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User Endzone: Das New Yorker Punt-Desaster

Episode #8: Vier Touchdowns plus Cafe mit Mayonnaise bitte! Burrow ist zurück. Tyreek am Weg zu historischer Saison. Eine Würdigung für Team Austria.

User Endzone: Das New Yorker Punt-Desaster Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch in der NFL-Saison 2023 gibt es viel zu besprechen, speziell nach Week 8.

Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 8: "Snoob" und "FloReich1107".

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

FLOREICH1107:

San Francisco 49ers (5-3) vs. Cincinnati Bengals (4-3) 17:31

Dieses Spiel habe ich nicht unbedingt aufgrund des Spielverlaufs ausgewählt, sondern weil für beide Teams dieses Aufeinandertreffen von großer Bedeutung war.

Die 49ers haben die letzten beiden Spiele verloren und müssen zurück in die Spur finden und die Bengals sind sehr holprig in die Saison gestartet und müssen gewinnen, um nicht den Anschluss in der AFC zu verlieren. Durch die Bye-Week konnten sich die Bengals, allen voran Joe Burrow, erholen und ideal auf das Duell mit den 49ers vorbereiten.

In Hälfte eins war das Spiel sehr ausgeglichen, was jedoch auffiel war, dass Joe Burrow ab Beginn des Spiels wieder wie ein Elite-QB aussah und sich offensichtlich gut von seiner Verletzung erholt hat. Durch zwei Touchdowns der Bengals und nur einem Touchdown der 49ers ging es mit 14:7 in die Pause.

Den Touchdown der 49ers erzielte natürlich Christian McCaffrey, wodurch er nun in 17 Spielen in Folge einen Touchdown erzielen konnte. In Hälfte zwei nahmen zunehmend die Herren aus Cincinnati das Spiel in die Hand und gaben ihren Vorsprung nicht mehr her. Das Spiel endet mit einem doch recht deutlichen 31:17 für die Bengals.

Es scheint fast so, als wäre die Defense der 49ers, die in den ersten 5 Wochen so dominant aufgetreten ist, entschlüsselt worden. Der Pass-Rush der 49ers war diese Saison nie ihr Prunkstück, doch auch in der Run-Verteidigung musste man gegen die Bengals mit 134 Yards Federn lassen. Die Bengals hingegen haben gefühlsmäßig das erste Mal in dieser Saison zu ihrem explosiven Passspiel gefunden und mit einem fitten Joe Burrow einen hochkarätigen Gegner teilweise ausgespielt. Auf der anderen Seite ist Brock Purdy wohl am Boden der Realität angekommen. Er hat zwar 365 Passing Yards aufs Spielfeld gezaubert, jedoch auch zwei Interceptions geworfen. Besonders die erste fällt in die Kategorie: Darf so nicht passieren.

In dieser Form sind die Bengals wieder ein harter Gegner für jedes Team in der NFL. In San Francisco muss man sich inzwischen jedoch Sorgen machen und möglichst schnell versuchen wieder in die Spur zu finden.

Carolina Panthers (15:13-Sieg gegen die Houston Texans)

Endlich ist es soweit: Jedes Team der NFL hat zumindest ein Spiel gewonnen. Im Duell des Nr1 und Nr2 Picks des diesjährigen Drafts konnte sich Bryce Young durchsetzen und endlich seinen ersten Sieg auf Profiniveau feiern. Das Spiel selbst war geprägt von einem Fieldposition-Battle und vielen Punts. Im letzten Drive, bei einem Stand von 13:12 für die Texans, konnte jedoch Bryce Young seine Mannschaft über das Feld führen, wodurch es Kicker Eddy Piniero ermöglicht wurde, ein kurzes Field-Goal zu kicken.

Dieses Field Goal musste übrigens wegen False-Starts drei Mal wiederholt werden. Auch der dritte Versuch sah verdächtig nach einem False-Start der Defense aus. Jedoch schien es so, als ob die Schiedsrichter keine Lust gehabt hätten, das Field-Goal ein viertes Mal kicken zu lassen. Damit stehen die Panthers nach Woche 8 durch eine kämpferische Leistung bei 1-6 und lassen die Bears damit das erste Mal um den First-Overall-Pick schwitzen.

