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User Endzone: Detroit Lions - bloß nicht gewinnen!

Das QB-Aschenputtel. Seattles Nuller. Ist Mahomes zurück? User Endzone:

User Endzone: Detroit Lions - bloß nicht gewinnen! Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 10 in der NFL gibt es viel zu besprechen. Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 10:"AustrianViking" und "mundafinga".

USER MUNDAFINGA

Pittsburgh Steelers (5-3-1) vs. Detroit Lions (0-8-1) 16:16

Es gab sicher bessere Leistungen und hochklassigere Spiele an diesem Wochenende. Aber das erste Unentschieden in dieser Saison gehört auf jeden Fall ausführlicher besprochen, vor allem wenn das gleichzeitig bedeutet, dass die Lions endlich mal nicht verloren haben!

Die Steelers mussten neben Chase Claypool auch noch auf Quarterback Ben Roethlisberger verzichten, der 39-Jährige war am Samstag positiv auf Corona getestet worden. Trotzdem startete die Offense um Quarterback-Ersatzmann Mason Rudolph standesgemäß mit einem 83-Yard Touchdown-Drive in die Partie, James Washington fing das Spielgerät in der Endzone. Die Lions bekamen offensiv den Ball gar nicht bewegt und konnten selbst eine fürchterliche Interception von Rudolph in Pittsburghs zweitem Drive nicht in Zählbares verwandeln.

Da aber auch die Offense der Hausherren nun den Dienst verweigerte und Kalif Raymond die Gäste mit einem guten Punt Return in Position brachte, kam Detroit im zweiten Viertel zum Ausgleich, Jermar Jefferson lief für 28 Yards zum Touchdown durch die Mitte. Beide Teams verlegten sich nun zunehmend aufs Laufspiel und kamen dadurch vor der Halbzeit noch zu je einem Field Goal, es ging mit 10:10 in die Kabine.

Direkt nach der Halbzeit kamen die Lions – die sich nur noch auf den Run stützten (nur 114 Yards durch die Luft!) - zu ihren letzten Punkten an diesem Nachmittag. Godwin Igwebuike lief aus 42 Yards in die Endzone, erneut fiel die Steelers Defense durch schlechtes Tackling auf. Der Extra Punkt ging jedoch daneben, 16:10 für Detroit. Pittsburgh bewegte den Ball zwar besser durch die Luft, kam jedoch zu keinem Touchdown mehr. 2 längere Drives endeten in Field Goals, es ging mit 16:16 in die Overtime.

Und da offensichtlich beide Teams nicht gewinnen wollten, blieb es auch beim 16:16. Detroit hatte mit einem 48-Yard Field Goal-Versuch die Chance auf den Sieg, Kicker Santoso vergab jedoch kläglich. Die Steelers brachten sich hingegen mit 2 Fumbles (Diontae Johnson und Pat Freiermuth) selbst um die Möglichkeit, das Spiel durch ein Field Goal zu entscheiden.

Pittsburgh könnte dieses Remis noch teuer zu stehen kommen im Kampf um die Playoffs, der Spielplan in der zweiten Hälfte der Saison wird ungleich schwerer.

Detroit auf der Gegenseite konnte mit diesem Unentschieden zumindest eine 0-17 Saison verhindern und ist trotzdem noch Spitzenreiter im Kampf um den Nummer 1-Pick im Draft 2022. Frei nach dem Browns-Motto: "Snapping a 12 game losing streak by not winning is the most Lions thing ever."

Dallas Cowboys (43:3-Sieg gegen die Atlanta Falcons)

Viele hatten nach der überraschenden Niederlage gegen die Broncos ein „Bounceback Game“ erwartet. Die Zuseher im heimischen AT&T-Stadium bekamen mehr als das. Es war eine Machtdemonstration und ein Fingerzeig an die NFC-Konkurrenz: Mit diesen Cowboys ist heuer zu rechnen!

Dak Prescott dirigierte die Offense mit knapp 300 Passing Yards und 3 Touchdowns (2 durch die Luft und einen am Boden) mühelos. Wide Receiver CeeDee Lamb fing beide Touchdown-Pässe und kam auf über 100 Scrimmage Yards, obwohl er im dritten Viertel leicht angeschlagen aus dem Spiel genommen wurde.

Das Laufspiel um Ezekiel Elliott steuerte ebenfalls über 100 Yards und 2 Touchdowns bei. Und die Defense ließ gerade einmal 214 Total Yards zu. Hier sorgte vermutlich Defensive Coordinator und ehemaliger Falcons-Head Coach Dan Quinn für die nötige Motivation (#Revenge Game).

