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User Endzone: Gestatten, Mike White - Vol. 2

Episode #12: Jacobs überläuft Seattle. Risiko bei Jaguars und Chargers. Feel-Good-Story Washington. Jeffersons Rekord. Broncos und Wilson - Scheidung unmöglich!

User Endzone: Gestatten, Mike White - Vol. 2 Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 12 in der NFL gibt es viel zu besprechen.

Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 12: "Dominik1010" und "Snoob".

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

USER SNOOB:

Seattle Seahawks (6-5) vs. Las Vegas Raiders (4-7) 34:40 (OT)

Und täglich grüßt das Murmeltier, könnte man fast meinen. Als ich in Week 5 meinen Bericht geschrieben habe, habe ich mit folgendem Absatz angefangen:

Und wieder sind die Hawks in ein High-Scoring-Game involviert. Allerdings dieses Mal auf der anderen Seite der Win / Loss Kolumne. Und was für ein Game das war. Ein Hin und Her im Scoring, ein Big Play nach dem anderen. Sowohl offensiv als auch defensiv. Insgesamt konnte man sechs Führungswechsel bestaunen.

Und da wären wir wieder, die Hawks in einem High Scoring Game, und schon wieder landen sie danach in der Loss Kolumne. Diesmal waren die Las Vegas Raiders der Gegner, ein Team welches man zurecht als die größte Enttäuschung der bisherigen Saison krönen könnte. Das Spiel allerdings war ähnlich. Viele Big Plays, Turnover und Führungswechsel. Aber der Reihe nach.

Das Spiel begann für die Hawks perfekt, beim allerersten Offensive-Spielzug der Raiders konnte man Carr intercepten. Daraus konnte man auch Kapital schlagen, indem zwei Plays später Kenneth Walker III in die Endzone zum TD gelaufen war.

Nach dieser Anfangssequenz konnten die Raiders ausgleichen, um dann im dritten Drive wieder eine Interception zu werfen, dieses Mal aber konnten die Hawks nur drei Punkte aus diesem Turnover erzielen. Diesem Field Goal folgte ein weiteres FG und ein TD der Hawks, sowie zwei Touchdowns und ein FG der Raiders zur verdienten 24:20-Halbzeitführung.

Die zweite Halbzeit war dann ebenso unterhaltsam wie die erste, da die Führungen die gesamte Zeit hin und her gewandert sind. Beide Mannschaften begegneten sich an diesem Tag auf Augenhöhe und so musste es in die Overtime gehen, wo das Spiel schlussendlich auch entschieden wurde.

Im ersten Drive der Verlängerung konnten die Raiders an die gegnerische 37 Yard Linie kommen. Da dort aber Endstation war, versuchte man ein 56 Yard Field Goal. Dieses wurde aber von Daniel Carlson verschossen, womit die Hawks eine sehr gute Starting Position für ihren Drive hatten und ein FG für den Sieg ausgereicht hätte. Vier Plays später war aber alles anders und die Hawks mussten punten. Einem kurzen Pass folgte ein Run für keine Yards und ein Sack, der jegliche Hoffnung auf ein Field Goal zunichtemachte. Damit hatten die Raiders noch einen weiteren Versuch, das Spiel für sich zu entscheiden.

Und dann kam wieder einmal (und nicht zum ersten Mal) die Sternstunde von Running Back Josh Jacobs. Im ersten Versuch des zweiten Drives in der Overtime setzte er zum Lauf an, mitten durch die D-Line der Hawks bis hin zur Endzone. Ein Lauf für 86 Yards und damit zum viel umjubelten Sieg für die Raiders.

Die endgültigen Statistiken für Josh Jacobs können sich in diesem Spiel auch sehen lassen, 33 Carries für 229 Yards und 2 TD, 6 Catches für weitere 74 Yards. 303 Total Scrimmage Yards in einem einzigen Spiel machen ihn natürlich zum Man of the Match und natürlich alle glücklich, die ihn diese Woche in ihren Fantasy Football Teams aufgestellt hatten.

