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Das alte Bild in der neuen Formel-1-Welt

Mercedes voran, Red Bull eher verlegener Verfolger. Wird es wieder langweilig?

Das alte Bild in der neuen Formel-1-Welt Foto: © GEPA

Bei all den Bildern, die an den ersten beiden Wochenenden der Formel 1 2020 so ungewöhnlich schienen: Am Ende gab es auch ein altbekanntes. Mercedes vor Mercedes. Der Grand Prix der Steiermark war fest in Händen des Weltmeister-Teams.

Ein erstes Indiz, dass auch die Titel-Entscheidungen der neuen Saison nur über die "Sterne", in diesem Jahr nicht silber, gehen werden.

Lewis Hamilton fuhr seinen 85. GP-Sieg auf gemütliche Art und Weise ein, hatte immer einen komfortablen Vorsprung auf den jeweils ersten Verfolger. Und dass Mercedes einen gewissen Vorsprung auf Red Bull Racing genießt, bewies auch die Jagd von Valtteri Bottas auf Max Verstappen, die letztlich zugunsten des Finnen ausging.

Mercedes kann sich - vorerst - nur selbst schlagen. Die Probleme, die beim Grand Prix von Österreich vor einer Woche noch Kopfschmerzen bereiteten, wurden binnen weniger Tage unter Kontrolle gebracht.

Nur mehr sechs Siege fehlen Hamilton auf den Rekord von Michael Schumacher, dem er in diesem Jahr auch den Status als Rekordweltmeister streitig machen will. Gemäß der Natur eines sechsfachen Weltmeisters wollte der Brite aber nicht zu viel Entspannung aufkommen lassen.

"Es war eine Challenge für uns als Team, speziell gegen die Red Bulls, die ihre Pace gefunden haben. Max war schnell heute, dass es kein Kinderspiel wird", so Hamilton, der sich sogar ärgerte, den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde verpasst zu haben.

Red Bull gibt sich realistisch

Trotz des Hinweises auf Red Bull: Max Verstappen war nach dem Rennen und seinem dritten Platz nicht gerade angriffslustig gestimmt. "Ich habe so hart, wie ich konnte, gepusht, um an ihnen dranzubeliben. Aber es war noch nicht genug. Es ist ein guter Beginn, aber wenn du um die WM kämpfen willst, musst du Rennen gewinnen", so Verstappen.

Zwar ärgerte sich der Niederländer während des Rennens über eine konservative Stopp-Strategie seines Teams, das ihm die Chancen nahm, Hamilton anzugreifen. Nach dem Grand Prix war dem Youngster aber ebenso klar, dass es wohl keinen Unterschied gemacht hätte.

"Wenn du zu langsam bist, kannst du alles versuchen und es wird nichts ändern."

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Auch Helmut Marko war bei "Sky" nicht unbedingt auf Kampfeslust getrimmt: "Wir haben gesehen, dass wir von der Power nicht mitkönnen. Wir verlieren auf den Geraden signifikant", analysierte der Red-Bull-Motorsportchef - mit Hoffnung auf das nächste Wochenende.

"Das Layout der Strecke in Ungarn macht uns Hoffnung, da gibt es eigentlich nur eine Gerade und es ist immer recht heiß."

Bottas im Angriffsmodus

Sollte auch der langsame Kurs in Ungarn nichts an der Vormachtstellung ändern, müsste sich die Konkurrenz langsam etwas einfallen lassen. Sonst wird der nächste Doppel-Titel für Mercedes schwer zu verhindern sein.

Zumindest ist Valtteri Bottas der Rolle als Nummer zwei mittlerweile entwachsen - der Finne geht nach seinem Sieg und einem zweiten Rang als WM-Leader ins dritte Wochenende. Und kündigt schon an, einen Fight mit dem Teamkollegen zu wollen.

"Ich bin nicht hundertprozentig happy, weil ich als Fahrer gewinnen will. Ich weiß, dass Lewis ein starkes Wochenende hatte, aber auch vom letzten Wochenende weiß ich, wozu ich fähig bin."

Mercedes selbst wird in einen etwaigen Kampf auch mit den schlechten Erfahrungen des Duells Hamilton-Rosberg im Jahr 2016 nicht eingreifen. Zumindest noch nicht. "Es ist viel zu früh für eine Aussage. Wir fahren noch 15, 16 Rennen", so Toto Wolff mit etwas Optimismus.

Den Fans wäre zu wünschen, dass es 15, 16 Rennen mit zumindest einem spannenden Zweikampf an der Spitze werden.

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