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User Endzone: Er kann wirklich alles

Episode #8: Kurioser Division-Leader in NFC South. In Las Vegas läuten die Alarmglocken. Wilsons Blackouts. Henry trumpft mit Ansage auf.

User Endzone: Er kann wirklich alles Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 8 in der NFL gibt es viel zu besprechen.

Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 8: "AustrianViking" und "Patrick_R".

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

USER PATRICK_R:

Atlanta Falcons (4-4) vs. Carolina Panthers (2-6) 37:34

Bereits zu Beginn war die Ausgangslage für beide Teams eine kuriose, denn der Sieger dieser Partie würde, trotz eines Records von 3-5 oder 4-4, die Division nach dem Spieltag anführen, da die Buccaneers von Tom Brady in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bereits gegen die Ravens verloren haben.

Im ersten Viertel gab es erstmal nichts Neues zu sehen: Marcus Mariota warf eine Interception und die Panthers Offense schaffte es nicht Punkte daraus zu machen. Danach spielte man sich den Ball mit Punts für den Rest des Quarters hin und her mit der Ausnahme eines Field Goals von Carolina. Football, wie man ihn bis jetzt von den New York Jets und Detroit Lions gewohnt war.

Im 2. Viertel ging es dann schon etwas zügiger zu. Die ersten beiden Drives brachten Touchdowns für Kyle Pitts (Falcons) und D’Onta Foreman (Panthers) ein. 40 Sekunden vor dem Ende der Halbzeit warf Panthers-QB PJ Walker noch eine Interception bei einem Screen-Play und Lorenzo Carter trug den Ball für 6 Punkte in die Endzone. Halbzeitstand: 14:10 für Atlanta.

Im 3. Viertel konnten die Falcons ihre Führung auf 21:13 ausbauen und gingen als Favorit in die (vermeintlich) letzten 15 Minuten. Die Panthers zeigten im Schlussviertel ihr richtiges Potenzial, auch ohne Christian McCaffrey, und gingen mit 4 Punkte in Führung. Nur dank eines sensationellen Plays von Ex-Panthers-WR Damiere Byrd konnten die Falcons erneut in Führung gehen.

In den letzten 2 Minuten haben die Panthers nun noch eine Chance auf den Sieg, aber den Falcons gelingt ein Stopp und sie erhalten den Ball an der gegnerischen 18-Yard-Linie. Marcus Mariota und seine Offense schaffen kein 1st down und sind damit gezwungen das Field Goal zu nehmen und auf 34:28 zu stellen.

Carolina bekommt also noch eine letzte Chance dank ihrer Defense, aber es muss ein Touchdown her und es bleiben nur noch 36 Sekunden und keine Timeouts übrig. Tatsächlich wirft Walker kurz vor Schluss noch eine 62-Yards-Bombe auf Moore für einen Touchdown, doch der nimmt seinen Helm beim Feiern des Touchdowns ab und bekommt eine 15-Yards-Strafe, welche zur Folge hat, dass der Extra-Punkt von der 30-Yard-Linie geschossen werden muss und, wie es das Schicksal haben will, von Eddy Pineiro verschossen wird.

Nachdem Marcus Mariota in der Overtime erneut eine Interception wirft und diese bis zur gegnerischen 20 zurückgetragen wird, können sich die Panthers auf ein einfaches Field Goal einstellen, welches ihnen das Spiel gewinnen wird. Doch Pineiros Versuch aus 33 Yards geht erneut links vorbei und vergibt damit erneut den Sieg. Schlussendlich kommen die Falcons erneut in Field-Goal-Range und Younghoe Koo kann Atlanta aus 41 Yards zu einem Zitter-Sieg kicken.

Philadelphia Eagles (35:13-Sieg gegen die Pittsburgh Steelers)

Die Eagles dominierten erneut ihren Gegner und bleiben das einzige ungeschlagene Team in der Liga. AJ Brown fing gleich 3 Touchdowns und die Defense ließ nur einen einzigen Touchdown zu.

Für viele sind sie bereits die Favoriten auf einen Einzug in die Super Bowl, aber ganz so sicher wäre ich mir da noch nicht. Die Steelers waren 2020 ebenso bis Woche 13 ungeschlagen, aber verloren 4 der letzten 5 Spiele und schieden in den Playoffs bereits in der ersten Runde aus.