Jacksonville Jaguars (28:27-Sieg gegen Baltimore) und Los Angeles Chargers (25:24-Sieg gegen Arizona)

Diese Woche habe ich mich dazu entschieden, hier in der Kategorie zwei Teams zu nennen.

Beide Teams haben ihr Spiel gewonnen, beide wahren damit die Chancen aufs Playoff. Aber was die beiden Teams in dieser Woche gemeinsam haben ist, die Art und Weise WIE man das jeweilige Spiel gewonnen hat.

Beide Spiele waren vom Ergebnis her ausgeglichen und die Führungen haben hin und her gewechselt. Beide Teams aber waren gegen Ende des Spiels in Rückstand und mussten jeweils einen Touchdown aufholen.

Interessanterweise gelang es beiden Teams, genau 18 Sekunden vor Ende, jeweils einen TD zu werfen. Und während die meisten Zuschauer wohl bei beiden Spielen davon ausgegangen sind, in eine Verlängerung zu gehen, entschieden sich beide Trainer, Brandon Staley bei den Chargers wie auch Doug Pederson bei den Jags, auf einen 2-Point-Try zu setzen, um das Spiel bereits hier für sich zu entscheiden.

Beide Versuche waren erfolgreich und damit konnten sich beide Teams mit genau einem Punkt Unterschied durchsetzen. (Baltimore hatte noch einen letzten Versuch für ein 67 Yard Field Goal, welches Tucker allerdings verschoss).

Wären die 2Pt Versuche schief gegangen, hätten sich die Trainer wohl die gesamte Woche dafür rechtfertigen müssen, so allerdings werden sie für ihre Aggressivität am Feld gefeiert. Und auch für den neutralen Beobachter waren diese Entscheidungen sehr „attraktiv“ im Vergleich zu der „langweiligen“ Variante, einen PAT zu kicken und auf eine Overtime zu hoffen.

Mike White (QB – New York Jets – 22/28, 315 YDS, 3 TDs, 0 INT)

Haben die New York Jets etwa ihren zukünftigen Franchise QB gefunden? Nein, es ist nicht der letztjährige #2 Pick Zach Wilson, sondern der an Stelle 171 (im 2018er-Draft) von den Cowboys gedraftete Mike White, der die Fans der Jets in Ekstase brachte.

Und dies tat er mit Ruhe und Gelassenheit und einer Unbekümmertheit, welche man in den letzten Wochen bei Wilson vermisste. Von Beginn an fand der neue #1 QB der Jets in seinen Rhythmus, verteilte den Ball an insgesamt 10 Empfänger. Dabei hatte er zeitweise ein perfektes Passer-Rating. Ein weiterer Pluspunkt an dem Abend war es, dass er beide jungen Receiver der Jets (Moore und Garrett Wilson) in Szene setzen konnte, somit war die D der Bears gezwungen, auf beide WR besonders gut zu achten, dadurch ergaben sich viel mehr Räume für das Laufspiel der Jets.

Sollte White diese Leistung halten können, dann wird Zach Wilson seinen Stammplatz nicht sehr bald wieder zurückbekommen. Vielmehr werden die Jets ein echter Contender für die Playoffs werden, denn ihre Defense spielt bereits seit Wochen auf Top-Niveau.

Da dies aber erst der vierte Start von White war, muss man erst einmal abwarten und sehen, wie er sich in den kommenden Spielen gegen bessere Verteidigungen anstellen wird. Aber die Aussichten in Gotham City sind nach dem Desaster gegen die Patriots letzte Woche wieder etwas rosiger.

New Orleans Saints (0:13-Niederlage gegen San Francisco 49ers)

An einem Spieltag, an dem sowohl die Buccaneers als auch die Falcons verloren haben, hätten die Saints die Chance gehabt, wieder ins Playoff Rennen in ihrer Division einzusteigen. Aber anstatt dies zu tun, hat man sich wieder einmal, dieses Mal per Shutout, blamiert.

Fun Fact: Das letzte Mal, dass die Saints ohne Punkte in einem Spiel geblieben sind, war 2001, ebenfalls gegen die San Francisco 49ers.

