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Grillitsch wartet auf neue Chance im ÖFB-Team

Während es in Hoffenheim bestens läuft, muss Grillitsch im ÖFB-Team Geduld beweisen.

Etwas flapsig ausgedrückt, ist Florian Grillitsch derzeit der "Anti-Sabitzer", was seinen Trend im ÖFB-Nationalteam angeht.

Den Hoffenheim-Legionär plagt derzeit jenes Problem, das in der Vergangenheit verhinderte, dass Marcel Sabitzer im ÖFB-Trikot konstant gute Leistungen abliefern kann: Immer wieder musste er für Lehrgänge verletzt absagen und verlor so nicht nur seinen Nationalteam-Rhythmus, sondern auch seinen Stammplatz.

"Wenn ich mal dabei bin, mal wieder nicht, mal wieder dabei bin, ist es natürlich schwieriger, dass man ins Team reinkommt, wenn die, die dann spielen, auch gut spielen. Das ist einer der Gründe, warum man dann vielleicht nicht spielt", erklärt der Niederösterreicher.

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Grillitsch: Habe Qualität zu spielen

2018 schien es noch lange Zeit, als würde sich Grillitsch zur unumstrittenen Stammkraft entwickeln. Foda schenkte dem zentralen Mittelfeldspieler immer wieder das Vertrauen, der zahlte es mit guten Leistungen zurück - etwa beim Sieg im Test gegen Deutschland.

"Natürlich will ich spielen und versuche mich anzubieten. Ich denke, ich habe auch die Qualität dazu. Ich weiß, was ich kann und woran ich noch arbeiten muss."

Die Probleme begannen mit der Nations League. Beim Auftakt in Bosnien-Herzegowina stand er noch in der Startelf, die übrigen fünf Partien im Länderspiel-Herbst 2018 versäumte er verletzungsbedingt.

Ein ähnliches Bild gab es in der EM-Qualifikation. Bei der Auftakt-Niederlage gegen Polen spielte der 24-Jährige von Anfang an, danach folgten nur weitere neun Einsatz-Minuten als Joker beim 6:0-Kantersieg gegen Lettland. Die Lehrgänge im Juni und Oktober verpasste er verletzt, in Israel und in Polen saß er 90 Minuten auf der Bank.

"Es ist dem geschuldet, dass ich immer wieder Pausen wegen Verletzungen drinnen hatte. Natürlich will ich spielen und versuche mich anzubieten. Ich denke, ich habe auch die Qualität dazu. Ich weiß, was ich kann und woran ich noch arbeiten muss. Am Ende des Tages entscheidet immer der Trainer, welchen Typ Spieler er will. Mehr als gut trainieren und mich anbieten kann ich nicht machen", erklärt Grillitsch. 

Warten auf eine neue Chance

In seiner Abwesenheit avancierten Konrad Laimer und der derzeit verletzte Xaver Schlager zu Shooting-Stars im Zentrum, in dem mit Julian Baumgartlinger zudem der Kapitän gesetzt ist. Auch Stefan Ilsanker hatte bei seinen Einsätzen seinen Anteil am jüngsten Erfolgslauf.

Das Gedränge ist jedenfalls groß: "Konkurrenzkampf ist überall da, das ist auch bei jedem einzelnen Spieler im Verein so. Das zeigt auch, dass wir eine gute Breite im Kader haben und Ausfälle kompensieren können. Ich denke, das spricht für uns."

Derzeit scheint Grillitsch in der Position zu sein, dass er auf Ausfälle anderer warten muss, um sich wieder zu etablieren. Zumindest erscheint es für ihn in Hoffenheim momentan leichter als im ÖFB-Team zu sein, sich im Konkurrenzkampf zu bewähren.

Transfer? Bewusste Entscheidung für Hoffenheim

Beim deutschen Bundesligisten ist er jedenfalls unumstrittene Stammkraft, holt sich regelmäßig gute Noten ab, zudem gibt es in beinahe jeder Transferperiode Wechsel-Gerüchte um seine Person.

Für die anstehende Transferzeit habe er sich jedoch keine Gedanken gemacht: "Letzten Sommer war es schon Thema, aber jetzt habe ich mir noch null Gedanken gemacht. Ich will eine gute Saison spielen. Dann wird man sehen, was passiert."

Im Juni wurde sein Vertrag bei Hoffenheim bis Sommer 2022 verlängert: "Ich habe mich dann bewusst für Hoffenheim entschieden, weil ich mir gedacht habe, dass ich noch nicht am Ende meiner Entwicklung bin und auch mit dem neuen Trainer noch einen Schritt machen kann."

Von wegen Abstiegskampf

"Anfangs hat es ja schon geheißen, dass wir gegen den Abstieg spielen, weil wir nicht so viele Punkte geholt haben. Jetzt heißt es auf einmal wieder, wir spielen international. Das wird immer von außen hereingetragen, weil es gefühlt nur schwarz oder weiß gibt."

Neo-Coach Alfred Schreuder kannte den Verein bereits, schließlich fungierte er einst als Co-Trainer seines nunmehrigen Vorgängers Julian Nagelsmann, ehe er für eineinhalb Jahre in selber Funktion bei Ajax Amsterdam arbeitete.

Unter der Anleitung des Niederländers lief es nach holprigem Start zuletzt hervorragend. Das sensationelle 2:1 beim FC Bayern München war der Startschuss einer - inklusive DFB-Pokal - inzwischen sechs Spiele andauernden Siegesserie, die Hoffenheim auf den fünften Tabellenplatz führte.

"Anfangs hat es ja schon geheißen, dass wir gegen den Abstieg spielen, weil wir nicht so viele Punkte geholt haben. Jetzt heißt es auf einmal wieder, wir spielen international. Das wird immer von außen hereingetragen, weil es gefühlt nur schwarz oder weiß gibt. Wir lassen uns jedoch nicht beirren."

Nicht gleich von 0 auf 100

Man gebe sich mit der aktuellen Serie noch nicht zufrieden und wolle in den verbleibenden sechs Spielen bis zur Winterpause so viele Punkte wie möglich erobern. Dass es zu Beginn der Spielzeit nicht nach Wunsch lief, sei nicht ganz unerwartet gekommen:

"Wir haben einen neuen Trainer bekommen. Da ist es klar, dass nicht gleich von Anfang an von 0 auf 100 alles super läuft. Wir haben ein bisschen gebraucht, auch der Trainer hat ein bisschen gebraucht. Jetzt greift es immer mehr."

Wie groß die Umstellung von Nagelsmann auf Schreuder gewesen sei? "Alfred war ja schon als Co-Trainer von Julian beim Verein. Er wusste so cirka, wie wir gespielt haben. Wir haben auch ein bisschen etwas übernommen, aber es hat auch einige Umstellungen gegeben. Alfred ist Holländer, ist sehr detailverliebt, will, dass wir in der Defensive diszipliniert sind."

Klappt es beim Verein auch weiterhin so gut, könnte dies auch beim Kampf um einen ÖFB-Stammplatz helfen.

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