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User Endzone: Emotionen? EMOTIONEN!

Ein ganz spezieller Gastbeitrag. Die heißesten Teams der Liga. User Endzone:

User Endzone: Emotionen? EMOTIONEN! Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 13 in der NFL gibt es viel zu besprechen. Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 13: "sportfan_1990" und "mundafinga". (Plus aus aktuellem Anlass Gastbeitrag von Lions-Fan "Neo")

USER MUNDAFINGA

Pittsburgh Steelers (6-5-1) vs. Baltimore Ravens (8-4) 20:19

Es war das Duell zweier erbitterter AFC North-Rivalen, und auch wenn es qualitativ für beide Teams viel Luft nach oben gab, so war es zumindest bis zur letzten Sekunde spannend.

Die Ausgangslage war klar: Pittsburgh war nach drei sieglosen Spielen in Serie bereits zum Siegen verdammt, um die Chance auf die Playoffs am Leben zu halten. Baltimore war vor diesem Spiel die Nummer eins in der AFC, überzeugte aber in den letzten Wochen vor allem offensiv nur selten.
In Halbzeit 1 wurden die Steelers von der eigenen Defense im Spiel gehalten. Unter anderem dank einer Interception in der eigenen Endzone von Minkah Fitzpatrick stand es zur Halbzeit nur 7:3 für die Ravens.

Im 3. Viertel gab es nur ein Ravens Field Goal zu bestaunen, bevor es im letzten Viertel zum offenen Schlagabtausch kam. Ein langer Touchdown von Diontae Johnson hätte das Spiel ausgleichen können, wenn Kicker Boswell den PAT versenkt hätte. Tucker erhöhte im Gegenzug auf 13:9, bevor die Hausherren durch ein Field Goal und einen weiteren Johnson-TD inkl. Two-Point Conversion auf 20:13 stellten.

Die Gäste marschierten unter Regie von Lamar Jackson das Feld hinunter und kamen tatsächlich mit zwölf verbleibenden Sekunden auf der Uhr zum Touchdown durch Sammy Watkins. Doch anstatt per PAT auszugleichen, entschied sich Head Coach Harbaugh dafür, für zwei Punkte und somit auf Sieg zu gehen. Im Nachhinein die falsche Entscheidung, Mark Andrews ließ den Pass von Jackson fallen und besiegelte die Niederlage im Heinz Field.

Washington Football Team (17:15-Sieg gegen die Las Vegas Raiders)

Die vier heißesten Teams der Liga? Die Patriots (7 Siege in Serie), die Chiefs (5 Siege), die Dolphins (5 Siege) und das Washington Football Team mit 4 Siegen in Folge! Während das bei den beiden erstgenannten Teams nicht allzu überraschend kommt, muss man sich bei den Dolphins und dem WFT doch ein bisschen verwundert die Augen reiben.

Vor vier Wochen standen die Hauptstädter bei 2-6 und die einzig relevante Frage schien zu sein, wie hoch das Team im nächsten Draft picken würde (meine Prophezeiung wäre Top 5 gewesen). Nach Siegen gegen die Buccaneers, Panthers, Seahawks und Raiders steht Washington auf Platz 6 in der NFC und somit einem Wildcard-Platz. Hauptverantwortlich dafür sind

1.) die wiedererstarkte Defense, die während der aktuellen Siegesserie nie mehr als 21 Punkte zugelassen hat

2.) Quarterback Taylor Heinicke, der momentan Fehler vermeidet und 7 Touchdowns bei nur 2 Interceptions im selben Zeitraum aufgelegt hat und

3.) Running Back Antonio Gibson, der zunehmend fitter wirkt und in den letzten 4 Spielen im Schnitt über 107 Scrimmage Yards pro Spiel hinlegt.

Das Football Team benötigt für eine Wildcard vermutlich drei Siege aus den verbleibenden fünf Spielen, die allesamt in der eigenen Division über die Bühne gehen: 2 x Cowboys, 2 x Eagles und zum Abschluss auswärts gegen die Giants. Angesichts der jüngsten Leistungen ist das absolut möglich.

