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Dave Barr: "...dann bringt es dir nichts"

Caps-Coach Dave Barr ist Teil eines großen Umbruches. Damit ist er noch unzufrieden:

Dave Barr: Foto: © GEPA

2:6 gegen Slovan Bratislava, 2:4, 0:8 gegen HK Mountfield, 2:3 gegen ERC Ingolstadt und 0:10 gegen die Straubing Tigers. Die bisherigen Vorbereitungsspiele der Vienna Capitals waren wahrlich kein Ruhmesblatt.

Zwar fanden einige der Testspiele innerhalb der ersten zwei Wochen nach dem Amtsantritt von Neo-Head-Coach Dave Barr statt, dennoch ist die anfängliche Euphorie unter Beobachtern und Fans ein wenig verflogen. 

Auch der Head Coach selbst hat sich seine ersten Spiele hinter der Bande der Wiener gänzlich anders vorgestellt, wie er bei einem Pressetermin verrät. "Wir hatten speziell gegen Bratislava viel zu viele Turnovers. Im ersten Spiel gegen Mountfield war es dann zwar schon besser, aber im zweiten Spiel waren wir einfach nicht gut."

Capitals-Identität: "Schnell, hart und effektiv"

Fortschritte machte der 60-Jährige dafür in seinem ersten Monat bei den Hauptstädtern. Kannte Barr beim ersten öffentlichen Training noch kaum einen Spieler, gibt es in dieser Hinsicht nun keinerlei Probleme mehr. Man befinde sich jedoch weiterhin in der Eingewöhnungszeit.

Wir wollen schnell, hart und effektiv spielen. Bist du schnell und hart, aber nicht effektiv - dann bringt dir das nichts.

"Wir versuchen ihnen derzeit zu vermitteln, was wir als Gruppe vorhaben. Dabei lernen wir uns auch gegenseitig besser kennen, auf dem Eis und abseits davon. Wir hatten einige großartige Teambuilding-Events, haben viel Spaß zusammen", sagt der neue Mann bei den Capitals.

Derzeit gehe es auch darum, eine Identität zu entwickeln. "Wie wollen wir spielen? Wir wollen aggressiv sein, müssen die Teams zu schnelleren Entscheidungen zwingen als sie das wollen, zu Entscheidungen unter Druck. Wir wollen ein Team sein, gegen das es keinen Spaß macht, zu spielen", betont Barr.

Die Identität lautet daher: "Wir wollen schnell, hart und effektiv spielen. Bist du schnell und hart, aber nicht effektiv - dann bringt es dir nichts", meint der Capitals-Coach, der dies beim Training vor dem Pressetermin augenscheinlich vorführte.

Barr: "Wir müssen die Latte hochlegen"

Als bei einer Breakout-Übung ein schlampiger Pass gespielt wurde, grätschte Barr sofort dazwischen, ermahnte seine Cracks. Im nächsten Drill passte die Einstellung, war der Trainer zufrieden.

Dave Barr gibt im Training den Takt vor
Foto: © GEPA

Auf der Pressekonferenz meint Barr: "Gerade die jungen Spieler müssen verstehen, dass sie aus jedem Shift etwas herausholen können. Es ist nicht okay, einen schlechten Pass zu spielen oder die falsche Entscheidung zu treffen. Wir müssen die Latte hochlegen."

Auch das mache den neuen Chefbetreuer der Vienna Capitals aus, wie General Manager Franz Kalla im Gespräch betont. Ähnlich wie Vorgänger Dave Cameron könne es dessen Landsmann auch auf die direkte und harte Tour, der Spaß komme hier aber keineswegs zu kurz.

Davon zeigt sich Barr beeindruckt

Das lässt sich auch am Teamspirit erkennen, von dem sich Barr beeindruckt zeigt: "Die Spieler sind bereits so zusammengeschweißt, das ist großartig." Um Erfolge zu feiern, sei dies auch notwendig.

"Wir haben viele gute Leute, das ist sehr wichtig. Gleichzeitig muss ich sie weiter gegenseitig pushen, um das Beste aus ihnen herauszuholen und unsere Siegchancen zu erhöhen", so der Kanadier. Bis zum schwierigen Saisonstart gegen den amtierenden Champion, den KAC, will Barr diese Siegchancen maximieren.

Gesunder Mix aus Jugend und Erfahrung

(Artikel wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Der Kader dafür sieht trotz zahlreicher schwerwiegender Abgänge vielversprechend aus, bringt viel Potenzial mit. Vor allem den Youngsters wie Patrick Antal, Fabio Artner oder Lukas Piff ist eine Leistungsexplosion zuzutrauen, die Imports rund um Brody Sutter und Co. machen allesamt einen guten Eindruck.

Mit einem Altersdurchschnitt von 26,79 Jahren ist die neue Capitals-Truppe ein gesunder Mix aus Jugend und Erfahrung, dazu hat man im Tor mit David Kickert und Bernhard Starkbaum das aktuelle Top-Duo des österreichischen Eishockey-Nationalteams. 

Nicht nur deswegen meint der neue Head Coach: "Ich denke, dass wir ein gutes Team haben." Trotzdem sollten die Erwartungen vorerst niedrig gehalten werden, Teams wie der KAC können auf einen Großteil des letztjährigen Kaders setzen und scheinen daher im Vorteil zu sein. Dazu kommen weitere Mannschaften, die in ihren Preseason-Spielen zu glänzen wussten.

"Wir wollen eine Meister-Mannschaft aufbauen"

Foto: © GEPA

Klar ist allerdings auch, dass mit dem Startschuss in die neue ICE-Saison jeder Klub mit null Punkten startet, zuvor ausgetragene Testspiele nur ein minimaler Indiz für die Leistung einer Mannschaft sein können.

Daher sollten auch jene Testspiel-Leistungen der Vienna Capitals nicht gänzlich überbewertet werden, immerhin befindet sich die Mannschaft wohl auch zum Saisonstart noch in der Findungsphase. Erst mit fortdauernder Spielpraxis wird sich erkennen lassen, wohin die Reise der Wiener in dieser Spielzeit führen wird. 

Alleine die Tatsache, dass der Grunddurchgang aufgrund der Liga-Aufstockung auf 14 Teams nun über 52 Runden ausgetragen wird, würde einen schlechten Saisonstart verzeihbar machen. Daran denkt in Wien-Kagran jedoch keiner. Denn das Saisonziel war Dave Barr bereits bei seinem Amtsantritt klar: "Wir wollen eine Meister-Mannschaft aufbauen."

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