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User Endzone: Ähnlich einer griechischen Tragödie

Episode #10: Sophokles wäre stolz. Bold Prediction zu Tennessee. Christian Watsons Breakout. Niedergang von Saints und Rams. Gänsehaut bei der Karaoke-Party.

User Endzone: Ähnlich einer griechischen Tragödie Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 10 in der NFL gibt es viel zu besprechen.

Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 10: "Sportfan_1990" und "kloisg11".

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

USER KLOISG11:

Buffalo Bills (6-3) vs. Minnesota Vikings (8-1) 30:33 OT

“Game of the Year”. Eigentlich sollte man den Spannungsbogen ähnlich einer griechischen Tragödie aufbauen, doch was das Spiel Minnesota gegen Buffalo betrifft, würde jeder Spannungsbogen reißen und selbst Sophokles – griechischer Dichter – wäre stolz auf Cousins, Allen und Co.

Versuchen wir das Geschehen der Reihe nach zu sortieren. Buffalo spielt zuhause und ist mit dem ein wenig angeschlagenen Allen leichter Favorit. Minnesota legt mit einem TD-Catch von Jefferson vor, doch anschließend übernimmt Buffalo das Ruder und ist im dritten Viertel bereits 27:10 in Front. Win Probability laut ESPN über 96%. Ein 81 Yd TD-Run von Dalvin Cook bringt Minnesota zurück ins Spiel und was danach passiert, kann man schwer in einem Text zusammenfassen.

Nach einem 6-Minuten Drive inklusive Highlight-Catch von Diggs wirft Allen in der Endzone von Minnesota eine Interception. Das Gute: Es bleiben Minnesota „nur“ noch sechs Minuten, um den 10 Punkte Rückstand aufzuholen. Im darauffolgenden Drive schaffen es die Vikings zu verkürzen, aber der Extrapunkt misslingt. Vier Punkte Defizit bleiben stehen. Es muss also ein TD her.

Nach einem kurzen Buffalo Drive hat Minnesota die Chance, in Führung zu gehen und mit drei Minuten genug Zeit auf der Uhr. Die erste brenzlige Situation bei 4th & 18 löst Jefferson mit einem weiteren Highlight-Catch. Danach erzielt Jefferson den Gamewinner, oder doch nicht. Review und short an der BUF 1. 4th &1: Pass zu Cook, dieser schafft es nicht einen leichten Pass zu fangen.

Turnover on downs, oder doch nicht. Offside Defense, erneut 4&1. Cousins versucht es selbst durch die Mitte und scheitert Turnover on downs an der BUF 1. Ein Sneak und Buffalo gewinnt mit nur noch 40 Sekunden auf der Uhr. Erstes Play: Fumble Buffalo – TD Vikings. Sieg Vikings, oder doch nicht. 39 Sekunden reichen Allen um sein Team in Field Goal Range zu bringen – und wie soll es auch anders sein, auch während dieses Drives gab es einen Highlight-Catch (G. Davis), oder doch nicht ;)

Overtime: Minnesota schafft es mit einem Field Goal in Führung zu gehen, doch Allen hat die Chance auszugleichen oder sogar zu gewinnen. Sechs Plays später: Interception in der Endzone von Minnesota. Sieg, Minnesota, oder doch nicht? Doch!

Bei dem ganzen Drama vergisst man schon fast die 10 REC, 193 YDS, 1 TD von Justin Jefferson. Jefferson hat nun 20 Career Games mit 100-plus Receiving Yards, die meisten eines Spielers in den ersten drei NFL Saisonen.

Die Zuschauer in München (bei Tampa Bay Buccaneers - Seattle Seahawks 21:16)

Ich hoffe, ihr gestattet mir diese "künstlerische Freiheit".

Keine Ahnung, ob es die kulturelle Nähe und das Vertraute ist, aber wie teilweise zwischen den Spielzügen gesungen wurde, habe ich bis jetzt nur selten beim Football gehört – weder in Amerika noch in UK. Dass 10-Mal so viele Karten hätten verkauft werden können, ist bekannt. Aber das Coole, die Fans haben auch geliefert und das sieht auch TB12 so:

Jonathan Taylor (RB - Indianapolis Colts - 22 Carries, 147 Rushing-Yards, 1 TD)

Ja, hier müsste Jefferson stehen. Tut er aber nicht. Taylor hat nach seiner Verletzung ein super Comeback hingelegt, was nicht nur den (Interims-)Trainer Jeff Saturday freuen wird, sondern auch Bernhard Raimann, der alle 65 Offensiv-Snaps bei den Colts absolviert hat.

