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Dominic Thiem macht Österreichs Tennis Hoffnung

Für Österreichs Tennis-Männer läuft es auf der ATP-Tour schon seit einiger Zeit unrund. Darum macht sich Dominic Thiem dennoch keine großen Sorgen.

Dominic Thiem macht Österreichs Tennis Hoffnung Foto: © GEPA

Bei den österreichischen Tennis-Männern herrscht vor dem Start der Erste Bank Open eine gewisse Katerstimmung.

Schließlich gab es im Jahr 2025 durchaus einiges zu feiern für die ÖTV-Asse. Sebastian Ofner legte im Frühjahr ein erfolgreiches Comeback hin, erreichte unter anderem das Halbfinale beim ATP-250-Turnier in Genf.

Filip Misolic schaffte es erstmals in seiner Karriere in die Top 100. Und zu guter Letzt zog die ÖTV-Truppe mit einem 3:2-Sieg gegen Ungarn ins Davis-Cup-Final-Turnier in Bologna ein.

Auf der ATP-Tour läuft es allerdings schon seit einiger Zeit unrund. Ofner verlor zuletzt sieben Mal in Folge in Runde eins, Misolic hat mittlerweile auch schon sechs Niederlagen hintereinander auf dem Konto.

Thiem macht sich keine Sorgen

"Grundsätzlich sehe ich die Gegenwart und Zukunft des österreichischen Tennis gut", sieht Dominic Thiem im Gespräch mit LAOLA1 aber noch keinen allzu großen Grund zur Sorge.

"Auch wenn Ofi und Miso jetzt eine ordentliche Niederlagen-Serie haben, war das Gesamtjahr für beide positiv. Ofi ist ja schon sehr verletzungsgeplagt und hat das Comeback gut hinbekommen. Das nach einem Comeback irgendwann ein Einbruch kommt, ist auch nicht so überraschend", weiß Thiem, der seine Karriere im Vorjahr nach einer schweren Handgelenksverletzung schon mit 31 Jahren beenden musste.

Aufgrund seiner körperlichen Probleme sagte Ofner auch sein Antreten bei den Erste Bank Open ab. Der 29-jährige Steirer will die Zeit nutzen, um wieder fit zu werden.

"Ich hoffe, dass er nächstes Jahr schmerzfrei spielen kann. Miso hat es in die Top 100 geschafft – das ist ein Riesen-Meilenstein! Dass nach so einem Erfolg ein kleiner Einbruch kommt, ist auch ganz normal."

Schwärzler auf einem guten Weg

Neben den beiden etablierten ÖTV-Assen sieht Thiem auch Joel Schwärzler auf einem guten Weg. Der 19-jährige Vorarlberger ist seit ein paar Monaten unter den Fittichen von Trainer Markus Hipfl und arbeitete sich in dieser Zeit nahe an die Top 200 nach vorne.

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Thiem sieht Joel Schwärzler auf einem guten Weg
Foto: ©GEPA

"Ich sehe Joels ganze Entwicklung positiv. Nach seinem Challenger-Titel im Vorjahr hat er sich ein bisschen schwieriger getan, das ist aber auch völlig normal in so einer Entwicklung. Ich glaube, dass der Schritt von Barcelona zurück nach Österreich zu Markus Hipfl ein super Schritt war", so Thiem.

"Markus war selbst Profi und hat das alles selbst mitgemacht. Wenn man sich objektiv anschaut, wie alt Joel erst ist und was er schon alles erreicht hat, ist das schon sehr, sehr gut. Wenn er noch ein paar Punkte mehr hat, qualifiziert er sich für die Qualifikation bei den Australian Open – das wär schon eine Topleistung in seinem Jahrgang. Da gibt es nicht viele vor ihm."

Thiem hilft ÖTV-Hoffnung Behrmann

Bei einem anderen rot-weiß-roten Hoffnungsträger mischt Thiem selbst bei der Ausbildung mit: Thilo Behrmann trainiert in der Burgenland-Akademie von Vater Wolfgang Thiem. Seit einiger Zeit hilft in Oberpullendorf auch Sohn Dominic mit.

"Ich trainiere ein bisschen mit den Spielern in der Akademie. Zumindest aktuell ist mein Level noch so, dass es den Spielern dort etwas bringt. Am Platz mach' ich aber wenig", erklärt Thiem seinen Aufgabenbereich. "Da gibt es Bessere als mich. Ich bin dafür auch nicht hart genug, um mich durchzusetzen."

Thiems Job ist es vielmehr, seine Erfahrungen aus seiner eigenen Karriere weiterzugeben. "Es sind jetzt ein paar Spieler in dieser heiklen Phase vom Umstieg vom Junioren- auf das Erwachsenen-Tennis. Meine Hauptaufgabe ist es, meine Erfahrungen weiterzugeben. Mit Hilfe der anderen Trainer kann das eine extrem wertvolle Aufgabe sein."

Schwierige Phase für 17-Jährigen

Einer der ersten Spieler, der davon profitieren soll, ist nun eben Behrmann. "Thilo hat ein super Potenzial. Er hat einen unglaublichen Ehrgeiz, trainiert sehr viel und haut sich richtig rein. Er ist mit 17 Jahren schon zwei Meter groß, da muss er sich körperlich noch extrem entwickeln – das kann man aber noch nicht wirklich so machen, weil er immer noch wächst."

Um diese schwierige Situation gut zu überstehen, gibt Thiem hilfreiche Tipps. "Als junger Spieler ist man aber natürlich ungeduldig und frustriert, wenn man mal verletzt ist. Da versuche ich zu helfen und zu vermitteln, dass man Geduld braucht und es ein langer Prozess ist."

"Solche Erfahrungen habe ich zu Beginn meiner Karriere ebenfalls sammeln müssen. Und das ist meine Hauptaufgabe dort. Es gibt kaum jemanden, der ohne Rückschläge nach vorne schießt", kennt Thiem den beschwerlichen Weg in die Weltspitze nur allzu gut.

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