Justin Jefferson (Wide Receiver – Minnesota Vikings) 11 Receptions, 182 Receiving Yards, 1 Receiving Touchdown

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle Jonathan Taylor hypen und die MVP-Diskussion neu starten. Aber da Taylor erst vor zwei Wochen an dieser Stelle behandelt wurde, kommt nun Justin Jefferson zu dieser Ehre.

Auch wenn sein Arbeitgeber, die Minnesota Vikings, eine blamable Niederlage kassierten (siehe nächste Rubrik) und im Wildcard-Rennen ins Hintertreffen geraten sind, hat der junge Receiver eine weitere individuelle Glanzleistung geboten. In Abwesenheit von Adam Thielen konnte sich eigentlich die gesamte Lions-Secondary auf Jefferson fokussieren. Diesen störte das aber offenbar nicht weiter, fing er doch elf von 14 Pässen für 182 Receiving Yards und einen Touchdown.

Nach einer Rookie-Saison für die Geschichtsbücher (88 Receptions für 1400 Receiving Yards) ist der 22-Jährige auf dem besten Weg, diese Zahlen nochmal deutlich zu toppen. Mit 1209 Yards liegt er derzeit nur hinter Cooper Kupp auf Platz 2 in Sachen Receiving Yards und ist ohne Zweifel in seiner zweiten Saison bereits einer der absoluten Superstars in der NFL.

Minnesota Vikings (27:29-Niederlage gegen zuvor sieglose Detroit Lions)

Nun ist es also endlich passiert, die Detroit Lions gewannen ein Football-Spiel im Jahr 2021. Und obwohl das eine tolle Sache für alle ist, die es mit Detroit und generell Underdogs halten, ist es umgekehrt eine Riesen-Blamage für die Minnesota Vikings. Das Team von Head Coach Mike Zimmer ist mittendrin im Wildcard-Rennen, vor zwei Wochen deutete nach Siegen gegen die Chargers und Packers vieles auf Playoff-Football für die Nordmänner hin.

Doch Minnesota hat die unangenehme Angewohnheit, jedes Spiel bis zum Ende spannend zu halten, was gegen starke Gegner aller Ehren wert, gegen Teams wie die Lions jedoch absolut unnötig und unverständlich ist. Trotz vieler Ausfälle (OT Darrisaw, LB Kendricks und Barr, RB Cook, Pass Rusher Griffen, WR Thielen) darf so eine Niederlage nicht passieren.

Spätestens jetzt sollte und muss Coach Zimmer auf dem Prüfstand stehen. Und nachdem diese Achterbahn-Saison nicht die erste unter Zimmer ist, sollte die Franchise nach dieser Saison endlich den Schlussstrich ziehen, selbst wenn man es doch noch in die Playoffs schaffen sollte.


USER SPORTFAN_1990

Buffalo Bills (7-5) vs. New England Patriots (9-4) 10:14

Old School Football!

Es war DAS Matchup vor Week 13 in der NFL. Der große AFC East Schlager zwischen den Buffalo Bills und den New England Patriots. Der Sieger hat gute Chancen auf ein Heimspiel in den Playoffs. Die Wetter-Vorhersage in Buffalo lautet Schneefall, somit ist alles angerichtet für ein Spitzenspiel.

Diese Zeilen habe ich mit voller Vorfreude bereits am Montag Nachmittag verfasst. Gut, der Schnee wurde weggeräumt, aber Temperaturen um den Gefrierpunkt und ein starker Wind beeinflussten das Spiel. Böen bis zu 80 km/h zogen über das Spielfeld. Die Teams hatten zu Beginn auch ziemliche Probleme. Die ersten vier Drives endeten abrupt – Punt, Punt, Punt, Fumble Bills. Im fünften Drive der Partie nahm das Spiel so richtig Fahrt auf. Ein 64 Yard Lauf von Damien Harris, samt erfolgreichen 2 Punkte Versuch, brachte die Patriots in Führung. Aufgrund der Böen waren auch die Punts ein entscheidender Faktor. So auch beim ersten Touchdown der Bills. Nach einem verkorksten Drive der Bills berührte ein Patriots-Spieler den Punt – als der Ball aufgrund des Windes früher zum Boden gekommen ist - minimal. Daraufhin erzielte Gabriel Davis den ersten Receiving-Touchdown in diesem Spiel.

