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4 Ex-Linzer schon fix! Austria als neuer LASK 2.0

Kein Zufall, dass Neo-FAK-Investor Jürgen Werner die Finger im Spiel hat.

4 Ex-Linzer schon fix! Austria als neuer LASK 2.0 Foto: © GEPA

Was ist denn bei der Wiener Austria los?

Nur wenige Teams überraschen aktuell auf dem Transfermarkt so wie der Tabellendritte der abgelaufenen Saison. Fast täglich flattern Transferneuigkeiten oder Kader-Updates ins Haus, obwohl vor kurzem noch aufgrund massiver finanzieller Probleme um die Lizenz gebangt wurde.

Aktuell beschränkt sich das Beuteschema auf Spieler aus einem Bundesland, genauer gesagt aus einer Stadt oder noch präziser von genau einem Verein. Denn der LASK wurde als neues Ziel für hochkarätige Neuzugänge ausgewählt, sodass die Austria bei einem Blick auf den Kader durchaus als LASK 2.0 bezeichnet werden kann.

Marko Raguz, James Holland und Andreas Gruber wechselten in den letzten Tagen direkt von der Stahl- in die Bundeshauptstadt. Reinhold Ranftl kennt alle nur zu gut aus gemeinsamen LASK-Zeiten, legte zuletzt aber eine Zwischensaison bei Bundesliga-Aufsteiger Schalke 04 ein.

Mit Ibrahima Drame gibt es schon den nächsten Kandidaten, der laut Medienberichten von den "Athletikern" zu den "Veilchen" wechseln soll (HIER nachlesen>>>).

Überraschung über Neuzugänge vom LASK hält sich in Grenzen

Es wirkt wie ein Klassentreffen in Besinnung auf gute alte Zeiten, in denen man gemeinsam bereits große Erfolg feiern konnte. Erfolge, von denen die Oberösterreicher in dieser Saison weit entfernt waren. Achter Platz, kein internationaler Startplatz, Trainerwechsel - harte Zeiten nach dem kontinuierlichen Aufbau mit Teilerfolgen im Jahresrhythmus.

Doch ist es wirklich Zufall, dass die abwandernden LASK-Profis nun bei der Austria aufschlagen? Wohl eher nicht. Denn die Überraschung hält sich in Grenzen, wenn man weiß, dass Ex-LASK-Vizepräsident und Neo-Austria-Investor Jürgen Werner die Finger im Spiel hat.

Dieser Jürgen Werner, der überhaupt erst wegen "unvereinbarer Parallelaktivitäten" beim LASK zurückgetreten ist und von der Bundesliga für ein Jahr (ursprünglich 18 Monate) für jegliche Funktion im österreichischen Fußball gesperrt wurde. Deshalb darf er bei den Violetten frühestens ab Mitte August offiziell eine Funktion übernehmen, auch wenn er dem FAK schon seit Jahresbeginn mit einer Investorengruppe das Überleben sicherte.

Jürgen Werner war Spielerberater, laut dem aufdeckenden "News"-Bericht aus dem Frühjahr 2021 soll er, obwohl damals schon offiziell beim LASK, mehrere Gesellschaftsanteile und Funktionen von im Bereich der Spielervermittlung tätigen Unternehmen innegehabt haben. Mit seiner Firma IFI soll er etwa auch hundert Prozent der Transferrechte an Spielern gehalten haben - auch nach 2015, obwohl "Third Party Ownership" seither verboten ist.

Rund 1,5 Millionen für Raguz, aber 70 Millionen Verbindlichkeiten?

Und hier schließt sich der Kreis, denn einer davon soll Marko Raguz gewesen sein. Während Sportdirektor Manuel Ortlechner nach nervenaufreibenden Monaten mitten in der Transferzeit auf Ibiza relaxt, werden ausgerechnet jetzt die größten Transfers publik.

Auch laut "Kurier" sorgt derzeit Jürgen Werner als Investor für die täglich frischen Transfermeldungen aus Wien-Favoriten. Der Kontakt und das gute Verhältnis zu seinen ehemaligen Spielern scheint nie abgerissen zu sein.

Der Raguz-Transfer könnte sich für die Austria noch richtig auszahlen, vorerst musste jedoch erst einmal bezahlt werden. Hier gehen die kolportierten Ablösesummen auseinander, pendeln sich aber bei etwa 1,5 Millionen Euro ein. Eine Mega-Summe für einen Transfer innerhalb der Bundesliga, da Raguz noch Vertrag bis 2024 hatte.

Im Hinterkopf schwingen dabei immer wieder die finanziellen Probleme im Verein mit, schließlich sollen sich die Verbindlichkeiten auf rund 70 Millionen Euro belaufen, musste man bis in zweiter Instanz um die Lizenz zittern und investiert nun fleißig auf dem Transfermarkt.

Ortlechner lässt Kritik an der Transferpolitik beim "Kicker" indes nicht gelten. Selbst vor dem Hintergrund der Werner-Verbindungen hätten die Transfers nichts mit der LASK-Vergangenheit der Spieler zu tun, die allein aufgrund ihres Potenzials verpflichtet wurden. Und der Sportdirektor sei nicht derjenige, der "das Geld beschaffe", aber mit dem ihm zur Verfügung gestellten Budget selbstverständlich agiert.

