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Vienna Capitals: Gratulanten mit Schockstarre

Die Wiener zollten Meister KAC ihren Respekt. Doch der Stachel sitzt tief:

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Viel wurde in dieser EBEL-Finalserie diskutiert. Während den Spielen und auch danach.

Es wurden sowohl Gegner als auch Schiedsrichter ins Visier genommen - vor allem von den Vienna Capitals.

Diese stehen nach packenden sechs Duellen gegen den KAC und der 2:3-Overtimeniederlage in Klagenfurt (Spielbericht>>>) nun mit leeren Händen dar.

"Ein sehr verdienter Titel"

Eine schwierige Situation, in denen die Wiener jedoch Contenance bewahrten und Größe zeigten. "Das ist ein sehr verdienter Titel, gratuliere dem KAC", zollte Head Coach Dave Cameron dem frisch gebackenen Meister nach der finalen Sirene auf "Servus TV" Respekt.

"Es war eine großartige Finalserie mit zwei Teams auf Augenhöhe. Es ging darum, wer die wichtigen Plays macht - und das waren eben sie."

Auf eine Diskussion, ob die nicht gegebenen Strafen in Spiel fünf die Serie in Richtung KAC kippen ließen, wollte sich der Kanadier gar nicht einlassen. "Schlussendlich machten sie die richtigen Plays, wenn die Spiele auf Messers Schneide standen."

Ein Play war zu wenig

Ein zunächst wichtiges Play machte Rafael Rotter in der 26. Minute, als er goldrichtig für Reboundtreffer zum 2:1 stand. Schlussendlich dennoch zu wenig für die Hauptstädter.

"Es gibt drei bis vier Mannschaften in dieser Liga, die alle auf einer Ebene stehen. Dann entscheiden Kleinigkeiten. Es wollte in dieser Serie nicht sein. Die Schiedsrichterleistungen spielen keine Rolle. Sie haben es geschafft, Hut ab", meinte der quirlige Angreifer nach der gescheiterten Titel-Mission bei "Sky".

Um ein Entscheidungsspiel zu erzwingen, passte laut ihm ein Aspekt im Spiel seiner Mannschaft an diesem Abend nicht: "Ich denke, das Powerplay hat eine große Rolle gespielt. Wenn es bei uns funktioniert hätte, hätte es anders aussehen können."

In der Overtime schenkte der KAC den Wiener mehr oder weniger zwei Überzahlspiele. Doch diese Geschenke wurden nicht angenommen.

Schneider war "schockiert"

Eine mittlere Katastrophe für Peter Schneider, der vorerst wohl sein letztes Spiel im Trikot der Vienna Capitals bestritten hat. "Im Moment ist es sehr schockierend. Mein einziges Ziel für diese Saison war die Meisterschaft. Das muss man erst einmal verdauen", fand der ÖEHV-Nationalteamstürmer drastische Worte.

Doch auch er vergaß nicht: "Gratulation an den KAC, sie haben wirklich super gespielt, vor allem defensiv mit einem unglaublichen Tormann."

Schneider wird es kommende Saison wohl in die Schweiz zum EHC Biel ziehen.

Nödls Abschiedsgala?

Auch bei einem weiteren Crack darf bezweifelt werden, ob er in der nächsten Spielzeit noch das gelbe Trikot tragen wird. Andreas Nödl steht vor einem möglichen Karriereende und könnte am Mittwoch sein letztes Profi-Eishockeyspiel bestritten haben.

"Wir haben verloren, jetzt kann ich noch nicht darüber reden", wollte er sich kurz nach Spielende noch nicht in die Karten blicken lassen.

Der Wiener Kapitän bemängelte wie Rotter die fehlende Kaltschnäuzigkeit im Powerplay. Außerdem "haben wir zu viele Führungen hergegeben. Wir haben es selber verspielt".

"Gratulation an Klagenfurt. Sie haben das ganze Jahr sehr konstant gespielt, ihr Tormann war heute wieder sehr, sehr gut."

Ein kleiner, feiner Unterschied

Auch in Spiel sechs wieder um den Tick besser als ihr eigener, Jean-Philippe Lamoureux, der nichtsdestotrotz erneut eine sensationelle Saison mit herausragenden Playoffs ablieferte.

Er ist der dritte im Bunde, der den Wienern gerüchteweise den Rücken zukehren wird bzw. muss.

"Ich würde gerne in Wien weiterspielen, kann aber noch nichts Genaues sagen. Wir werden uns die nächsten Tage Gedanken darüber machen", erklärte der US-Amerikaner bei "Servus TV".

Warum der KAC an diesem Abend das bessere Ende auf seiner Seite hatte? "Sie haben zwei Spielzüge einfach besser zu Ende gebracht, das hat den Unterschied ausgemacht. Man muss ihnen gratulieren."

"Bin stolz auf mein Team"

Trotz aller Enttäuschung konnte bei den Vienna Capitals auch kurz nach der verlorenen Meisterschaft ihre hervorragende Saison entsprechend gewürdigt werden.

"Natürlich ist man unglücklich, wenn man nicht Meister wird, denn darum geht es. Aber wenn ich auf die Saison zurückblicke, bin ich stolz auf mein Team. Viele Junge haben sich gut entwickelt und Verletzungen haben uns nicht davon abgehalten, den ersten Platz zu erreichen", meinte Head Coach Dave Cameron.

Versöhnliche Worte nach einer langen, nervenaufreibenden Saison.


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