Während die Bills in der ersten Halbzeit auch auf das Passspiel vertrauten, durfte Mac Jones nur einen einzigen Pass werfen. Zum ersten Mal seit 1978 warf ein Quarterback nur einen Pass in der ersten Halbzeit. Gegenüber standen 22 Runs bei den Patriots. Aber für die 11:7 Pausenführung reichte es dennoch.

In der zweiten Hälfte war es ein Spiel um die Feldposition. Beide Teams erzielten nur mehr ein weiteres Field Goal. Tyler Bass, Kicker der Bills, verkickte noch ein 33 Yard Field Goal – sein erster Fehlschuss innerhalb der 40 Yard Linie in dieser Saison. Mit Fortdauer der Partie dominierten die Patriots die Line of Scrimmage. Allen und die Bills hatten in den letzten Minuten noch die Chance auf den Sieg, aber die starke Defense der Patriots hielt Stand. Am Ende kam New England auf 222 Rushing Yards. Insgesamt versuchte Mac Jones im gesamten Spiel nur 3 Pässe für 19 Yards. Das waren die wenigsten Passversuche eines Teams in der NFL, seit die Bills 1974 nur zweimal gegen die Jets gepasst hatten. Im Gegensatz dazu haben die Patriots den Ball 46 Mal gelaufen.

In den letzten Jahren wurde uns immer gesagt, dass die NFL eine Passing League ist. Ja, dieser Trend ist absolut zu beobachten, aber wiedermal zeigt uns Bill Belichick, dass man auch in der NFL anders gewinnen kann.

Außergewöhnliche Statistiken, bedingt durch ein verrücktes Wetter in Buffalo. Dennoch ein wichtiger Sieg für New England, die nun die AFC mit 9-4 anführen. Nach der Bye Week geht es nach Indianapolis und dann kommt Buffalo zum Re-Match nach Foxboro.

Miami Dolphins (20:9-Sieg gegen die New York Giants)

Hört ihr die Delphine? In diesem Fall ist es eines der Teams der letzten Wochen.

Es war Halloween 2021. Die Miami Dolphins verlieren mit 11:26 bei den Buffalo Bills. Sie stehen bei einem Sieg und sieben Niederlagen. Die Saison scheint vorbei zu sein, Quarterback Tua Tagovailoa und Coach Brian Flores sind angezählt. Aber es folgte die Wende, die nächsten fünf Spiele konnten die Dolphins für sich entscheiden. Trotzdem rangieren sie derzeit nur auf Platz 13 in der AFC und schweben somit unter dem Radar im Kampf um einen Playoff-Platz. Die Gegner waren mit Ausnahme der Baltimore Ravens nur Mannschaften mit einer negativen Bilanz. Trotzdem konnten die Dolphins alle Spiele mit mindestens sieben Punkten Unterschied gewinnen.

Nach der folgenden Bye Week kommen die New York Jets nach Miami. Danach folgt ein Auswärtsspiel bei den verletzungsgeplagten Saints. In den letzten zwei Wochen spielt Miami in Tennessee und zu Hause gegen die Patriots. Eine 9-8 Bilanz könnte in dieser ausgeglichenen AFC für ein Playoff-Ticket reichen. Die Offense wirkt zwar noch immer ziemlich verhalten, aber die Connection zwischen Tua und Jaylen Waddle funktioniert bestens.

Der größte Unterschied gegenüber den ersten Wochen ist die Leistung der Defense. Die Unit hat in den letzten fünf Spielen im Schnitt nur 11 Punkte erhalten. Die Secondary ist einer der besten der Liga, der Rookie Jevon Holland spielt groß auf.

