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Marko nach Red-Bull-Crash: "Beide Fahrer schuld"

Riesen-Ärger nach Crash in Baku. Droht jetzt eine Stallorder?

Marko nach Red-Bull-Crash:

Daniel Ricciardo und Max Verstappen haben sich beim Grand Prix von Aserbaidschan lange einen großartigen Kampf geliefert.

In Runde 39 war der Spaß aber vorbei. Als Ricciardo auf der Start-Ziel-Gerade an seinem Teamkollegen vorbei wollte, wehrte sich dieser in alle Richtungen, bis sich irgendwann der Supergau nicht mehr verhindern ließ.

Teaminterne Kollision, Ausfall beider Fahrer und der Verlust wichtiger WM-Punkte stehen am Ende eines Rennes für Red Bull Racing, das an spektakulären Szenen kaum zu überbieten war.

Bislang durften Ricciardo und Verstappen immer frei gegeneinander kämpfen, jetzt drohen Konsequenzen - für beide Piloten.

"Es war ein Fehlverhalten von beiden. Sie haben nicht mit dem nötigen Respekt und Verstand gehandelt. Ein absolut unnotwendiger Unfall", sagt Motorsportberater Helmut Marko im ORF.

Horner: "Beide müssen sich beim Team entschuldigen"

Marko will keine Schuldzuweisungen vornehmen. Zwar habe Verstappen entgegen der Team-Anweisungen beim Bremsen die Richtung geändert, dennoch sagt er: "Es sind beide beteiligt und es ist einfach unnotwendig. Wir waren auf einem super Reifen, da wäre in den letzten Runden noch einiges gegangen", trauert er möglicherweise noch besseren Platzierungen als die Ränge vier und fünf nach.

Auch Teamchef Christian Horner sieht einer öffentlichen Standpauke für seine beiden Fahrer ab: "Wir werden das intern klären. Unterm Strich fahren aber die Piloten für das Team und da haben sie heute Mist gebaut. Sie werden sich beim gesamten Team dafür entschuldigen. Denn die Formel 1 ist Teamsport, das scheinen sie vergessen zu haben."

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Bereits in Baku wurde die Kollision kurz aufgearbeitet: "Sie haben eine klare Ansage bekommen", sagt Horner, der aber künftig wohl genauer darüber nachdenken muss, ob er Ricciardo und Verstappen frei fahren lassen soll.

Lauda: Verstappen hat zu 70 Prozent Schuld

"Sie dürfen Rad-an-Rad-Duelle austragen. Wir sprechen auch vor jedem Rennen darüber, dass sie sich Platz lassen sollen. Doch wie wir hier erlebt haben, nehmen sie die Dinge selbst in die Hand. Beide tragen Schuld – und das Team geht leer aus", ist der Brite stinksauer.

Auch aus Sicht der Rennleitung ist weder der eine noch der andere Red-Bull-Pilot am Crash schuld. Beide Piloten sind daher verwarnt worden. "Die Manöver von Auto 33 (Verstappen) haben den Zwischenfall ausgelöst, doch der Fahrer des Autos 3 (Ricciardo) hat ebenfalls zum Zwischenfall beigetragen", so die Begründung der Stewards.

Anders sieht das Niki Lauda. "Verstappen hat zu 70 Prozent Schuld, Ricciardo zu 30 Prozent", so der Mercedes-Aufsichtsratschef. Wäre er Teamchef bei Red Bull, würde er die Piloten selbst für den entstandenen Schaden bezahlen lassen.

Zwischen den Unfallgegnern wirkt die Stimmung nach dem Rennen in Baku nicht angespannt. Beide gestehen sich eine schwere Niederlage für das Team ein, die sie zu verantworten haben.

Ricciardo: "Es ist beschissen"

"Ich dachte, dass sich die Lücke auf der Innenseite öffnet, und als ich da war, musste ich dabei bleiben", analysiert Ricciardo. Dass es sinnvoll gewesen wäre, wenn das Team schon davor die Reißleine zieht und das Duell per Order entschärft, glaubt Verstappen nicht, da das hintere Auto durch den Windschatten immer herangekommen wäre.

"Wir hatten einen ähnlichen Speed und waren immer ziemlich nah beieinander. Es war hart, aber fair. Einmal haben wir uns mit den Vorderrädern berührt. Aber das kann passieren", so der Niederländer, der am Ende wertvollen Zählern nachtrauert: "Wir haben unnötig viele Punkte verloren, über Schuld müssen wir nicht reden. Am Ende repräsentieren wir viele Leute. Das ist für uns beide nicht gut."

Ricciardo pflichtet ihm bei: "Ich bin enttäuscht. Wir sind uns ein paar Mal nah gekommen und dann kommt das am Ende heraus. Wir fühlen uns beide schlecht. Für das Team ist das beschissen."

Sicher ist: Bei Red Bull Racing wird noch über den Nachmittag in Baku gesprochen werden. "Wir sind dankbar, dass wir frei fahren dürfen. Max und ich lieben es zu racen, wie wir gezeigt haben", sagt Ricciardo. Bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen die Teamleitung ergreifen will, um den Übermut ihrer Piloten einzudämmen.


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