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User Endzone: Die Zwei-Phasen-Vikings

Unscheinbare 49ers. Nicht zu früh schlafen! Gebeutelte Ravens. User Endzone:

User Endzone: Die Zwei-Phasen-Vikings Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 14 in der NFL gibt es viel zu besprechen. Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 14: "AustrianViking" und "TheLuky".

USER AUSTRIANVIKING

Pittsburgh Steelers (6-6-1) vs. Minnesota Vikings (6-7) 28:36

Thursday Night Football der beiden einzigen Teams, welche die Lions nicht geschlagen haben. Also nicht unbedingt ein Matchup, welches den durchschnittlichen NFL Fan in der Nacht von Donnerstag auf Freitag vor den Bildschirm lockt. Und doch war es wieder eines dieser Spiele, welche diesen Sport so faszinierend und unberechenbar machen. Ja, es war nicht auf sportlich höchstem Niveau, aber das war erstens zu erwarten und zweitens musste es das auch nicht sein.

 

Zum Spiel: Nachdem beide Teams ihre ersten Drives jeweils mit einem verschossenen Field Goal beendeten – und man schon von einem richtig zähen Spiel ausgehen musste – schafften es die Vikings bis zur Pause durch einen Jefferson- & zwei Cook-Touchdowns, sowie ein Field Goal auf eine komfortable 23:0 Führung. Getragen von einem überragenden Dalvin Cook – der die Steelers Defense komplett zerlegte – merkte man die eher schwache Halbzeit von Cousins kein bisschen.

Die zweite Halbzeit ging aus Vikings Sicht gut weiter, baute man doch die Führung dank zweier Field Goals bis Mitte des 3ten Viertels auf 29:0 aus – man könnte an dieser Stelle also beruhigt schlafen gehen…

Nicht aber bei Spielen mit Vikings Beteiligung – innerhalb weniger Spielminuten schafften die Steelers 3 Touchdowns und waren wieder im Geschäft. Nachdem jedoch Cousins mit einer tiefen Bombe KJ Osborn zu einem 62yard Touchdown fand, sollte man meinen, dass das Spiel nun endgültig entschieden wäre. Natürlich war dem nicht so – die Steelers legten noch einen TD nach, die Vikings konnten den Ball nicht halten und Zeit von der Uhr nehmen – so kam es wieder mal auf den finalen Drive bzw. das finale Play an – anders als gegen die Lions hielt die Vikings Defense diesmal und konnte so das Spiel doch noch für sich entscheiden.

Aus Vikings Sicht einfach das Spiegelbild dieser Saison – in guten Phasen wohl auf Super Bowl Niveau, in schlechten Phasen das vielleicht schlechteste Team der Liga. Und diese Phasen wechseln sich meist auch noch mehrmals pro Spiel ab.

San Francisco 49ers (26:23-Sieg nach OT bei den Cincinnati Bengals)

Ja, die 49ers spielen eine unscheinbare Saison, spielen nicht den überragenden Football (außer vl. Deebo Samuel), Garoppolo spielt nicht besonders, Lance scheint wohl noch nicht so weit zu sein – und doch gewinnen sie ihre Spiele und sind somit zu Recht voll im Playoff-Rennen.

So auch diesen Sonntag gegen die Bengals. Es war nicht unbedingt ein Football-Fest – aber die 49ers kämpften sich zum Sieg und haben sich – auch dank der Washington-Niederlage – einen kleinen Vorsprung auf die restlichen Teams mit Playoff-Ambitionen herausgespielt. Und ich glaube, es ist nicht vermessen zu behaupten, dass dieses Team in den Playoffs ein äußerst unangenehmer Gegner sein und auch hier für die eine oder andere Überraschung sorgen kann.

Justin Herbert (QB – L.A. Chargers - 23/31, 275 Passing-Yards, 3 TD-Pässe, 19 Rushing-Yards)

Erster QB in der NFL Historie, der in seien ersten beiden Saisonen auf jeweils mindestens 30 Touchdowns kommt. Das sollte eigentlich schon reichen für die Nominierung als Player of the Week.

Aber er hat auch noch ein richtig gutes Spiel gegen die Giants gemacht. Es fällt auf, dass er in den letzten Spielen auch wieder vermehrt tief geht/gehen darf? – nachdem dies diese Saison bislang nicht so häufig der Fall war und er meiner Meinung nach vom Scheme her etwas limitiert wurde.