Der Aufwärtstrend ist deutlich sichtbar und wahrscheinlich widersprechen mir zum derzeitigen Zeitpunkt noch immer einige, aber ich sehe die Miami Dolphins in den Playoffs.

George Kittle (9 Catches, 181 Yards Receiving Yards, 5 Rushing Yards, 2 Touchdowns)

Was war das für ein Showdown in Seattle zwischen den Seahawks und den Niners. Am Ende gewannen zwar die Hawks das NFC West Battle mit 30:23, aber ein Spieler der 49ers war der überragende Mann am Feld: George Kittle, Tight End und wahrscheinlich der beste Blocker auf dieser Position.

Dieses Mal konnte er auch seine Receiver-Fähigkeiten unter Beweis stellen. Er war die wichtigste Anspielstation von Jimmy Garoppolo. 45% aller Pässe der Niners fing Kittle. 186 Scrimmage Yards sprechen für sich und vor allem sein zweiter TD war äußerst bemerkenswert. Aber seht selbst:

Ich durfte vor rund vier Wochen die 49ers im Power Ranking beschreiben und habe damals ziemlich ernüchternd festgestellt, dass die Saison vorbei ist. Dann kam der überraschende Monday Night Game-Win gegen die Rams und eine Pflichtübung gegen die Jaguars sowie ein dramatischer Sieg gegen die Vikings.

Trotz der Niederlage gegen Seattle behauptet San Francisco den 7. Platz in der NFC. Das Restprogramm hat es vor allem auswärts in sich. Man muss noch nach Cincinnati, Tennessee und nach Los Angeles zu den Rams. Zu Hause empfängt man die Falcons und die Texans. Vermutlich wird es ein Kampf bis zum letzten Spieltag.

Das Run Game funktioniert wieder besser, die Allzweckwaffe Deebo Samuel sollte in den nächsten zwei Wochen wieder fit werden und die Defense stabilisierte sich weitestgehend.

Nein, die Niners sind kein Favorit auf einen Playoff-Run, aber sie können mit ihrem Run Game ein gefährlicher Außenseiter in jedem Matchup im Jänner werden.

Kurze Prediction: Wild Card Game im kalten, verschneiten Lambeau Field und die Niners laufen die Packers-Defense über den Haufen.

New Orleans Saints (17:27-Niederlage gegen die Dallas Cowboys)

Nicht nur am Platz ein Verlierer!

Nachdem sich in Woche 8 Jameis Winston das Kreuzband gerissen hat und somit die Saison beenden musste, verloren die Saints alle fünf weiteren Spiele. Von einem richtigen Loser kann man bei den Saints zwar nicht sprechen, da sie vom Verletzungspech verfolgt sind.

Star-Receiver Michael Thomas sah das Feld heuer nur von der Seitenlinie aus. Star-Running-Back Alvin Kamara ist nun auch schon seit vier Wochen verletzt. Zusätzlich waren am vergangenen Donnerstag beide Starting Offensive Tackles verletzt. Besserung ist leider kaum in Sicht, daher wird es auch mit den Playoffs ziemlich schwer, wenn nicht sogar unmöglich.

Aber die Saints sind nicht umsonst in dieser Kategorie – Stichwort Kaderplanung. Schon im vergangenen Jahr wurden viele Verträge mit sogenannten Void Jahren abgeschlossen – Void Jahre sind Saisonen, in welchen der Spieler keinen aktuellen Vertrag mehr hat, aber im Salary Cap aufscheint.

Nachdem sich Winston verletzte, startete nicht Taysom Hill sondern Trevor Siemian. Nach vier Niederlagen in Folge durfte nun Hill ran. 264 Yards lesen sich gut, aber zahlreiche Yards wurden erst in der Garbage Time erzielt. Insgesamt vier Interceptions warf Hill - mit teilweise richtig absurden Pässen.

