news

User Endzone: Gestatten, Mike White

Keine Liebesbeziehung Bradys. LaFleur genial. Zimmer bald frei. User Endzone:

User Endzone: Gestatten, Mike White Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 8 in der NFL gibt es viel zu besprechen. Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 8: "kloisg11" und "Dominik1010".

USER DOMINIK1010

New York Jets (2-5) - Cincinnati Bengals (5-3) 34:31

Der Begriff „Trap Game“ ist vermutlich sämtlichen Lesern dieser Rubrik bekannt. In diese Kategorie fiel auch das Kräftemessen der bislang enttäuschenden New York Jets gegen das Überraschungsteam aus Cincinnati. Und hätte man im Vorhinein angekündigt, dass das Spiel ein sprichwörtliches Punktefestival  werden würde, hätten es wohl nur die größten Jets-Optimisten geglaubt, standen doch die Anzeichen für einen Jets-Erfolg wahrlich nicht gut.

Nach einem ereignisreichen 1. Quarter mit insgesamt 3 Turnovern (2 Interceptions von White sowie einem Bengals Turnover on Downs vor der generischen Goal Line) ging es mit einem Score von 7:7 in das 2. Viertel. Dort zogen die Bengals nach einem Chase-Touchdown und einem Field Goal von Evan Mc Pherson zwischenzeitlich auf 17:7 davon, doch die Jets konnten kurz vor der Halbzeit noch auf 17:14 (Touchdown durch Wide Receiver Braxton Berrios) verkürzen.

Die Bengals bekamen nach der Halbzeit den Ball, konnten jedoch mit dem ersten Drive keine Punkte erzielen. Was folgte war der 17:17-Ausgleich nach einem Field Goal von Jets-Kicker Matt Ammendola. Doch die Bengals benötigten im Anschluss lediglich 5 Plays, um wieder zur gegnerischen 8 Yards Linie zu kommen, und was folgte, war ein Passing Touchdown von Joe Burrow auf Joe Mixon zur neuerlichen Führung der Bengals. Die Jets konnten im Anschluss vor Beginn des 4. Viertels, nach einem neuerlichen Field Goal von Ammendola, auf 24:20 verkürzen, doch die Bengals antworteten darauf mit einem neuerlichen Touchdown, diesmal in der Person von Wide Receiver Tyler Boyd. Neuer Spielstand: 31:20.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt dachten sich vermutlich viele Fans die Angelegenheit sei gegessen. Doch falsch gedacht. Die Jets ließen sich nicht hängen und konnten ihrerseits nochmals verkürzen. Mike White fand seinen Running-Back Ty Johnson mit einem 19 Yards-Pass, doch die 2 Point Conversion misslang. Doch das Momentum der Jets kam postwendend zurück, nachdem Burrow im nächsten Drive von Defensive End Shaq Lawson intercepted wurde. Der sprichwörtliche Turning Point in dieser Partie.

Mike White fand seinen Tight End Tyler Kroft mit einem Pass in der Endzone und die Jets gingen zum ersten Mal in dieser Partie in Führung. Was folgte war ein „Philly Special“ Flashback zur erfolgreichen 2-Point Conversion. White fing einen Pass von seinem Wide Receiver Jamison Crowder und diese 34:31 Führung ließen sich die Jungs der Gang Green nicht mehr nehmen.

Für die Bengals eine sehr schmerzvolle Niederlage, die das Rennen in der ausgeglichenen AFC North noch spannender machen wird. Zum Abschluss noch ein Wort zu Quarterback Joe Burrow (3 TD und 1 INT). Der ehemalige LSU-Tiger brach den ehemaligen Bengals-Franchise-Rekord von Carson Palmer, nachdem er zum achten Mal in Serie mindestens zwei Touchdown-Pässe warf.  Aber vermutlich hätte Burrow diesen Rekord gerne gegen einen Sieg eingetauscht.

Tennessee Titans (34:31-Sieg nach OT gegen die Indianapolis Colts)

Gratulation an das Team von Head Coach Mike Vrabel. Mit dem 34:31-Sieg gegen den einzigen namhaften Konkurrenten in der eigenen Division bauten die Titans ihren Vorsprung in der AFC South auf drei Spiele aus. Natürlich stehen noch zahlreiche Spiele aus und in der NFL sind schon verrücktere Dinge passiert, aber persönlich glaube ich nicht mehr, dass sich die Titans die AFC-South-Krone nehmen lassen.