 

Washington Football Team (20:27-Niederlage gegen die Dallas Cowboys)

Playoff-Hoffnung machte sich breit in der Hauptstadt. Nach einer tollen Siegesserie war man auf dem Nr. 6 Seed angekommen – und nun kamen die Cowboys zum Division-Kracher in das heimische Stadion – in welches die Cowboys sogar ihre eigenen Spielerbänke einfliegen ließen.

Mit einem Sieg in diesem Spiel hätte man also auf den Divison-Führenden aufholen können und seinen eigenen Playoff-Platz absichern können. Passiert ist genau das Gegenteil – gegen eine durchaus schlagbare Dallas-Offensive wurde man von deren Defensive komplett zerlegt. Angeführt von einem wieder mal überragendem Rookie Micah Parsons – für mich persönlich ein legitimer DPOY Kandidat – sah Washington überhaupt kein Land. Zur Verdeutlichung: Washington hatte in der ersten Halbzeit MINUS 7 Net Passing Yards!!

Aber auch dieses Spiel zeigte wieder, dass man in der NFL keine Sekunde nachlassen darf und so kämpfte sich das Football-Team wieder heran und schaffte mit einem Pick Six das Momentum endgültig auf seine Seite zu ziehen. Nur um dann durch einen Fumble den Ball wieder abzugeben und das Spiel endgültig zu verlieren.

Nachdem die unmittelbaren Konkurrenten 49ers, Vikings, Falcons, Saints alle gewonnen haben, steht man nun gemeinsam mit 4 weiteren Teams bei 6-7 – zwar weiterhin auf Seed Nr. 7, aber alles andere als gut abgesichert.


USER THELUKY

Buffalo Bills (7-6) vs. Tampa Bay Buccaneers (10-3) 27:33 OT

Es wird sicher nicht wenige geben, die dieses spannende Spiel nicht bis zum Schluss gesehen haben. Denn eigentlich hatten Brady & Co. alles im Griff und führten bereits zur Halftime mit 24:3. Doch im letzten Viertel drehten die Bills nicht nur auf, sondern zwangen die Tampa Bay Buccaneers noch in die Overtime.

Aber nun zum Spiel: Die Buffalo Bills starteten träge und dadurch verlief die erste Halbzeit wie auf einer schiefen Ebene, denn sowohl Defense als auch die Offense der Bucs dominierten hier das Spielgeschehen. Ein 47 Yard-Touchdown-Run von L. Fournette brachte Tampa Bay erstmals aufs Scoreboard und in dieser Gangart ging es auch weiter. Nach zwei Field Goals auf jeder Seite fand Brady zuerst Mike Evans für einen Pass und anschließend selbst per QB-Sneak in die Endzone.

Das Spiel schien gelaufen, doch damit gab sich Josh Allen – der diesmal ein bärenstarkes Spiel ablieferte – nicht zufrieden und brachte die Bills mit einem Lauf über 18 Yards und zwei Touchdown-Pässen auf Knox und Davis wieder ran. So wurde es nochmals richtig spannend und Buffalo glich mit einem 25-Yard Field Goal kurz vor Ende nochmals aus.

In der Overtime machte allerdings Brady, was er am besten kann, nämlich kurzen Prozess und beendete das Spiel mit einem 58-Yards-Touchdown-Pass auf Perriman.

Aber nicht nur das Spiel gewann Tom Brady, nein er stellte auch wieder jede Menge neue Rekorde auf, unter anderem war sein Sieg-Touchdown sein 700. Touchdown-Pass seiner Karriere.

Kansas City Chiefs (48:9 gegen die Las Vegas Raiders)

Vor wenigen Wochen wurde im Kommentarbereich noch heftig diskutiert, ob die Chiefs es vielleicht heuer gar nicht in die Playoffs schaffen. Jetzt, einige Wochen später, räumten die Mannen rund um Patrick Mahomes damit aber mächtig auf und eilten wieder von einem Sieg zum nächsten.

Vor allem das Wie sollte den gegnerischen Teams Sorgen bereiten, denn nicht nur Mahomes lieferte diese Woche wieder ab (20/24 für 258 Yards und zwei Touchdowns), nein auch die vielgescholtene Defense war bei den Siegen in den letzten Wochen ein wesentlicher Faktor für die Kansas City Chiefs – allen voran Chris Jones.