Und genau hier sind wir beim nächsten ABER: Taysom Hill, seinerseits schon 31 Jahre alt, unterschrieb letzte Woche erst einen Vertrag über 4 Jahre für 95 Millionen, falls er Quarterback bleibt. Wenn er doch Tight End wird, dann kostet er "nur“ mehr 40 Millionen. Für einen Spieler, der über 30 Jahre alt ist, erst 182 Läufe und 34 Catches in der NFL erzielte. Zum Vergleich: Das erreicht Derrick Henry in einer halben Saison. Ich würde den Saints raten, ihn nicht als Quarterback aufzustellen, da Hill nun in seiner Karriere mehr Interceptions als Touchdowns geworfen hat.

Aber ein seltenes Highlight hatte auch Hill in diesem Spiel. Nicht viele QB/TE können einen Safety so aussteigen lassen!

GASTBEITRAG USER NEO:

Schön, oder? Nein, hier feiert kein Team den Super-Bowl-Triumph, sondern eine Mannschaft den ersten Sieg nach 15 Regular-Season-Spielen. Bilder sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte, aber um die Aussagekraft dieses Videos zu beschreiben, müssen wohl in Wahrheit erst Worte erfunden werden.

Klar, für manche von euch mag es wohl mehr als unverständlich sein, wenn ein Team nach dem ersten Saisonsieg in Week 13 so dermaßen ausgelassen feiert. Deshalb haben mich auch meine Kollegen von der User-Endzone gebeten, in dieser Woche einige Worte über meine Lions zu schreiben. Denn um das obige Video wirklich zu verstehen, muss man zuerst einige Misserfolge aus der jüngeren Lions-Vergangenheit kennen, soll heißen: Eine derartige Losing-Streak mache ich nicht zum ersten Mal in meinem Lions-Fanleben durch (nur Browns-Fans kennen seit der Jahrtausendwende was Ähnliches) und der erste Sieg nach so einer langen Zeit ist einfach was Emotionales, fast Erlösendes.

Wir schreiben den 23.12.2007: Die Lions gewinnen gegen die Kansas City Chiefs 25-20. Es sollte der letzte Sieg der Lions bis zum 27.September 2009 sein. Eine „Perfect-Season“ später und insgesamt 19 Regular-Season-Spiele in Folge dauerte es, bis die Lions an eben jenem 27. September 2009 die Washington Redskins in Week 3 14:19 am Ford Field bezwangen. Man muss aber noch dazusagen, dass man in der Preseason 2008 ungeschlagen war und somit eine gewisse Erwartungshaltung vom Team geweckt wurde. Umso peinlicher und herzzerreißender war die Niederlagenserie. Allen Lions-Fans und -Verantwortlichen war klar: Sowas möchte keiner mehr erleben.

Wir schreiben den 06.12.2020: Die Lions gewinnen gegen die Chicago Bears 34-30. Es sollte der einzige Sieg in dieser Saison unter Interim-HC Derrell Bevell bleiben, der das Missverständnis Matt Pratricia beendete und seinerseits von Dan Campbell zum Saisonende abgelöst wurde.

Es sollte 15 weitere Spiele und insgesamt 364 Tage dauern, bis man am letzten Wochenende die Minnesota Vikings 29:27 schlagen konnte. Da man heuer auch die 3 Preseason-Spiele verloren hat, könnte man von einer 18 Spiele andauernden Durststrecke sprechen.

Wenn man so viel verliert bzw. nicht gewinnt, muss man natürlich als Fan einiges an Hohn und Spott in der Sportfanwelt einstecken. Zumal man in dieser Saison schon einige Male knapp an einem Win dran war, aber die Lions es oft in unnachahmlicher Art vergeigt haben: Gegen Baltimore musste Kicker Tucker einen neuen NFL-Rekord auspacken und die Refs ein „Delay-Of-Game“ übersehen, um die Lions zu bezwingen. Das erste Spiel auswärts gegen die Vikings war mit 17-19 ebenfalls eine knappe Angelegenheit. Das Slapstick Spiel gegen die Pittsburgh Steelers ist wohl noch einigen von euch in bester Erinnerung, wo offensichtlich kein Team gewinnen wollte und es daher folgerichtig Unentschieden endete. Und die letzten beiden Niederlagen gegen die Browns und gegen die Bears an Thanksgiving (doppeltes Timeout !?!) gingen auch nur mit drei bzw. zwei Punkten – richtig unverdient –  verloren. Da waren einige Niederlagen dabei, die wirklich nur die Lions auf diese Art verlieren (oder auch nicht gewinnen) können und das schmerzt im Fanherz umso intensiver. Einige der User-Endzone Kollegen hatten richtig Mitleid mit mir und befürchteten nämlich – so wie auch ich schon –  eine „perfekte Saison mit Krawatte“ („Perfect-Season-With-Tie“).