Tyreek Hill (WR, Miami Dolphins, 112 Receiving Yards, 1 TD)

Tyreek Hill hat beim 31:17-Sieg der Miami Dolphins gegen die New England Patriots zwar für seine Verhältnisse nur 112 Yards auf das Spielfeld gebracht, damit hat er jedoch bereits nach 8 Spielen 1014 Receiving Yards, womit er einen Rekord aufgestellt hat.

Sollte er diese Saison in einem derartigen Tempo und verletzungsfrei fortsetzen können, würde Hill rechnerisch 2154 Yards kommen und damit als erster Spieler die 2000 Yards Marke knacken. Es wird mit Sicherheit spannend zu sehen, wie diese Rekordjagd weitergeht. Im nächsten Spiel hat der „Cheetah“ in Frankfurt die Möglichkeit gegen sein Ex-Team aus Kansas City dem Rekord näher zu rücken.

WR der Kansas City Chiefs

Ein lustiger Zufall zum Loser of the Week: Bereits in Woche eins durfte ich einen Verlierer der Woche auswählen und dabei habe ich mich auch für die Wide Receiver der Chiefs entschieden. Scheinbar spielen die Chiefs nicht gut, wenn ich mit der Endzone dran bin, oder vielleicht spielen sie wirklich nur dann offensiv gut, wenn Taylor Swift im Stadion ist.

In einer knappen Partie gegen den Divisionsrivalen aus Denver waren die Wide Receiver mit Sicherheit der entscheidende Faktor. Zwar hat der unter einer Grippe leidende Mahomes auch nicht sein A-Game gezeigt, die Leistung der Wide Receiver war jedoch nicht auf NFL-Niveau. Zuerst fumbelte Marquez Valdes-Scantling den Ball nach einem völlig offenen Catch und leitete so ein Turnover Festival ein. Danach fing Rashee Rice einen perfekten Pass bei 3rd Down nicht und zwang die Chiefs zu punten.

Zusätzlich muffte der eben erst von den Jets zurückgekehrte Hardman einen Punt an der fünf Yard Linie, und ermöglichte somit bei einem Stand von 14:9 im vierten Viertel, den wahrscheinlich spielentscheidenden Touchdown. Generell war es dieses Wochenende eine sehr durchwachsene Leistung der Chiefs-Offense und auch des Playcallings. Damit haben die Chiefs das erste Mal seit 16 Spielen gegen die Denver Broncos verloren. Nächste Woche sind die Chiefs zu Gast in Frankfurt, wo gegen die Dolphins eine enorme Steigerung nötig sein wird, um bestehen zu können.

ROOKIE IM FOKUS: JORDAN ADDISON (Minnesota Vikings)

Die Vikings haben mit Jordan Addison wieder einmal bewiesen, dass sie im Draft ein gutes Händchen für Wide Receiver besitzen. Die Vikings drafteten beispielsweise Stefon Diggs, Randy Moss und Justin Jefferson und in dieser Saison eben Jordan Addison. Dieser wurde ab Beginn der Saison an die Seite von Justin Jefferson gestellt und hatte sofort eine aktive Beteiligung am Spiel.

Bis zur Verletzung von Jefferson stand er jedoch etwas im Schatten des Pro-Bowlers, konnte sich jedoch seit dem Ausfall von Jefferson als Go-To-Guy des nun an der Achillessehne verletzten Cousins etablieren. Nach 8 Spielen konnte der spritzige Wide-Receiver bereits Pässe für 482 Yards und 7 Touchdowns fangen. Gerade durch den längeren Ausfall von Jefferson und die Steigerung von Addison in den letzten Spielen sollte eine 1000 Yards Saison für Addison kein Problem sein.