Genauer betrachtet muss man sagen, dass die Offense der Saints diese Woche zu den Verlierern gehört, denn die Defense war nämlich sehr gut. Das Rungame der 49ers kam nie ins Laufen, blieb insgesamt unter 100 Yards. Und auch Garoppolo war das gesamte Spiel über nicht wirklich gut.

Die „Unfähigkeit“ der Offense rund um Dalton, Kamara und Olave war aber der Grund, wieso man an diesem Abend keinen Punkt zusammengebracht hat. Unzählige schlecht getimte Strafen, verschossene Field Goals und konservatives Playcalling waren in Summe zu viel, um an diesem Abend kompetitiv sein zu können.

Dazu kamen zwei schwere Patzer (Fumbles) von Kamara, die beide verloren wurden. Vor allem der zweite Fumble war sehr ärgerlich, da er an der 1-Yard Linie der 49ers passiert ist. Hätten die Saints hier einen TD geschafft, wäre man wieder voll im Spiel gewesen.


USER DOMINIK1010:

Detroit Lions (4-7) vs. Buffalo Bills (8-3) 25:28

Seit 1934 spielen die Lions traditionsgemäß ein Spiel am vermutlich wichtigsten Feiertag der Amerikaner. Und diese Tradition wurde auch dieses Jahr fortgeführt. Die Buffalo Bills verlängerten ihren Aufenthalt in der „Motor City“ (nach dem witterungsbedingten „Heimspiel“ gegen Cleveland) und forderten als klarer Favorit die Mannen von Dan Campbell.

Das Spiel begann mit jeweils zwei Punts, jedoch dauerte es nicht lange und die Lions gingen durch einen 3-Yards Touchdown Lauf von Jamaal Williams in Führung. Doch die Bills antworteten postwendend mit einem 19-Yards-Touchdown-Catch von Isaiah McKenzie. Nach einem Ballverlust von Williams (Fumble Recovery durch Bills DT Ed Oliver) führte Josh Allen sein Team das Feld hinunter und vollendete den Drive mit einem 3-Yards-Touchdown-Lauf in die Endzone. Neuer Spielstand 14:7 für die Bills.

Doch die Lions zeigten sich davon nicht beeindruckt und antworteten ihrerseits mit einem annähernd fehlerlosen Drive, welcher mit einem Touchdown-Catch von Amon Ra St.Brown vollendet wurde. Es folgte ein 47-Yards-Field-Goal durch Tyler Bass und schlussendlich ging es mit einem Score von 17:14 für die Bills in die Halbzeitpause.

Und beinahe hätten die Bills ihren Vorsprung zu Beginn der 2. Hälfte auch umgehend ausgebaut, hätte Allen nicht seine insgesamt 4. Red-Zone-Interception in dieser Saison geworfen. Der Pass wurde von Lions Linebacker Anzalone gepickt, doch die Lions konnten daraus kein Kapital schlagen. Ganz im Gegenteil – es folgte ein Sack in der Endzone durch DT Ed Oliver, was einen Safety zur Folge hatte. Neuer Spielstand 19:14 Bills.

Nach einem „Three-and-out“ der Bills hatten die Lions in Person von Kicker Michael Badgley die Chance durch ein 29-Yards-Field-Goal zu verkürzen. Doch der bis zu diesem Zeitpunkt makellose Kicker der Lions setzte den Kick links vorbei und es blieb bei der 19:14-Führung für die Bills.

Doch die Lions blieben am Drücker und nach einem weiteren „Three-and-Out“ der Bills-Offense gelang der Führungswechsle zu Gunsten der Lions. DJ Chark vollendete den anschließenden Drive mit einem 1-Yard-Catch und zusätzlich gelang auch die 2-Point-Conversion (Lauf durch Running Back DeAndre Swift). Neuer Spielstand 22:19 Lions.

Doch die Führung wechselte 2:40 Minuten vor Schluss wieder. Josh Allen bediente den bis zu diesem Zeitpunkt blassen Stefon Diggs und die Mannschaft von Sean McDermott ging wieder in Führung. Da jedoch Tyler Bass den Extra-Punkt verschoss, genügte den Lions ein weiteres Field Goal für den Ausgleich.

