"Man merkt, dass wir in Österreich nicht viele Mittelstürmer haben, vor allem mit Qualität."
Sein Teamkollege Florian Baltram sagte indes schon vor der offiziellen Kader-Verkündung aus persönlichen Gründen, für die der Teamchef vollstes Verständnis zeigt, ab.
"Wie verhext"
"Es ist manchmal wie verhext", seufzt Bader und erläutert: "Wir hatten schon Turniere, wo fünf Spieler abgesagt haben und jeder ein Verteidiger war. Jetzt haben wir drei Absagen, alle drei sind Mittelstürmer."
Für Baumgartner und Nissner wurden Oskar Maier (Pioneers Vorarlberg) und Leon Wallner (Vienna Capitals) nachnominiert, aber: "Man merkt, dass wir in Österreich nicht viele Mittelstürmer haben, vor allem mit Qualität."
Deshalb ist nicht nur in den Plänen des Teamchefs Flexibilität gefragt, sondern auch bei den Spielern.
"Lukas Haudum, den ich, wenn alle dabei sind, als Flügel spielen lasse, spielt als Center. Auch Lucas Thaler spielt hier im Zentrum, genauso wie Lukas Kainz", so Bader.
Reflexartige Entscheidungen
Am Mittwoch gesellte sich mit Clemens Unterweger ein weiterer Spieler auf das Lazarett. Dem Verteidiger zwickt der Oberschenkel, weshalb er das Abschlusstraining nicht mitmachen konnte und zumindest das Spiel gegen die Slowakei verpasst. Alle Infos >>>
Der KAC-Crack hätte eine wichtige Rolle in der Defensive sowie im Powerplay eingenommen, in dem er im ersten Block gesetzt gewesen wäre. Thimo Nickl nimmt seine Position in Überzahl nun ein. "Das schwächt den zweiten Block ein bisschen", gibt Bader zu.
Ihm blieb jedoch keine andere Wahl, und der Schweizer nimmt es ohnehin so, wie es kommt.
"Ich habe mir über die Jahre den Reflex angeeignet, dass ich sofort weiß, wer einspringt und wie die Reihen verändert werden. Wenn während eines Spiels jemand ausfällt, dann habe ich keine drei Minuten Zeit zu überlegen, wen ich jetzt bringe", erklärt der Teamchef.
"Das sind drei Top-10-Nationen, die bei Olympia dabei sind. Wir sind beides noch nicht - mit Betonung auf 'noch'. Wir wollen in die Top 10, wir wollen zu Olympia."
Die Anzahl der Ausfälle würde sich in diesem Jahr in einem moderaten Rahmen halten, gibt Bader weiters an: "Ich bin zufrieden mit dem Lineup."
"Noch" keine Top-10-Nation
Obwohl Österreich im Vergleich der vier Teilnehmer bei der letzten WM als einzige Nation die Gruppenphase überstanden hat, wollen der Teamchef und seine Spieler die Trauben nicht zu hoch hängen.
"Das sind drei Top-10-Nationen, die bei Olympia dabei sind", gibt Bader zu verstehen und fügt hinzu: "Wir sind beides noch nicht - mit Betonung auf 'noch'. Wir wollen in die Top 10, wir wollen zu Olympia, deshalb ist es gut, gegen solche Gegner zu spielen."
"Solche Turniere bringen uns weiter, je mehr desto besser", betont der Teamchef. "Wenn du Turniere mit Gegnern spielst, die noch schneller, intensiver spielen als man es im Liga-Alltag erlebt, dann passt man sich daran an und wird mitgezogen."
Peter Schneider, der Thomas Raffl als Kapitän vertreten wird, erwartet "drei wahnsinnig schwere Spiele, aber das ist super für uns. Das ist ein Level, das wir auch irgendwann erreichen wollen."
Niedrige Erwartungshaltung, rollende Ziele
Bader setzt bewusst auf eine niedrige Erwartungshaltung.
"Wir wollen grundsätzlich jedes Spiel gewinnen, sind aber die Nummer 4 bei diesem Turnier. Mir geht es darum, dass wir bei unserer Spielweise weitere Fortschritte machen", stellt er klar.
Trotzdem wurde als erster Checkpoint der "rollenden Zielsetzung" ein Sieg gegen die Slowakei ausgegeben. Ein müder Turnierstart, wie er in der Vergangenheit häufig der Fall war, soll demnach vermieden werden.
Die Anpassung an das internationale Niveau sei zumindest im Training schon "sehr gut" gelungen, lächelt Schneider. "Wir fahren ein sehr hohes Tempo, spielen schnell und geradlinig. Das gilt es auch im Match umzusetzen."
Dann kann am Freitag ein neues Ziel ausgegeben werden.