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Markus Katzer: "Haben natürlich viele Fehler gemacht"

Der Sportchef des SK Rapid berichtet von einer heißen Transferphase, in der man "nicht viel falsch gemacht" habe. Auf dem Platz gibt es jedoch Luft nach oben.

Markus Katzer: Foto: © GEPA

Markus Katzer steckt in der anstrengendsten Zeit des Jahres - der Transferzeit. "Man muss sich das vorstellen, dass den ganzen Tag Betrieb ist, sieben Tage die Woche."

Fad wird dem Geschäftsführer Sport des SK Rapid dieser Tage freilich nicht. Das Telefon klingle "nonstop".

"Es ist unglaublich viel Betrieb gewesen mit sehr viel Interesse an vielen Spielern von uns. Das zeigt, dass wir nicht so viel falsch gemacht haben. Wir haben Spieler platziert, die interessant für ausländische Klubs sind", erklärt Katzer im Rahmen der Bundesliga-Auftakt-Pressekonferenz.

Vor allem die Personalie Marco Grüll beschäftigte den 44-Jährigen zuletzt sehr viel. Die Situation des Flügelstürmers ist bekannt. Im Sommer läuft der Vertrag aus, Angebote aus der deutschen Bundesliga gibt es dem Vernehmen nach zuhauf.

Eine klare Ansage des Rapid-Geschäftsführers nahm den Spekulationen zuletzt jedoch bereits Wind aus den Segeln >>>

Grüll-Verlängerung "sehr unrealistisch" - Absage an Trimmel

Einen Verkauf von Marco Grüll wird es in diesem Winter nicht geben. "Wichtig ist der sportliche Erfolg und auch der wirtschaftliche. Beim wirtschaftlichen haben wir ein kleines Hakerl gemacht. Aber jetzt müssen wir uns aufs Sportliche konzentrieren. Wir können nicht die halbe Mannschaft verkaufen und glauben, dass wir dann Dritter werden", so Katzer.

Mit dem Verkauf von Nicolas Kühn konnte man in diesem Winter bereits 3,5 Millionen Euro einnehmen - genug für eine Transferzeit. Marco Grüll soll hingegen dabei helfen, die sportlichen Ziele in die Tat umzusetzen. Spätestens im kommenden Sommer dürfte das Arbeitsverhältnis aber zu Ende gehen.

Die Rekord-Abgänge des SK Rapid

Eine Vertragsverlängerung über diese Saison hinaus, wird es wohl nicht geben, so Katzer: "Wir haben das mehrmals versucht, mittlerweile halte ich das für sehr unrealistisch."

Eine Absage erteilt Katzer auch einem möglichen Transfer von Christopher Trimmel nach Hütteldorf. Zumindest in diesem Winter wird es definitiv keine Rückkehr des 36-jährigen Union-Berlin-Kapitäns geben. "Das kann ich ausschließen", kommentiert Katzer die Gerüchte.

Christoph Lang? "Österreicher, jung und Wiederverkaufswert"

Auf Zugangsseite konnte Rapid mit Christoph Lang und Noah Bischof bereits zwei Spieler präsentieren. Eine unmittelbare Verstärkung wird jedoch nur Lang sein, der in Hartberg zuletzt als Leistungsträger aufzeigen konnte.

Alle Gerüchte und Vollzüge im Überblick: Die Winter-Transferliste der Bundesliga >>>

"Wir haben eine Personalie gebraucht, die gleich funktionieren kann", spricht Katzer den 22-jährigen Offensivspieler an, der das Tempo in der Bundesliga bereits bestens kennt. "Die Anpassungszeit ist für ihn ganz eine andere, als wenn man einen Spieler aus dem Ausland holt."

"Er ist ein junger Spieler, der Torgefahr ausstrahlt, und das ist genau das Profil, das wir gesucht haben. Er ist Österreicher, jung und hat Wiederverkaufswert – der ideale Transfer für uns", zeigt sich der Rapid-Geschäftsführer bestens aufgelegt, wenn er über seinen Neuzugang spricht.

Allerdings sollte man die Erwartungen nicht zu weit in die Höhe schrauben, wie Katzer meint: "Wenn man einen Spieler für mehrere Millionen verkauft und dann für einen kleineren Teil einen Spieler holt, darf man nicht erwarten, dass er den adäquat ersetzt."

Bischof braucht Spielpraxis, aber nicht bei Rapid

Im Gegensatz zu Lang wird Noah Bischof das kommende Halbjahr nicht im Kader des SK Rapid verbringen. Der aus Altach gekommene Stürmer wurde sofort an den First Vienna FC weiterverliehen.

