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ÖFB-Elf in Polen: Never change a winning team?

Franco Fodas personelle Überlegungen vor dem Showdown in Polen:

ÖFB-Elf in Polen: Never change a winning team? Foto: © GEPA

Never change a winning team?

Eine alte Trainer-Weisheit, die ÖFB-Teamchef Franco Foda eigentlich weniger gefällt.

"Es gab solche Fälle und solche Fälle", sagt der Deutsche nach der Ankunft in Warschau, wo Österreich am Montag beim Tabellenführer der EM-Qualifikations-Gruppe G Polen gastiert (20:45 Uhr im LIVE-Ticker).

"Oft hat man mit der gleichen Mannschaft gespielt und dann das nächste Spiel nicht gewonnen. Aber in meinen Augen spielt das keine entscheidende Rolle. Die entscheidende Rolle spielt, welche Idee der Trainer hat. Wie er glaubt, dass man das Spiel gewinnen kann. Dementsprechend muss ich handeln", erläutert Foda.

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Zuletzt meist nur unfreiwillige Änderungen

Einiges spricht dafür, dass er die Startelf vom 6:0-Kantersieg gegen Lettland gar nicht und wenn nur in Nuancen ändert.

Die letzten drei Partien wurden gewonnen - und das weitestgehend mit dem gleichen Personal, das nur fallweise anders angeordnet war. Wenn es Änderungen gab, denn zumeist unfreiwillig.

Gegen Slowenien und in Nordmazedonien fiel sehr kurzfristig Julian Baumgartlinger aus, was ermöglichte, dass Konrad Laimer zum Shootingstar wurde. In Nordmazedonien musste David Alaba passen - der ÖFB-Coach nahm Stefan Ilsanker herein und ordnete das übrige Personal ein wenig anders an. Für diesen Lehrgang fehlt Xaver Schlager, was mit der Rückkehr von Baumgartlinger kompensiert wird.

Für den Showdown in Warschau sind Stand jetzt alle 23 Kadermitglieder fit. "Klar macht man sich Gedanken und hat auch gewisse Überlegungen", meint Foda im Hinblick auf die Startelf.

Zuletzt mit Viererkette erfolgreich

Zuletzt mündeten diese Überlegungen meist im ähnlichen Personal und in einer Viererkette. Wie konkret die Überlegung Dreierkette diesmal ist?

"Wir sind variabel, können mit beiden Systemen spielen, das haben wir in den letzten Monaten gezeigt. Es ist eine Variante, mit einer Dreierkette zu spielen, wobei man sagen muss, dass die Mannschaft gerade in den letzten drei Spielen sehr gut mit der Viererkette zurechtgekommen ist - vor allem im Offensivbereich waren wir sehr flexibel. Aber es ist eine Möglichkeit, gegen einen Gegner im normalen 4-4-2 würde sich vielleicht auch eine Dreierkette anbieten."

Dann müsste der 53-Jährige seine Startelf jedoch verändern und entweder einen dritten Innenverteidiger oder einen Hybridspieler wie Stefan Ilsanker bringen, der sowohl in der Abwehr als auch im Mittelfeld spielen kann - neben seiner Kopfballstärke war dies schon der Hintergedanke für die Startelf-Beförderung des Leipzig-Legionärs in Skopje.

Dafür müsste Foda einen Spieler opfern - etwa Andreas Ulmer und an seiner Stelle David Alaba wieder etwas defensiver agieren lassen. Das Offensiv-Quartett mit dem Bayern-Star, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer und Valentino Lazaro funktionierte zuletzt jedoch.

Flexible ÖFB-Offensive ein Schlüssel

Gegen eine Mannschaft mit einer derart gefährlichen Offensive wie jene von Polen scheint der ÖFB-Gedanke zu sein, mit dem flexibel agierenden Quartett selbst offensive Akzente zu setzen und den Ball möglichst weit weg vom eigenen Tor zu halten. Das alles jedoch mit möglichst kompakter Defensivarbeit.

"Es wird ein anderes Spiel. Gegen Slowenien hatten sie viel Ballbesitz, weil sie durch den Rückstand dazu gezwungen wurden, aber Polen ist ansonsten eine Mannschaft, die im Schnitt nur 46 Prozent Ballbesitz hat. Eine Mannschaft, die auf Umschaltmomente setzt und in Kontersituationen extrem gefährlich ist, weil sie vorne eben auch schnelle Spieler haben. Darauf müssen wir uns konzentrieren. Aber wir wollen auch selbst die Initiative im Spiel nach vorne ergreifen, wollen aktiv sein. Das bedeutet, dass wir nach Ballverlusten schnell umschalten müssen", erläutert der Teamchef.