ALLE SPIELER DER WOCHE:

Week Spieler 1 Spieler 2
1 T.J. Watt Tyreek Hill
2 John Metchie III Mike Evans
3 Adam Thielen Keenan Allen
4 David Montgomery Damar Hamlin
5 Zack Moss Fred Warner
6 Trey Hendrickson Raheem Mostert
7 D'Onta Foreman National Tight End Day

ALLE VERLIERER DER WOCHE

Week Loser 1 Loser 2
1 Joe Burrow Chiefs-Receiver
2 Minnesota Vikings Denver Broncos
3 Chicago Bears Dallas Cowboys
4 Mac Jones New Orleans Saints
5 Sean Payton Buffalo Bills
6 Jimmy Garoppolo Chicago Bears
7 Washington Commanders Buffalo Bills

SNOOB:

Washington Commanders (3-5) vs. Philadelphia Eagles (7-1) 31:18

Eigentlich hätte man bei diesem Spiel ein sehr viel klareres Verhältnis auf dem Spielfeld erwartet, allerdings kam es hier anders und dabei ein sehr unterhaltsames Spiel zustande. Die Commanders kamen an diesem Tag voll motiviert aus der Kabine und das zeigten sie in der ersten Halbzeit auch. Nach Touchdown-Pässen auf T. McLaurin und J. Dotson und einer fast perfekten ersten Halbzeit von Sam Howell führten die Commanders zur Halbzeit mit 17:10. Erwähnenswert ist auch das 61 Yard Field Goal von Joey Slye.

Eines der wenigen Highlights auf Seite der Eagles konnte, wie hätte es auch anders sein können, AJ Brown für sich beanspruchen. Sein One Handed Touchdown Catch gehört zu den besseren dieser Art. Da sieht man wieder, was für ein spezieller Spieler er Woche für Woche ist.

Am Anfang der zweiten Halbzeit schafften die Commanders etwas, was wirklich nur wenigen Teams zuvor gelang. Bei einem First an Goal an der 2 Yard Linie der Commanders versuchten die Eagles das von ihnen geliebten Tush Push Play. Nicht nur, dass dieses Play nicht gelang, Jalen Hurts verlor dabei den Ball und Washington konnte ein Turnover für sich verbuchen. Viel ist in den letzten Wochen und Monaten über dieses Play geredet worden, diesmal hatten die Commanders aber ein Gegenmittel gefunden (oder doch nicht? Siehe weiter unten).

In weiterer Folge entwickelte sich ein Schlagabtausch zwischen den beiden Teams mit weiteren Touchdowns auf AJ Brown auf Seite der Eagles und auf Logan Thomas auf Seiten der Commanders. Nach einem weiteren Touchdown Pass auf DeVonta Smith stand es Mitte des letzten Viertels 24:24. Interessant war auch, dass es beim ersten Aufeinandertreffen der Saison der beiden Teams zu diesem Zeitpunkt im Spiel ebenso 24:24 gestanden ist.

Zu diesem Zeitpunkt begannen die Probleme für die Commanders, oder besser gesagt für Sam Howell. Bis dahin hat er eine sehr gute Performance abgeliefert, nun jedoch unterliefen ihm mehrere spielentscheidene Fehler. Zuerst warf er eine Interception in der eigenen Hälfte, die zum Go Ahead Touchdown der Eagles geführt hat (der erste Eagles Touchdown eines gewissen Julio Jones). Danach konnte er mehrfach keine Pässe an seine WR anbringen, was zu einem Turnover on Downs geführt hat.

Die Eagles kamen im folgenden Drive noch einmal zu einem Touchdown, der schlussendlich das Spiel entscheiden sollte. Doch das Play, wie dieser zustande kam, wird sehr vielen Defensive Coordinatoren den Schlaf rauben. Von der 8 Yard Linie, einem 3 and 2, stellten sich die Eagles in ihrer Tush Push Aufstellung auf. Nachdem die Commanders aber zuvor bereits einen solchen Versuch vereitelt haben, kamen die Eagles mit einer neuen Variante dieses Plays. Anstatt nach vorne zu drücken, übergab Jalen Hurts den Ball an DeAndre Swift für ein Sweep Runplay zum Touchdown. Gegner werden ab sofort nun nicht mehr nur den Push Play verteidigen müssen sondern auch damit rechnen, dass daraus ein regulärer Runplay entsteht. Dies wird dieses Play noch unberechenbarer und schwerer zu verteidigen machen.

