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Wie machte Lienhart den Konkurrenzkampf "langweilig"?

Der Freiburg-Legionär geht in der Innenverteidigung als Gejagter und nicht als Jäger ins EURO-Jahr. Was seiner Meinung nach für ihn gesprochen hat.

Wie machte Lienhart den Konkurrenzkampf Foto: © GEPA

Philipp Lienhart gehört zu den ÖFB-Gewinnern dieser EM-Qualifikation. Deren Abschluss krönte er beim Gastspiel in Estland mit dem Treffer zum 2:0-Endstand.

Im 18. Länderspiel war dies sein erstes Tor für das Nationalteam.

"Das war ein sehr schöner Moment, als ich gemerkt habe, dass er reinfällt. Das erste Länderspiel-Tor, und das auch noch in einer Quali, ist auf jeden Fall etwas Besonderes", freut sich der Freiburg-Legionär, der einen Eckball von David Alaba per Kopf verwertete.

Als Innenverteidiger ist es logischerweise nicht sein Hauptjob, als Torjäger in Erscheinung zu treten. Aber natürlich stand es schon auch auf der To-Do-Liste, im ÖFB-Dress anzuschreiben.

Irgendwann sollte man auch mal treffen

Für Freiburg hat er bereits elf Treffer in der Bundesliga zu Buche stehen.

"Das gehört einfach dazu. Als Innenverteidiger geht man bei den Standards ja meistens mit, da sollte man wahrscheinlich irgendwann auch einmal treffen. Das ist mir zum Glück gelungen", so der Niederösterreicher.

Es ist allerdings nicht dieses Tor, das Lienhart zu einem Quali-Gewinner macht. Vor dem Beginn der EM-Kampagne hat man von einem spannenden Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung ausgehen können.

Nun lässt sich resümieren, dass Lienhart alle sechs Matches, an denen er teilnehmen konnte, durchgespielt hat.

Auf keinen Fall ein "langweiliger" Konkurrenzkampf

Wie ist es ihm gelungen, quasi für einen langweiligen Konkurrenzkampf zu sorgen?

"Langweilig würde ich auf keinen Fall sagen", berichtigt Lienhart, "die anderen Spieler waren immer wieder mal verletzt oder angeschlagen, und ich habe es zum Glück einmal geschafft, dass ich auch in der Nationalmannschaft fit bleibe. Und meine Leistungen waren auch nicht so schlecht, also habe ich mich in der Mannschaft festspielen können."

"Aber das ist irgendwie nur eine Momentaufnahme", betont der 27-Jährige, es gilt sich in jedem Länderspiel und auch Vereinsspiel zu präsentieren. Denn wir haben enorme Qualität in der Innenverteidigung."

Alaba ist natürlich gesetzt, aber was den Platz neben ihm betrifft, hatte Lienhart zuletzt gegenüber Kevin Danso die Nase vorne.

Jedes Spiel nutzen

Zwar versäumte er das Auftakt-Doppel gegen Aserbaidschan und Estland im März. Danach stand er bei allen Qualifikations-Partien 90 Minuten lang auf dem Feld.

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Dass mit Stefan Posch und Maximilian Wöber zwei weitere Kandidaten für das Abwehrzentrum meist als Außenverteidiger auflaufen, entspannt das Überangebot an guten Innenverteidigern ein wenig.

Den in diesem Länderspiel-Jahr verletzungsgeplagten Routinier Gernot Trauner sollte man jedoch noch nicht abschreiben, zudem wachsen hoffnungsvolle Youngsters wie Samson Baidoo nach.

"Der Konkurrenzkampf ist schon sehr hart. Darum ist es wichtig, jedes Spiel zu nutzen und bestmöglich zu spielen", unterstreicht Lienhart.

Gejagter statt Jäger

Als Gejagter und nicht als Jäger ins EM-Jahr zu gehen, ist aber tendenziell keine schlechte Ausgangsposition.

Was ihm sein Vorsprung bedeutet? "Natürlich macht es mich glücklich, dass ich auf viel Spielzeit komme. Jeder im Kader möchte so viele Minuten wie möglich bekommen."

Bei der EURO 2021 kam Lienhart auf zwei Joker-Einsätze. Die Chance, die Bundeshymne diesmal auf dem Feld zu hören, ist derzeit eine große.


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