Der Schedule wird auch in den kommenden Wochen nicht allzu schwer und daher wird es spannend bleiben, wann man über den ersten Gegner stolpert.

Christian McCaffrey (RB – San Francisco 49ers – 18 CAR, 94 Rushing Yards, 1 Rushing TD, 8 REC, 55 Receiving Yards, 1 Receiving TD, 34 Passing Yards, 1 Passing TD)

Running Back? Wide Receiver? Quarterback? He can do it all!

Keine Draft Picks der Welt sind wohl so wertvoll wie ein gesunder Christian McCaffrey. Erst vor 2 Wochen wurde der Running Back von Carolina nach San Francisco für mehrere Draft Picks getradet und der Deal hätte wohl nicht besser für die Niners laufen können.

Gleich im zweiten Spiel zeigt McCaffrey mit je einem TD-Pass, -Catch und -Lauf, was er alles kann. Neben Deebo Samuel hat man nun noch eine zweite Allzweck-Waffe und wird noch unberechenbarer für Defenses werden.

Ob die 49ers mit Christian McCaffrey nun wirklich das Potenzial für einen tiefen Playoff-Run diese Saison haben, wird sich in den nächsten Wochen noch zeigen.

Zach Wilson (Quarterback, New York Jets)

3 Interceptions, Completion-Percentage von unter 50% und ein Wide Receiver des eigenen Teams, welcher die Beziehung mit einem mit „I don’t get the ball, I don’t know“ beschreibt. All dies ist diese Woche Zach Wilson widerfahren.

Das Potenzial wäre da und das Team rundherum ebenso, aber ganz mag es bei dem Jets-QB noch nicht laufen. Ganz ehrlich gesagt war sogar Joe Flacco besser als Wilson diese Saison.

Die Situation ist derzeit echt keine rosige für den jungen Quarterback, aber ich würde ihm auf jeden Fall noch bis Ende der Saison Zeit geben, um sich zu bessern. Bei den Division-Rivalen aus Buffalo und Miami hat sich das Warten bekanntlich ausgezahlt.


USER AUSTRIANVIKING:

Minnesota Vikings (6-1) vs. Arizona Cardinals (3-5) 34:26

Gleich vorweg, es hätte vermutlich das ein oder andere würdigere Game of the Week gegeben. Aufgrund des Gamepass Ausfalls und begrenzter Zeit ist es doch „mein“ Spiel der Woche geworden.

Ein Spiel wie aus dem Lehrbuch für ein typisches Vikings Spiel.

Das Spiel begann mit einem sehenswerten 17 Yards Rushing (!) Touchdown von Kirk Cousins. Sein bisher längster Run als Viking. Dieser wurde von den Cardinals mit einem 44 Yard Field Goal durch Matt Prater, der die Field Goal & PAT Versuche übernahm - während Practice Squad Kicker Rodrigo Blankenship die Kick Offs ausführte. Es folgten noch ein Turnover on Downs & ein Touchdown der Vikings und mehrere Punts auf beiden Seiten, bevor die Cardinals mit einem sehenswerten Touchdown Catch durch Hopkins auf 10:14 kurz vor der Halbzeit verkürzten. Vikings Kicker Greg Joseph scheiterte anschließend noch an einem 56 Yard FG Versuch.

Soweit also ein normales Vikings Spiel – mit einer Führung, die auch höher ausfallen hätte können, in die Pause zu gehen.
Die zweite Halbzeit begann mit Punts auf beiden Seiten gefolgt von Touchdowns durch Ertz & Mattison.

Es folgte der große Auftritt der Vikings Defense, welche in den letzten 6 Drives nur noch einen Touchdown & ein FG zuließ – aber auch 2x Interceptions & 1x Turnover on Downs schaffte, bevor Harrison Philipps mit einem Sack das Spiel beendete. Soweit also ein entspannter Vikings Sieg, wäre da nicht ein vergebener PAT von Joseph gewesen, wodurch es bis zum Schluss beim 8 Punkte Vorsprung blieb, und so für die nötige Dramatik im Spiel sorgte.

