These 1: Endspiel! Real Madrid kassiert gegen Manchester City eine deutliche Niederlage und feuert daraufhin Cheftrainer Xabi Alonso.
Flo Hager:
Die erfolgreiche Ära Ancelottis frühzeitig zu beenden, weil man unbedingt Xabi Alonso haben möchte und ihn dann nach fünf Monaten wieder zu entlassen, macht für mich wenig Sinn. Unabhängig vom Ergebnis gegen Manchester City.
In der Champions League ist man auf Kurs und liegt mit vier Siegen und einer Niederlage auf Platz fünf. In der Liga ist man Zweiter. Sportlich finde ich nicht viel Anlass, unbedingt etwas verändern zu müssen.
Diverse Medien berichten aber, dass das Verhältnis mit mehreren Spielern (u.a. Vinicius Junior) zerrüttet sein soll. Zudem soll die fußballerische Entwicklung nach Ansicht der Verantwortlichen noch nicht dem Niveau entsprechen, das man anstrebt. Für mich ist es persönlich zu früh, um eine Trainerdiskussion zu starten. Zudem stellt sich die Frage: Wer könnte in seine Fußstapfen treten?
Johannes Hofer:
Zinedine Zidane hat aktuell doch keinen Job? Diese Nachfolger-Spekulation wäre zwar uninspiriert, aber von Real in der Vergangenheit schon einmal praktiziert. Trotzdem denke ich, dass eine Trainerdiskussion aktuell nicht angebracht ist.
Alonso hat bei Leverkusen seine Weltklasse als Trainer bewiesen und gezeigt, dass er Spieler zu Stars machen kann. In der Rolle des Stardirigenten, wie sie Carlo Ancelotti meisterhaft ausführte, scheint er noch seine Themen zu haben. Und das ist durchaus verwunderlich, war er doch selbst einst Teil mehrerer Starensembles. Vom Entwickler zum Verwalter ist ein großer Spagat. Aber ich denke, dieser Switch kann ihm gelingen. Mbappe scheint ihm aktuell als einziger Star wohlgesonnen. Ein Sieg gegen Man City ist fast Pflicht, sonst brennt's im Bernabeu weiter.
These 2: Der FC Arsenal hat gegen die Bayern ein Statement gesetzt und sich dadurch als klarer Favorit auf die CL-Krone etabliert.
Johannes Hofer:
Mit Arsenal und Favoritenrolle wäre ich bei einem Blick ins Archiv vorsichtig. Die Mannschaft scheint in dieser Saison überreif für einen Titel zu sein und Mikel Artetas Trophäenkabinett bräuchte dringend Zuwachs. Bis auf einen FA-Cup und zwei Community Shields ist da nix zu finden. Bereits in der Vorsaison spekulierten viele mit Arsenal.
Immerhin gelang das erste Champions-League-Halbfinale seit 16 Jahren. Ich traue den Gunners den ersten Königsklassen-Titel definitiv zu. Vor allem, weil sie mit Viktor Gyökeres erstmals seit Jahren wieder einen starken Stürmer haben, der jedoch noch nicht so richtig in die Gänge gekommen ist. Wenn Arteta das noch schafft, gibt es für die Gunners Ende Mai in Budapest etwas zu feiern.
Flo Hager:
Ich schließe mich dem an, Arsenal hat einen unglaublich breiten Kader und eine beeindruckend stabile Defensive. Trotz der jüngsten Niederlage gegen Aston Villa traue ich den "Gunners" nach ihrem starken Saisonstart weiterhin viel zu. Die große Herausforderung wird es jedoch sein, dieses Niveau über die gesamte Spielzeit hinweg zu halten – und in den entscheidenden Spielen abzuliefern.
Gerade weil Arsenal in der Champions League gegen Topgegner wie den FC Bayern oder Atlético Madrid nicht nur verdient, sondern klar gewonnen hat, gilt die Mannschaft für mich aktuell als Favorit auf den Titel.
These 3: Von wegen Farmers League: Mit Bayern, Dortmund und Leverkusen werden am Ende drei deutsche Klubs unter den Top 8 der Ligaphase stehen.
Flo Hager:
Bayern und Dortmund ist es ohne Zweifel zuzutrauen, nach acht Spieltagen in den Top acht zu stehen. Die Bayern präsentieren sich derzeit bärenstark und haben sogar den amtierenden Champions-League-Sieger geschlagen. Leverkusen wiederum zeigt mit dem Sieg gegen City, wozu dieses Team fähig ist – auch wenn Guardiola einige Stars draußen ließ.
Als "Farmers League" würde ich die Bundesliga nicht bezeichnen. Auch, wenn ich die englischen und spanischen Spitzenteams etwas höher einschätze. Die Qualität ist da, die Konkurrenzfähigkeit ebenso. Doch wie immer gilt: Die echte Abrechnung folgt erst im Frühjahr.
Johannes Hofer:
Ich bin da voll bei Florian. Dortmund und Bayern passen schon in den erlauchten Kreis. Leverkusens Sieg gegen City war ein positiver Ausreißer, aber die Überform der Vorjahre ist auch aufgrund der Abgänge verflogen. Die abschätzige Bezeichnung "Farmers League" bezieht sich im Hinblick auf die Bundesliga meiner Meinung auch vielmehr auf die Teams außerhalb der Top drei.
Dass Bayern eine so starke Saison spielt, hätten im Sommer noch die wenigsten prophezeit. Da war vielmehr die Rede von einem zu dünn besetzten Kader. Bislang sind die Stammspieler noch von längeren Verletzungspausen verschont geblieben und mit Jamal Musiala kommt im Jänner auch ein Gamechanger retour. Aber über den redet in München eh kaum jemand. Lennart Karl hat sich in den Himmel der Bayern gespielt. Der BVB hinkt dem Rekordmeister in der Liga zwar hinterher, aber international leisten sie sich wenige Ausrutscher – die 1:4-Watschn gegen ManCity einmal ausgenommen. Ich lege mich fest: Bayern und Dortmund bleiben in den Top acht!