
"Ich sehe Joels ganze Entwicklung positiv. Nach seinem Challenger-Titel im Vorjahr hat er sich ein bisschen schwieriger getan, das ist aber auch völlig normal in so einer Entwicklung. Ich glaube, dass der Schritt von Barcelona zurück nach Österreich zu Markus Hipfl ein super Schritt war", so Thiem.
"Markus war selbst Profi und hat das alles selbst mitgemacht. Wenn man sich objektiv anschaut, wie alt Joel erst ist und was er schon alles erreicht hat, ist das schon sehr, sehr gut. Wenn er noch ein paar Punkte mehr hat, qualifiziert er sich für die Qualifikation bei den Australian Open – das wär schon eine Topleistung in seinem Jahrgang. Da gibt es nicht viele vor ihm."
Thiem hilft ÖTV-Hoffnung Behrmann
Bei einem anderen rot-weiß-roten Hoffnungsträger mischt Thiem selbst bei der Ausbildung mit: Thilo Behrmann trainiert in der Burgenland-Akademie von Vater Wolfgang Thiem. Seit einiger Zeit hilft in Oberpullendorf auch Sohn Dominic mit.
"Ich trainiere ein bisschen mit den Spielern in der Akademie. Zumindest aktuell ist mein Level noch so, dass es den Spielern dort etwas bringt. Am Platz mach' ich aber wenig", erklärt Thiem seinen Aufgabenbereich. "Da gibt es Bessere als mich. Ich bin dafür auch nicht hart genug, um mich durchzusetzen."
Thiems Job ist es vielmehr, seine Erfahrungen aus seiner eigenen Karriere weiterzugeben. "Es sind jetzt ein paar Spieler in dieser heiklen Phase vom Umstieg vom Junioren- auf das Erwachsenen-Tennis. Meine Hauptaufgabe ist es, meine Erfahrungen weiterzugeben. Mit Hilfe der anderen Trainer kann das eine extrem wertvolle Aufgabe sein."
Schwierige Phase für 17-Jährigen
Einer der ersten Spieler, der davon profitieren soll, ist nun eben Behrmann. "Thilo hat ein super Potenzial. Er hat einen unglaublichen Ehrgeiz, trainiert sehr viel und haut sich richtig rein. Er ist mit 17 Jahren schon zwei Meter groß, da muss er sich körperlich noch extrem entwickeln – das kann man aber noch nicht wirklich so machen, weil er immer noch wächst."
Um diese schwierige Situation gut zu überstehen, gibt Thiem hilfreiche Tipps. "Als junger Spieler ist man aber natürlich ungeduldig und frustriert, wenn man mal verletzt ist. Da versuche ich zu helfen und zu vermitteln, dass man Geduld braucht und es ein langer Prozess ist."
"Solche Erfahrungen habe ich zu Beginn meiner Karriere ebenfalls sammeln müssen. Und das ist meine Hauptaufgabe dort. Es gibt kaum jemanden, der ohne Rückschläge nach vorne schießt", kennt Thiem den beschwerlichen Weg in die Weltspitze nur allzu gut.