Nach diesem kleinen „The-Art-Of-Losing“-Exkurs kann man vielleicht den ausgelassenen Jubel am Ford-Field besser nachvollziehen. Was mich zusätzlich freut: Ausnahmslos alle Endzone-Schreiber, inkl. der „Chefs“ Peter Altmann & MatB haben sich am Wochenede mit mir gefreut – auch Vikings-Fan „Austrian-Viking“, dem das sicher nicht leicht fiel! Danke dafür – together we make football und sowas wünscht man einfach keiner Franchise. Klar gab es im Laufe der Saison immer wieder hämische Sprüche in meine Richtung und auch der Running-Gag von Peter Altmann („Es liegt mir echt fern, mich Woche für Woche über die Detroit Lions lustig zu machen, aber…“) war an bitteren Tagen – und davon gab es in dieser Saison doch schon einige – ein kleiner Stich ins Herz, die sich über diesen Zeitraum summiert haben. Und am Ende des Spieles am Wochenende fiel all das von mir ab und offensichtlich auch von einigen Spielern & Verantwortlichen. Ich muss zugeben, dass ich echt 1-2 kleine Freudentränchen im Auge hatte, auch wenn es „nur“ ein Sieg war…

An dieser Stelle möchte ich an meine Bold-Prediction von Week 11 erinnern und ich dabei bleibe: Ja, ich werde einen Super-Bowl-Sieg meiner Detroit Lions erleben, auch wenn die derzeitige Situation schwierig ist und bleibt und es vielleicht noch Jahrzehnte dauert. Diese Franchise hat sich nach dem bisherigen Leidensweg einfach auch mal Erfolg verdient und irgendwie sind mir das die Detroit Lions nach meinem bisherigen Fanleben auch schuldig. ;-)

PETER ALTMANN:

SENF DER WOCHE:

1.) Gänsehaut, oder? Emotionen? EMOTIONEN! Ich interessiere mich inzwischen schon zwei, drei Jahre für Sport und meine, auch schon einiges erlebt zu haben, was Sport weit über Zahlen, Daten und Fakten hinaus so einzigartig macht. Was da in Detroit abging, gehört zu den spezielleren Momenten. Im letzten Play auch noch! Was für eine Dramaturgie! Manchmal ist ein Sieg tatsächlich mehr als ein Sieg.

"Neo", Danke für deinen Gastbeitrag aus gegebenen Anlass. Ich denke, unsere NFL-Gemeinde freut sich wirklich extrem mit dir. Irgendwie sind wir da alle gemeinsam ein wenig in die Rolle der mitleidenden Lions-Sympathisanten reingeschlittert in dieser Saison. Und hey, ich bin so froh, dass mein Running Gag endlich ein Fall fürs Medien-Museum ist, sollte es so etwas geben. Das hier lest ihr von mir nie wieder:

"Es liegt mir echt fern, mich Woche für Woche über die Detroit Lions lustig zu machen, aber…"

DENN: Es liegt mir wirklich fern!!!!!!

2.) Noch nicht genug Emotionen?!? Dann schaut euch das hier an! Danke "sportfan_1990" für den Hinweis auf folgenden Tweet. Gardner Minshew feierte sein Debüt als Quarterback der Philadelphia Eagles und spielte gegen die New York Jets richtig gut (okay, gegen die Jets, aber trotzdem...) Und für Momente wie den folgenden kriegt man Kinder, oder? (Okay, nicht nur dafür...)

