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ÖEHV-Gegner Schweden: Ein ganz harter Brocken

Die "Tre Kronor" präsentiert sich als Übermacht. Freimüller stellt vor:

ÖEHV-Gegner Schweden: Ein ganz harter Brocken

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Nach dem (offensiv) enttäuschenden 0:4 gegen die Schweiz folgt das nächste Bonus-Spiel für das ÖEHV-Nationalteam: Nach WM-Favorit Russland und Vize-Weltmeister Schweiz wird das Triple gegen die richtigen Kapazunder in Gruppe B gegen Weltmeister Schweden abgeschlossen, ehe am Wochenende die wirklichen Entscheidungsspiele um den Klassenerhalt folgen.

Schweden will es heuer offenbar wissen und verstärkte sein ohnehin schon bärenstarkes Team im bisherigen Laufe der Eishockey-WM in Bratislava zusätzlich.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller wirft wieder einen Blick auf den kommenden Gegner Österreichs (Do., ab 16:15 Uhr im LIVE-Ticker):

NHL-Klasse durch und durch

Das 8:0 der Schweden gegen Italien könnte schon ein Vorbote darauf sein, was Österreich erwarten kann: Die Truppe von Rikard Grönborg (ab nächster Saison bei den ZSC Lions) ging keineswegs aus sich heraus, kesselte die Italiener aber trotzdem fast die ganze Spielzeit ein. Wenn die Azzurri sich dann einmal befreien konnten, reichte ein schneller Antritt oder ein leichter Pokecheck, um diese Angriffsbemühungen zu unterbinden. Das Schussverhältnis von 58:13 sagt alles über die Klassenunterschiede in diesem Turnier.

Grönborg hatte zu Turnierbeginn erst 21 Spieler angemeldet, darunter aber schon 18 NHLer. Mit anderen Worten: Selbst die Rollenspieler kommen aus der besten Liga der Welt, vom Kern des Teams ganz zu schweigen. Dazu gehört sicher Goalie Henrik Lundqvist, der auf seine alten Tage (37) Lust am Nationalteam gefunden zu haben scheint und auf seinen zweiten WM-Titel hofft. Stellvertreter Jacob Markström schlug sich heuer in Vancouver besser als erwartet.

Die Defensive besteht überhaupt nur aus NHL-Cracks. Kapitän Oliver Ekman-Larsson bestreitet bereits seine sechste WM – eine Konsequenz daraus, dass er seine ganze Karriere beim playoff-dauerabwesenden Arizona bestritt, was ihn umgekehrt vielleicht davon abhält, als einer der Top-Defender auf der Welt anerkannt zu werden. Partner Erik Gustafsson ist einer jener Spieler, die in der NHL eher noch besser auftraten als erwartet, die heurigen 60 Punkte bei Chicago entsprangen einer offensiven Explosion, die niemand vorausgesagt hatte. Dazu kommt noch Matthias Ekholm, der in Nashville zu einer Reihe von überaus mobilen Zwei-Weg-Defendern gehört.

Alle drei sind für mich Weltklasse-Cracks, Robert Hägg (Philadelphia), Adam Larsson (Edmonton) und Marcus Pettersson (Pittsburgh) weisen etwas weniger Offensive, aber ebenfalls sehr gute Beine auf. Nicht dass das eine große Erkenntnis wäre, aber jeder von ihnen wäre im ÖEHV-Team mit Riesenabstand der beste Defender mit 25 Minuten Eiszeit.

Und noch mehr NHL-Klasse im Angriff

Im Angriff trumpfte bis jetzt William Nylander groß auf und führt die WM-Scorerliste an. Er sollte auch noch Energie haben, begann er die Saison bei Toronto nach Vertragsstreitigkeiten erst verspätet. Elias Pettersson (Vancouver) bewies schon in seiner ersten NHL-Saison Superstar-Fähigkeiten, Elias Lindholm (Calgary) hat ebenfalls Zauberhände. Als Ergänzung dazu steht Patric Hörnqvist (Pittsburgh), ein Spezialist für den Nahkampf um das Tor herum und Abfälscher. Louie Eriksson äußerte sich vor kurzem kritisch über seinen Arbeitgeber Vancouver, kann hier beweisen, dass er mit 33 Jahren noch NHL-Jahre vor sich hat.

Neben jüngeren NHLern wie Jesper Bratt (New Jersey) oder Adrian Kempe (Los Angeles Kings) stehen auch noch Routiniers wie Kempes ältere Bruder Mario (Arizona) oder Marcus Krüger (Chicago) im Aufgebot – sie alle fügen sich nahtlos in das Teamgefüge ein, ebenso wie der nachnominierte Alexander Wennberg. Er war heuer aufgrund mangelnden Scorings eine Art Bête noire für den ohnehin volatilen Columbus-Coach John Tortorella, traf aber bei der WM gleich mit seinem ersten Schuss.

Von den drei "Europäern" im Team erzielte Anton Lander im Spiel gegen Italien einen Hattrick. Der ehemalige Edmonton-Draftpick ist ein Charakterspieler vor dem Herren, einzig seine Beine erwiesen sich als zu schwer für die NHL, gut genug aber für die KHL (Kazan).

William Nylander
Foto: © GEPA

Bemerkenswert: Aus der heimischen SHL steht mit dem dritten Goalie Jhonas Enroth nur ein einziger Spieler im Aufgebot und der übersiedelte erst zur Trading Deadline aus der KHL nach Örebro.

Als ob das alles noch nicht genug an Weltklasse-Cracks wären, wird Offensivdefender John Klingberg (Dallas) sein WM-Debüt gegen Österreich geben. Ebenfalls schon im Anflug: Colorado-Kapitän Gabriel Landeskog.

Österreichs Ziel: Schadensbegrenzung

Nicht jeder NHL-Crack ist automatisch ein guter WM-Spieler, Schweden hat aber heuer ein Team zusammengestellt, das sowohl individuell als auch als Mannschaft funktionieren sollte und natürlich als absoluter Goldfavorit gilt.

Für Österreich kann es 24 Stunden vor dem wichtigen Spiel gegen Norwegen nur darum gehen, einigermaßen ehrenvoll aus der Affäre auszusteigen und darauf zu hoffen, dass Schweden nur selten auf Vollbetrieb umschaltet...

 

>>> Österreich - Schweden, Donnerstag ab 16:15 Uhr im LIVE-Ticker <<<

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