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Toyotas große Dramen bei den 24h von Le Mans

Klappt es ohne echte Konkurrenz mit dem Sieg? Die Liste der bitteren Ausfälle ist lang.

Toyotas große Dramen bei den 24h von Le Mans Foto: © getty

Klappt es diesmal endlich mit dem Sieg oder bleibt Toyota für immer verdammt?

Diese Frage stellt sich bei der diesjährigen Auflage der 24 Stunden von Le Mans (Samstag, 18.6., ab 15 Uhr) mehr als je zuvor.

Durch die fehlende Konkurrenz von Audi und Porsche kämpfen die Japaner nur gegen private LMP1-Boliden, die unter normalen Umständen nicht mit dem Werksteam mithalten können.

Pro Runde wird Toyota ein Vorteil von etwa 0,5 Sekunden vorausgesagt, rechnet man den Vorteil bei der Nachtankzeit und der Rechweite dazu, müsste der Vorsprung am Ende Schätzungen zufolge bei etwa drei Runden liegen.

Verlieren können die Boliden mit der Nummer 7 (Mike Conway, Kamui Kobayashi, Jose Maria Lopez) und 8 (Sebastien Buemi, Kazuki Nakajima, Fernando Alonso) also nur gegen sich selbst.

Toyota ist aber vorgewarnt. In den letzten Jahren warf man den sicher geglaubten Sieg mehrmals weg, wie ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt.

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1994: Durch eine Zusammenarbeit mit dem Privatteam SARD lag der Toyota 94CV von Eddie Irvine, Mauro Martini und Jeff Krosnoff an der Spitze und war am Weg zu einer großen Überraschung. Eineinhalb Stunden vor Ende des Rennens erlitt der Wagen einen Schalt-Defekt. Der Schaden konnte zwar an der Box repariert werden, aber die Siegchance war dahin. Somit reichte es nur zu Platz zwei hinter dem Porsche von Yannick Dalmas, Hurley Haywood und Mauro Baldi.

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1998: Vier Jahre später ließ Toyota die nächste Sieggelegenheit aus. Zunächst war der GT-One von Martin Brundle, Emmanuel Collard und Eric Helary in Führung. Erst sorgte aber ein Dreher von Helary für einen Schaden, dann folgte das endgültige Aus nach einem Unfall von Brundle während eines Regenschauers. Bis Mitternacht lag der zweite Toyota von Thierry Boutsen, Ralf Kelleners und Geoff Lees ganz vorne, ehe ein Getriebewechsel nötig war. Doch auch die Konkurrenz aus dem Hause Porsche geriet in Not, wodurch Boutsen/Kelleners/Lees plötzlich mit drei Runden Vorsprung Erster waren. Ein weiterer Getriebewechsel änderte nichts an der Führung. Aber auch dieses Getriebe gab den Geist auf. Eine Stunde vor Rennende blieb der Wagen stehen und konnte nicht mehr weiterfahren.

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1999: In diesem Jahr kämpfte Toyota gegen BMW um den Sieg. Allan McNish, Thierry Boutsen und Ralf Kelleners im einen und Martin Brundle, Emmanuel Collard und Vincenzo Sospiri im anderen Toyota hatten beste Chancen, ehe zunächst Brundles Bolide einen Reifenschaden erlitt und Thierry Boutsen einen schweren Unfall baute, bei dem er mit einem angebrochenen Rückenwirbel aus dem Auto geborgen werden musste. Das dritte Toyota-Auto mit Okyo Katayama, Toshio Suzuki und Keiichi Tyuchiya agierte ebenso glücklos und hatte nach einem Reifenschaden infolge eines harten Ritts über die Randsteine keine Chance mehr auf den Sieg. Dieser ging an BMW mit Joachim Winkelhock, Pierluigi Martini und Yannick Dalmas.

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2014: Alexander Wurz kämpfte in diesem Jahr um seinen dritten Le-Mans-Sieg und Toyota ging mit leichten Vorteilen gegenüber Audi in den Klassiker, doch ein fehlerhafter Sensor machte alle Hoffnungen auf den Sieg zunichte. Kazuki Nakajima, der bereits an die Box gerufen wurde, blieb mit dem TS040 liegen. Damit hatte Audi freie Fahrt und feierte einen Doppelsieg.

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2016: Unübertroffen ist das Drama aus diesem Jahr, als Sebastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima die Konkurrenz aus dem Hause Porsche zunächst ein- und dann sogar überholten, das Auto aber sechs Minuten vor Rennende mit Nakajima am Steuer stehen blieb. Grund: Die Luftzufuhr zwischen Turbolader und Ladeluftkühler war undicht geworden. So musste der Japaner das Auto auf der Zielgeraden abstellen. Porsche gewann mit Marc Lieb, Romain Dumas und Neel Jani.

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2017: Im Vorjahr kam das Aus gleich im Doppelpack. Fast zehn Stunden lang lagen Mike Conway, Kamui Kobayashi und Stephane Sarrazin in Führung, ehe nach einer Safety-Car-Phase ein Kupplungsproblem auftrat und das Auto nicht mehr aus dem ersten Gang kam. Nur etwa 30 Minuten später gab auch der zweite Toyota mit Nicolas Lapierre, Yuji Kunimoto und Jose-Maria Lopez wegen eines Reifenschadens auf. Die Verkleidung wurde beschädigt und das Auto begann sogar zu brennen. Der dritte Toyota mit Sebastien Buemi, Kazuki Nakajima und Anthony Davidson wurde nur Achter, einmal mehr triumphierte Porsche (Bernhard, Hartley, Bamber).

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