Aja und es wurde auch noch 25:20 gegen Las Vegas gewonnen – mit Ryan under Center – und neben Raimann.

New Orleans Saints (10:20-Niederlage gegen Pittsburgh Steelers)

Pittsburgh ist nicht gut, aber die Saints sind schlechter. Die Saints haben sich verspekuliert.

Vor der Saison noch als selbst ernannter Contender den First Round pick im 2023er Draft zu Philadelphia gegeben, droht in Woche 10 das bittere Erwachen. Gut, in einer schlechten NFC South wären eventuell sogar die Playoffs drin, aber so wie New Orleans gerade spielt, glaubt kaum jemand dran.

Viele Strafen, viele Turnover, viele Missed Tackles. Alles Punkte, welche einem schlechten Coaching zuzuschreiben sind. Bereits in Jahr eins wird es für Dennis Allen ungemütlich und einfach auf Rebuild kann man mit kaum Draftkapital auch nicht schalten.


USER SPORTFAN_1990:

Chicago Bears (3-7) vs. Detroit Lions (3-6) 30:31

Das AFC North-Battle am Soldier Field war ein Spiel der letzten Chance für die Bears. Nachdem man 3-6 stand und sich kaum mehr Niederlagen leisten durfte, musste man das Division Duell gewinnen.

Drei Viertel lang sah es nach einen sicheren Heimsieg der Bears aus. Nach dem 3. Viertel führten die Bears 24:10. Doch die Lions – angeführt von Amon-Ra St.Brown – kämpften sich noch einmal zurück. Nach einem 9 Yard Lauf von D‘Andre Swift und einem Pick Six von Jeff Okudah glichen die Lions das Spiel aus.

Die Antwort der Bears ließ nicht lange auf sich warten. Der nun wohl beste Rushing QB der Liga, Justin Fields, lief für 67 Yards zum Touchdown. Santos vergab den PAT und dadurch war Chicago mit 30:24 in Führung.

Kurz vor Ende des Spiels folgte ein acht Plays langer Drive über 91 Yards von Detroit. Jamaal Williams vollendete diesen mit einem 1 Yard Touchdown. Im Gegensatz zu Santos traf Michael Badgley den Extrapunkt und Detroit führte mit 31:30. Nach Sacks von Hutchinson und Okwara konnten die Lions das Spiel beenden und feierten erstmals unter Dan Campbell auswärts einen Sieg.

Dies glückte der Franchise aus Michigan seit dem 6. Dezember 2020 nicht mehr. Die Defense der Lions festigt sich langsam und Spieler wie Aidan Hutchinson und Jeff Okudah zeigen nun, dass man um sie herum eine Unit aufbauen kann.

Die Bears stehen nun 3-7 und man kann getrost die Saison ad acta legen. In den restlichen Spielen sollten bewusst die Entwicklung von Justin Fields im Passing Game und eine Evaluierung von Spielern, die in den nächsten Jahren eine Rolle spielen werden, im Fokus stehen.

Tennessee Titans (17:10 Sieg gegen die Denver Broncos)

Es war ein typischer– nicht so besonders imposanter – Sieg der Tennessee Titans! Warum sind sie dann in dieser Kategorie vertreten? Dieses Team wird viel zu selten erwähnt.

Sie waren in der vergangenen Saison in der Regular Season das beste Team der AFC. Nach einer First Round Bye verlor man knapp gegen die Bengals. In dieser Saison stehen sie nun 6-3, führen ganz klar in der AFC South und haben aus den letzten sieben Spielen sechs gewonnen.

Und trotzdem redet niemand über Tennessee, obwohl dieses Team mehr als nur Derrick Henry ist. Sowie auch im Spiel am Sonntag! Eine dominante Defense, ein wieder fitter Ryan Tannehill und ein Undrafted Receiver – Nick Westbrook-Ikhine – führten die Titans zu einem weiteren Sieg. Obwohl Derrick Henry in dieser Woche "nur" 53 Yards erlief.

Jeder Sieg wurde mit weniger als neun Punkten Abstand gewonnen. Die Defense spielt in dieser Saison herausragend. Trotz des Ausfalls von Harold Landry ist die D-Line wohl eine der stärksten der ganzen Liga.

In der vergangenen Woche verlor man ganz knapp – ohne Ryan Tannehill – auswärts gegen die Kansas City Chiefs. Tennessee wird auch in diesem Jahr in die Playoffs einziehen. Dort wird man zunächst ein Heimspiel haben und danach auswärts gegen die großen Teams der AFC überraschen.

