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Nächste ÖEHV-Pleite, aber "Karten nicht geändert"

Schweizer nutzen Undiszipliniertheiten aus. Suche nach der Gefährlichkeit:

Nächste ÖEHV-Pleite, aber Foto: © GEPA

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Auch das dritte Spiel des ÖEHV-Nationalteams bei der Eishockey-WM in Bratislava lief nach dem bekannten Muster ab: Knapp zwei Drittel lebte die Hoffnung auf Punkte, um am Ende doch klar enttäuscht zu werden.

Gewinner des 0:4 gegen die Schweiz beim dritten Auftritt Österreichs bei der A-WM 2019 war Goalie David Kickert, der mit 41 Saves einen gewichtigen Anteil daran hatte, die qualitativ überlegenen Eidgenossen von einer früheren Entscheidung abzuhalten.

Während die Niederlage mangels guter Offensiv-Chancen selten abzuwenden schien, sind es vor allem einige Strafen, die dem ÖEHV-Team Kraft kosteten und gegen Ende einen Anteil daran hatten, dass die Schweizer einen hohen Sieg einstreifen konnten.

"Es waren einige Strafen dabei, die sicher nicht notwendig waren, das werden wir ansprechen. Da war ich nicht zufrieden. Aber die Spieler wollten kämpfen, sie waren sehr heiß vor dem Spiel, da wird es auch einmal überschwänglich und sie machen Fehlentscheidungen im Zweikampf. Daraus müssen wir lernen", kündigte Roger Bader im "ORF"-Interview gleich nach dem Spiel an.

Die zahlreichen Unterzahl-Situationen offenbarten auch gute Seiten am Spiel der Österreicher, die der ÖEHV-Teamchef hervorstreichen wollte: "Wir haben lange Zeit gut dagegengehalten und sensationelles Penaltykilling gespielt. Natürlich hatten sie viel mehr Chancen, aber wir waren drin im Spiel und haben gut gekämpft. Irgendwann hat sich die Klasse durchgesetzt."

Trotzdem war klar: "Niemand verliert gerne, ich gegen die Schweiz vielleicht noch weniger", so der Eidgenosse in Diensten Österreichs. "Dass wir 0:4 verlieren, zeigt die Realität, den Unterschied zwischen diesen beiden Mannschaften."

Auch ein 0:1 wäre egal gewesen

Das 1:0 für den Vize-Weltmeister durch Kevin Fiala fiel zu einem ungünstigen Zeitpunkt, 33 Sekunden vor der ersten Drittel-Pause. Dennoch ließ sich die ÖEHV-Truppe von dieser Tatsache nicht weiter schocken und hielt die defensive Stabilität trotz besagter Unterzahl-Momente bis zur 54. Minute weitestgehend aufrecht.

Erst in der Schlussphase erhöhten Roman Josi, Philipp Kurashev und Sven Andrighetto zum klaren Ergebnis, das auch die Bilanz von David Kickert minimal trübte.

Auch dafür kassierte Michi Raffl zwei Minuten
Foto: © GEPA

"Ich habe viel zu tun gehabt, aber mich ärgern die vier Gegentore nur ein bisschen. Im Endeffekt zählen nur Punkte, da wäre auch ein 0:1 egal gewesen", so der Keeper der Black Wings Linz.

Von seinem Einsatz erfuhr der 25-Jährige erst denkbar spät: "Roger hat sich erst nach dem Training in der Früh entschieden, was nicht üblich ist. Für mich war es eine gute Partie, für die Mannschaft nicht so", sagte Kickert, der auch zum besten Spieler der ÖEHV-Mannschaft gewählt wurde, nüchtern.

In Sachen Schlussmänner hat Bader somit weiterhin ein Luxusproblem, nachdem sich auch Bernhard Starkbaum bei seinem Auftritt gegen Russland nichts zu Schulden kommen ließ.

Baumgartner hätte mehr erwartet

Sehr wohl ein Problem könnte die Chancen-Auswertung sein. Seit rund 125 Minuten sind die Österreicher ohne Tor-Erfolg, die zwei Treffer aus dem Auftakt gegen Lettland blieben bisher die einzigen, obwohl zumindest gegen Russland durchaus Gelegenheiten vorgefunden wurden.

"Man spielt immer so, wie der Gegner es zulässt, und die Schweiz ist eine absolute Top-Mannschaft", wollte Bader keine dahingehende Kritik an seinem Team aufkommen lassen.

Mit Konstantin Komarek (angeschlagen) und Thomas Hundertpfund (krank) musste der Teamchef auch zwei offensive Stammkräfte vorgeben, für sie rückten Alexander Cijan und WM-Debütant Benjamin Baumgartner ins Aufgebot.

"Ich habe mich gleich wohlgefühlt, mich dem Tempo angepasst", zeigte sich der 19-jährige Baumgartner zumindest mit seinem Auftritt in der jungen Linie mit Lukas Haudum und Dominic Zwerger zufrieden, bilanzierte aber ebenso: "Wir hätten uns mehr erwartet. Es war ein Gegner, mit dem wir besser mithalten hätten können. Defensiv haben wir zu viele Fehler gemacht, vorne zu wenig Druck auf das Tor."

Noch ist nichts passiert

Neben einigen wichtigen Erkenntnissen, besonders hinsichtlich der Disziplin, blieb vor allem eine Sache stehen: Noch ist nichts passiert, die Schlüsselspiele kommen erst.

Auch das nächste Duell mit Weltmeister Schweden (Donnerstag, ab 16:15 Uhr im LIVE-Ticker) wird nicht jenes sein, an dem die Klassenerhalts-Frage hängen wird. Aber definitiv eine Partie sein, aus der weitere Lehren für die wirklichen Schlüsselspiele folgen müssen.

"Im Endeffekt haben wir noch genug Spiele bei dieser WM, die Gegner, die wir schlagen sollten, kommen noch. Die Karten haben sich bis jetzt nicht verändert", blieb Kapitän Thomas Raffl nüchtern.

Am freien Mittwoch wird dem Staff genug Zeit zur Analyse bleiben. Auch, um bis zum Wochenende die offensive Gefährlichkeit nachzuspitzen.

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