Dallas Cowboys (49:29-Sieg gegen die Chicago Bears)

Mein Team der Woche sind diesmal die Dallas Cowboys – warum? Weil sie meiner Ansicht nach das aktuell beste Team der NFC sind. Ja, die Vikings haben einen besseren Record und ja, die Eagles sind 7-0 und haben die Cowboys auch geschlagen.

Aber, die Vikings sind insgesamt noch nicht konstant genug & den Eagles traue ich persönlich noch nicht so wirklich. Die Cowboys hingegen haben eine Top Offense rund um Dak Prescott & CeeDee Lamb und vor allem eine überragende Defense angeführt von Micah Parsons, ein für mich legitimer Anwärter für den DPOY dieses Jahr.

Aber nicht nur kadertechnisch sind die Cowboys gut drauf heuer – auch die Moral scheint top zu sein, wenn man sieht, wie sie auf die 17 Punkte in Folge der Bears reagiert haben.

Alles in allem sind sie somit aktuell für mich der Top Contender der NFC.

Derrick Henry (RB - Tennessee Titans - 219 Rushing-Yards, 2 TDs, 9 Receiving-Yards)

Derrick Henry vs die Houston Texans – es gibt wohl wenige Partien in der NFL, wo man die Stats eines Spielers bereits im Vorhinein so klar vorhersagen kann, wie wenn die Titans mit Henry auf die Texans treffen.

Seine Statistiken die letzten drei Duelle: 32 att | 211 yards (Week 17, 2019); 22 att | 212 yards (Week 6, 2020); 34 att | 250 yards (Week 17, 2021).

Somit konnte man schon erahnen, wie das Spiel diesmal laufen würde – und Henry enttäuschte nicht. Am Schluss standen 32 att | 219 yards am Statsheet – garniert noch mit 2 Touchdowns.

Somit erledigte, der für mich nach wie vor beste Runner der NFL, die Texans wieder mal fast im Alleingang.

Las Vegas Raiders (0:24-Niederlage gegen die New Orleans Saints)

0:24. Null Punkte für eine Offensive rund um Derek Carr, Davante Adams, Josh Jacobs, Hunter Renfrow gegen eine Saints Defense, welche vor einer Woche noch 42 Punkte von den Cardinals eingeschenkt bekommen hat.

Schön langsam dürften die Alarmglocken in Las Vegas immer lauter schrillen. Konnte man bis jetzt noch mit gewissen Anlauf- & Anpassungsschwierigkeiten argumentieren, war die Leistung am Sonntag ein Armutszeugnis sondergleichen.

Da man bekanntlich in einem Teamsport nicht die ganze Mannschaft austauschen kann, dürfte nun schön langsam Josh McDaniels auf dem Hot Seat landen.

Hier noch ein paar Zahlen, welche die Nichtleistung der Raiders eindrucksvoll belegen: Es dauerte bis in das vierte Quarter, bis die Raiders erstmals über die 50 Yard Linie kamen; Davante Adams: Eine Reception für 3 Yards; 2,9 Yards pro Rushing Versuch.

PETER ALTMANN:

SENF DER WOCHE:

1.) Meine Baby-Tochter hat gerade einen dezenten Lachkrampf, warum auch immer - nicht über die Green Bay Packers, vermute ich mal. Deren vierte Niederlage in Folge fällt gegen die Buffalo Bills wohl eher unter die Kategorie erwartbar.

Wie mein Töchterchen wohl in 30 Jahren über die Packers denken wird (sollte sie dieses Football-Zeugs überhaupt interessieren)? Die 30 Jahre sind nicht zufällig gewählt.

So lange werden die Packers inzwischen schon - unterbrochen von ein paar Wehwehchen - von zwei Hall-of-Fame-Quarterbacks angeführt. Sagen wir mal so, ein derartiges Glück ist nicht jeder Franchise vergönnt.

Trotzdem führt man mit Packers-Fans derzeit mitunter eher düstere Gespräche, und das ist bei der Happy-Käse-Franchise eher ungewohnt. Einer meinte vergangene Woche sogar: "Footballtechnisch bin ich innerlich tot."