Natürlich verbindet man mit den Titans zuerst einmal das Running-Game um die „Urgewalt“ Derrick Henry, doch im Spiel gegen die Colts war es mal nicht der Star-Running-Back (28 Carries für 68 Yards), der sein Team zum Erfolg führte. Wide Receiver AJ Brown glänzte mit 10 Receptions und 155 Yards sowie einem Touchdown.

Quarterback Ryan Tannehill fing sich nach einer frühen Interception im 1. Viertel und beendete das Spiel mit 3 Touchdowns und 2 Interceptions. Den ganz großen Wurf traue ich den Titans zwar nicht zu, aber die Erfolgsformel (Gute Defense, solider QB, Derrick Henry,) machte die Jungs von Mike Vrabel bislang zu einem der unangenehmsten Teams in der NFL. Nun gilt es abzuwarten, wie sie mit Henrys schwerer Verletzung ohne ihren Superstar umgehen.

Matt LaFleur (Head Coach Green Bay Packers)

Ich wandle auf den Spuren von  Austrian Viking, welcher in der letzten User Endzone eigenständig die Kategorie „Player oft the Week“ in „Coach of the Week“ umwandelte. Ging die Auszeichnung letzte Woche noch an Lions Head Coach Dan Campbell, bleibe ich ebenfalls in der NFC North und zwar genauer gesagt in Green Bay.  Als Vikings-Anhänger fallen mir die Zeilen zwar nicht leicht, aber der beste Head Coach in der NFC North ist  derzeit klar  Matt LaFleur. Ein Trainer, der insbesondere medial oft noch unter dem Radar schwimmt.

Mit dem Sieg im Thursday Night Game gegen die bislang ungeschlagenen Cardinals schraubte LaFleur seine persönliche Regular-Season-Statistik auf 33-7. Die bislang beste Statistik, die ein Head-Coach in der Super-Bowl-Ära in seinen ersten 40 Spielen erreichte. Und auch wenn dieser Erfolg oft, meiner Meinung nach sogar zu oft, nur mit Aaron Rodgers assoziiert wird, konnte man insbesondere im Spiel gegen die Cardinals die Stärken von LaFleur betrachten.

Ohne die Unterstützung seines Defensive Coordinators Joe Barry und zahlreichen wichtigen Spielern, insbesondere in der Passing-Offense (Adams, Lazard, Valdes-Scantling), installierte LaFleur einen Game-Plan, der das Fehlen dieser wichtigen Stützen mehr als nur kaschierte.  Die Packers setzten fast ausschließlich auf Runs, kurze Pässe sowie Screen-Pässe auf die Running-Backs Jones und Dillon.

Mit dieser Taktik gewannen die Packers das „Time of Possession Battle“, eine Formel die schon oft zu Erfolg in der NFL führte. Eigentlich eine Stärke der Cardinals in den letzten Wochen, doch diesmal ging dieses Battle klar an die Mannen aus dem Norden (37 zu 22 Minuten Possession). Dieser Game-Plan und ein Black-Out von AJ Green in den letzten Sekunden des Spiels führte schlussendlich zu Sieg Nummer 33 in der noch jungen Head-Coaching-Karriere.

Mike Zimmer (Head Coach Minnesota Vikings, 16:20-Niederlage gegen die Dallas Cowboys)

Es handelte sich um ein richtungsweisendes Spiel für die Vikings und den folgenden Saisonverlauf. Was folgte, war eine 16:20- Niederlage gegen ein Team, welches von einem Back-Up-Quarterback angeführt wurde, welcher zuvor in seiner gesamten Karriere drei Passversuche in der Regular Season hatte und davon einen einzigen anbrachte.

Und nein, liebe Community, ich möchte die Leistung von Cooper Rush nicht schmälern, es war mehr als eine solide Vorstellung des Ersatzmannes von Dak Prescott. Natürlich könnte man nun als Vikings-Anhänger wieder auf eine dürftige Prime-Time Leistung von Kirk Cousins hinzielen, doch ich glaube der sprichwörtliche Hund liegt tiefer begraben.

Mike Zimmer übernahm die Vikings im Jahr 2014 und zu diesem Zeitpunkt war es meiner Meinung nach genau der Weckruf, den die Franchise nach dem eher ruhigen Leslie Frazier benötigte. Der knurrige Defensive Coordinator der Bengals war bekannt dafür, ein tolles Defense-Mastermind zu sein, doch seine „ehrliche“ und „direkte“ Art hielt einige Owner davon ab, Zimmer eine Chance als Head Coach zu geben. Rückblickend brachte sein Old-School-Approach neuen Schwung in die Franchise, was im Jahre 2017 beinahe zum Super-Bowl-Einzug reichte.