Hier meine Bold-Prediction: Wir sehen Tennessee heuer im AFC Championship Game!

Christian Watson (WR - Green Bay Packers - 4 Reception, 107 Receiving-Yards, 3 TD)

War das Spiel gegen die Dallas Cowboys nun die Breakout-Performance von Rookie-Receiver Christian Watson?

Der Zweitrundenpick des vergangenen Drafts ist ein körperlicher Freak. Er lief bei der NFL-Combine im März die 40 Yards in 4,36 sec. An sich nichts Außergewöhnliches, aber Watson ist auch 1,96m groß. Die ersten acht Spiele in dieser Saison verliefen eher enttäuschend. In Week 1 ließ er einen sicheren Touchdown liegen und auch in den folgenden Spielen konnte er nur zehn Pässe für 88 Yards fangen.

Nun fiel bei den Packers auch noch Romeo Doubs verletzungsbedingt aus. Watson übernahm die tiefen Routen und wurde von Rodgers immer wieder gesucht. Sein erster Catch war eine 58 Yard Bombe von Rodgers. Watson gewann mit Speed das Duell gegen den Cornerback und war auf und davon.

Früh im vierten Quarter waren die Packers 14:28 zurück. Ein 39 Yards Pass von Rodgers - bei 4th&7 - auf den freien Watson – der abermals das 1vs1 gegen den Cornerback gewann. katapultierte die Packers zurück ins Spiel. 2:29 min vor dem Ende waren die Packers an der 7 Yard Line der Cowboys. Was folgte war eine Cross-Route von Watson, in der er zwei Verteidiger abhängte, und somit konnte er komplett offen seinen dritten Touchdown fangen.

In der Overtime stoppten die Packers die Cowboys und marschierten Richtung Field Goal Range. Mason Crosby fixierte den Sieg und Christian Watson war zum ersten Mal in seiner jungen Karriere der Spieler des Spiels. Die Packers werden noch weitere solche Performances von Watson brauchen, wenn sie noch in die Playoffs wollen.

Honorable Mention: CeeDee Lamb hatte ebenfalls eine richtig starke Partie – 11 Receptions, 150 Yards und 2 Touchdowns. Zum ersten Mal in 196 Anläufen verlieren die Cowboys ein Spiel, in dem sie zu Beginn des letzten Viertels mit 14 Punkten oder mehr führten.

Los Angeles Rams (17:27-Niederlage gegen die Arizona Cardinals)

Der Super Bowl Champion aus dem letzten Jahr steht vor einer komplett desolaten Saison. Neben den zahlreichen Niederlagen musste man am Sonntag auf Matthew Stafford verzichten.

Beim Spiel gegen die Cardinals folgte nun auch noch Cooper Kupp. Nach einem Sprung Richtung Ball fiel der Gegenspieler bei der Landung auf seinen rechten Fuß. Nach neuesten Informationen ist die Saison für Kupp noch nicht vorbei, aber er könnte ein paar Wochen ausfallen.

Die Rams stehen nun nach Woche 10 bei 3-6. Man kann getrost sagen, dass ohne Kupp und dem ohnehin stotternden Passspiel keine Chance auf Playoff-Football besteht.

Los Angeles war in der vergangenen Saison All-In. Mit dem Super Bowl Sieg fühlte man sich bestätigt, dass die Strategie „F-them picks“ richtig sei. Nun ja, jetzt kann man darüber streiten. Einerseits haben die Rams einen Super Bowl Ring - das können nicht viele Teams von sich behaupten. Andererseits werden nun schwierige Jahre vor den Rams liegen.

Aufgrund ihrer Strategie haben sie sehr wenige Draft Picks. Wie wir alle wissen, ist der Draft auch eine Art Lotterie, daher müssen ihre wenigen Ressourcen perfekt sitzen. Im heurigen Draft war dies nicht der Fall und somit fehlt auch die Kadertiefe. Die Superstars – allen voran Stafford und Donald werden auch nicht mehr jünger.

Auch im nächsten Jahr haben die Rams nur zwei Picks in den ersten fünf Runden. Der Cap Space, um in der Free Agency groß einzukaufen, ist auch nicht vorhanden. Erfolgscoach und Mastermind McVay wird auch schon bei zahlreichen TV-Stationen als Experte gehandelt. Womöglich sehen wir hier bald einen Trainerwechsel.

Entweder ist die große Zeit der Los Angeles Rams rascher vorüber als gedacht und ein Rebuild steht bevor oder die Rams bekommen in der zweiten Hälfte der Saison nochmals eine Trendwende hin. Was denkt ihr, sind die Rams einem Rebuild oder einem weiteren Titel näher dran?

