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Grillitsch: Was er Schicker und Ilzer vorwirft

Der ÖFB-Legionär hat in Spanien trotz Abstiegs zwei Ziele erreicht. Doch wie geht es für ihn im Sommer weiter?

Grillitsch: Was er Schicker und Ilzer vorwirft Foto: © getty

"Ab 1. Juli bin ich wieder Spieler von Hoffenheim", sagt Florian Grillitsch. Er tut das staubtrocken, ohne große Gefühlsregung. So ist eben das Geschäft.

Die Interpretation, dass sich seine Vorfreude darauf in sehr überschaubaren Grenzen bewegt, ist naheliegend.

Ausgebootet von Schicker und Ilzer

Sportchef Andreas Schicker und Trainer Christian Ilzer sind dort weiterhin im Amt, und damit jene beiden Männer, die sehr schnell nach ihrer Ankunft beim deutschen Bundesligisten deutlich gemacht haben, keinen Wert mehr auf die Dienste des ÖFB-Legionärs zu legen.

Anders ausgedrückt: Ab der Ankunft Ilzers Mitte November stand der Niederösterreicher kein einziges Mal mehr im TSG-Matchkader.

Ein Gespräch und große Enttäuschung

"Ilzer und Schicker haben mir in einem persönlichen Gespräch gesagt, dass ein anderes Profil gesucht wird", sagt der 52-fache ÖFB-Teamspieler.

Seine Reaktion: "Sicher war ich enttäuscht, als das von heute auf morgen so passiert ist. Ich habe in Hoffenheim über Jahre hinweg großteils zum Stamm gehört, war Leistungsträger, war im Mannschaftsrat, sogar mal Kapitän."

"Über die Art und Weise wie das abgelaufen ist, kann man streiten, das hat mir nicht gefallen"

Florian Grillitsch

Für die Entscheidung an sich hat Grillitsch in gewisser Weise sogar Verständnis, doch die Details stoßen ihm sauer auf.

"So ist es im Fußball. Es ist ja auch legitim, dass Spieler aussortiert werden, wenn nicht mehr mit ihnen geplant wird. Über die Art und Weise wie das abgelaufen ist, kann man aber streiten, das hat mir nicht gefallen. Der Trainer hat ja noch nie mit mir gearbeitet, ich konnte theoretisch gar nicht zeigen, was ich kann", sagt er.

Abstieg in Spanien

Also ließ er sich im Frühjahr nach Spanien zu Real Valladolid ausleihen: "Wenn ich geblieben wäre, hätte ich wahrscheinlich keine Sekunde mehr gespielt, insofern konnte es nur positiv werden."

Grillitsch ist weiterhin Teil des ÖFB-Teams
Foto: © GEPA

Das Positive zuerst: 622 Spielminuten sammelte der 29-Jährige in LaLiga, lief gegen Atletico Madrid, Barca, Sevilla und Co. auf.

Allerdings holte der Klub in diesen 13 Spielen nur einen Punkt. Die "Pucelanos" gingen mit fliegenden Fahnen unter, 25 Punkte fehlten aufs rettende Ufer.

Zwei erreichte Ziele

"Als ich gekommen bin, war der Rückstand schon relativ groß, es war nicht einfach. Es gab viel Unruhe im Verein. Letztendlich hat es an zu vielen Dingen gefehlt, um als Mannschaft erfolgreich zu sein", resümiert Grillitsch.

Seine Ziele seien aber auch gewesen, "zum Spielen zu kommen, um im Nationalteam dabei zu bleiben", und "mal eine andere Liga zu sehen".

Die Straßenfußballer-Mentalität

Und da ist ihm folgendes aufgefallen: "Die Liga ist ganz anders als die deutsche. In Österreich und Deutschland ist diese Straßenfußballer-Mentalität in den letzten Jahren ein bisschen verloren gegangen, in Spanien sind die Spieler individuell sehr gut, dafür ist es mannschaftstaktisch nicht ganz auf dem Top-Level. Das war ein Kontrast zu dem, was ich bisher kannte."

Jetzt wartet auf Grillitsch – schon wieder – eine Transferzeit mit einer gewissen Ungewissheit.

Er sagt: "Ich gehe bei Hoffenheim ganz normal in die Vorbereitung rein, was dann passiert, steht in den Sternen, ich weiß es nicht."

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