Den Schlusspunkt dieses großartigen Spiels hatte dann wieder Sam Howell mit einem 27 Yard Touchdown Pass auf J. Crowder. Zu mehr reichte die Zeit allerdings nicht mehr aus.

Die Eagles bleiben also in der Erfolgsspur und sind das Top Team der NFC. Die Commanders müssen sich mit dieser Leistung aber auch nicht verstecken. Sie müssen allerdings anfangen, Woche für Woche diese abrufen und bisher war das nicht der Fall. Der Weg zu einem Playoff Platz wird somit sehr schwer werden.

Dallas Cowboys  (43:20-Sieg gegen die Los Angeles Rams)

Die Dallas Cowboys wurden auch an diesem Spieltag ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht. Relativ früh im Spiel war bereits klar, dass die Rams an diesem Abend keine Chance haben werden. Viel zu gut funktionierte das Spiel der Boys in allen drei Phasen des Spiels. Binnen weniger Minuten in der ersten Halbzeit stellten die Cowboys auf 26:3.

Diese Führung war danach nie wieder in Gefahr. Das Faszinierende an dieser kurzen Sequenz war, dass alle drei Teile der Mannschaft zum Erfolg beitrugen. Zuerst trug CB DaRon Bland eine Interception von Stafford zum Pick-6 in die Endzone. Danach blockten die Special Teams einen Punt in die Endzone der Rams zum Safety. Und dann war da auch noch CeeDee Lamb mit seinen beiden Touchdowns.

Nach dieser Machtdemonstration stehen die Cowboys nun bei 5-2 und bleiben somit in ihrer Division an den Eagles dran (7-1).

Fun Fact: In über 16.000 gespielten NFL-Spielen in den letzten Jahrzehnten gab es noch nie das Endergebnis von 43:20. Somit wurde in dieser Rubrik Geschichte geschrieben.

DeAndre Hopkins (WR – Tennessee Titans –4 Rec., 128 Yards, 3 TD)

Viel haben sich die Titans von der Verpflichtung von Superstar Free Agent DeAndre Hopkins versprochen. Schön langsam kommt er nun auch in Fahrt. An diesem Abend zeigte er nun das erste Mal in dieser Saison, dass er "es immer noch kann". Touchdowns von 47, 16 und 61 Yards erinnern an einen Hopkins aus seinen besten Tagen. Er hat damit das Debüt von Will Levis (siehe weiter unten) um ein Vielfaches einfacher gestaltet.

Wollen die Titans dieses Jahr in die Playoffs, werden sie vermehrt solche Spiele von Hopkins benötigen. Die letzten Wochen haben eher nicht darauf hingewiesen, dass sie dieses Jahr um die PO mitspielen würden.

New York Jets (4-3) und New York Giants (2-6)

Diese beiden Teams, obwohl beide aus derselben Stadt (spielend im selben Stadion), treffen immer nur jedes vierte Jahr aufeinander. Umso wichtiger ist beiden Teams der Sieg beim sogenannten "Battle of New York". An diesem Abend allerdings wollte offenbar keines der beiden Teams gewinnen. Am Ende setzten sich die Jets in unmöglicher Manier durch.

Nachdem die Giants, mit drei Punkten Vorsprung, ein Field Goal aus 35 Yards, mit 28 Sekunden auf der Uhr, verschossen hatten, führte Zach Wilson die Jets ohne restliche Timeouts in FG-Reichweite, um somit das Spiel auszugleichen. In der Verlängerung konnten sich die Jets dann mit einem weiteren FG durchsetzen.

Für mich waren beide Teams in diesem Spiel wieder einmal unterirdisch. Natürlich half es nicht, dass die Giants mit ihrem dritten QB spielen mussten, nachdem Taylor mit einer Rippenverletzung ins Krankenhaus musste und die Jets mit ihrem dritten Center spielen mussten. Und auch das Wetter, es regnete durch, trug nichts zur Attraktivität des Spiels bei. Jedoch sind die folgenden Statistiken nur schwer schön zu reden.