"Wir sehen ihn als hochtalentierten Spieler, der fast 50 Spiele in der Bundesliga gemacht hat, ein super Alter, Geschwindigkeit und Größe hat. Dazu kann er auf mehreren Positionen in der Offensive spielen", schwärmt Katzer vom 21-Jährigen.

Aber: "Wir haben auch gewusst, dass er Spielpraxis braucht. Wir wollten ihn nicht holen und bei uns mittrainieren und in der zweiten Mannschaft spielen lassen. Wir wollen ihn aufs nächsthöhere Niveau heben und das ist mit der Vienna gelungen. Das war eine Win-Win-Situation. Im Sommer muss man dann schauen, wie weit er ist, mit Spielen in den Beinen."

Neuer Flügelstürmer, oder doch Vertrauen in die Jugend?

Viele Einsätze in der ersten Mannschaft zu sammeln, traute man Bischof in diesem kommenden Halbjahr noch nicht zu - und das, obwohl nach den Abgängen von Nicolas Kühn und Ante Bajic bzw. den Verletzungen von Oliver Strunz (Alle Infos >>>) und Thierry Gale (Alle Infos >>>) durchaus Handlungsbedarf in der Offensive wäre.

"Realität und Anspruch klaffen sehr auseinander, weil die Erfolge in der Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden sind. Bei einem Verein, der in 28 Jahren zwei Titel geholt hat, noch immer von Titeln zu reden, da fehlt mir jegliches Verständnis dafür."

Rapid-Geschäftsführer-Sport Markus Katzer

Einen Transfer vor Ende des Winter-Transferfensters (6.2.) schließt Katzer zwar nicht aus, der eigenen Jugend die Chance zu geben, diese Lücke in der Offensive zu füllen, sei jedoch genauso gut vorstellbar.

"Junge Spieler haben natürlich die Möglichkeit, aufzuzeigen und Spielzeit zu bekommen. Das ist die Strategie. Wir reden nicht nur drüber, wir setzen das auch um", verweist Katzer auf erfolgreiche Beispiele wie Leopold Querfeld, Nikolas Sattlberger oder Niklas Hedl. "Darauf sind wir stolz und das zeigt, dass die Nachwuchsarbeit gut ist."

Katzer: "Haben natürlich viele Fehler gemacht"

Egal, welche Offensivspieler auf dem Platz stehen, Ziel werde es sein, die Torquote im Vergleich zum Herbst wieder etwas aufzuhübschen. 

"Wir haben natürlich viele Fehler gemacht, vor allem was die Abschlüsse betrifft. Da waren wir nicht erfolgreich genug", erklärt der Rapid-Sportchef, der auch auf den zwischenzeitlichen Ausfall von Guido Burgstaller verweist.

In der Winter-Vorbereitung habe man selbstverständlich großen Wert auf die Offensive gelegt. Cheftrainer Robert Klauß hatte nach seinem Amtsantritt Ende November nun auch erstmals tatsächlich die Chance, länger und intensiver auf die Mannschaft einzuwirken.

"Der Trainer hat jetzt in der Vorbereitung die Möglichkeit gehabt, die Mannschaft noch genauer kennenzulernen und seine Dinge reinzubringen, die er ausarbeiten will. Deshalb bin ich auch optimistisch fürs Frühjahr. Wir haben eine gute Mannschaft, das zeigen die Statistiken. Aber Statistiken schießen keine Tore, das sollten wir auch mal machen", so Katzer.

"Fakt ist, dass wir großen Abstand zu den vorderen Mannschaften haben"

Los geht das Pflichtspiel-Jahr 2024 am 4. Februar mit einem Heimspiel im ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen den SKN St. Pölten (ab 18:10 Uhr im LIVE-Ticker >>>). In der Bundesliga wird es erst wieder am 11. Februar ernst - mit einem Auswärtsspiel beim WAC.

Aktuell rangiert Rapid auf Platz sechs (Tabelle der Bundesliga >>>), wenig überraschend plant man, auch nach Ende des Grunddurchgangs in der oberen Tabellenhälfte zu verweilen. Katzer: "Das mittelfristige Ziel ist, unter den ersten Sechs zu sein. Das ist ganz klar ausgeschrieben. Nach der Punkteteilung werden die Karten neu gemischt, weil man näher zusammenrückt."

Von Titeln will der Sport-Geschäftsführer der Hütteldorfer aber nicht reden: "Realität und Anspruch klaffen sehr auseinander, weil die Erfolge in der Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden sind. Bei einem Verein, der in 28 Jahren zwei Titel geholt hat, noch immer von Titeln zu reden, da fehlt mir jegliches Verständnis dafür. Auch wenn es Rapid ist."

Die Lücke zur Liga-Spitze sei nicht wegzureden: "Fakt ist, dass wir einen großen Abstand zu den vorderen Mannschaften haben, weil die andere finanzielle Mittel haben als wir."


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