Power Ranking

ICE: Zwischen Unruhe, Konstanz und Konsequenzen

Die Liga kommt nicht zur Ruhe. Wer überzeugt, wer strauchelt und wo personelle Konsequenzen gezogen wurden. Das aktuelle Power Ranking zur win2day ICE Hockey League.

ICE: Zwischen Unruhe, Konstanz und Konsequenzen

Drei Runden sind in der win2day ICE Hockey League noch zu absolvieren, dann steht die erste Länderspielpause an.

Die vergangene Woche stand im Zeichen der Entlassung von Harry Lange bei den Graz99ers, währenddessen wackelt in Ungarn ein weiterer Trainerstuhl. An der Spitze halten wiederum Ruhe und Konstanz Einzug.

Eishockey-Experte Maximilian Girschele blickt in seinem Power Ranking auf die aktuellen Trends der 13 ICE-Teams. Die Rang-Veränderungen der Mannschaften beziehen sich auf das Power Ranking der Vorwoche.

Das Power Ranking der 5. Ausgabe >>>

In die Bewertung fließen neben den Ergebnissen der vergangenen Spieltage freilich auch Verletzungen und sonstige Auffälligkeiten ein.

Pioneers Vorarlberg (2-0-2-10)

Pioneers Vorarlberg (2-0-2-10)

Letzte Ergebnisse: Vienna Capitals (3:4 n.P./A), Graz99ers (1:4/A)

Nächste Spiele: EC Red Bull Salzburg (29.10./H), Fehervar AV19 (1.11./H), KAC (2.11./H)

Gebrauchter Trip in den östlichen Teil Österreichs für die Pioneers.

In Wien hatten die Feldkircher durchaus Chancen auf den Sieg, verspielten jedoch eine 3:1-Führung, weil das schlechteste Powerplay der Liga erneut nicht zündete und man zwei Gegentore in Unterzahl kassierte. Im Shootout war das Glück zudem nicht auf der Seite der Pioneers.

Bei den 99ers musste die Nygard-Truppe dem kräftezehrenden Spiel am Vorabend Tribut zollen, wobei man nach dem Treffer zum 1:3 mehrere gute Gelegenheiten auf den Anschluss hatte. Dieser gelang nicht, das 1:4 war aber auch in der Höhe gerecht.

Fehervar AV19 (4-1-2-6)

Fehervar AV19 (4-1-2-6)

Letzte Ergebnisse: KAC (1:2 n.P./H), Black Wings Linz (1:7/A)

Nächste Spiele: Vienna Capitals (29.10./H), Pioneers Vorarlberg (1.11./A), HC Pustertal (2.11./A)

Die Schlappe bei den Black Wings war ein Offenbarungseid und hatte etwas von: "Heute spielen wir gegen den Trainer."

Das Spiel verlief in den ersten 40 Minuten wie auf einer schiefen Ebene in Richtung des eigenen Tors. Die Partie war nach dem ersten Drittel verloren, da stand es bereits 0:5. Der Torhüter-Tausch nach dem 0:3 - Horvath statt Reijola - hatte überhaupt keine Wirkung.

Am Ende dürfte das 1:7, ungeachtet der Ergebnisse in den verbleibenden drei Spielen bis zur Länderspielpause, das Ende von David Kiss als Coach der "Teufel" bedeuten.

Black Wings Linz (2-2-0-8)

Black Wings Linz (2-2-0-8)

Letzte Ergebnisse: Graz99ers (3:2 n.OT/H), Fehervar AV19 (7:1/H)

Nächste Spiele: HC Innsbruck (29.10./A), Vienna Capitals (31.10./H), FTC Budapest (2.11./H)

Des einen Leid ist des anderen Freud - den Linzern ist wohl endgültig der Befreiungsschlag gelungen.

Das große Wiedersehen mit den 99ers brachte - wie sollte es auch anders sein - einen Sieg nach Overtime. Dem Punkt, der erst in den Schlusssekunden der regulären Spielzeit verloren ging, wird man trotzdem nicht nachtrauern, denn erstmals zeigte man das wahre Gesicht.

Am Nationalfeiertag legten die Oberösterreicher furios nach, setzten Fehervar stets unter Druck und zeigten sich extrem kaltschnäuzig. Es waren übrigens die ersten Spiele mit (fast voller) Kapelle, einzig Luis Lindner fehlte verletzt. Der U24-Regel fiel Andreas Kristler zum Opfer.

HC Innsbruck (2-2-1-8)

HC Innsbruck (2-2-1-8)

Letzte Ergebnisse: HC Bozen (1:4/H), VSV (2:1/H)

Nächste Spiele: Black Wings Linz (29.10./H), KAC (31.10./A), Olimpija Ljubljana (1.11./A)

Auf die erwartbare Niederlage gegen Bozen folgte am Samstag ein sensationeller Erfolg über den VSV.

Den Grundstein hatten die "Haie" mit einer guten Vorstellung im ersten Drittel samt Treffern von Steven Owre und Benjamin Corbeil gelegt. Anschließend kämpften die Tiroler aufopferungsvoll, blockten viele Schüsse und standen defensiv kompakt.