Es waren noch 23 Sekunden auf der Uhr und die zahlreichen Zuseher im Stadion und vor den TV-Geräten waren vermutlich schon auf die Verlängerung eingestellt. Doch Josh Allen hatte schlicht und einfach etwas dagegen. Er nütze eine Unachtsamkeit in der Lions-Secondary aus und bediente Stefon Diggs mit einem 36-Yards Pass an die gegnerische 39-Yards Linie. Es folgte noch zwei QB Läufe mit einem Raumgewinn von 12-Yards und schlussendlich gelang Tyler Bass das spielentscheidende 45-Yards-Field-Goal für die Bills.

Washington Commanders (19:13 Sieg gegen die Atlanta Falcons)

Im Duell potenzieller Wild-Card-Playoff-Teilnehmer behielt die Mannschaft von Ron Rivera die Oberhand gegen die Falcons und verschaffte sich dadurch einen großen Vorteil in einem möglichen direkten Vergleich, welcher insbesondere in der NFC am Schluss wichtig sein könnte.

Die Commanders setzten vermehrt auf ihre Stärken wie in den letzten Wochen, ja man könnte sogar sagen, die Mannschaft hat es geschafft, sich eine Identität zuzulegen. Das Laufspiel angeführt von Rookie Running Back Brian Robinson (125 Scrimmage Yards, 1 TD), im Zusammenspiel mit Anthony Gibson, und eine gute Defense waren der Schlüssel zum Sieg. Dazu noch ein Quarterback Taylor Heinicke, der als guter Game-Manager auftritt und mit seinem unbändigen Willen ein Feuer im Team entfachte, von dem zu Saisonbeginn keine Spur war.

Insbesondere die Defensive Line der Commanders entwickelt sich immer mehr zur tragenden Säule in dieser Saison. Immer wieder schafft es diese Unit, gegnerische Quarterbacks unter Druck zu setzten, dazu ist meistens nur ein Four-Man Rush nötig.

Was zur Folge hat, dass sich die Linebacker und auch Secondary auf die Pass-Verteidigung konzentrieren können und nicht für etwaige Blitz-Konzepte abgestellt werden müssen. Umso bemerkenswerter wenn man bedenkt, dass bis dato der beste Spieler im Team, Chase Young, verletzungsbedingt noch kein Spiel bestreiten konnte. Ein Comeback in den nächsten Wochen würde diese Unit womöglich noch auf ein höheres Level führen.

Doch was können wir uns diese Saison von den Commanders noch erwarten? Die Playoffs sind im Bereich des Möglichen, es würde mich derzeit auch nicht wundern, sollten die Commanders eventuell die derzeit schwächelnden Giants in der Division noch überholen.

Mit der starken Defensive-Line und Running-Game können die Commanders jedes Team ärgern, doch für einen tiefen Playoff-Run habe ich meine Bedenken. Insbesondere die Quarterback-Position ist für mich ein zu großes Fragezeichen.

Keine Frage, Heinicke ist eine der Feel-Good-Storys in dieser Saison, doch sein Spiel ist auch auf ein gewisses Level limitiert. Für die Zukunft sehe ich jedoch großes Potenzial in Washington. Ein junges, attraktives Wide-Receiver Duo, starke Defensive und eventuell ein ruhigeres Umfeld (Stichwort Dan Snyder) sind die Schlüssel für eine positive Zukunft.

Justin Jefferson (WR - Minnesota Vikings - 139 Receiving-Yards, 1 TD)

In der Offseason bekam Justin Jefferson von einem Reporter die Frage gestellt, welche Ziele er für die anstehende Saison haben würde. Er antwortete schlicht und einfach, dass er der beste Wide Receiver in der NFL werden wird und mit Stand heute hat er seine Aussage mehr als untermauert.