Wie weit die Reise dieses Mal geht und ob sich Mahomes an Brady rächen kann, wird sich im Jänner zeigen – mit solchen Leistungen wie diese Woche wird es aber schwer werden, die Chiefs an einem Super-Bowl-Run zu hindern.

Rashaad Penny (RB, Seattle Seahawks, 137 Rush Yards, 26 Receiving Yards, 2 Touchdowns)

Auch diese Woche hat es wieder einige Spieler gegeben, die geglänzt haben. Ein Alvin Kamara hat sich nach seiner Verletzung z.B. wieder eindrucksvoll zurückgemeldet und auch Matthew Stafford sowie der heuer überragende Cooper Kupp hätten sich für diesen Award empfohlen.

Allerdings viel meine Wahl auf einen Spieler, der nicht so sehr im Rampenlicht steht wie viele seiner Kollegen. Wenn es um die Offense der Seattle Seahhawks geht, fallen meist Namen wie Russell Willson, Tyler Lockett oder auch D.K. Metclaf, aber in diesem Spiel war vor allem ein Mann verantwortlich für den Sieg der Hawks – Rashaad Penny. Er lief gegen die Texans für 137 Yards und 2 Touchdowns und hält somit Seattles Minimalchance auf die Playoffs am Leben.

Baltimore Ravens (22:24-Niederlage gegen die Cleveland Browns)

Ja, gegen die Cleveland Browns (auch wenn sich das vor ein paar Jahren noch wie ein sarkastischer Scherz angehört hätte) kann man mal verlieren und auch die Bilanz von 8-5 – was zeitgleich auch die Division-Führung bedeutet – hört sich nicht so schlecht an, aber die Abwärtsspirale & vor allem die vielen Verletzungen (Marlon Humphrey, Patrick Mekari, Calais Campbell und natürlich der schwerwiegendste von Lamar Jackson) beuteln die Franchise aus Baltimore sehr.

In einer ausgeglichenen Division, in welcher der Letzte, die Pittsburgh Steelers, nur 2 Siege hinter den Ravens ist, kann es bei schnell gehen und man ist raus aus den Playoffs. Nächste Woche warten die Green Bay Packers auf Baltimore und dort wird es schwierig werden, um zu gewinnen – vor allem wenn man vermutlich auf Lamar Jackson verzichten muss.

PETER ALTMANN:

SENF DER WOCHE:

1.) RIP Demaryius Thomas.

Ich bin schockiert, was für eine fürchterliche Nachricht. Wie "seine" Denver Broncos ihn am Sonntag ehrten, kann zwar den Verlust nicht wettmachen, fand ich jedoch gebührend. Seht selbst:

2.) Es ist höchste Zeit, sich um Trevor Lawrence Sorgen zu machen. Dieses 0:20 bei den Tennessee Titans war ein neuer Tiefpunkt für den Einser-Pick und seine Offense-Kollegen. Offenbar kann man auch als Generationen-Talent wenig ausrichten, wenn man in einer Schlangengrube gefangen ist.

Ich nehme an, viele von euch werden die Background-Story von Tom Pelissero über die zwischenmenschlichen Zustände in Jacksonville gelesen haben. Im Mittelpunkt: Das angespannte Arbeitsklima, für das vor allem Head Coach Urban Meyer verantwortlich zeichnen soll.

Auch wenn Meyer diesen Artikel im Reich der Fabeln einordnet ("Nonsense", "Müll"), sehe ich wenig Grund, an den Recherchen des Kollegen zu zweifeln. Denn erstens wird die Erfindungskunst von Journalisten generell überschätzt (sofern Fantasie nicht zur Blattlinie gehört, was es angeblich auch geben soll), zweitens: Wen würd's wundern?

Meyers Erfolge unterstreichen, dass er ein guter College-Coach sein mag. Aber in der NFL hat man es blöderweise mehrheitlich mit Erwachsenen zu tun. Und während schon seine sportlichen Pläne für jeden sichtbar kaum greifen, haut's ganz offenkundig auch menschlich nicht hin.

Und er wäre auch nicht das erste College-Kapazunder, dass in der NFL krachend scheitert.

Wenn der interne Leidensdruck mal so groß ist, dass verzweifelt die Leaks nach draußen geschossen werden, ist höchster Alarm angesagt.

