NEWS

Sinner schwärmt von Tagger: "Hat alles für die Weltspitze"

Der Superstar teilt sich mit Österreichs Talent den Manager und kennt sie dadurch gut. So schätzt er ihre Zukunftschancen ein - und so begründet er seine Davis-Cup-Absage.

Sinner schwärmt von Tagger: "Hat alles für die Weltspitze" Foto: © GEPA

Große Stücke hält Jannik Sinner auf Österreichs Top-Talent Lilli Tagger.

"Ich habe sie schon länger nicht mehr spielen gesehen, aber sie ist ein sehr großes Talent", schwärmt der Weltranglisten-Zweite im Rahmen einer Pressekonferenz bei den Erste Bank Open auf Nachfrage von LAOLA1.

Der Südtiroler teilt mit der 17-jährigen Osttirolerin mit Alex Vittur den Manager und ist damit quasi eine Art Teamkollege.

Gecoacht wird Tagger bekanntlich von der ehemaligen French-Open-Gewinnerin Francesca Schiavone in deren Tennis-Akademie in der Nähe von Mailand.

"Lilli hat ein sehr gutes Team hinter sich mit Schiavone und ihrem Athletik-Trainer. Das ist alles sehr professionell", sieht Sinner Österreichs Tennis-Hoffnung gut aufgehoben.

Tagger kratzt bereits an den Top 200

Bei den French Open kürte sie sich zur ersten Grand-Slam-Junioren-Siegerin Österreichs. Nach Wimbledon wechselte sie vollständig auf die Erwachsenen-Tour. In den vergangenen Wochen überzeugte Tagger mit zwei W75-Turniersiegen, womit sie als Weltranglisten-229. Bereits ordentlich an den Top 200 anklopft.

Als große Stärke streicht Sinner vor allem ihre Persönlichkeit heraus. "Sie ist eine ganz einfache Frau bzw. Gitsche, wie man bei uns sagt (Anm.: junges Mädchen)."

"Sie geht auf den Platz und spielt. Sie redet nicht viel und hat eine gute Mentalität. Das ist schon Gold wert in unserem Sport", so Sinner, der ebenfalls dafür bekannt ist, bei seinen Matches sehr ruhig und kontrolliert zu agieren.

Sinner warnt vor zu viel Druck

Der Südtiroler weiß aber auch, dass es nicht leicht ist, als hoffnungsvolles Talent nach oben zu kommen. "Im Rampenlicht zu stehen, wenn man sehr jung ist, ist nicht einfach. Die Presse kann viel Druck machen, je ruhiger ihr da bleibt, umso besser. Es kann sehr stressig sein, wenn man 16, 17 Jahre alt ist."

test
Sinner hält große Stücke auf Lilli Tagger
Foto: ©GEPA

Ansonsten sieht Sinner bei Tagger wenig Gründe zur Sorge. "Sie trainiert sehr gut und hat eine super Mentalität. Sie hat alles, was man braucht, um an die Weltspitze zu kommen", streut der vierfache Grand-Slam-Sieger seiner Tiroler Landsfrau Rosen.

Wobei es im Spitzensport natürlich keine Garantien geben könne. "Man muss abwarten, was passiert. Es können Verletzungen passieren oder Probleme in der Familie auftreten. Ich bin ein riesiger Fan von ihr. Mal schauen, wie sich ihre Karriere entwickelt."

Sinner debütierte als 18-Jähriger in Wien

Gerade einmal 18 Jahre alt war Jannik Sinner übrigens, als erst zum ersten Mal bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle am Start war. Damals gewann er als Wild-Card-Starter in der ersten Runde gegen Philipp Kohlschreiber und verlor danach gegen Gael Monfils.

"Ich habe logischerweise sehr positive Erinnerungen an Wien. Das Turnier hat mir immer sehr viel geholfen. Ich habe hier mit einer Wild Card angefangen und vor zwei Jahren den Titel gewonnen", freut sich Sinner über seine Rückkehr in die Bundeshauptstadt.

Zweifacher Six-Kings-Slam-Sieger

Im Vorjahr verzichtete er aufgrund des "Six Kings Slam" in Riad auf einen Start. Heuer war er zwar ebenfalls bei dem Exhibition-Turnier in Saudi-Arabien mit dabei, diesmal ging sich aber auch Wien im Terminkalender aus.

Die größte Konkurrenz in Lilli Taggers Altersklasse

Die Reise in die Wüste hat sich auf jeden Fall wieder finanziell ausgezahlt. Durch seinen Finalsieg über Carlos Alcaraz sicherte sich Sinner wieder wie im Vorjahr über sechs Millionen Dollar.

"Die Saudis sind ein bisschen anders. Man weiß, warum man dort spielt. Das ist kein Geheimnis", macht der Südtiroler keinen Hehl daraus, warum er im eh schon dichten Turnierkalender noch ein Einladungs-Turnier einschob.

"Saudi-Arabien ist für uns in der Zukunft ein wichtiges Land, sie können uns sehr viel geben und spielen Tennis als Produkt sehr gut."

Wien Ja, Davis Cup Nein

Der Standort Wien hat dafür andere Vorzüge zu bieten. "Mit dem Auto sind es von mir daheim nur sechs Stunden, es ist nicht weit weg von zuhause", so Sinner, der in der Stadthalle auch von seiner Familie unterstützt wird. "Das Turnier hier ist sehr schön."

In der ersten Runde bekommt es Sinner mit dem Deutschen Daniel Altmaier zu tun. "Mal schauen, wie es klappen wird. Ich habe viel positive Energie in mir und fühle mich bereit hier aufzuschlagen."

Nicht bereit zeigte sich Sinner hingegen für den Davis Cup. Der Superstar fehlt im Viertelfinal-Duell gegen Österreich in Bologna beim großen Final-Turnier.

"Ich habe bereits zwei Mal den Davis Cup gewonnen", verweist Sinner auf seine letztjährigen Erfolge mit dem italienischen Team. "Die Saison ist lang und ich brauche eine Extra-Woche Pause, um mit der Vorbereitung früher anzufangen. Die Offseason war in den letzten Jahren nicht optimal, weil ich durch den Davis Cup nicht so viel Zeit hatte", erklärt der Südtiroler seine Beweggründe.

Österreichs Tennis-Fans werden Jannik Sinner vermutlich sowieso lieber in der Wiener Stadthalle sehen, als als rot-weiß-roten Davis-Cup-Kontrahenten.

Kommentare