Im Thanksgiving Spiel gegen die Patriots glänzte der ehemalige LSU Tiger mit insgesamt neun gefangenen Bällen, welche zu insgesamt 139 Yards und einem Touchdown führten. Aber nicht nur die gefangenen Bälle oder erzielten Touchdowns zeigen den Wert von Jefferson für die Vikings-Offense, bestes Beispiel der spielentscheidende Touchdown von Cousins auf Adam Thielen im letzten Quarter.

Mit einer Cross-Route nach rechts zog Jefferson insgesamt drei Defensive Backs auf seine Seite, was zeitgleich Thielen, welcher nach links zog, den nötigen Platz für den entscheidenden Touchdown brachte.

Und nebenbei schaffte Jefferson im Spiel gegen die Patriots auch Historisches. Den Rekord für die meisten Receiving-Yards nach seinen ersten drei Saisonen luchste der 23-jährige niemand geringeren als der Vikings Legende Randy Moss ab.

Die vorherige Bestmarke stand bei 4.163 Yards, nach dem Spiel war dieser Rekord aber Geschichte. Jefferson steht nun bei 4.248 Yards und es verbleiben noch sechs weitere Spiele, um diesen Rekord auszubauen. Vermutlich nicht der einzige Rekord, den der junge Wide-Out in seiner Karriere noch brechen wird.

Los Angeles Rams (10:26-Niederlage gegen die Kansas City Chiefs)

Meine Wahl für den Titel „Loser of the Week“ geht an den letztjährigen Super-Bowl-Champion aus Los Angeles. Meine Entscheidung fiel auf die Rams - nicht wegen der zu erwartenden Niederlage gegen die Chiefs, sondern wegen der unklaren Zukunft für das Team von Sean McVay.

Im Nachhinein gibt es viele Experten rund um die NFL, die sich nun damit brüsten und den Absturz der Rams vorgesehen haben. Stichwort Super-Bowl-Hangover usw.

Der Ansatz, seine Draft Picks in gestandene Spieler zu tauschen, bringt zwar kurzfristigen Erfolg, doch der langfristige Erfolg wird dafür geopfert. Eine These, die wir auch schon letztes Jahr einmal in der User Endzone diskutierten. Schlussendlich führte jedoch genau dieser aggressive Ansatz auch zum Titelgewinn im letzten Jahr.

Doch wie geht es nun für die Mannschaft aus Los Angeles weiter? Nach den Abgängen von „Impact Playern“ wie Von Miller, Andrew Whitworth oder auch Darious Williams wurde das Niveau des Teams merklich vermindert. Zusätzlich entwickelte sich der legitime Nachfolger für Odell Beckham Jr., Allen Robinson, zu einem der größten Free-Agency-Flops in der dieser Saison.

Dazu kommt noch Starting Quarterback Matthew Stafford sowie Nummer 1 Corner Jalen Ramsey, die beide ihr Level vom letztes Jahr nicht halten konnten. Doch welche Richtung werden die Rams nun einschlagen? Bereits in der Offseason brodelte die Gerüchteküche über den Verbleib von Star-Coach McVay.

Zahlreiche Medien berichteten darüber, dass der Coach seine Zukunft an den Verbleib der zahlreichen Star-Spieler geknüpft habe. Persönlich denke ich, dass es nur zwei Wege für die Rams geben kann. Auf der einen Seite einen Schlussstrich unter diese enttäuschende Sasion ziehen und einen „Reload“ starten, indem man zum Beispiel nochmals „All-In“ geht (aggressive Free Agency, Trade-Kapital für Spieler abgeben – natürlich zu Lasten der Zukunft) oder den Umbruch nun vorzuziehen.

Mein Gefühl sagt mir, dass die Rams vermutlich eher ersten Weg gehen werden. Ob es zum dritten Titel in der Franchise Geschichte reichen wird? Ich habe große Zweifel daran.

PETER ALTMANN:

1.) Stammlesern, denen die Überschrift irgendwie bekannt vorgekommen ist, irren nicht. Es hätten sich wirklich einige Themen als Headline angeboten, aber diese Chance, aus aktuellem Anlass abermals Mike White zu würdigen, kann man sich kaum entgehen lassen. Und wie soll man sagen? Zach Wilson gefällt das vermutlich nicht.

