter faschistischer Herrschaft geprägt - die "Bad Blue Boys" sind nur eine Kulmination all dieser Probleme.

Sollten die "BBB" auch in Salzburg zum Ustascha-Gruß ausholen, werden sie allerdings wohl nicht mehr so unbescholten davonkommen. Erst 2018 wurden 15 im deutschsprachigen Ausland lebende "Bad Blue Boys" in Salzburg wegen Wiederbetätigung verurteilt, nachdem sie in der Salzburger Theatergasse für ein Gruppenfoto posierten und dabei den Ustascha-Gruß zeigten.

Die UEFA stufte die Partie in der Red Bull Arena aufgrund der Zagreber Anhängerschaft bereits als "High Profile Match" ein, welches ein erhöhtes Angebot an Ordnern und Polizisten verlangt.

Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahme schlussendlich in die Kategorie übervorsichtig fallen wird. Zum Spaßen ist mit den "Bad Blue Boys" und ihrer faschismus- und gewaltverherrlichenden Ideologie jedenfalls nicht.

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