Und weil es NIE genug Gardner Minshew geben kann, hier natürlich noch, was sich ohnehin jeder (der alt genug ist) dachte. Top Gun und so:

3.) Tom Brady???????

4.) Die New York Jets haben gegen Philly ein "Kunststück" zusammengebracht, das in den vergangenen 40 Jahren kein anderes Team geschafft hat. Und ihr ahnt es, ist kein ganz so tolles Kunststück, es sind ja auch die Jets: Und zwar drei Touchdowns erzielen und letztlich bei 18 Punkten bleiben.

Man ahnt es: Da ist beim Kicken etwas gewaltig schief gegangen. Alex Kessman versemmelte bei seinem Debüt anstelle des entlassenen Matt Ammendola gleich seine ersten beiden Extrapunkt-Versuche, wonach sein Arbeitstag beendet war (und wahrscheinlich auch seine NFL-Karriere). 0-2 Extrapunkte beim NFL-Debüt gab es zuvor in der NFL-Historie noch nie.

Ich weiß, ich weiß, Mitleid ist in diesem Business nur bedingt eine Kategorie, aber irgendwie schon bitter, wenn man auf eine NFL-Karriere hinarbeitet und dann am ersten Arbeitstag so auslässt.

Der bislang letzte (und auch einzige) Kicker, der bei seinem ersten und einzigen NFL-Spiel beide Kicks (je ein Field Goal und Extrapunkt-Versuch) vergeben hat? 

Kaare Vedvik.

Sein Team? Puh, das ist hart: Die New York Jets...

5.) Wie ihr seht, konzentriere ich mich diesmal auf Späße und Nerd-Stuff, aber bevor wir zum Abschluss noch a bisserl Augenzwinkern reinbringen, müssen wir uns noch über die MVP-Causa unterhalten. Soll heißen: Wir sind bei der Frage der Woche angelangt.

Euer bisheriger MVP? Aaron Rodgers. Dafür votierten 22 Prozent von euch. Ich suche noch nach alternativen Behandlungsmethoden, um dieses Urteil zu verstehen :-) Nein, ernsthaft: Da es in dieser Saison bislang keinen wirklich klaren Favoriten gibt, ist alles zu akzeptieren.

Die Nächstplatzierten: Tom Brady (16 Prozent), Kyler Murray und Jonathan Taylor (jeweils 14 Prozent), Cooper Kupp (11 Prozent).

Mich würde interessieren, wer bei 8 Prozent "Anderer" zum Tragen kommt. Ich habe mitbekommen, dass es unter den User-Endzone-Autoren Befürworter von Kirk Cousins als MVP gibt. Zugegeben, ich hätte ihn in die Umfrage aufnehmen sollen. Aber dass ich es nicht getan habe, beantwortet wohl meine Sicht der Dinge :-)

Was nicht heißt, dass sich bei mir ein persönlicher Favorit herauskristallisiert hätte. Meine Vermutung lautet jedoch, dass die Wahlberechtigten - Stand jetzt - Tom Brady noch einen Award mitgeben würden. Ließe sich schon argumentieren und mit a bisserl Lebenswerk-Gedanken ginge das schon in einer ausgeglichenen Saison wie dieser. Bislang war er eh "erst" drei Mal MVP...

So, aber jetzt zu einer wirklich, wirklich wichtigen Frage. Viel wichtiger als so ein MVP-Zeugs.

Aufgepasst: Unser Lions-Fan "Neo" wettet oben zum wiederholten Male, dass er zu seinen Lebzeiten einen Super-Bowl-Triumph der Detroit Lions erleben wird, auch wenn es Jahrzehnte dauern sollte. Er ist noch halbwegs jung, dennoch ist diese Ansage aus heutiger Perspektive gewagter, als sie am ersten Blick wirkt.

Mich würde interessieren: Wirst auch DU einen Super-Bowl-Triumph der Detroit Lions erleben?

Bitte die gewünschte und auch realistische Lebenserwartung individuell mit der Wahrscheinlichkeit dieses epochalen Triumphs gegenrechnen und hier dann eine fundierte und datenbasierte Meinung abgeben:




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