Ob es auch diesmal ein Gedanke ist, wie in Skopje einen größer gewachsenen und kopfballstarken Spieler aufzubieten?

"Bei Lettland waren die Standards eigentlich ihre Stärke, weil sie uns körperlich weit überlegen waren. Wir haben es geschafft, wenig Standards zuzulassen. Klar kann das in Polen anders funktionieren. Aber da gilt es eben abzuwägen, was besser ist. Wenn man eben die Idee hat, auch selbst die Initiative zu ergreifen, dann musst du natürlich schauen, wie du am besten im Spiel nach vorne agieren kannst."

Kein Interpretieren beim Goalie

Am besten haben dies zuletzt die etablierten Startelf-Mitglieder hinbekommen. Die Öffentlichkeit wird Fodas personelle Überlegungen wie gehabt eineinhalb Stunden vor dem Spiel erfahren. Dies gilt auch für den Torhüter, der wohl weiter Cican Stankovic heißen dürfte.

Öffentlich preisgeben wollte Foda dies abermals nicht. Warum eigentlich nicht? "Man darf nicht immer etwas hineininterpretieren. Bei Heinz Lindner war es doch genau das Gleiche. Da haben immer alle gefragt, warum ich nicht sage, wer die Nummer eins ist und trotzdem hat immer er gespielt. Ich muss ja nicht heute schon sagen, wer morgen spielt. Aber Cican hat seine Sache gut gemacht."

Grinsender Nachsatz: "Jetzt kann man wieder hineininterpretieren, dass er spielt."

Mögliche Aufstellungen:

Polen: Fabianski (West Ham, 51 Länderspiele) - Kedziora (Dynamo Kiew, 12/0 Tore), Glik (AS Monaco, 68/5), Bednarek (Southampton, 16/1), Bereszynski (Sampdoria Genua, 20/0) - Zielinski (SSC Napoli, 46/6), Klich (Leeds United, 20/2), Krychowiak (Lok Moskau, 64/3), Grosicki (Hull City, 69/13) - Lewandowski (Bayern München, 107/57), Piatek (AC Milan, 7/4)

Ersatz: Szczesny (Juventus Turin, 42), Skorupski (Bologna, 3) - Gumny (Lech Posen, 0), Rybus (Lok Moskau, 54/2), Pazdan (Ankaragücü, 38/0), Jedrzejczyk (Legia Warschau, 39/3), Cionek (SPAL Ferrara, 21/0), Bielik (Derby County, 1/0), Goralski (Ludogorets Rasgrad, 11/0), Linetty (Sampdoria Genua, 23/1), Blaszczykowski (Wisla Krakau, 107/21), Szymanski (Dynamo Moskau, 0), Kownacki (Fortuna Düsseldorf, 5/1)

Fraglich: Glik (Oberschenkelprobleme)

Es fehlt: Milik (Adduktorenverletzung)

Österreich: Stankovic (RB Salzburg, 1) - Lainer (Borussia Mönchengladbach, 16/0), Dragovic (Bayer Leverkusen, 75/1), Hinteregger (Eintracht Frankfurt, 42/3), Ulmer (RB Salzburg, 13/0) - Baumgartlinger (Bayer Leverkusen, 69/1), Laimer (RB Leipzig, 3/1) - Lazaro (Inter Mailand, 24/2), Sabitzer (RB Leipzig, 38/6), Alaba (Bayern München, 70/13) - Arnautovic (Shanghai SIPG, 82/26),

Ersatz: Pervan (VfL Wolfsburg, 0), A. Schlager (LASK, 0) - Lienhart (SC Freiburg, 1/0), Posch (1899 Hoffenheim, 1/0), Ilsanker (RB Leipzig, 37/0), Grillitsch (1899 Hoffenheim, 15/1), Schaub (1. FC Köln, 12/5), Kainz (1. FC Köln, 15/0), Onisiwo (FSV Mainz, 4/0), Goiginger (LASK, 0), Gregoritsch (FC Augsburg, 12/2), Hinterseer (Hamburger SV, 12/0)

Es fehlen: X. Schlager (Knöchelbruch), P. Zulj (Nasenbeinbruch), Wolf (Knöchelbruch), Stöger (Kreuzbandriss)

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