Ein rundum gelungener Arbeitstag für „America’s Team“ also, das mit 7-2 an der Spitze der NFC East bleibt. Obwohl an diesem Spieltag die gesamte NFC (L)East gewonnen hat (!), steht der Division Sieger so gut wie fest. Und auch im Kampf um den Nummer 1-Seed in der NFC wird das Team von Head Coach Mike McCarthy ein erstes Wort mitreden.

Patrick Mahomes (Quarterback – Kansas City Chiefs – 406 Passing Yards, 5 Passing Touchdowns)

Ist Mahomes wieder zurück? Die nackten Zahlen lesen sich überragend: Zum ersten Mal in dieser Saison mehr als 400 Passing Yards und erstmals seit mehr als einem Jahr 5 Touchdowns ohne Interception.

Der MVP 2018 hat die Raiders im Alleingang zerstört und die Chiefs zurück an die Spitze der AFC West gehievt. Er warf zwar auch 1-2 Pässe, die Interception-Potenzial hatten, aber insgesamt war dieser Auftritt ein großer Schritt in die richtige Richtung! Wenn sich dieser Trend fortsetzt, könnte Kansas City in der weit offenen AFC doch noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden.

Baker Mayfield (QB, Cleveland Browns, 7:45-Niederlage gegen die New England Patriots)

7:45-Klatsche gegen die Patriots, vier Niederlagen aus den letzten sechs Spielen, letzter Platz in der AFC North: Der Pfeil zeigt in die falsche Richtung bei den Cleveland Browns. Einer der Geheimfavoriten in der AFC wankt bedenklich und das hat nicht zuletzt mit Mayfield zu tun.

Der 26-Jährige spielt um einen neuen Vertrag, der ihn im Optimalfall in die Riege der Topverdiener bringen soll. Seine Leistungen rechtfertigen einen solchen Zahltag derzeit aber ganz und gar nicht. Gegen die Patriots kam Mayfield vor seiner verletzungsbedingten Auswechslung auf gerade einmal 11 von 21 Pässe für 73 Yards, einen Touchdown und eine (haarsträubende) Interception. Bei zwei, drei weiteren Pässen hatte er Glück, dass diese nicht abgefangen wurden.

Und selbst wenn man die nackten Zahlen ausklammert, hat man nie das Gefühl, dass Mayfield diese Offense trägt. Eher profitiert er häufig vom Laufspiel, kann aber das Team nicht schultern, wenn besagtes Laufspiel einmal nicht funktioniert.

Die nächsten Wochen werden entscheidend für Mayfields Zukunft und mit Detroit kommt nächsten Sonntag ein dankbarer Gegner nach Cleveland. Aber danach warten noch vier Divison-Duelle sowie die Raiders und die Packers. Es wird schwierig mit den Playoffs, soviel steht fest. Und es wird immer schwieriger für Mayfield, seine Organisation davon zu überzeugen, dass er die langfristige Quarterback-Lösung in Cleveland ist und er dementsprechend bezahlt werden sollte.


USER AUSTRIANVIKING

Washington Football Team (3-6) - Tampa Bay Buccaneers (6-3) 29:19

Wild Card Round Revenge Game. Ich war im Jänner einer der wenigen, welche Washington den Upset gegen die Bucs zugetraut haben – nun haben sie es doch noch geschafft. Bitter allerdings die Verletzung von Chase Young.

Zum Spiel: Es war wohl das berüchtigte Trap Game für die Bucs, wenn man sich die ersten 3 Drives ansieht – Punt, Interception plus FG WFT, Interception plus TD WFT.

So war Washington in der Lage, das Spiel aus einer komfortablen Führung zu kontrollieren und immer zur richtigen Zeit wieder zu antworten, wenn die Bucs verkürzen konnten.

So ging das Spiel dahin, ohne an Spannung zu verlieren, bis Washington mit einem 10 Minuten & 80 Yards Drive den Deckel drauf machte. Smarte Entscheidung im Anschluss an den TD bei der 2PT Conversion abzuknien und so kein Risiko einzugehen. Die Bucs hatten anschließend ohne Time Outs und mit nur noch rund 30 Sekunden auf der Uhr keine Chance mehr.

Minnesota Vikings (27:20-Sieg bei den Los Angeles Chargers)

Ja ich weiß – Fanbrille und so. Klar gab es einige deutliche Siege – mein Team der Woche sind aber trotzdem die Vikings. Endlich schafften es mal alle Units ihr Potenzial auf das Feld zu bringen – und siehe da: ein Sieg fast ohne Nervenkitzel gegen keineswegs schwache Chargers.

