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Mercedes geschlagen: "Nicht konkurrenzfähig"

Hamilton hadert mit Reifen, Bottas mit Strategie. Toto Wolff widerspricht:

Mercedes geschlagen:

Mercedes ist doch schlagbar. Das hat der Jubiläums-Grand-Prix in Silverstone am Sonntag bewiesen.

Die Silberpfeile hatten im britischen Hochsommer erneut mit den Reifen zu kämpfen, Pole-Setter Valtteri Bottas und Lewis Hamilton mussten sich Max Verstappen geschlagen geben (Rennergebnis).

"Der Sieg war nicht drin für uns. Wir waren einfach nicht konkurrenzfähig", sagt Teamchef Toto Wolff. "Wir waren nicht das schnellste Auto. Wenn man so einen Vorsprung wie Max hat, dann müssen wir uns mit Platz zwei und drei begnügen."

Die Ursachenforschung bei den Silberpfeilen begann prompt. "Wir haben gesehen, dass wir bei sehr heißen Streckenbedingungen dieses Defizit haben. Wir konnten die Reifen aufgrund von Blasenbildung nicht halten, aber Max hat die ganze Zeit grüne Zeiten gefahren - er wurde also schneller. Das müssen wir in den Griff bekommen und verstehen", erklärt Wolff.

Bottas-Kritik: "Als Team haben wir geschlafen"

Für Valtteri Bottas sind nicht die Reifen alleine für das aus Mercedes-Sicht enttäuschende Ergebnis verantwortlich. Der Finne ist der Meinung, dass Mercedes bei der Strategie einen Fehler begangen hat.

"Ich denke, an einem Punkt haben wir als Team geschlafen, als Max uns überholt hat. Meine Strategie war alles andere als ideal", stellt der Pole-Setter ungewohnt offen klar. Er habe durch seinen frühen zweiten Stopp gegen Rennende auf den alten Reifen keine Chance mehr gehabt, gegen Hamilton oder sogar Verstappen zu kämpfen.

Teamchef Toto Wolff sieht das gegenüber "Sky" anders: "Ich glaube, es ist nicht an der Strategie gelegen. Wir haben einfach ein Auto gehabt, das zu langsam war. Wir haben schon Indizien in den vorherigen Rennen gehabt, dass wenn es heiß ist, wir unseren Abstand verlieren - nicht nur zu den Topteams, sondern auch zum Mittelfeld."

Hamilton: "Das war ein großer Schock"

Lewis Hamilton hatte, mehr noch als Bottas, mit den Reifen zu kämpfen. "Wir waren über die Reifen überrascht, das war ein großer Schock. Dass wir hier so Hardcore-Blistering hatten, kam völlig unerwartet. Am Ende war eigentlich nur noch die Hälfte da", erklärt der WM-Leader und rätselt: "Irgendetwas müssen wir falsch gemacht haben."

Zwischendurch keimte beim Briten noch die Hoffnung auf den Sieg auf, als er nach dem zweiten Boxenstopp von Verstappen und Bottas länger auf der Strecke blieb. Das Rennen auf den malträtierten Reifen ohne weiteren Stopp zu Ende zu fahren, ging sich für den sechsfachen Weltmeister aber nicht aus.

"Ich habe versucht, mit einem Stopp durchzukommen", verrät der 35-Jährige. "Aber ich hatte zu starke Vibrationen und ich wusste nicht, ob der Reifen hält. Wenn ein Hinterreifen kaputt geht, wäre es das Ende gewesen. Deshalb war es eine gute Entscheidung vom Team. Und die Rundenzeiten von Max hätte ich am Ende nicht mehr mitgehen können. Ich bin dankbar, dass ich überhaupt durchgekommen bin und diese Punkte gesammelt habe."

Hamilton stellt Schumacher-Rekord ein

Ein weiteres Trostpflaster für den sechsfachen Weltmeister: Dank Platz zwei in Silverstone hält Hamilton nun bei 155 Podestplätzen in seiner Karriere und stellt damit die Bestmarke von Michael Schumacher ein.

Daran, dass er auch den Schumi-Rekord von sieben WM-Titeln in dieser Saison einstellen wird, zweifeln nur wenige. Toto Wolff jedoch warnt: "Der heutige Tag hat gezeigt, dass man demütig sein muss. Die Leute haben gesagt, dass die WM durch ist und Mercedes jedes Rennen gewinnen wird. Aber das tun wir nicht."

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