Doch genau diese Niederlage im damaligen NFC-Conference-Game gegen die Philadelphia Eagles läutete eine Veränderung bei Zimmer ein. Seine zuvor gefürchtete Defense wurde sprichwörtlich auseinander genommen, Kritiker meinten sogar, sein „Scheme“ wurde offensichtlich entschlüsselt. Ich kann dieser Kritik sogar etwas abgewinnen.

Ab diesem Zeitpunkt hatte sein „Nimbus“ als Defense Guru einen Kratzer bekommen, welcher bis heute nicht gänzlich verschwunden ist. Was bleibt, ist vermutlich die letzte Saison als Head Coach der Vikings und zusammenfassend war es eine Ehe mit Höhen und Tiefen.  Die Kritik in den Gazetten wird immer lauter und insbesondere sein In-Game-Coaching sowie sein sturer Run-First-Ansatz wird häufig als Schwachstelle Zimmers erwähnt.

Bezeichnend war auch der simple Fehler im Spiel gegen die Cowboys, als Zimmer in der Eile des Gefechts ein absolutes No-Go passierte. Im 4. Quarter callte er, bei Ballbesitz Dallas, zwei Timeouts hintereinander, was folgte, war ein „Delay of Game der Defense“. Resultat – 5 Yards Strafe für die Vikings. In der anschließenden Pressekonferenz nahm er, zu dieser Situation uns zum gesamten Spiel Stellung, und meinte „Ich habe es schlicht und einfach verbockt“. 


USER KLOISG11

New Orleans Saints (5-2) - Tampa Bay Buccaneers (6-2) 36:27

Tom Brady gegen New Orleans, eine Liebesbeziehung schaut anders aus, aber alles der Reihe nach.

Favorit und Reigning-Super Bowl-Champion Tampa (6-1) zu Gast in New Orleans (4-2). Tampa mit dem vielleicht besten Tom Brady der letzten Jahre gegen die Saints und den ehemaligen Starting-QB der Bucs, Jameis Winston. Nach einem ausgeglichen Start (7-7) weicht Winston dem Rush aus und erzielt positive Yards, bis Devin White im von hinten nur mit einem Horse-Collar-Tackle stoppen kann.

Jameis überdreht das Knie und kann nicht mehr weitermachen. Mittlerweile ist die Diagnose da, Kreuzbandriss, Saisonende.

Das Spiel scheint somit früh in die Richtung von Tampa Bay zu kippen – Ersatz-QB Trevor Siemian hat seit knapp drei Jahren kein Spiel mehr bestritten. Jeder, der das gedacht hat, hat die Rechnung ohne Sean Paytons Playcalling, einem brav spielenden Siemian und einer aggressiven Saints-Defense gemacht.

Am Ende eines äußerst unterhaltsamen Spiels steht Brady mit 4TDs, zwei INTs, einem lost Fumble und drei Sacks da. Am verheerendsten war sicher die Interception 1:24 Minuten vor Schluss, welche den Saints den Sieg sicherte.

Fun Fact: Tom Brady in den vier Spielen gegen die Saints als Tampa-Spieler: 8 TDs und 8 Turnover, ansonsten 71 TDs und 19 Turnover.

New England Patriots (27:24-Sieg gegen die Los Angeles Chargers)

Ein deutliches Plus bei der Time of Possession, eine sehr solide Defense, ein junger QB und – meist – keine unnötigen Strafen. Nein, wir sprechen nicht von den Patriots der frühen 00er-Jahre, sondern von den Patriots in den frühen 20er-Jahren. Belichick ist am besten Weg ein Team zu formen, welches vor allem im Jänner seinen besten Football spielt.

Mike White (QB, New York Jets, 37/45, 405 Passing-Yards, 3 TD-Ässe, 2 Interceptions)

Darf ich vorstellen: Mike White, 26, Western Kentucky, gedraftet vor drei Jahren in der 5. Runde und der Starting QB für die Jets beim Sieg gegen die #1 in der AFC, die Cincinnati Bengals. Mit 37 von 45 für 405 Yards und drei TDs – zwei INTs – darf sich White auch Hoffnungen machen, in der nächsten Woche zu starten. Auch wenn Joe Flacco den verletzten Zach Wilson vertreten sollte. Mal schauen, wie dieses Duell ausgeht und ob White nicht vielleicht sogar Wilson Konkurrenz machen kann.

Fun Fact: White ist erst der zweite QB seit 1950, welcher in seinem ersten Start mehr als 400 Yards geworfen hat. Der andere: Cam Newton 2011 in Woche 1.