PETER ALTMANN:

SENF DER WOCHE:

1.) Okay, das war geil! Finde ich völlig in Ordnung, dass der deutsche Gesangsverein zum Team of the Week gemacht wurde.

Und überhaupt meine Rede: Songcontest könnma in Europa!

Ich verstehe den Sinn der Europa-Spiele, vor allem aus Business-Gründen, und stelle ihn nicht in Frage. Wenn ich es mir aussuchen kann, schaue ich mir aber trotzdem so ziemlich jedes Regular-Season-Spiel lieber in den USA an als etwa ein weiteres London-Spiel - Ausnahmen werden die Regel bestätigen.

Aber München? Alle Achtung!

Ich mein, es ist wirklich lieb, wie manche US-Amerikaner das Ambiente in Europa glorifizieren. So meinte etwa Rhein-Fire-Coach Jim Tomsula (Ja, der Ex-49ers-Head-Coach) bei den Kollegen von "The Ringer", dass Heimspiele in Düsseldorf "One hell of a party" seien - mit viel Bier, Gesang, Entertainment für die Kids und so ganz ohne Hooligans.

Also ungefähr das, was wir über Spiele in den USA behaupten, wenn wir Vor-Ort-Erlebnisse als Events für die ganze Familie beschreiben mit haufenweise Futter beim Tailgating und oftmals ziemlich guter Atmosphäre, auch wenn sie anders ist, als wir es beim Fußball gewohnt sind. Denn gerade wenn die gegnerische Offense am Feld steht, kann das stimmungstechnisch schon sehr lässig werden.

Was mich im US-Sport aber definitv stört, ist die Unart, Spiele frühzeitig zu verlassen. Gut, wer nach einem Match schon mal im Stau gestanden ist, kann dafür ein wenig Verständnis entwickeln, trotzdem ist es uncool.

Auch aus diesem Blickwinkel ist es verständlich, wie geflasht alle Beteiligten waren, dass in München die Fans nach Spielende nicht nur im Stadion geblieben sind, sondern auch noch eine Art Karaoke-Veranstaltung aufgezogen haben.

Tom Brady war sein Staunen schon beim Live-Interview anzumerken, später sprach er von einem der besten Football-Erlebnisse, die er jemals hatte. Für die, die es vergessen haben: Der gute Herr hat sieben Super Bowls gewonnen...

Für jene, die es versäumt haben, hier ein paar Videos, welche das Gänsehaut-Feeling transportieren sollten:

2.) Grisu, der kleine Drache, wollte immer Feuerwehrmann werden. Tom Brady, der große Quarterback, wollte scheinbar immer Wide Receiver werden.

Hmmm, vielleicht sollte Tom Brady während dieser Bye-Week immer wieder zu Tom Brady sagen: "Ich bin ein ziemlich guter Quarterback, aber kein Wide Receiver. Ich bin ein ziemlich guter Quarterback, aber kein Wide Receiver. Ich bin ein ziemlich guter Quarterback, aber kein Wide Receiver. Ich bin ein ziemlich guter Quarterback, aber kein Wide Receiver. Ich bin ein ziemlich guter Quarterback, aber kein Wide Receiver. Ich bin ein ziemlich guter Quarterback, aber kein Wide Receiver. …"

3.) "XXX", "XXX" oder "XXX" – bitte wählt selbst den Superlativ eures Vertrauens für Bills gegen Vikings, in Wahrheit müsste man für diesen verrückten Irrsinn ein neues Wort erfinden.

Danke "kloisg11" jedenfalls für die Zusammenfassung dieser „griechischen Tragödie“ – vielleicht tät’s sich auf meine alten Tage doch lohnen, sich für griechische Tragödien zu interessieren zu beginnen :-) ?

Ohne eine Spaßbremse sein zu wollen, möchte ich nach all dem Wahnsinn in diesem Match auch auf eine eher ungute Szene hinweisen.

Ich mag Josh Allen. Und ich weiß, dass er rein aus Ehrgeiz, Motivation und Mannschaftsdienlichkeit nach seiner ersten Interception versucht hat, Patrick Peterson zu tackeln.

Deppert ist es trotzdem! Als er danach sekundenlang schmerzverzerrt liegen blieb, hatten diverse Buffalo-Fans wohl einen Spontan-Albtraum.