⦁ Die Giants hatten im gesamten Spiel nur 7 Passing Yards

⦁ Kein einziger Third Down wurde in der ersten Halbzeit verwandelt (0/18)

⦁ 15 Punts insgesamt in der ersten Halbzeit sind die meisten seit zumindest 1991

Und die letzte Statistik zeigt sehr schön, wie schlecht das Spiel insgesamt war. Es gab im gesamten Spiel mehr Punts (24) als beide Teams zusammen Punkte (23) machten.

ROOKIE IM FOKUS: WILL LEVIS (Tennessee Titans)

Der Zweitrundenpick der Tennessee Titans erwischte bei seinem Debüt einen sehr guten Tag. 238 Yards und 4 Touchdowns lassen sich sehen. Übrigens ist Levis erst der zweite Quarterback seit 1970, der in seinem ersten Spiel in der NFL gleich 4 Touchdowns wirft. Der andere war ein gewisser Marcus Mariota, 2015, ebenfalls bei den Titans.

Natürlich muss man sagen, dass die Titans eine abgespeckte Version ihres Offensive Playbook in das Spiel brachten, womit man versucht hat das Spiel für Levis so einfach wie möglich zu gestalten, jedoch zeigte dieser Potenzial für die Zukunft. Und da Ryan Tannehill ja ohnehin nie unumstritten war, wird es wohl in den kommenden Wochen genug Diskussionen darüber geben, wer in Zukunft, wenn Tannehill wieder gesund ist, der Starter bei den Titans sein soll. Es bleibt abzuwarten ob Levis sein Level kommende Woche halten kann, er wird wohl das Spiel in Week 9 gegen die Steelers wieder starten dürfen.

ALLE ROOKIES IM FOKUS:

Week Rookie 1 Rookie 2
1 Zay Flowers Anthony Richardson
2 Puka Nacua Bijan Robinson
3 De'Von Achane Tank Dell
4 Puka Nacua C.J. Stroud
5 Brandon Aubrey Sam LaPorta
6 Jalen Carter Rashee Rice
7 Josh Downs Tyson Bagent

SPECIAL AWARD FÜR ÖSTERREICH

SPECIAL AWARD FÜR ÖSTERREICH
Foto: © GEPA

by MatB

Liebe Leser der User Endzone, wir möchten aus historischem Anlass diese Woche eine Special Award für ein Team der Woche außerhalb der NFL verleihen:

Österreichisches Football-Nationalteam (EM Finale 28:0 gegen Finnland)

Wie hieß es schon in der Bibel? Es ist vollbracht. Genau dies könnte man auch hier sagen, Österreich ist erstmals Europameister, richtig Football-Europameister.

Nach einem denkwürdigen Finale 2014 vor 27.000 Zuschauern und einigen fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen sowie der klaren Niederlage 2018 gegen Frankreich war es nun im 3. Anlauf so weit. Das Team rund um Head Coach Max Sommer schaffte das ausgegebene Ziel und holte den EM-Titel nach Österreich. Umso beeindruckender, da auch das U19 Nationalteam den EM-Titel, bereits zum 3 Mal hintereinander und 7 Mal insgesamt, nach Österreich holte. Ich möchte hier den Vikings-Präsidenten Karl Wurm zitieren, welche Sportart in Österreich kann das schon von sich behaupten?

Österreich musste sich in der Vorrunde gegen Ungarn und Frankreich behaupten und schaffte das souverän mit 2 beeindruckenden Siegen. Frankreich wurde auswärts 35:7 bezwungen, Ungarn in Wien mit 41:0. Im Halbfinale wartete somit der letzte Europameister Italien auf "unsere" Auswahl. In Innsbruck wurde ein 24:14 Erfolg eingefahren.

Der AFBÖ ließ nichts unversucht, um das EM-Finale gegen Finnland nach Österreich zu holen. Nach der Einigung wurde St. Pölten als Spielort ausgewählt.
So war es vergangenen Samstag soweit, das EM-Finale stand an. Beide Teams gespickt mit ELF Spielern und ELF Coaches. Bei Österreich hat sich sogar Thomas Schaffer, seinesgleichen bereits in der NFL tätig und momentan in der Canadian Football League unter Vertrag, angeboten, um bei diesem denkwürdigen Ereignis dabei zu sein. Allein dies zeigt schon den hohen Stellenwert dieses Spiels.

