Endstand
4:2
4:1, 0:1
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Schießt Karim Konate Salzburg auch heuer zum Titel?

Der sensible Ivorer übernahm mit einem Doppelpack gegen Klagenfurt die Führung der Torjägerwertung und widmete seine Tore anschließend Ex-Coach Gerhard Struber.

Schießt Karim Konate Salzburg auch heuer zum Titel? Foto: © GEPA

Er war 2023 der Meistermacher des FC Red Bull Salzburg: Karim Konate.

Der junge Ivorer schoss die "Bullen" in Runde 30 der Vorsaison zu einem 2:1-Sieg über den SK Sturm und sorgte damit für eine frühzeitige Entscheidung im Titelrennen. 

Seither ist viel passiert. Konate durchlief das ein oder andere Formtief, verlor zwischenzeitlich seinen Stammplatz in der Mozartstadt - und dürfte nun, pünktlich zum Saisonfinish, wieder so richtig in Fahrt kommen.

Beim wichtigen 4:2-Sieg seiner "Bullen" über Austria Klagenfurt (Spielbericht >>>) avancierte der 20-Jährige mit einem Doppelpack plus Assist zum Matchwinner der "Bullen" und führt nun sogar die Torschützenliste der ADMIRAL Bundesliga an.

"Echt? Das wusste ich gar nicht. Danke für die Information", staunt der höfliche Ivorer beim Medientermin nach Spielende auf diesen Umstand angesprochen. Die Torjägerkrone sei für ihn nur nebensächlich, "für mich ist es nur wichtig, der Mannschaft zu helfen".

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Die Bürde, der nächste Drogba zu sein

Für Konate war es der erste Doppelpack in diesem Kalenderjahr. Einer, der zu einem ganz wichtigem Zeitpunkt kommt. Denn obwohl die Statistiken etwas anderes sagen, muss man festhalten, dass der flinke Stürmer bisher keine einfache Saison hinter sich hat.

In seiner Heimat, wo er seit Jahren als "nächster Didier Drogba" tituliert wird, sind die Erwartungen an ihn momentan riesig, in der Mozartstadt seit Ende der Vorsaison nicht viel weniger groß. Gerecht werden konnte er diesen da wie dort zuletzt nicht immer.

Zu Beginn der neuen Spielzeit wurde von den Salzburger Anhängern erwartet, Konate würde in der Bundesliga heuer alles in Grund und Boden schießen und im Idealfall auch in der Champions League glänzen. Tatsächlich hatte der hochtalentierte Angreifer aber quasi mit Saisonbeginn mit der eigenen Form zu kämpfen, traf am Feld unzählige falsche Entscheidungen und ließ oftmals Fans sowie Mitspieler zugleich verzweifeln.

Speziell in der "Königsklasse" zeigte Konate immer wieder Nerven und konnte auf dieser, der allergrößten europäischen Fußballbühne, sein Potenzial kaum auf den Platz bringen.

Im Nationalteam der Elfenbeinküste lief es nicht viel besser. Beim ivorischen Afrika-Cup-Triumph im eigenen Land Anfang des Jahres saß Konate die meiste Zeit nur auf der Bank, nur drei Kurzeinsätze in der Gruppenphase waren ihm vergönnt. Zu wenig für den "nächsten Drogba".

Konate selbstkritisch: "Muss vieles besser machen"

Auch am Sonntag gegen Klagenfurt war nicht alles Gold, was glänzte. Konate ließ die ein oder andere Großchance auf eine höhere Salzburger Führung liegen und verursachte vor allem auf ungeschickte Art und Weise den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1.

"Ganz zufrieden bin ich nicht. Es gab viele Sachen, die ich besser machen muss. Ich hatte Chancen und hätte mehr Tore und Assists machen müssen", zeigt er sich selbstkritisch. 

Zudem gibt er zu, dass ihm als Stürmer das nötige Timing fehlt, um im eigenen Strafraum nach einem Freistoß des Gegners richtig zu verteidigen, was den Elfmeter zur Folge hatte: "Als der Schiedsrichter zum Monitor rausgegangen ist, habe ich schon gewusst, dass es Elfmeter geben wird, weil ich ihn berührt habe."

Cinel: "Karim ist ein ziemlich sensibler Spieler"

Der FC Red Bull Salzburg wäre allerdings nicht der FC Red Bull Salzburg, wenn genau solche Unzulänglichkeiten und Fehler, auch im Sinne des Lerneffekts, nicht verziehen werden würden. 

Zudem ist seit Kurzem ein Trainer an der Salzach am Werk, der aufgrund jahrelanger Erfahrung als Nachwuchscoach genau weiß, wie mit jungen, ungeschliffenen Rohdiamanten, wie es Konate einer ist, umzugehen ist: Onur Cinel.

"Ich finde, er hat richtig gearbeitet. In solchen Situationen ist es oft so, dass man sich Tore, erfolgreiche Aktionen verdienen muss. Das hat er gemacht, und das freut mich total für ihn persönlich", so der Salzburger Interimscoach nach seinem Debüt.

Der Deutsche sei persönlich dafür zuständig, "an den anderen Details mit ihm zu arbeiten. Aber er ist extrem gewillt, deswegen bin ich da zuversichtlich".

Zudem verrät Cinel: "Karim ist ein ziemlich sensibler Spieler, den das ein oder andere auch mitgenommen hat. Insofern haben ihm die Tore schon geholfen."

Konate widmet den Sieg Ex-Coach Struber

Unter anderem der Trainerwechsel unter der Woche dürfte Konate ziemlich mitgenommen haben. Immerhin ergriff der Ivorer nach einem Interview bei "Sky" selbständig das Wort, um sich bei Ex-Coach Gerhard Struber für die gemeinsame Zeit zu bedanken und ihm sogar den Sieg über Klagenfurt zu widmen.

Zur Erinnerung: Struber wurde es unter anderem zum Verhängnis, dass die Salzburger Angreifer in dieser Saison nicht in diesem Ausmaß ins gegnerische Tor trafen, wie man es in den letzten Jahren von ihnen gewohnt war.

Sollte Konate ausgerechnet jetzt "ins Toreschießen kommen", um den sprachlichen Duktus des Kuchlers nochmal aufzugreifen, wäre das zum einen Ironie des Schicksals, zum anderen, angesichts Konates grundsätzlicher Fähigkeiten, aber auch alles andere als überraschend.

Genauso wenig überraschend wäre es, wenn Konate die "Bullen" heuer erneut zum Meistertitel schießen und anschließend, wie viele Salzburger Torschützenkönige vor ihm, den Sprung in eine größere Liga wagen würde. 

Oder wie sieht das der Ivorer selbst? "An das denke ich nicht, ich habe noch einen Vertrag bis 2028. Für mich ist momentan das Wichtigste, dass wir Meister werden. Alles andere kommt mit der Zeit."

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