Zudem war einmal mehr auf Keeper Matt Vernon Verlass. Der US-Amerikaner straft seine frühen Kritiker Lügen, den VSV brachte er mit 45 Paraden zur Verzweiflung. Seine Bilanz in den letzten fünf Spielen: Zwei Siege, 201 Saves und eine Fangquote von starken 92,2 Prozent.

Vienna Capitals (3-2-2-5)

Vienna Capitals (3-2-2-5)

Letztes Ergebnis: Pioneers Vorarlberg (4:3 n.P./H)

Nächste Spiele: Fehervar AV19 (29.10./A), Black Wings Linz (31.10./A), VSV (2.11./H)

Der Auftritt gegen die Pioneers war sicher kein Ruhmesblatt, der Einstand von Interimscoach Fabian Scholz am Ende aber trotzdem erfolgreich.

An diesem Abend brachten allen voran die Special Teams den Sieg - zwei von drei Powerplays mündeten in Toren, bei sechs Unterzahl-Spielen wurde kein Gegentreffer zugelassen. Bei numerischer Gleichzahl war man in der Defensive jedoch erneut oft fahrlässig.

Es bleibt abzuwarten, wie der neue Coach, der im Laufe der Länderspielpause vorgestellt werden soll, die Abwehr stabilisieren will. Das kleinere Sorgenkind, die Offensive, soll dagegen offenbar mit einem neuen Stürmer verstärkt werden.

FTC Budapest (4-1-3-5)

FTC Budapest (4-1-3-5)

Letzte Ergebnisse: EC Red Bull Salzburg (2:7/A), HC Bozen (4:5 n.P./H)

Nächste Spiele: Olimpija Ljubljana (29.10./H), Graz99ers (31.10./H), Black Wings Linz (2.11./A)

Ein Wochenende, an dem es für den Neuling einmal (fast) nichts zu holen gab.

Am Freitag wurde man von Salzburgs Effizienz überrollt. Dabei war man in der Anfangsphase noch das bessere Team, fand jedoch in David Kickert seinen Meister. Eine kurzzeitige Aufholjagd von 0:4 auf 2:4 blieb fruchtlos, am Ende gab es die bislang höchste Niederlage.

Den "Foxes" war FTC am Sonntag bereits mit 3:1 enteilt, auf den Südtiroler Ausgleich folgte die neuerliche Führung durch Shaw. Schließlich setzte es die Niederlage nach Shootout, der Punktgewinn war aber verdient.

VSV (6-1-2-5)

VSV (6-1-2-5)

Letzte Ergebnisse: HC Pustertal (3:4 n.OT/A), HC Innsbruck (1:2/A)

Nächstes Spiel: Vienna Capitals (2.11./A)

Der Start war verheißungsvoll, der Abschluss jedoch völlig ernüchternd.

Nur einen Zähler hat der VSV von seinem Road-Trip mitgenommen, obwohl das nach zwei gespielten Dritteln im Pustertal noch undenkbar war. Da waren die "Adler" mit 3:2 voran gelegen und zeigten beim Tabellenführer eine gute Leistung, am Ende agierte man jedoch zu passiv.

Und in Innsbruck hielt der Chancenwucher Einzug. Kapitän Alexander Rauchenwald trifft in der "Kleinen Zeitung" den Nagel auf den Kopf: "Spätestens nach zwei Dritteln in Bruneck haben wir uns vorgenommen, sechs Punkte an dem Wochenende zu machen. Jetzt fehlen uns fünf."

EC Red Bull Salzburg (6-2-2-4)

EC Red Bull Salzburg (6-2-2-4)

Letzte Ergebnisse: FTC Budapest (7:2/H), HC Pustertal (3:5/H)

Nächste Spiele: Pioneers Vorarlberg (29.10./A), Olimpija Ljubljana (31.10./H)

In Salzburg hält die Suche nach der Konstanz an.

Konnte nach dem Kantersieg über den Liga-Neuling noch vermutet werden, dass die Roten Bullen nun eine kleine Serie starten, verfingen sich Spieler und Trainer nach der bitteren Niederlage gegen den Tabellenführer in Widersprüchen.

Während Coach Manny Viveiros von einem "schlampigen Spiel" und der "vielleicht sogar schlechtesten Leistung in dieser Saison" sprach, sah es etwa Torschütze Lucas Thaler nicht so. "Hat er das gesagt?", fragte der Villacher nur kopfschüttelnd. Hängt der Haussegen etwa schief?

Graz99ers (6-1-5-1)

Graz99ers (6-1-5-1)

Letzte Ergebnisse: Black Wings Linz (2:3 n.OT/A), Pioneers Vorarlberg (4:1/H)

Nächste Spiele: HC Pustertal (29.10./H), FTC Budapest (31.10./A), HC Bozen (2.11./A)

Apropos schiefer Haussegen - die 99ers beherrschten am Wochenende mit der auf einer persönlichen Entscheidung von Präsident Herbert Jerich basierten Entlassung von Head Coach Harry Lange für die größten Schlagzeilen. Kommentar: Die One-Man-Show bei den Graz99ers >>>

Die Overtime-Niederlage in Linz weckte bei Jerich schlimme Erinnerungen an das Viertelfinal-Aus. Der Klubboss und Gönner will nun einen "echten Kapazunder", der Graz noch heuer zur Meisterschaft führen soll, aus dem Hut zaubern.