Ex-LASKler, die sich für Austria auszahlen können

Sportlich können sich die Transfers sehen lassen. Raguz ist ein Stürmer, der weiß, wo das Tor steht, auch wenn er nach einem Kreuzbandriss in der vergangenen Saison nur auf zwölf Pflichtspieleinsätze und zwei Tore kam. Die Austria sieht in ihm jedoch das Potenzial, wieder der Alte zu werden und den FAK mit Toren zu verwöhnen. Nicht umsonst sahen in ihm schon viele einen kommenden ÖFB-Teamstürmer.

Werner weiß nur zu gut, was der Spieler kann. Bei James Holland weiß man sowieso, was man bekommt. Der 33-Jährige ist ein alter Haudegen, der immer hundert Prozent gibt und das LASK-Mittelfeld prägte, ehe er zum Auslaufmodell und teilweise Joker wurde.

Zusätzlich kennt er die Austria in- und auswendig, auch im Süden Wiens spielte er sich dreieinhalb Jahre in die Herzen der Fans, weshalb ein Wiedersehen allen Beteiligten Freude bereitet.

Dazu kommt der bisher frischeste Neuzugang Andreas Gruber. Ähnlich wie Raguz hofft auch der Mittelfeldspieler auf einen Neustart in Violett - ebenfalls nach einem Kreuzbandriss konnte er bei den Schwarz-Weißen nicht mehr zu alter Stärke finden. Doch auch er hat in seinen zwei Jahren auf der Gugl und auch schon davor bewiesen, was für Qualitäten er hat.

Ranftl: Austria statt deutsche Bundesliga

Und dann ist da noch diese Geschichte mit Reinhold Ranftl. Rapid wollte ihn, auch Sturm Graz war interessiert, doch die Austria bekam schlussendlich den Zuschlag - wenn auch nur für ein Leihgeschäft, doch in Schalke witterte der Außenbahnspieler unter Neo-Trainer Frank Kremer keine besseren Chancen als im Vorjahr und viel Konkurrenz.

Da reichte es nur zu 15 Einsätzen, nur zehn von Beginn an in der 2. deutschen Bundesliga. Der 30-jährige Flügelflitzer wurde statt als angekündigter Fanliebling schnell zum Reservisten, ohne viele Chancen zu bekommen, seinen Teil zum Aufstieg in die deutsche Bundesliga beizutragen.

Warum also die Austria das Rennen machte? Interessenten wird es neben den österreichischen Klubs mit Sicherheit auch aus dem Ausland gegeben haben. Dieser meinte: "Ich freue mich über den Wechsel, das ist ein super Schritt für mich. Die Gespräche mit dem Trainer und der sportlichen Führung haben mich überzeugt, dass die Austria einen klaren Plan hat, der gut zu meiner Spielweise passt."

Mit "Spaß und Leidenschaft" will er zu alter Stärke zurückfinden und möglichst viele Einsätze bestreiten. Klingt gut für die Austria, doch Ranftl war mit einem Schritt schon in einer der besten Ligen der Welt, der deutschen Bundesliga. Auch hier muss erwähnt werden: Laut "News" hielt Werners Firma auch an Ranftl 50 Prozent der Transferrechte.

Liverpool-Juwel, Bayern-Keeper und noch mehr

Es geht also rund bei der Austria und kein Tag vergeht ohne Schlagzeilen. Erst am Donnerstag wurde der Abzug von vier Punkten im Zuge der Lizenzauflagen von vier auf drei Punkte reduziert, doch die Geldstrafe von 20.000 Euro bleibt - weshalb die Wiener ankündigten, auch noch das Ständige Neutrale Schiedsgericht zu bemühen.

Transferseitig dürfen die Fans durchaus gespannt sein, was noch alles passiert. Durch die Investorengruppe ist plötzlich viel mehr möglich als anfangs gedacht. Denn abseits der Linzer-Festspiele haben die Veilchen auch noch Matan Baltaxa (Maccabi Tel Aviv), Christian Früchtl (Bayern München), und Haris Tabakovic (Austria Lustenau) geholt. Und nicht zu vergessen mit Top-Talent Billy Koumetio einen Leihspieler vom FC Liverpool, der schon zwei Mal unter Jürgen Klopp spielte - eine äußerst interessante Personalie.

Mit bislang vier Ex-LASKlern, davon drei direkten Übersiedlungen von Oberösterreich an den Verteilerkreis, bereitet sich die Austria schon jetzt auf die Zukunft als LASK 2.0 vor.

Inwieweit die Neuzugänge und ihre Art zu spielen mit dem Konzept von Trainer Manfred Schmid zusammenpassen, wird sich jedoch noch herausstellen. Was jetzt jedoch schon getrost gesagt werden kann, ist, dass Jürgen Werner mit seinen Kontakten noch eine gewichtige Rolle bei der Austria einnehmen wird.

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