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Spielberg-Fazit: Positive Überraschungen und Totalausfälle

Das Österreich-Grand-Prix 2025 ist vorüber. Welche sportlichen Erkenntnisse wir am Spielberg-Wochenende gewonnen haben:

Spielberg-Fazit: Positive Überraschungen und Totalausfälle Foto: © GEPA

Zack und vorbei: Der Große Preis von Österreich 2025 ist Geschichte!

Motorsport-Begeisterte sind am Red Bull Ring definitiv auf ihre Kosten gekommen, so sorgten neben der Formel 1 auch die Formel 2 und Formel 3 sowie der Porsche Supercup für viel Spannung und spektakuläre Bilder. Schön also zu wissen, dass die Zukunft dieses Grand Prix auch in den kommenden 16 Jahren gesichert ist.

Doch was bleibt sportlich nach dem elften von insgesamt 24 Saisonläufen der Königsklasse? Wer überraschte? Wer bestätigte die Erwartungen? Wer überbot und unterbot sie? 

LAOLA1 schließt das Spielberg-Wochenende mit einem sportlichen Fazit ab, um all diese Fragen zu beantworten.

McLaren mit überragender Pace

Nicht zu schlagen war der amtierende Konstrukteursweltmeister aus Großbritannien, den am kommenden Wochenende in Silverstone sein Heimrennen erwartet. Schon in der Qualifikation war der Vorsprung von Lando Norris auf die Konkurrenz exorbitant, im Rennen am Sonntag wurde die Sache nur noch deutlicher.

In Kurve eins war Oscar Piastri bereits an Charles Leclerc dabei, in weiterer Folge dauerte es nicht lange, bis sich das orangefarbene Führungsduo absetzte und sein eigenes Rennen führte. Die Rennpace der beiden McLaren war wirklich beachtlich, der einzige, der zumindest teilweise etwa dieselben Rundenzeiten fahren konnte, war Leclerc im Ferrari.

Am Ende fehlten dem Monegassen aber stolze 20 Sekunden auf Sieger Norris. Er gab selbst zu: "Ich glaube nicht, dass wir die Pace hatten, um McLaren gefährlich zu werden". So war es auch, die McLaren waren in Spielberg in ihrer eigenen Liga unterwegs. Vor allem nach dem eher semi-erfolgreichen Rennen in Montreal ein Statement.

Ob man in Silverstone auch so klar im Vorteil sein wird, wird sich zeigen - schließlich ist dies wieder eine andere Strecke mit völlig unterschiedlicher Charakteristik zum Red Bull Ring. Dennoch lässt sich festhalten: McLaren wird weiterhin der Favorit auf Rennsiege und natürlich die Weltmeisterschaft bleiben. Zwecks der Spannung wäre es aber wünschenswert, dass der Vorsprung in den kommenden Wochen und Monaten nicht ganz so eklatant ist, wenn auch der Zweikampf Oscar Piastri gegen Lando Norris viel Spannung verspricht.

Ferrari verbessert, Mercedes mit Problemen

Einen Schritt nach vorne konnte Ferrari machen. Die Italiener brachten die größten Upgrades mit in die Steiermark, ein völlig neuer Unterboden sollte die Performance des SF25 verbessern. Danach sah es zunächst aber nicht aus. Am Freitag hatten Lewis Hamilton und Charles Leclerc (nur FP2) so einige Probleme mit ihren Boliden. 

Von Freitag auf Samstag scheint man bei Ferrari aber dann die richtigen Schlüsse gezogen haben, qualifizierte man sich doch als Zweiter und Vierter für das Rennen am Sonntag. Zwar reichte die Pace aktuell noch nicht für überragende McLaren, den Platz als zweite Kraft hatte man aber recht ungefährdet inne.

Es geht also in die richtige Richtung beim Traditionsteam, wenn auch als Dritter 20 Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel zu kommen freilich nicht das langfristige Ziel sein kann und wird.

Nicht an die Leistung von Kanada anknüpfen konnte Mercedes, altbekannte Problemchen taten sich auf. Mit den hohen Temperaturen - während des Rennens betrug die Streckentemperatur teils über 48 Grad - hat der W15 seine Probleme. Während er unter kühleren Bedingungen blitzschnell ist, kann der Bolide bei Hitze nicht mit den Frontrunnern mithalten.

George Russell's fünfter Platz in Spielberg war aufgrund des Ausfalls von Kimi Antonelli das Maximum, was für die Silberpfeile unter den gegebenen Umständen drinnen war. In Silverstone könnte die Sache beim Heimrennen von Russell aber wieder ganz anders ausschauen, denn die Wettervorhersage sagt derzeit Regen und Höchsttemperaturen von unter 20 Grad für Samstag und Sonntag an.

