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F1-Pressestimmen: "Bottas moralischer Sieger"

Für internationale Presse ist Mercedes-Stallorder gefundenes Fressen.

F1-Pressestimmen: Foto: © GEPA

Lewis Hamilton hat mit dem Sieg beim Formel-1-Grand-Prix im russischen Sotschi einen weiteren großen Schritt in Richtung seines fünften WM-Titels gemacht.

Im Mittelpunkt stand jedoch die Stallorder bei Mercedes, da Valtteri Bottas seinen Teamkollegen auf Anweisung passieren lassen musste.

Ein gefundenes Fressen für die internationale Presse. "So gewann Hamilton, aber der moralische Gewinner ist Bottas", schrieb etwa "La Repubblica". Die "Bild" meinte: "Hamilton demütigt Vettel."

Internationale Pressestimmen zum Großen Preis von Russland:

ITALIEN:

"Gazzetta dello Sport": "Ein weiterer Sieg für Lewis Hamilton, ein weiterer Mercedes-Doppelsieg, eine weitere Niederlage für Ferrari. Der russische Grand Prix ist fast ein Grabstein auf den Hoffnungen des Cavallino auf den Gewinn dieser Weltmeisterschaft, bei der Sebastian Vettel, diesmal nur Dritter, unter einem Berg von 50 Punkten von seinem englischen Rivalen steht."

"La Repubblica": "So gewann Hamilton, aber der moralische Gewinner ist Bottas. Der Finne gab die erste Position auf, wie es der Mercedes-Kommandostand verlangte, aber sein düsterer Blick am Ende des Rennens sagte mehr als jedes andere Wort. In der Formel 1 gibt es zwar Teamarbeit, und deshalb ist Heuchelei nutzlos. Ethisch ist es jedoch nicht schön."

GROßBRITANNIEN

"The Guardian": "Bottas war sichtlich und verständlicherweise enttäuscht. Er hat dieses Jahr noch nicht gewonnen und mit der Pole und Führung alles getan, was man von ihm erwarten konnte. Als er in Ungarn im vergangenen Jahr für Hamilton zur Seite rückte, gab der britische Fahrer den Platz zurück, als er keinen Vorteil erlangen konnte. Der Finne hatte vielleicht auf eine Wiederholung gehofft, aber mit dem Titel auf dem Spiel konnte das nicht passieren."

"The Telegraph": "Hamilton war ein widerwilliger Gewinner und entschied sich, nicht zu feiern. Er versuchte sofort, Bottas zu trösten. Diese Art von Sieg ist nicht Hamiltons Stil."

SPANIEN:

"Mundo Deportivo": "Sechs Rennen vor Schluss und mit der bevorstehenden Titelentscheidung war es ein offenes Geheimnis, dass beim Grand Prix in Russland das Team im Vordergrund stehen würde. Bottas war gezwungen, die Rolle des Knappen zu übernehmen."

FRANKREICH:

"L'Equipe": "Bottas befolgte offensichtlich die Anweisungen, verlangsamte notdürftig vor einer Kurve, nur um zu zeigen, dass es nicht sein Wille war, und der Engländer passierte. Das Bild wird sicherlich um die Welt gehen und keine gute Werbung für Mercedes oder die Formel 1 machen. Aber aus rein mathematischer Sicht ist die Entscheidung von Toto Wolff verständlich."

SCHWEIZ:

"Blick": "Der Brite gewinnt den fünften aus den letzten sechs Grand Prix und macht einen nächsten riesengroßen Schritt in Richtung fünften Weltmeistertitel. Auch weil Mercedes-Boss Toto Wolff in der 27. Runde den 'Tactical'-Funkknopf betätigt - und die Stallorder in die Wege leitet."

DEUTSCHLAND:

"Bild": "Hamilton demütigt Vettel. Besiegt hat er ihn dieses Jahr schon öfter - so vorgeführt aber noch nie."

"Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Sebastian Vettel vor der silbernen Wand. Hamilton profitiert von der pragmatischen Stallorder bei Mercedes. Der Deutsche im Ferrari muss alleine klarkommen."

"Süddeutsche Zeitung": "Geschenk von der Feldmaus. Nach einer wenig kaschierten Stallregie lässt ihn (Hamilton, Anm.) Bottas passieren. Vettel kann aus eigener Kraft nicht mehr Weltmeister werden."

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