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Wie die Chancen auf eine WM-Teilnahme von Rossi & Co. stehen

In rund drei Monaten startet die Weltmeisterschaft in Prag. Erste Tendenzen lassen sich erkennen. Bernd Freimüller mit einem Überblick.

Wie die Chancen auf eine WM-Teilnahme von Rossi & Co. stehen Foto: © GEPA

Noch knapp drei Monate bis zum Beginn der Eishockey-A-WM in Prag und Ostrava.

Wie sieht's mit Österreichs Übersee-Legionären aus? Stehen für sie Playoffs an oder gibt es Hoffnung auf ihre Teilnahme?

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller mit einem Überblick:

Die Rahmendaten

WM-Beginn: 10. Mai

Letzter Spieltag der Regular Season: NHL 18. April/AHL 21. April/ECHL 14. April

Marco Rossi

Die Wild stehen derzeit am 13. Platz der Western Conference. Der Abstand von sieben Punkten auf den Achten (Nashville) scheint überbrückbar, es stehen noch 33 Spiele für die Wild aus.

Aber: Die Anzahl der Teams vor ihnen ist erdrückend, bei den Loser-Points der NHL bleibt immer etwas hängen und Minnesota zeigte bis jetzt alles andere als Konstanz, muss auch bis Saisonende auf Top-Defender Jared Spurgeon verzichten.

Aussichten:

Ein Playoff-Einzug der Wild käme sehr überraschend. Dass sie Rossi noch zum Farmteam Iowa Wild (derzeit als Sechster der Central Division einen Platz außerhalb der Playoff-Plätze) schicken, ist nicht zu erwarten, ist er doch seit Saisonbeginn unbestrittener Stammspieler in der NHL. Das Recht darauf hätten sie aber.

Rossi müsste dazu zur Trade Deadline (8. März) in die AHL "geschickt" werden, was aber nur auf dem Papier stattfinden würde, ohne dass er diesen Weg wirklich antreten müsste.

ÖEHV-Chancen:

Bei Freigabe der Wild und wenn Rossi ja sagt, stehen sie gut.

Marco Kasper

Mit Grand Rapids derzeit auf dem zweiten Platz der Central Division. Fünf Teams qualifizieren sich für die Playoffs, die Griffins haben 12 Punkte Vorsprung auf Iowa. Eine Playoff-Teilnahme sollte für das mit Talenten gespickte Team kein Problem sein.

Aussichten:

Kasper, der zuletzt immer mehr sein Scoring fand, wird bis zum Saisonende bei den Griffins bleiben, ein Recall wäre nur bei mehreren Ausfällen in Detroit denkbar.

Aber bei einem Playoff-Ausscheiden von Grand Rapids und einem Run der Red Wings würde er zum NHL-Team hochgezogen werden. Die Red Wings spielen bisher eine gute Saison, haben als Siebte der Eastern Conference derzeit sechs Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Platz. Die erste Endrunden-Teilnahme seit 2016 scheint machbar.

ÖEHV-Chancen:

Sowohl die Griffins als auch die Red Wings müssten in der ersten Playoff-Runde ausscheiden, Kaspers Saison wäre dann ungefähr Anfang Mai zu Ende. Dann müsste er noch ja sagen, die Red Wings die Freigabe erteilen und ÖEHV-Teamchef Roger Bader mit einer kurzfristigen Anreise einverstanden sein. Verdammt viele "Vielleichts"…

David Reinbacher

Nicht unbedingt ein Übersee-Legionär, aber bei den Montreal Canadiens unter Vertrag und daher von ihren Direktiven abhängig.

Reinbacher steht derzeit mit dem EHC Kloten auf dem vorletzten Platz der National League. Nach hinten passiert nichts mehr (16 Punkte Vorsprung auf Ajoie), nach oben (drei Punkte Rückstand auf Rapperswil) sehr wohl noch.

Sein Saisonende in der Schweiz ist also noch völlig offen: Muss er in die Relegationsspiele gegen Ajoie und dann eventuell gegen den Swiss-League-Sieger? Entfallen diese, weil weder Olten noch Visp (die einzigen Teams mit NL-Lizenz) Meister werden?

Aussichten:

Egal wann - nach Ende der Saison in der Schweiz fliegt Reinbacher nach Übersee. Ob ihn die Canadiens noch das eine oder andere Spiel geben?

Realistischer wäre wohl ein Antreten beim Farmteam in Laval. Die Canadiens werden als derzeit 14. im Osten die Playoffs nicht schaffen. Laval ist derzeit Sechster in der North Division. Fünf Teams qualifizieren sich, alles ist eng beieinander und eine Entscheidung wird wohl erst spät fallen.

ÖEHV-Chancen:

Bei Reinbacher ist alles ungewiss - wie lange spielt Laval? Wollen die Canadiens wirklich, dass Reinbacher von Europa nach Übersee fliegt und dann schnell wieder zurück? Denken sie noch an seine Knieverletzung der letzten WM? Mehr als hoffen kann Bader nicht.

Thimo Nickl

Mit den Wheeling Nailers liegt Nickl derzeit am zweiten Platz der Central Division, sieben Punkte vor dem Fünften. Vier Teams qualifizieren sich für die Playoffs, das sollte für die Nailers machbar sein.

Aussichten:

Eine Playoff-Runde dauert ungefähr 17 Tage, bei einem Ausscheiden in der ersten Runde wäre Nickls Saison Ende April beendet. Bei einem Weiterkommen wäre die WM-Teilnahme wohl kein Thema mehr.

ÖEHV-Chancen:

Nickl ist ein eigener Fall - seine Rechte liegen zwar bei den Pittsburgh Penguins, er spielt aber mit einem AHL-Vertrag des Farmteams Wilkes-Barre, wo er aber nach dem Camp in die ECHL geschickt wurde. Er könnte theoretisch wieder nach oben gezogen werden, wenn die Saison von Wilkes-Barre (derzeit auf Playoff-Kurs) länger dauert als die der Nailers oder schon vorher einige Verletzungen auftreten.

Bader muss abwarten, wie lange Nickls Saison geht und ob er sich danach noch bei der WM ins europäische Rampenlicht spielen will. Die Penguins werden vermutlich seine Rechte mit 1. Juni auslaufen lassen, würden ihm sicher für die WM keine Steine in den Weg legen.


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