Interimistisch betreut Sportdirektor Philipp Pinter, der in den letzten Wochen bereits neben Ex-Trainer Lange auf der Bank stand, die Mannschaft. Die erste Pflichtaufgabe gegen Vorarlberg verlief erfolgreich.

HC Bozen (7-0-0-3)

HC Bozen (7-0-0-3)

Letzte Ergebnisse: HC Innsbruck (4:1/A), FTC Budapest (5:4 n.P./A)

Nächste Spiele: KAC (29.10./H), HC Pustertal (31.10./H), Graz99ers (2.11./H)

Die "Füchse" sind rechtzeitig wieder in der Erfolgsspur.

Der Sieg in Innsbruck war im Gegensatz zu jenem in Budapest nie wirklich in Gefahr. Bei FTC sind die Bozner nach 1:0-Führung plötzlich 1:3 bzw. 3:4 zurück gelegen, Doppeltorschütze Luca Frigo rettete den HCB in die Overtime. Im Shootout wurde der Erfolg fixiert.

Damit sind die Südtiroler auf Tuchfühlung zu Rivale Pustertal sowie Olimpija Ljubljana geblieben. Nun wartet eine echte Hammer-Woche mit dem Heim-Derby am Freitag als absoluten Höhepunkt.

KAC (5-2-0-3)

KAC (5-2-0-3)

Letzte Ergebnisse: Fehervar AV19 (2:1 n.P./A), Olimpija Ljubljana (3:4 n.P./H)

Nächste Spiele: HC Bozen (29.10./A), HC Innsbruck (31.10./H), Pioneers Vorarlberg (2.11./A)

Nach sechs Spielen ist die Erfolgsserie der "Rotjacken" gegen Olimpija Ljubljana gerissen. Es war ein Duell mit Playoff-Charakter und dem glücklicheren Ausgang für die Slowenen.

Klagenfurt war besonders in der eigenen Zone körperbetont und aggressiv unterwegs, allerdings auch undiszipliniert. Das PK leistete sich nur einen Fehler zum 3:3, nachdem Simeon Schwinger Sekunden zuvor einen Shorthander erzielte.

Dafür ging die Misere im Powerplay weiter. Bei 40 Überzahlspielen schauten erst sechs Tore (15-prozentige Erfolgsquote) heraus - nur Fehervar, FTC, Innsbruck und die Pioneers weisen schlechtere Werte auf..

Olimpija Ljubljana (6-4-1-2)

Olimpija Ljubljana (6-4-1-2)

Letztes Ergebnis: KAC (4:3 n.P./A)

Nächste Spiele: FTC Budapest (29.10./A), EC Red Bull Salzburg (31.10./A), HC Innsbruck (1.11./H)

Die "Grünen Drachen" haben hingegen schon wieder drei Spiele in Folge gewonnen und stellen mit einer Quote von 31,58 Prozent das bislang stärkste Powerplay der Liga.

In Klagenfurt hatte man stets die richtige Antwort auf Klagenfurts Fragestellungen parat und machte insgesamt dreimal einen Rückstand wett. Im Shootout traf schließlich der ehemalige NHL-Spieler Zach Boychuk zur Entscheidung.

Ljubljana hat sich von seinem kurzen Zwischentief zu Beginn des Monats sichtlich gut erholt, vor der Länderspielpause warten mit FTC und Innsbruck noch zwei Pflichtaufgaben - und das besonders spannende Duell für Head Coach Ben Cooper in Salzburg.

HC Pustertal (7-1-1-2)

HC Pustertal (7-1-1-2)

Letzte Ergebnisse: VSV (4:3 n.OT/H), EC Red Bull Salzburg (5:3/A)

Nächste Spiele: Graz99ers (29.10./A), HC Bozen (31.10./A), Fehervar AV19 (2.11./H)

Die "Wölfe" sind aktuell das Nonplusultra der Liga. 10 der 13 Saisonspiele wurden gewonnen, mit 29 Zählern steht Pustertal an der Spitze und könnte als Tabellenführer ins Derby beim HC Bozen gehen.

In der Begegnung mit dem VSV hat die Truppe Charakter gezeigt, wurde ein 1:3-Rückstand mit einer beeindruckenden Schlussoffensive noch ausgeglichen. Und in der Overtime bescherte JC Lipon den Bruneckern den keineswegs unverdienten Erfolg.

In Salzburg haben die Südtiroler ihre Vormachtstellung neuerlich unter Beweis gestellt. Neben den Import-Stars Eddie Pasquale, Cole Bardreau und Henry Bowlby überzeugten auch die Italos Alex Ierullo (Doppelpack), Nick Saracino und Greg Di Tomaso.

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