Die Offensive – angeführt von einem starken Cousins, der endlich mal Jefferson Downfield suchte – und klarerweise auch fand, spielte ein gutes Spiel. Die Special Teams performten ebenso. Das Coaching, war auch großteils nicht wieder zu erkennen – Beispielhaft der Call bei 4&2 dafür zu gehen und das Spiel so zu beenden. Ich denke noch letzte Woche wären sie nicht dafür gegangen. Coach to win.

Herausheben möchte ich aber die Defense – eine Defense, die ohne Danielle Hunter, Patrick Peterson, Michael Pierce, Anthony Barr & Harrison Smith auf 5 Starter & absolute Leistungsträger verzichten musste und von einem Auswärtsspiel in Baltimore kam, wo sie für 98 Snaps auf dem Feld stand. Einfach schön zu sehen, wie sie Herbert & Co in Schach hielten und Junge wie Cam Bynum stark aufspielten.

Alles in allem also ein wirklicher Team Win, und daher auch mein Team of the Week.

Mac Jones (QB, New England Patriots, 19/23; 198 YDS; 3 TD)

Mac Jones – das Aschenputtel der diesjährigen Rookie QB Class. Zumindest Pre Draft. Viel wurde berichtet über das Generationen-Talent Lawrence, das riesige, rohe Talent von Lance, aber auch Wilson & Fields wurden als künftige Superstars angepriesen. Jones hingegen wurde zwar eine gute Baseline bescheinigt, aber auch nicht mehr. Klar, es ist noch viel zu früh die Rookies zu bewerten – aber wie sich Jones in dieser ersten halben Saison präsentiert und vor allem sich kontinuierlich weiterentwickelt, macht schon richtig Freude beim Zusehen.

Wurde er zu Saisonbeginn noch fast versteckt von Belichick, öffnet sich nun das Playbook immer mehr und Jones zeigt eine beeindruckende Reife, was in einem Breakout Spiel gegen die Browns mündete. Toller Rhythmus, feine Pässe – und das gegen eine nicht unbedingt schwach besetzte Browns Defense.

Ich bin gespannt, wo die Reise für Jones hingeht – und wer aus dieser Klasse am Schluss die „beste“ Karriere hingelegt hat.

Seattle Seahawks (0:17 vs Green Bay Packers )

Man kann natürlich gegen die Packers in Lambeau verlieren – keine Frage. Aber diese Niederlage muss schon sehr ernüchternd sein – das erste Shutout für die Seahawks seit Week 2 2011!

Eine Niederlage, die noch dramatischer wird, wenn man sieht, dass die WC Konkurrenten wie Eagles, Vikings, Panthers allesamt gewonnen haben.

Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber ich denke das Spiel kam für Wilson noch zu früh – 20/40; 161 YDS; 2 INT à sind nicht die Zahlen, welche man von einem fitten Russell Wilson erwarten kann.

Alles in allem eine bisher mehr als durchwachsene Saison für Seattle, welche ich auf einem ähnlichen Weg wie die Vikings sehe – vielleicht würde ein frischer Wind nicht schaden.

PETER ALTMANN:

SENF DER WOCHE:

1.) "Es liegt mir echt fern, mich Woche für Woche über die Detroit Lions lustig zu machen, aber…"

…hmmm, das kommt davon, wenn man keine Spielregeln definiert, hahaha. Muss ich diesen Running Gag jetzt weiter durchziehen? Verloren haben die Lions ja nicht, gewonnen aber auch nicht. Wenigstens keine 0-17-Saison, von der „Neo“ (oder neuerdings „NeoXnick“) ja überzeugt war. Einen Verlierer, also neben dem Lions-Kicker und Mason Rudolph (vierte Saison und wenig Fortschritte), gibt es nach dieser Partie aber doch: mich. Ich habe bei Survivor wider besseren Wissens nach dem Roethlisberger-Ausfall weiter auf Pittsburgh getippt und nach Dallas (mal so, mal so, oder wie?!) letzte Woche unnötig ein zweites Leben in Folge verloren. Oje. Da hätte ich mal auf mein Bauchgefühl hören und auf Tampa Bay switchen sollen. Äääääähm, oder auch nicht…

PS.: Jedes Jahr das Gleiche:  Wieder wunderten sich Spieler beider Teams, weil sie gar nicht wussten, dass ein NFL-Spiel mit einem Unentschieden enden kann. Ernsthaft?

