Die ehemalige Nummer sieben der Welt wurde in ihrer Prognose schnell bestätigt. Bei den French Open kürte sich Tagger im Juniorenbewerb zur ersten österreichischen Grand-Slam-Gewinnerin der ÖTV-Geschichte.
Schett verfolgte Tagger-Aufstieg hautnah mit
In Folge gelang auch der Umstieg auf die Erwachsenen-Ebene nach Plan. Nach erfolgreichen Auftritten bei den Heimturnieren in Amstetten (Finale) und Wien (Halbfinale), wo sie jeweils gegen Sinja Kraus verlor, holte sie im Herbst ihre ersten beiden W75-Titel. Und nun sorgt Tagger bereits auf der WTA-Tour für Furore.
"Seit Linz ist einiges passiert. Das ist richtig", lacht Schett im neuerlichen Gespräch mit LAOLA1.
"Ich habe ihr in Paris fast bei jedem Match zugeschaut und auch in Wimbledon, wo es leider nicht so lange geklappt hat. Ich bin jetzt natürlich noch begeisterter von ihr, als ich es zu Jahresbeginn schon war", freut sich die TV-Moderatorin, die vor allem für "ServusTV" und "Eurosport" aktiv ist.
"Lilli hat sich unglaublich weiterentwickelt. Sie ist eine Spielerin, die extrem schnell lernt. Sie gefällt mir einfach von ihrer Spielweise. Sie ist eine sehr komplette Spielerin und in einem Alter, in dem sie sich schnell entwickelt."
Was Babsi Schett besonders gut gefällt
Vor allem eine Fähigkeit streicht Schett besonders heraus: "Was mich am meisten beeindruckt, ist, wie sie vom Kopf agiert. Wie sie ihr Spiel analysiert und sich damit auseinandersetzt. Das ist in diesem jungen Alter normalerweise nicht so der Fall. Viele Spielerinnen hören nur auf den Trainer. Sie hinterfragt aber auch Dinge und ist in ihrer Entwicklung involviert. Sie denkt viel über ihr Spiel nach."
"Was mich am meisten beeindruckt, ist, wie sie vom Kopf agiert. Wie sie ihr Spiel analysiert und sich damit auseinandersetzt. Das ist in diesem jungen Alter normalerweise nicht so der Fall."
Besonders hervorgestrichen wird auch immer wieder ihre Zusammenarbeit mit Francesca Schiavone. Seit Herbst 2023 trainiert sie in der Nähe von Mailand in der Tennis-Akademie der ehemaligen French-Open-Gewinnerin (Lilli Taggers Werdegang>>>).
"Sie hat ein super professionelles Team um sich herum. Mit Francesca Schiavone, eine ehemalige Weggefährtin von mir, mit der ich viel gespielt habe. Die weiß einfach, wie es sich auf der Tour anfühlt", so Schett, die sich mit Schiavone regelmäßig über die Fortschritte von Tagger austauscht.
"Dadurch, dass sie in Italien bei der Francesca trainiert und ein bisschen weg vom Schuss ist, kann sie auch in Ruhe arbeiten. Wir wissen, dass in Österreich gleich jeder durchdreht und vom nächsten Star spricht. Das ist dann oft einmal ein bisschen störend. Da kann man auch den Fokus verlieren. In Italien kann sie sich in Ruhe weiter entwickeln. Ihre Auftritte in Österreich kann sie dadurch gut steuern und das wird auch gut gesteuert von ihrer Pressesprecherin. Sie wird auch gut auf ihre Medientermine vorbereitet."
Tagger zur Seite steht mit Alex Vittur zudem niemand Geringerer als der Manager von Superstar Jannik Sinner. Durch die guten Kontakte ihres Teams bekam sie auch die Wild Cards bei den WTA-Turnieren in China.
"Lilli macht einen sehr reifen Eindruck"
Doch nicht nur das Umfeld scheint perfekt zu passen. "Sie macht mit ihren 17 Jahren einen sehr reifen Eindruck, ist voll fokussiert und hat keinen Blödsinn im Kopf. Und sie setzt sich eben wirklich mit ihrem Tennis auseinander. Viele machen einfach nur genau das, was ihr Trainer sagt und fragen nicht wieso, warum, weshalb? Sie überlegt viel und das ist gut."
Es gibt also einige Gründe, um optimistisch in die rot-weiß-rote Tennis-Zukunft zu blicken. LAOLA1 und Heute diskutierten schon vor zwei Wochen darüber, ob der nächste Dominic Thiem vielleicht eine Frau sein könnte?
"Ich hab schon öfter gesagt, dass sie – wenn sie gesund bleibt und sich so weiter entwickeln kann – definitiv unter die ersten 10 kommen kann", so Schett, die im Jahr 1999 mit Rang sieben im WTA-Ranking die bislang beste Platzierung einer ÖTV-Spielerin erzielten konnte.
Schett hat kein Toni-Polster-Syndrom
"Ich würde es mir wünschen, dass endlich mal jemand weiterkommt als ich. Das ist jetzt 26 Jahre her, das muss jetzt irgendwann mal gebrochen werden", verfügt Schett über kein Toni-Polster-Syndrom.
Wobei es natürlich schon seinen Grund hat, warum es schon so lange keine heimische Spielerin mehr in den elitären Kreis der Top 10 geschafft hat. "Es ist schwierig, ganz nach vorne zu kommen, aber sie hat die Schläge und auch die Größe. Sie kann aggressiv spielen."
Auch die einhändige Rückhand, über die sich Schett im Jänner noch skeptisch äußerte, sieht sie mittlerweile durchaus wettbewerbsfähig.
"Bei der Rückhand habe ich mir immer Gedanken gemacht, aber letztendlich hat sie den Slice und den Stop, mit denen sie abmischen kann. Viele Spielerinnen bringt das aus dem Konzept, weil das ja kaum jemand mehr so spielt. Daher traue ich ihr Großes zu und hoffe, dass das auch passieren wird. Ich bin schon sehr gespannt, wie sie sich die nächsten Jahren entwickelt. Hoffentlich bleibt sie gesund. Die Türen stehen ihr offen."