Totalausfall bei Red Bull

Ein Heimrennen zum Vergessen war es für Red Bull Racing: Nach 77 Rennen dauerhaft in den Punkten riss die Serie. Schon am Samstag lief es alles andere als nach Plan, Yuki Tsunoda schied im Qualifying als 18. erneut früh aus, Max Verstappen kam auch aufgrund einer Gelben Flagge unglücklich nicht über Platz sieben hinaus. Am Sonntag sollte es aber noch schlimmer werden.

Für den Weltmeister war das Rennen nach einer unverschuldeten Kollision mit Antonelli bereits in Kurve drei vorbei, Tsunodas gewünschte Aufholjagd war spätestens nach einer zehnsekündigen Zeitstrafe für einen Unfall mit Franco Colapinto ebenfalls gelaufen. Ins Ziel kam er bei vier Ausfällen als 16. und Letzter.

Bereits 61 Punkte fehlen Verstappen nun auf WM-Leader Piastri, in der Team-WM muss sich Red Bull hinter McLaren, Ferrari und Mercedes anstellen. Das zweite Auto scheint weiterhin kein Segen zu sein, denn auch der für Lawson gekommene Japaner kann bisher kein wirkliches Erfolgserlebnis aufweisen.

Es läuft einfach nicht mehr bei Red Bull. Das Auto scheint schwer zu fahren, selbst Verstappen hat große Probleme, seine Teamkollegen noch mehr. Es wird also sehr spannend zu beobachten sein, wie die weitere Saison für das österreichische Team laufen wird.

Sauber und Lawson mit Ausrufezeichen

Besonders interessant war während des Österreich-GP auch der Kampf im Mittelfeld zu beobachten. Dank der Ausfälle von Antonelli und Verstappen wurden für die Mittelfeldteams zwei Punkteränge mehr frei. Besonders hervorzuheben ist Gabriel Bortoleto, der bereits im Qualifying eine bärenstarke Leistung zeigte und im Rennen seine ersten Formel-1-Punkte einsacken konnte.

Aber auch sein Sauber-Teamkollege Nico Hülkenberg präsentierte sich am Sonntag nach einem verhauten Qualifying sensationell, fuhr von Platz 20 noch auf Platz neun. Für Sauber die ersten Doublepoints seit Katar 2023.

Liam Lawson konnte im Racing Bulls ebenfalls aufzeigen. Er hielt seinen starken sechsten Platz aus dem Qualifying, sammelte wichtige Punkte und zudem sein bestes Karriereergebnis in der Formel 1. Fernando Alonso im Aston Martin sowie Esteban Ocon im Haas nahmen aus Spielberg ebenfalls etwas Zählbares mit.

Enttäuschend verlief das Wochenende für Williams: Nachdem bereits die Qualifikation alles andere als nach Wunsch verlaufen war - Sainz beschwerte sich über ein "unfahrbares" Auto - war der Rennsonntag ebenfalls als ein rabenschwarzer zu betrachten. Bevor der Grand Prix überhaupt angefangen hatte, war er für Carlos Sainz schon wieder vorbei. Der Spanier kam in der Formation Lap lange nicht vom Fleck, ehe später die hinteren Bremsen Feuer fingen.

Alexander Albon musste aufgrund anderer Probleme am Auto nach 17 Runden w.o. geben - ein absolut gebrauchtes Wochenende also für die Briten. Auch Alpine hatte nach einem eigentlich recht soliden Qualifying Probleme und landete außerhalb der Punkteränge.

Es wird noch eine lange, spannende Saison!

Welche Schlussfolgerung kann man also ziehen? An der Spitze ist und bleibt McLaren der Topfavorit, Mercedes kann unter gewissen Voraussetzungen schnell sein, Ferrari verbessert sich. Red Bull befindet sich derzeit definitiv in einem Tief, die WM-Träume sind dahin.

Extrem spannend ist der Kampf um den "Best of the rest-Titel", wo Williams einige Punkte einbüßen musste. 19 Zähler beträgt derzeit der Abstand auf die Racing Bulls (36 Punkte). Dahinter geht es heiß her, die Racing Bulls, Haas, Aston Martin und Sauber sind nur zehn Zähler auseinander. Alpine ist mit mageren elf Punkten derzeit Letzter in der WM-Wertung. 

13 Stationen hat die Saison 2025 noch, es sind also noch viele Punkte zu vergeben. Es wird noch eine lange und vor allem sehr interessante Saison!

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