Das war übrigens unsere Ausgabe #8 in der Saison 2021:

2.) Ich hoffe, ihr verzeiht, dass ich diese Gelegenheit mal kurz für Eigenwerbung nutze. Es ist schon recht genial, dass wir seit dieser Saison pro Wochenende ein Match live aus einer der großen US-Ligen haben.

Schade, dass Marco Rossi noch Anlaufzeit benötigt, aber interessant sind die Wild ja logischerweise trotzdem. Falls also jemand am kommenden Sonntag neben der NFL auch noch die NHL laufen haben möchte, hier der Trailer ;-) 


3.) Pffff, wenn du glaubst, schlimmer geht es nicht mehr, kommt irgendwo eine endgültige Bankotterklärung gegen die ansonsten eher zahmen Raubtiere der Carolina Panthers daher.

Okay, Jahr 1 der Zusammenarbeit zwischen den Denver Broncos und Russell Wilson darf endgültig als gescheitert betrachtet werden. Ab sofort geht es eigentlich nur noch darum zu eruieren, wie man aus diesem Tal herauskommen kann. Und zwar gemeinsam. Ja, gemeinsam.

Denn aus Business-Sicht bleibt den Broncos eigentlich nur die Option der Reparatur (sofern sie nicht heiratsschwindlerartig einen Abnehmer finden, der 2022 geistig ausgelassen hat und irgendeine ältere und somit bessere Variante von Wilson vor sich hat - also so in etwa wie Washington bei Carson Wentz, hehehe...).

Und damit ist nicht mal das gewaltige Trade-Investment gemeint, worüber sich die Seattle Seahawks zunehmend dumm und deppert lachen dürfen - Stand jetzt bekommen sie quasi auch noch einen Top-3-Pick im Draft 2023 geschenkt.

Nein, gemeint ist das finanzielle Investment, das eine Scheidung quasi unmöglich macht. Insgesamt haben die beiden Parteien eine bis 2028 laufende Vereinbarung für 295 Millionen Dollar. NFL-Deals sind kompliziert, speziell was garantiertes und nicht garantiertes Gehalt betrifft.

Kurz gesagt: Auch wenn NFL-Teams Dead Money immer wieder in Kauf nehmen, handelt es sich hier um Summen, die eine Trennung vor 2025 kaum wahrscheinlich machen - und selbst dann wäre es noch brutal teuer.

Wesentlich wahrscheinlicher ist da schon, dass Nathaniel Hackett nach seiner Premieren-Saison als Head Coach den Hut nehmen muss und jemand Chefcoach wird, der daran glaubt, Wilson hinzubekommen. Beginnend mit der Defense sind genügend Puzzle-Teile vorhanden, um einen großen Sprung zu machen, wenn das QB-Spiel funktioniert. Dass könnte schon Trainer anlocken.

Und um das bigger Picture zu betrachten: In der Copycat-Liga NFL war es logisch, dass die aggressive Herangehensweise der Los Angeles Rams Nachahmer finden wird. Die waren auch nur einen (routinierten) QB vom Super-Bowl-Triumph entfernt und das Risiko mit Matthew Stafford machte sich tatsächlich bezahlt.

Allerdings absurde Summen in einen alternden QB zu investieren, der dann schwächelt? Ein absoluter Killer! Ich bin gespannt, ob dieser Rohrkrepierer der Broncos Einfluss auf die Politik anderer Teams haben wird.

4.) Justin Fields hat eine gute Entwicklung genommen, "t.e.r.m.i" - und das merkt man halt speziell dann noch mehr, wenn er nicht zur Verfügung steht. Ich mein, nicht dass gegen Superheld Mike White ein Kraut gewachsen gewesen wäre, aber offensiv war es ohne ihren Starting-QB trotzdem ein eher blutleerer Auftritt der Chicago Bears.

Wie Fields in den Wochen zuvor den Ball am Boden bewegt hat, war beeindruckend. Von Colin Kaepernick über Lamar Jackson oder Kyler Murray bis hin nun zu Fields gilt es jedoch immer wieder anzumerken, dass laufen das eine ist, als QB zu werfen das andere. Jene, die auch Zweiteres hinkriegen, erzeugen mit ihrer NFL-Karriere mehr Freude, als es letztlich Kaepernick tat, der von gegnerischen DCs recht flott decodiert worden ist.