In den ersten beiden Vierteln dominierte die Defense auf beiden Seiten. Österreich verschoss dabei im 2. Viertel ein Field Goal aus 19 Yards. Beim anschließenden Drive gelang aber der einzige Touchdown in den ersten beiden Vierteln. Österreich hatte sein Playcalling etwas mehr auf Pass umgestellt und schaffte somit den Weg in die Endzone. Philipp Haun fing seinen ersten Touchdown-Pass an diesem Abend, geworfen von Danube Dragons QB Alexander Thury.

Finnland bekam Anfang des 3. Viertels den Ball und kam aggressiver aus der Kabine. Österreichs Defense hatte bei diesem Drive nichts dagegen zu setzen und die Finnen standen an der 18 Yard Linie der Österreicher. 4th and 6, Pass in die Endzone, Interception durch Luis Horvath in der Endzone, keine Punkte für Finnland. Es sollte an dem Abend der einzige Besuch der Finnen in der Red Zone der Österreicher sein, was die beeindruckende Defense-Leistung der Österreicher nochmals unterstreicht. Es sollte auch nicht die einzige Interception von Louis Horvath sein, Anfang des 4. Viertels ließ er eine zweite folgen.

Da stand es bereits 14:0 nach einem weiteren Touchdown durch Philipp Haun nach Pass von Alexander Thury. Insgesamt vollbrachten sie dieses Kunststück 3 mal an diesem Abend, vor allem der 3 Touchdown-Pass war sehenswert. Bei 1st and 10 an der gegnerischen 35 Yard Line war alles für einen Run aufgestellt. Auch die Pullingguards gingen nach links zum Blocken, nach einem Play Action rollte QB Thury nach rechts raus und fand WR Philipp Haun in der Endzone. Ein Spielzug, den man sicher auch in der NFL sehen konnte.

Österreich hielt am Ende die 0. Die Finnen konnten keine Punkte erzielen. Am Ende schafften die Finnen lediglich 158 Offense Yards, bei 2 Interceptions. Dazu kamen 4 Tackle for loss.

Österreich hat sein großes Ziel erreicht, dazu von uns allen herzliche Gratulation. Die Emotionen waren schön zu sehen. Ich war selbst vor Ort und kenne einige Spieler, die sich nun Europameister nennen dürfen. Sie hatten solche Emotionen, solche Freude, was einfach nur ansteckend und schön zu sehen war. Bei Generalsekretär Christoph Seyrl fiel alle Last von den Schultern und er feierte mit den Zuschauern anschließend vor dem Stadion.

Gerne mehr davon!


PETER ALTMANN:

1.) Ehrlicherweise fühle ich mich derzeit so, wie man sich eigentlich fühlen müsste, wenn man das trinkt:

Auch wenn ichs gerade mit dem Magen habe, schmeckte mir dieses bombastische NFL-Debüt von Will Levis irgendwie schon sehr. Denn wer den Draft live gesehen hat, weiß seit genau diesem Tag, dass der Quarterback eine große NFL-Karriere hinlegen wird, oder?

Schließlich sind es immer wieder die traurigen Draft-Hauptdarsteller, die es am Ende doch allen zeigen - Aaron Rodgers lässt grüßen. Levis jedenfalls war am ersten Draft-Tag vor Ort, wurde jedoch nicht gewählt und eine ganze NFL-Nation konnte mitleiden, wie wenig Spaß dies ihm und vor allem seiner Freundin Gia Duddy machte.

Die ist inzwischen angeblich seine Ex, ging an diesem Abend jedoch angesichts ihrer - wie drückt man das aus? - zur Schau gestellten Angezipftheit viral. Und während der Levis-Show am Sonntag explodierte Ex-Twitter sowieso wie sonst nur angesichts einer Love-Story in dieser Saison...

