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Kann der KAC den Eisbullen erneut gefährlich werden?

Zweimal Grunddurchgangssieger, zweimal wurden die Titelträume von den "Roten Bullen" zerstört. LAOLA1-Scout Freimüller analysiert den KAC:

Kann der KAC den Eisbullen erneut gefährlich werden? Foto: © GEPA

Sind aller guten Dinge dann doch drei? Sowohl 2024 als auch 2025 mussten sich die "Rotjacken" dem EC Red Bull Salzburg im Finale der win2day ICE Hockey League geschlagen geben. Die Sehnsucht nach dem Titel ist auch in der anstehenden Saison groß.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller unterzieht den KAC vor Saisonstart seinem gewohnt kritischen Blick. 

Sommeraktivitäten

Zwei Grunddurchgangssiege, die Titelträume killten dann immer nur die Roten Bullen – auch wenn der große Coup nicht gelang, schaut der KAC auf zwei äußerst starke Saisonen zurück.

Doch die Zeit nach Heidi Horten (neben noch immer fehlenden Gastronomie-Einnahmen) schlägt jetzt doch durch – sechs Abgängen stehen gerade zwei neue Legionäre gegenüber. Verletzungswellen wie in den letzten Saisonen würden da noch größere Löcher aufreißen als ohnehin schon...

Ausrufezeichen des Kaders

Ausrufezeichen des Kaders

Auch wenn einige Spieler schon arg in die Jahre kommen, ist der Österreicher-Kern weiter ein Trumpfass, vor allem in der Defensive:  Mit Thimo Nickl (steigerte sich bei seiner Heimkehr sukzessive), David Maier und Clemens Unterweger stehen gleich drei Nationalverteidiger im Kader.

Dazu kommen noch Routiniers wie Kapitän Thomas Hundertpfund, Raphael Herburger und einige Spieler der jüngeren bis mittleren Jahrgänge. Sie alle wissen bereits, worauf es in einer langen Saison ankommt.

Wie die Black Wings haben die Rotjacken ihre Identität gefunden, eisläuferisch waren sie das einzige Team, das zuletzt mit Salzburg mithalten konnte. Grund dafür sind nicht unbedingt die individuellen Skater-Fähigkeiten aller Spieler, sondern die Willig- und Fähigkeit, die Abstände zu den Nebenleuten so klein wie möglich zu halten und kaum Gaps zuzulassen. Das Coach-Team Kirk Furey und David Fischer impften ihrem Team diesen laufintensiven Stil seit ihrem Amtsantritt ein.

Der KAC stand nach 48 Runden mit den meisten Toren (183) der Liga da. Grund dafür war eine unglaubliche Scoring-Dichte, acht Spieler trafen zweistellig. Und das eigentlich schon größtenteils ohne Johannes Bischofberger, dessen Karriereende zwar ein großes Loch ins Team riss, der zuletzt aber nur vier Treffer beisteuerte.

Fragezeichen des Kaders

Sebastian Dahm (38), Jan Mursak (37), Herburger (36), Nick Petersen (36), Hundertpfund (35), Jesper Jensen Aabo (34) und Clemens Unterweger (33) – der bald notwendige Umbau der Altersstruktur wurde nicht nur wieder einmal verschoben, sondern mit Mario Kempe (37) kam der nächste Senior dazu. Mehr als ein Drittel des Spieltagskaders hat den 30er schon lange hinter sich gelassen. Teams, die ähnlich agierten und damit lange gut fuhren, mussten dann oft abrupt die Reißleine ziehen.

Vom Alter abgesehen: Nick Petersen zeigte sich zuletzt wesentlich resilienter als noch vor Jahren, aber  Mursak, Hundertpfund, Jensen Aabo, Luka Gomboc (vor einer Make-or-Break-Saison) mussten doch einige Verletzungspausen einlegen, Fabian Hochegger und Tobias Sablattnig sind jetzt bereits out. Dazu kommt noch Kempe, der in den letzten Jahren für nicht mehr als 30 Spiele pro Saison gut war. Ob das alles en bloc oder en detail gutgeht?

Kempes Leistungskurve ging zuletzt stark nach unten, das Gastspiel beim allerdings stark besetzten Team von Tappara Tampere war wenig erbaulich. In seiner Glanzzeit war er ein wertvoller Zwei-Weg-Spieler mit hoher Drehzahl, allerdings (für Qualitätsligen) durchschnittlichem Skillset.

Jordan Murray brächte viel für einen Defender mit, der beide Enddritteln gut bespielen kann. Er wollte und sollte sich nach einer schwachen Saison bei Mannheim in Schwenningen rehabilitieren, was aber vor allem im PP gar nicht gelang. Können die beiden die ihnen zugedachten Leaderrollen noch ausfüllen? Die beiden wären nicht die ersten Cracks, bei denen das schöne Leben am Wörthersee neue Energien freisetzt.

Hier könnte nachgerüstet werden

Der KAC hat sich in den letzten Jahren meist von innen regeneriert, brachte vor allem eine Unmenge an Verteidigern hervor.

Bei sieben Defendern und 14 Angreifern (darunter Oliver Lam und David Waschnig, die letztes Jahr noch weiter unten in der Depth Chart standen), wird wohl von Beginn an jeder Mann an Bord gebraucht. Ein Legionärsplatz wäre noch frei...

Ausblick

Auch wenn heuer etwas weniger Fleisch am Kader-Knochen ist – der KAC sollte wieder zum Spitzenfeld gehören, solange der Verletzungsteufel kein Dauer-Abo löst...

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