2.) I’m baaaaaaaaaaaack!!!!!!!!! (Ich bin nicht kurz vor der Gründung eines Cam-Newton-Fanklubs, aber so wie er macht man das halt, wenn man glaubt, Superman zu sein)

Und was war das von den Cardinals, bitte? Das wirkte ein bisschen wie der Überheblichkeitsmodus, den ich vergangene Woche den San Francisco 49ers nach ihrem unkonzentrierten Auftritt gegen Arizonas Backups vorgeworfen haben. Selbstläufer sind Spiele mit Colt McCoy dann auch wieder nicht.

So, aber jetzt lassma Super-Cam schreien:

3.) Die 49ers wiederum sorgten für eine der zahlreichen Überraschungen an diesem Wochenende (liebe Grüße zum Beispiel auch an Miami, das wie und warum auch immer Baltimore gebogen hat) und montierten die Los Angeles Rams nach allen Regeln der Kunst ab.

Gut, die Rams schwächeln derzeit generell ein bisschen, und der Verlust von  Robert Woods wird auch schwer wiegen, so lange Neuzugang Odell Beckham in Browns-Form agiert.

San Francisco zeigte im kalifornischen Derby indes, warum man durchaus hoffnungsfroh in die Saison gestartet war. Nach teilweise unschönen Niederlagen wurde die Kritik an Head Coach Kyle Shanahan spürbar lauter. Dass er ein geniales Offensiv-Genie ist, spricht ihm in der Theorie weiter niemand ab, die Umsetzung in der Praxis und vor allem die Handhabung der QB-Situation mit Jimmy Garoppolo und Trey Lance war jedoch zu lange in dieser Saison zu fahrig. Dazu eine ohne die Playcalling-Fähigkeiten von Robert Saleh schwächelnde Defense, einige Verletzungen, die eine oder andere knappe Niederlage und fertig ist der Fehlstart.

Der Kantersieg gegen die Rams könnte die Rettung der Saison gewesen sein. Aber eben auch nur dann, wenn es gelingt, so etwas wie Konstanz in die Leistungen zu bringen. In allen Phasen des Spiels.

4.) Apropos Robert Saleh. Ein wenig Gossip ist erlaubt. Der Coach der New York Jets befindet sich neuerdings im Beef mit einem gewissen Rex Ryan. Der ist einer seiner Vorgänger und – wie formuliert man das höflich? – durchaus sehr, sehr, sehr von sich überzeugt. #großmaul

Von Saleh wiederum hält er eher weniger: “Don’t ever compare this guy to me, this Robert Saleh to me. ... To me, I'm a little pissed off about it when I heard his background is a lot like yours. No, it isn’t. No, it isn’t.”

Aber ernsthaft: Ich würde es eher als riesiges Lob empfinden, wenn man nicht mit Rex Ryan in einem Atemzug genannt wird.

5.) Die User-Endzone-Super-Bowl zur Saison-Mitte steht also fest. Eure Paarung lautet:

Tampa Bay Buccaneers gegen Tennessee Titans

Die Bucs gewinnen unser NFC-Umfrage mit 35 Prozent vor Arizona (29 Prozent). Gut, nach dieser Woche würde es vermutlich anders ausgehen. Wobei ich schon der Meinung bin, dass man bei einigen schwächelnden Favoriten (Tampa Bay oder Rams) noch nicht unbedingt in den Panik-Modus switchen muss. Im Laufe einer Saison gibt es auch mühsamere Phasen.

Die Titans setzen sich in der AFC doch recht klar mit 30 Prozent vor Buffalo (19 Prozent) durch. Die Details-Ergebnisse findet ihr hier.

Ich würde meinen, diese Paarung ist in der Tat nicht unrealistisch. Für erhöhten Puls vor lauter Aufregung sorgt dieses Matchup bei mir ehrlicherweise jedoch nicht. Wobei Tom Brady vs. Mike Vrabel aufgrund der gemeinsamen Patriots-Triumphe schon wieder lustig wäre.

Die Frage der Woche führt uns diesmal nach Seattle. Ein „Nuller“ mit Russell Wilson. Eigentlich undenkbar! Hier scheint sich eine Ära dem Ende zu nähern. Schon in der Offseason gab es durchaus Gerüchte über einen Abschied des Superstar-Quarterbacks (Chicago Bears).

Andererseits: Die Seahawks ohne Wilson? Geht das überhaupt? Was glaubst du – besteht diese so erfolgreiche Ehe auch noch in der Saison 2022?




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