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Hasenhüttl nach Sieg: "Jetzt kann ich aufhören"

Österreichs Southampton-Trainer ist nach dem Sieg über Meister Liverpool überwältigt:

Hasenhüttl nach Sieg: Foto: © getty

Schlusspfiff - Ralph Hasenhüttl sinkt zu Boden und bricht in Tränen aus, aber nicht aus Trauer.

Wohl eher aus Freude vor dem, was sein Team am gestrigen Montag gegen den amtierenden Premier-League-Sieger Liverpool ablieferte. Die "Saints" beendeten ihre Unserie gegen die "Reds", holten erstmals seit dem 20. März 2016 in der Liga einen Sieg gegen das Team von Jürgen Klopp.

Doch nicht nur das - auch Hasenhüttl erreichte für ihn historisches. Der 53-Jährige holte gegen Klopp noch nie Punkte, traf dabei erstmals im Herbst 2012 mit VfR Aalen auf den deutschen Meistermacher. So wie damals im DFB-Pokal, handelte sich Hasenhüttl auch in den drei bisherigen Partien in der Premier League jeweils Niederlagen ein.

Nun, über acht Jahre nach dem ersten Aufeinandertreffen, ist es endlich soweit. Und der Trainer-Legionär war nach dem sensationellen Erfolg gerührt, aber gleichzeitig zum Scherzen aufgelegt.

 

 

"Wollten diesen Sieg einfach mehr"

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Angesprochen auf die Leistung, die sein Team an diesem Montagabend hinlegte, sagte Hasenhüttl: "Ich kann gar nicht beschreiben, wie stolz ich auf mein Team bin. Ich denke, dass die Mentalität die wir heute gezeigt haben, die war der Schüssel zum Erfolg."

Der "Saints"-Coach war voll des Lobes für seine Truppe, vor allem aber für die jungen Spieler, liefen gestern doch elf Eigenbauspieler für Southampton auf: "Die Jungen, die kamen rein und haben einen unglaublichen Job gemacht. Wir haben gegen den amtierenden Premier-League-Champion einfach unglaublich verteidigt."

Der Grazer hat auch schnell einen Grund für den Sieg gefunden: "Ich weiß nicht, ob wir vielleicht mehr Mentalität gezeigt haben als Liverpool. Ich denke, wir wollten diesen Sieg einfach mehr, haben alles reingeworfen was wir hatten. Das war auch für mich absolut unglaublich zu sehen!"

Siege gegen die Top-Teams, doch Liverpool hat noch gefehlt

Die Liste der Teams, gegen die Hasenhüttl bereits gewann, liest sich imposant - Manchester City, Tottenham, Chelsea, Arsenal. Nur gegen Manchester United und Liverpool hatte der 53-Jährige noch keinen Sieg verbuchen können, gegen die "Reds" und auch Jürgen Klopp nicht einmal einen Punkt. 

"Ich habe gegen Jürgen noch nie Punkte geholt. Wir hatten erst vor wenigen Monaten ein Gespräch, da meinte ich, es wäre schön, wenn ich gegen dich mal Punkte holen könnte. Und heute ist endlich dieser Tag. Du musst gegen Liverpool einen perfekten Tag erwischen und den hatten wir auch."

"Jetzt kann ich aufhören"

Kurz vor dem Jahreswechsel betonte der Grazer, dass er gegen West Ham und Liverpool noch nie Punkte geholt hat. Im Heimspiel gegen die "Hammers" verbuchte er prompt den ersten Punkt, nachdem ein torloses Remis herausschaute.

Nun, nach dem Sieg gegen den aktuellen Tabellenführer, war Hasenhüttl zum Scherzen zumute: "Jetzt kann ich aufhören! Nein, Spaß beiseite. Die drei Punkte sind einfach fantastisch, es fühlt sich aber nach so viel mehr an. Gegen dieses Team zu gewinnen, es ist einfach unglaublich."

"Wir wollten einfach mutig spielen, weiterhin unser Spiel durchziehen und sie einfach laufen lassen. Es war ein extrem hartes und intensives Spiel." Solch ein Auftritt ist auch nötig, um derzeit schwächelnde "Reds" in die Bredouille zu bringen. 

Dass am Ende aber sogar ein Erfolg herausschaut, daran hat wohl keiner gedacht. "Wir waren das gesamte Spiel über aggressiv und haben unser Maximum ausgeschöpft. Die Jungs, die sind einfach nur fertig und müde." Hasenhüttl betonte aber im selben Atemzug: "Aber, das musst du nach so einem Spiel auch sein."

"Können jede Mannschaft schlagen"

Der perfekte Start ins neue Jahr ist Southampton also gelungen. Dabei betonte man bereits mehrfach, dass 2020 bereits ein Wahnsinnsjahr war. Was ist dann in diesem Jahr erst möglich? 

Hasenhüttl lässt sich zu einer Kampfansage hinreißen: "Ich weiß nicht. Wenn du gegen so ein Team gewinnst, kannst du jede Mannschaft schlagen!"

Ein Verdienst, warum die "Saints" in dieser Spielzeit um den Titel mitmischen, ist die starke Defensivarbeit.

Nicht umsonst hat sein Team mit erst 19 Gegentoren nur mehr Tore als Manchester City (13 Gegentreffer). Tottenham (15) und Aston Villa (16) bekommen. "Wir haben jetzt dreimal in Folge zu Null gespielt. Ich glaube, dass ist eine neue Qualität, die wir entwickelt haben. Wir sind viel ausbalancierter in der Defensive."

Dies wird auch in den kommenden Wochen nötig sein, muss Hasenhüttl nach dem Spiel im FA-Cup gegen Shrewsbury Town, doch zu den offensivstarken Teams aus Leicester und Leeds

Doch wenn eines sicher ist: Dann, dass für Ralph Hasenhüttl und Southampton in dieser engen Premier-League-Saison alles möglich ist - von Platz zehn bis rauf zum Meistertitel. Dafür wären weitere Big Points gegen die großen Klubs nötig.

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