Nüchtern betrachtet, hat Fields in dieser Saison genau ein Mal mehr als 200 Yards geworden - deren 208 gegen Minnesota. Ebenso nüchtern betrachtet, findet kaum ein QB das Passspiel betreffend derart dürftige Rahmenbedingungen vor - sei es vom lauflastigen Gameplan bishin zu den Anspielstationen her.

Ich schließe mich "mundafinga" vollinhaltlich an, dass sich Fields jene ein, zwei Jahre erarbeitet hat, die es an Entwicklung auch noch braucht. Ich für mich habe aber tatsächlich genug gesehen, um ihm diesen entscheidenden Sprung zu einem QB, der seinem Team auch Spiele gewinnt, zuzutrauen.

Und "t.e.r.m.i", du brauchst keine Nachsicht - was gibt's Normaleres, als Themen durch die Fanbrille zu sehen :-) !

5.) Mit dem Start der Cleveland-Ära von Deshaun Watson (ausgerechnet in Houston, das wird ein "Spaß"...) endet jene von Jacoby Brissett. Also vermutlich halt, in der NFL weiß man ja nie.

Sich mit einem Thriller-Sieg gegen seinen früheren Patriots-Vorgesetzten Tom Brady in Richtung Seitenlinie zu verabschieden, konnte irgendwie etwas. Den Respekt seiner Browns-Kollegen hat er jedenfalls sicher:

6.) Apropos Houston Texans, die man wohl schon als das schlechteste Team dieser Saison abstempeln kann - und dass es nicht alleine an Davis Mills gelegen hat, sollte dieses merkwürdige Match gegen Miami gezeigt haben.

Die Texans sind ja schon seit dem Horror-Trade von DeAndre Hopkins nicht gänzlich ernst zu nehmen, diese Partie hat jedoch Gelegenheit geboten, an einen anderen Trade zu denken - nämlich jenen für O-Liner Laremy Tunsil, der von den Dolphins losgeeist wurde.

In selbigen hat Houston 2019 zwei Erstrunden-Picks und einen Zweitrunder investiert - um Deshaun Watson zu schützen. Ach, das waren Zeiten...

Da die Texans derzeit kaum Sorgen haben, konnte man es ja mal probieren, die guten Herrn gegen sein Ex-Team eine 2-Point-Conversion fangen zu lassen. Warum nicht ein bisschen Spaß haben, wenn schon sonst nix läuft...? Dass ihm ein Drop passiert, passt ins Bild.

Tunsil macht einen guten Job in Houston (als einer der wenigen), aber viel spannender ist, was Miami gepaart mit weiteren Trades aus diesem Deal gemacht hat - Tyreek Hill, Jaylen Waddle, Bradley Chubb, Jevon Holland. Wow! (siehe Grafik unten)

7.) Wenn bei einer Auswahl von elf Antwortmöglichkeiten Travis Kelce 39 Prozent bekommt, steht wohl mehr oder weniger bereits fest, wer Touchdown-Leader dieser Saison wird, oder?

Dass wirklich niemand (!) Jalen Hurts seine Stimme geschenkt hat, nicht mal irgendwie aus Mitleid, muss daran liegen, dass es im Philly-Laufspiel auch andere Mäuler zu füttern gibt. Apropos: Packers, Laufverteidigung, anyone???


Eine Abstimmung zum MVP erspare ich mir, denn Back-to-back-Kantersiege für Chiefs-Stars müssen wir nicht provozieren. Oder gibt es jemanden, der glaubt, dass dieses Rennen nicht schon gelaufen ist? Ich reiche die Abstimmung gerne nach.

Beschäftigen wir uns also mit einem zukünftigen Superstar der NFL. Ich nehme an, jeder von uns ist schon längst im Mike-White-Fanklub. Was geht bei den Jets mit ihm als Starter?




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