Bei aller Geduld, die Owner Shad Khan - im Normalfall vernünftigerweise - gerne an den Tag legt, aber hier wird er sich von seinem Traum-Coach verabschieden müssen. Denn ich glaube weiterhin, dass Lawrence so gut ist, dass man ihm noch lange nachweinen müsste.

3.) Apropos unfähig. Meine Herangehensweise wär's nicht, aber ich spreche mich nicht generell dagegen aus, einen Rivalen einschüchtern zu wollen und dabei auch mal ein wenig arrogant aufzutreten. Der große Muhammad Ali hat gezeigt, wie es geht (und amüsant ist es ja meistens auch).

Ganz, ganz wichtig dabei: Nicht vergessen, großen Worten auch Taten folgen zu lassen.

Wie man es nicht macht: Großen Taten Aktionen folgen lassen, wie mit dem Mannschaftsbus eine Ehrenrunde ums fremde Stadion zu drehen und sich im Jahr darauf vor dem Match provokant auf dem Logo des gegnerischen Teams wichtig zu machen.

Das kann vor allem gegen sportlich haushoch überlegene Gegner ein böses Ende nehmen.

Liebe Las Vegas Raiders, dieses 9:48 in Kansas City habt ihr euch richtig verdient, auch wenn die Niederlage zu niedrig ausfiel, weil es die Chiefs in Halbzeit zwei sehr, sehr gemütlich angegangen sind. Dieses K.o. hätte auch Muhammad Ali nicht besser hingekriegt.

4.) Unter der Woche beim Meeting der Offense-Coaches in Buffalo: "Hmmm, wenn New England uns mit nur drei Passversuchen schlägt, schlagen wir Tom Brady ohne Laufversuch eines Running Backs."

Das ist natürlich reine Fantasie meinerseits (keineswegs Blattlinie), aber irgendwie fühlte es sich im Match an, als hätten HC Sean McDermott oder OC Brian Daboll eine Wette mit Bill Belichick verloren, nach dem Motto "Traust dich nie!"

Erstmals seit 1991 verzichtete ein Team in einem NFL-Spiel in Halbzeit eins gänzlich auf einen Rush eines Running Backs, Josh Allen stellte im Alleingang (unabsichtliches Wortspiel) das Laufspiel der Bills dar.

Der 3:24-Pausen-Rückstand mag zu einer Änderung der Strategie in Halbzeit zwei beigetragen haben (und das bekanntlich nicht gerade erfolglos), aber ein wenig strange war das schon - bei allem Verständnis dafür, dass Buffalos Running Backs nicht gerade zur Liga-Elite gehören.

5.) Natürlich ein großes Sorry an alle Aaron-Rodgers-Fans, die ich letzte Woche mit meinem Behandlungsmethoden-Spruch sicherlich zutiefst verletzt habe.

Aber weil angedeutet wurde, dass ich kein Faible für ihn hätte: Ich habe ernsthafterweise genau gar nichts gegen Aaron Rodgers, ganz im Gegenteil. Ich reihe ihn hinter Peyton Manning auf Rang zwei jener QBs ein, die ich selbst zu Genüge spielen gesehen habe (also vom Können her, nicht vom Erfolg logischerweise). Er ist seit 396 Jahren mein Keeper-League-Quarterback und einer der besten Quiz-Show-Hosts auf diesem Planeten. Was will man mehr?

6.) Breaking: Erster Fantasy-Saison-Sieg für "MatB". Nachdem wir letzte Woche einen derartigen (und geilen) Trubel rund um die Detroit Lions veranstaltet haben, soll das nicht unerwähnt bleiben.

7.) Apropos Lions: Nur 51 Prozent von euch glauben, dass sie in ihrer LEBENSZEIT einen Super-Bowl-Triumph der Detroit Lions miterleben werden?!?!?!? Okay, okay, beantwortet man diese Frage datenbasiert, kann man wenig gegen dieses Ergebnis einwenden, aber... 

Diesmal eine bestellte Frage der Woche: "MatB" hat mir berichtet, dass es in der Autorenschaft der User Endzone intensive Diskussionen darüber gibt, wer die Nr-1-Seed in AFC und NFC abstauben wird. Es ist ja auch tatsächlich unheimlich eng. Diese Frage reiche ich daher in den folgenden beiden Abstimmungen gerne weiter:




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