PS.: Bevor es jemand missversteht: Ich weiß schon, dass Levis noch zwei, drei gute Würfe zeigen muss, bevor man von einer großen NFL-Karriere sprechen kann :-) 

2.) Apropos Draft: Der Wide-Receiver-Jahrgang 2021 war kein schlechter (Ja'Marr Chase, Jaylen Waddle, DeVonta Smith), wenngleich man schon der Meinung sein kann, dass das eine oder andere seiner Aushängeschilder noch auf den Durchbruch wartet - ja, Kadarius Toney und Rashod Bateman, ihr seid gemeint. Unter anderem.

Erst in der vierten Runde an 112. Stelle wurde ein gewisser Amon-Ra St. Brown gewählt. Der lieferte im Monday Night Dame bereits sein elftes 100-Yard-Receiving-Game für die Detroit Lions ab.

Dass er erst so spät gewählt wurde, hat der Deutsch-Amerikaner ohnehin nie verstanden. Dieses Video ist schon ein bisschen älter, zeigt jedoch, dass er sich jeden einzelnen der 16 vor ihm gedrafteten Receiver sehr gut eingeprägt hat:

3.) Gefühlt ist es ja so, dass wir in Week 1 und Week 2 jeder Saison noch geschockt sind von mindestens einer schweren Verletzung (gut, diesmal wegen Aaron Rodgers auch mehr als zurecht), sich dieses Thema im Saisonverlauf jedoch abflacht.

Vielleicht ist es der Gewöhnungseffekt, Verletzungen gehören zu dieser Sportart - leider, leider - einfach dazu.

Der Achillessehnenriss von Vikings-Quarterback Kirk Cousins fällt jedenfalls in die Kategorie jener Nachrichten, die einen traurig stimmen. Wie überhaupt die Zahl der Starting-Quarterbacks, die derzeit oder längerfristig nicht teilnehmen können ziemlich zach ist.

Neben Rodgers ist auch für Rookie-Star Anthony Richardson die Saison beendet. Deshaun Watson, Daniel Jones, Justin Fields und Ryan Tannehill konnten am Wochenende nicht mitmachen, Matthew Stafford, Tyrod Taylor, Kenny Pickett und Desmond Ridder nicht zu Ende spielen (wobei Letzterer gekonnt hätte, nachdem seine Untersuchung auf Gehirnerschütterung nichts ergab, aber sein Coach wollte halt nicht).

Ich finde nicht, dass die NFL zu wenig bemüht ist, die Spielmacher zu schützen. Im Vergleich zu früheren Generationen werden sie sogar gut beschützt.

Aber es ist - so wie manche Backups performen - schon eine konstante Erinnerung daran, dass bei einigen Teams die Saison mit einem Spielzug vorbei sein kann.

4.) Ich möchte an dieser Stelle noch mal auf unser User-Power-Ranking vor Week 8 hinweisen. Über einzelne Einschätzungen kann man immer streiten, aber dadurch, dass der Platzierungs-Schnitt aus mehreren Votern hergenommen wird, ergibt sich ein gutes Ranking, wie ich finde.

Das muss man nicht so sehen. "St. Lorenzer", falls du auch hier mitliest: Ich hätte seinen Kommentar vermutlich nicht gelöscht, trotzdem sei erwähnt: Wie haben hier im NFL-Bereich die goldene Regel, dass wir sehr respektvoll miteinander diskutieren - auch und vor allem in der Wortwahl.

Du hast dann ja noch angemerkt, dass dir Ravens (#4), Dolphins (#5) und Cowboys (#9) "viel zu weit zurück" eingeordnet wurden. Vielleicht magst du uns ja eine sachliche Begründung übermitteln.

5.) Letzte Woche hatten wir ja eher eine Mat-B-Beruhigungs-Umfrage. Sie ging auch ungefähr so aus, wie ich es erwartet hatte. 88 Prozent von euch glaubten schon damals an eine Playoff-Teilnahem der Buffalo Bills. Nach dem Sieg gegen Tampa Bay werden es nicht weniger geworden sein.

 

Laut Wettquoten gibt es drei Favoriten auf die Auszeichnung zum Defensive Player of the Year. Wer derzeit meine Stimme bekommen würde, ist sehr klar. Wer bekommt eure? Auch eine andere Meinung ist natürlich erlaubt und gerne in den Kommentaren begründet.



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