Allen ging ohnehin schon schwer angeschlagen in dieses Spiel. Vertrauen wir den Bills-Medizinern mal, dass sie wissen, was sie tun und nicht mit der Karriere des mit riesigem Abstand wichtigsten Franchise-Spielers spielen.

Kompetitiv zu sein, ist super, aber in Szenen wie jener wäre es ratsam, wenn auch der wichtigste Franchise-Spieler nicht mit der Karriere des wichtigsten Franchise-Spielers spielt.

Ich denke, mental ist Allen stark genug, die jüngsten beiden Tiefschläge gegen die Jets und die Vikings wegzustecken – vielleicht kommen sie sogar besser jetzt, als in den Playoffs aus einem Gefühl der Unbesiegbarkeit heraus zu stolpern.

Aber ich bin ehrlich, dieser rechte Ellbogen Allens bereitet mir gerade nicht das allerbeste Bauchgefühl.

4.) Die Cleveland Browns haben in Week 2 ein unverlierbares Spiel gegen die New York Jets verloren und in Week 4 unnötig gegen Atlanta. Ohne diese Pleiten wäre man mit 4-0 gestartet und die Saison hätte mutmaßlich ein ganz anderes Momentum bekommen. Viel Hättiwari, I know.

So ist man früh falsch abgebogen und steht mit einem Roster, dem man wesentlich mehr zutrauen kann, bei 3-6.

Dennoch wird diese Woche frischer Wind reinkommen, denn Deshaun Watson darf offiziell auf das Trainingsfeld zurückkehren, nachdem er seit 10. Oktober bereits wieder das Gebäude betreten und an Team-Meetings teilnehmen durfte.

Ob eineinhalb verlorene Karriere-Saisonen aus moralischer Sicht genügend Strafe waren, möge jeder für sich selbst bewerten – aus sportlicher Sicht ist für die Browns natürlich ein gewaltiges Upgrade zu erwarten.

Sein Debüt wird Watson – und manchmal gibt es "Zufälle", dass man fast der Meinung sein könnte, die NFL-Schedule-Maker denken sich etwas dabei und verhindern alleine mit solchen Ansetzungen in diesem Business eine Erhöhung der Strafe – am 4. Dezember ausgerechnet gegen seinen bisherigen Arbeitgeber Houston Texans feiern.

5.)

Jeff Saturday hatte recht. Die Raiders sind furchtbar.

Gut, als der nunmehrige Head Coach der Indianapolis Colts via Twitter seine (sehr ehrliche) Einschätzung über das Football-Team aus Las Vegas kund tat, konnte er noch nicht wissen, dass er zwei Wochen später Head Coach der Indianapolis Colts sein und sein Debüt gegen die Raiders feiern würde.

Umso legendärer, dass er quasi Wort hielt und als Coach mit null Erfahrung gegen die Raiders gewann.

Saturday wurde als "Peyton Mannings Center" auf einer Position zum Star, die selten Stars hervorbringt – und das, obwohl er im Draft leer ausging. In Sachen O-Line kennt sich Saturday fraglos aus, wovon Bernhard Raimann definitiv profitieren sollte.

Ja sicher, diese Bestellung zum Coach wirkt wie eine Fußball-Maßnahme aus den 80ern nach dem Motto: "Hey, du warst ein guter Spieler, probier‘s gleich mal ohne jegliche Berufserfahrung als Trainer in der Bundesliga, klappt sicher ganz gut und vielleicht wirst du dann irgendwann ÖFB-Teamchef…"

Aber so blöd es klingt, vielleicht braucht diese bislang so enttäuschende Colts-Truppe das gerade. Und vielleicht kämpft sich ja auch der Coach Jeff Saturday nach oben, so wie einst als Spieler. Ich würde es zumindest nicht von vornherein ausschließen.

5.) Da sind sie abgestürzt, die Adler! Vergangene Woche wollten wir von euch wissen, welcher Kontrahent die ungeschlagenen Philadelphia Eagles als erster stoppen würden. Und besseres Timing für die Frage hätte es kaum geben können.

Denn jene neun Prozent, die auf Washington im Monday Night Game gesetzt haben, lagen goldrichtig. Das war von Philly eine zu fehleranfällige Performance gegen den Divisions-Rivalen.

Euer Topfavorit waren übrigens die Tennessee Titans in Week 13, auf die 28 Prozent setzten. 5 Prozent glaubten, dass Philadelphia keine Regular-Season-Niederlage kassieren würde.

 

In dieser Woche reiche ich die Frage von "Sportfan_1990", die er am Ende seiner interessanten Abhandlung zu den Los Angeles Rams gestellt hat, nahtlos an euch weiter:




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