Kopf hoch, liebe Packers-Fans, noch ist euer Allerheiligen nicht gekommen! Wenn die letzten vier Wochen die schlimmsten eurer Fan-Karriere waren, dann... Jetzt warten die Detroit Lions, da wird alles wieder gut. Und auch wenn es kurz vor dem Untergang der Packers-Welt keiner hören will: So wie sich die NFC derzeit gestaltet, ist Green Bay auch mit einer 3-5-Bilanz noch absolut im Playoff-Rennen.

Wie wild wäre es, wenn die Packers ausgerechnet in dieser vermeintlichen Horror-Saison noch zum großen Wurf ansetzen, nachdem sie in der Vergangenheit fabelhafte Spielzeiten in den Playoffs leichtfertig weggeschmissen haben?

Denn das kann man ihnen sehr wohl vorwerfen. Aus drei Jahrzehnten mit Brett Favre und Aaron Rodgers haben die Packers definitiv zu wenig Super-Bowl-Siege mitgenommen.

2.) "Patrick_R" hat uns schon eine bittere Interception von Zach Wilson präsentiert, ich fand dieses Mega-Blackout fast noch wilder. Zumindest den Ball unfallfrei wegwerfen zu können, ist nicht zu viel verlangt...

3.) Bernhard Raimann muss sich mit einem neuen Offensive Coordinator auseinandersetzen. Entlassungen sind nie schön, aber irgendwo ist es verständlich, dass die Colts nach dem nächsten Selbstfaller gegen die Washington Commanders die Notbremse gezogen haben.

Head Coach Frank Reich coacht schon längst um seinen eigenen Job und opferte dafür jenen von Marcus Brady. Man wird sehen, ob es etwas hilft. Viele haben vielleicht schon vergessen, dass Jonathan Taylor dieses Saison hätte dominieren sollen - vielleicht kommt er nun ja doch noch in Fahrt.

4.) Eine schnelle Replik an User "t.e.r.m.i": Das war ein eher unabsichtlicher Schuss meinerseits gegen die Chicago Bears vergangene Woche, für das vorhandene Personal haben sie bislang eh einiges rausgeholt.

Justin Fields ist zwar bislang weder Fisch noch Fleisch, aber wenn das so weitergeht, endet er noch als bester Vertreter des vermeintlichen Super-QB-Jahrgangs 2021.

Dass die Bears nun mit Chase Claypool für eine halbwegs fähige Anspielstation tradeten, sollte Fields helfen. Dass die Defense jedoch Roquan Smith verliert, ist als bitter einzuordnen. Zu diesem Trade kann man den Baltimore Ravens nur gratulieren - vorausgesetzt eine Vertragsverlängerung gelingt.

5.) Kurios! Beide Abstimmungen vergangene Woche endeten mit 55:45 Prozent. Einmal, dass Aaron Rodgers den schwächeren Eindruck als Tom Brady macht, was in der "Neuauszählung" ein nur unwesentlich verändertes Ergebnis ergeben hat.

Das andere Mal für Bailey Zappe gegen Mac Jones als jenen QB, den die New England Patriots starten lassen sollten.

Gut, dass Bill Belichick erstens nicht auf uns hört, ist ihm nicht zu verübeln, und dass selbst er zweitens aus politischen Gründen wohl eher vorerst das hohe Draft-Investment bevorzugen muss, ist auch irgendwie nachvollziehbar. Aber ich denke nicht, dass in dieser Causa das letzte Wort bereits gesprochen ist.

 

In der letztwöchigen Episode wurde der Trade von Christian McCaffrey zu den San Francisco 49ers durchaus kontrovers diskutiert. Ich habe mir danach vorgenommen, ihn diese Woche zur Abstimmung zu stellen.

Die Gefahr, dass seine Gala gegen die Los Angeles Rams die Abstimmung beeinflussen könnte, liegt auf der Hand. Aber so what... Denn dass er ein genialer Running Back ist, ist nicht gerade Breaking-News-verdächtig.

Bei der Diskussion um den Trade geht es ja vor allem um das Draft-Pick-Investment der 49ers. Also welche Note gebt ihr dem Teams aus San Francisco?




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