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Alcaraz oder Sinner? US-Open im Zeichen des Gigantenduells

Während Jannik Sinner beim vierten Grand-Slam-Turnier des Jahres trotz gesundheitlicher Beschwerden die Titelverteidigung will, hat Alcaraz eine Rechnung offen.

Alcaraz oder Sinner? US-Open im Zeichen des Gigantenduells Foto: © getty

Sinner, Alcaraz, Alcaraz, Sinner, Sinner, Alcaraz und Sinner zuletzt in Wimbledon: Die Tennis-Grand-Slam-Turniere sind seit 2024 ein Fall für zwei.

Hoch wahrscheinlich ist, dass sich der Trend auch beim vierten Majorevent fortsetzt, der US-Open-Hauptbewerb startet ab Sonntag. Mit Sinner ist das Aushängeschild aus Südtirol als Ranglistenerster und Titelverteidiger der Gejagte.

Wie fit er ist, wird sich nach krankheitsbedingter Aufgabe im Cincinnati-Finale aber erst zeigen.

Altbekanntes Finalduell?

2024 triumphierte der 24-Jährige im Finale in Flushing Meadows gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz mit 6:3,6:4,7:5. Es folgte ein weiterer Dreisatzerfolg über den Deutschen Alexander Zverev zu Jahresbeginn bei den Australian Open.

Nach abgesessener dreimonatiger Dopingsperre setzte es im an Dramatik nicht zu überbietenden French-Open-Finale nach 5:29 Stunden eine 6:4,7:6(4),4:6,6:7(3),6:7(2)-Niederlage gegen Alcaraz.

Die Revanche im direkten Duell gelang Wochen später auf Rasen in Wimbledon mit einem 4:6,6:4,6:4,6:4. Dieser Erfolg Sinners war ein besonderer, war es doch der einzige in den jüngsten sieben Duellen, die alle 2024 oder dieses Jahr stattfanden.

Gesamt hat der Spanier mit 9:5-Matchsiegen die Nase auch vorne.

Favorit Alcaraz will Wiedergutmachung

Auch was die Grand-Slam-Titel betrifft, ist Alcaraz seinem großen Rivalen leicht voraus, mit fünf hat er um einen mehr.

Einen davon holte er 2022 bei den US Open gegen Casper Ruud. 2023 war im Halbfinale Endstation, 2024 schon in der 2. Runde gegen den Niederländer Botic van de Zandschulp in drei Sätzen. Er hat also einiges gutzumachen.

Das magere Vorjahresergebnis hat aber auch eine gute Seite. Alcaraz hat kaum Punkte zu verteidigen und könnte ordentlich Boden gutmachen. 2.000 Punkte werden an den Champion vergeben, aktuell fehlen dem Spanier 1.890 Zähler auf die Spitzenposition. Theoretisch wäre somit sogar ein Wechsel ganz vorne möglich.

Dafür müsste Sinner aber ganz früh scheitern. Im Endspiel von Cincinnati gab er beim aussichtslosen Stand von 0:5 gegen Alcaraz sichtlich angeschlagen auf. Es war das Ende einer Serie von 26 gewonnenen Partien auf Hartplatz in Folge.

"Zuversicht" bei Sinner

"Ich habe gestern Abend kurz mit ihm gesprochen, es ging ihm schon etwas besser", berichtete Sinner-Trainer Darren Cahill am Mittwoch.

Der Italiener werde sich weiter vor allem ausruhen. "Ich hoffe, dass er am Donnerstag wieder auf den Platz gehen und ein paar Bälle schlagen kann", ergänzte Cahill. Bezüglich der Turnierteilnahme des Topfavoriten sei er "zuversichtlich".

Zuversichtlich aufgrund seiner Form ist Alcaraz, der Ranglistenzweite jubelte über seinen 22. Titel auf der Tour, den achten auf Masters1000-Ebene. Besser hätte die Vorbereitung für den 22-Jährigen nicht verlaufen können.

Er peilt nach Paris und Wimbledon 2024 sowie Paris heuer seinen vierten Major-Triumph seit 2024 an. "Ich spüre großes Selbstvertrauen. New York ist ein Ort, an dem ich sehr gerne spiele", sagte Alcaraz.

Djokovic' zähe Jagd nach der 25

Sinner hat in diesem Zeitraum jeweils in Australien sowie 2024 bei den US Open und dieses Jahr in Wimbledon triumphiert. Mit dieser Dominatoren-Serie liegen die beiden auf Rang vier im ewigen Ranking. Roger Federer und Rafael Nadal haben zwischen 2005 und 2007 gar elf Grand-Slam-Events in Folge für sich entschieden.

Nadal und Novak Djokovic schafften neun Triumphe zwischen 2010 und 2012 sowie 2018 und 2020. Letzterer befindet sich seit dem US-Open-Triumph 2023 auf der Jagd nach dem 25. Major-Titel.

Dieses Jahr war auf Grand-Slam-Ebene immer im Halbfinale Endstation, seit Wimbledon hat der Serbe kein Turnier mehr bestritten. "Diese Jungs sind fit, jung, es fühlt sich an, als würde man mit einem halbleeren Tank ins Spiel gehen. Aber ich werde versuchen, das Beste daraus zu machen", sagte der 38-Jährige.

Sabalenka: Titelverteidigung nach Enttäuschung in Melbourne und Paris?

Bei den Frauen ist die Situation eine andere.

Die US-Amerikanerin Madison Keys in Australien, ihre Landsfrau Coco Gauff in Paris und die Polin Iga Swiatek mit einem 6:0,6:0-Sieg über Amanda Anisimova in Wimbledon heimsten die großen Titel ein.

Mit Aryna Sabalenka ging die Nummer eins der Welt bei zwei Dreisatz-Finalniederlagen in Melbourne und Paris leer aus. Flushing Meadows könnte für die 27-Jährige aus Belarus ein guter Boden sein, tritt sie doch als Titelverteidigerin an.

Großes Ziel ist Majortitel Nummer vier, nachdem sie zuvor auch zweimal in Australien (2023 und 2024) den Pokal stemmen hatte dürfen.

Nur Ofner für Rot-Weiß-Rot im Einsatz

Gauff, die sich vor den US Open von Coach Matthew Daly trennte und wieder auf Langzeittrainer Jean-Christophe Faurel setzt, und Cincinnati-Siegerin Swiatek gelten als große Herausfordererinnen.

Dotiert sind die US Open mit 90 Millionen US-Dollar (77,04 Mio. Euro), für den Sieg gibt es fünf Mio. Dollar (4,29 Mio. Euro), für die Finalisten immerhin noch die Hälfte.

110.000 Dollar für die 1. Runde hat auch Sebastian Ofner sicher, der als einziger ÖTV-Akteur im Einzel die rot-weiß-rote Fahne hochhält.

Der Steirer trifft auf den als Nummer 12 gesetzten Norweger Ruud. 2022 war zuletzt mit Dominic Thiem nur ein Österreicher am Start.


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