Carson Wentz (Quarterback Indianapolis Colts)

Um den Kontext zum Text zuvor herzustellen: Carson Wentz drei TDs und zwei INTs. Eine solche Statistik kann auch für den Player of the Week reichen. In Wentz seinem Fall ist aber das Gegenteil der Fall.

End of Regulation: Game Winning drive von Wentz? Nicht ganz. Pick innerhalb der eigenen 10-Yard Line und zurückgetragen für 6. Danach packte Wentz aber tatsächlich einen Game-Tying Drive aus, um … in der Overtime erneut einen Pick zu werfen.

PETER ALTMANN:

SENF DER WOCHE:

1.) "Es liegt mir echt fern, mich Woche für Woche über die Detroit Lions lustig zu machen, aber…"

...ich fürchte, ich muss diesen dämlichen Running Gag jetzt echt durchziehen, bis die mal ein Spiel gewinnen... Außerdem würde ich gerne die Frage loswerden, wer eigentlich der Backup-QB von Jared Goff ist? Weiß das außer "neo" jemand auswendig? Ich wusste es zugegeben nicht. David Blough heißt der Sportsfreund, mit dem man auch nicht weniger gewinnen kann.

Und eigentlich geht es mir gerade um etwas ganz anderes: Nämlich um die grandiose Woche der Backup-QBs. Der "Weiß-Michi" der Jets wurde hier schon - und zwar völlig zurecht - bereits zur Genüge gewürdigt. Was für eine grandiose Story! Für mich bis jetzt ein absolutes Highlight dieser Saison.

Aber auch Trevor Siemian und Cooper Rush haben sich zu Halloween quasi als Starter verkleidet und abgeliefert. Cooper Rushs Dad lieferte die ganz großen Emotionen dieses Wochenendes - wie schön!

Wer hier schon seit Jahren mitliest, weiß, dass ich mitunter wenig Verständnis für die oftmals zu geringe Wertschätzung der Rolle des Backup-QBs habe. Dann muss man natürlich auch lobend erwähnen, wenn es mal anders kommt. Schließlich hat es ja auch in dieser Saison nicht überall bestens funktioniert, wenn die Nummer zwei ran musste.

2.) Inzwischen ist auch für das letzte NFL-Team der Honeymoon over, da nun auch die Arizona Cardinals eine Niederlage zu Buche stehen haben. Leider hat Kyler Murray damit meinem Keeper-League-Team nicht gerade geholfen, das eine seltene Niederlage einstecken musste.

Mein Urlaub ist noch nicht vorbei, weshalb ich mich auch diese Woche noch zurückhalte und lieber Bilder von drei Wahnsinns-Catches dreier Mitglieder meiner Keeper-Truppe herzeige:

Geiler Cooper-Catch, oder? Und warum hatte ich ihn noch mal auf die Bank gesetzt...?!? Wegen eines Backup-QBs????

3.) Die Frage der Woche darf natürlich nicht fehlen. Jene der letzte Woche zu Deshaun Watson hat ja durchaus Diskussionen ausgelöst. Die Mehrheit von euch, nämlich 34 Prozent, glaubt, dass seine NFL-Karriere vorbei ist. Ein Trade nach Miami (20 Prozent) landet auf Platz zwei. Vieles hängt freilich von der juristischen Bewertung der Causa ab, und der sollte man wie gesagt nicht vorgreifen, aber mir fehlt der Glaube, dass seine NFL-Karriere wirklich vorbei ist. In den Kommentaren wurden vergangene Woche diverse Spieler (Vick, Hunt, Foster...) genannt, wie ebenfalls eine zweite Chance bekommen haben. Die einzelnen Fälle miteinander zu vergleichen, wäre völlig verkehrt. Aber ich denke, dass sich fraglos ein Team in QB-Not finden wird, dass sich Watson sichert und auch einsetzt, wenn es seine rechtliche Situation zulässt. Das muss man nicht mögen, aber am Ende ist und bleibt es schon auch ein Business und Watson eben ein überragender Quarterback.

Die dieswöchige Frage: Mit der AFC North und der AFC West gibt es derzeit zwei Divisions ohne Team mit negativer Bilanz. Da ich in der AFC West jedoch derzeit durchaus das eine oder andere Fragezeichen orte, stelle ich diesmal die AFC North in den Mittelpunkt, denn hier bahnt sich angesichts der im Wochentakt wechselnden Höhenflüge und Abstürze von vier äußerst spannenden Teams ein heißer Fight um die Division-Krone an. Welche Franchise entscheidet diesen Fight für sich?




Kommentare