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Spieler im ÖFB-Team: LASK als Bundesliga-Zugpferd

So schlagen sich die Bundesligisten unter Foda im von Legionären dominierten ÖFB-Team:

Spieler im ÖFB-Team: LASK als Bundesliga-Zugpferd Foto: © GEPA

Dass er als langjähriger Sturm-Coach ein Vertreter aus der österreichischen Bundesliga war, stand Franco Foda bei seiner Bestellung im Herbst 2017 alles andere als im Weg. Ganz im Gegenteil.

Man kann dem Deutschen auch nicht vorwerfen, dass er seither nicht mehr als ein Auge auf im heimischen Oberhaus angestellte Kandidaten werfen würde.

Bloß an der qualitativen und inzwischen längst auch quantitativen Überlegenheit der Legionäre führt kaum ein Weg vorbei - und wenn, führte er lange über Salzburg und neuerdings auch über Linz.

Dass beim Test in Luxemburg zwischenzeitlich vier LASK-Kicker gleichzeitig auf dem Feld stehen, ist nämlich durchaus bemerkenswert - auch wenn man einrechnet, dass bestenfalls eine B-Elf am Werk war.

Schließlich gelingt es den Linzern immerhin, Kandidaten in Stellung zu bringen, was man von so manchem Traditionsverein zurzeit nur bedingt behaupten kann.

Schlager: "Das heißt, das Niveau der Liga steigt"

Ex-Salzburger Xaver Schlager, der nun in Wolfsburg unter dem ehemaligen LASK-Coach Oliver Glasner, der die Basis für den Linzer Aufwärtstrend legte, spielt, zollt Respekt:

"Der LASK leistet sehr gute Arbeit, vertritt Österreich in der Europa League sehr gut. Das ist auf Spieler zurückzuführen, die sich sehr gut entwickeln und einfach immer besser werden. Es ist sehr schön, wenn aus der österreichischen Liga immer mehr Spieler im Nationalteam sind. Denn das heißt, dass das Niveau der Liga steigt. Man muss es so sehen, dass sich in Österreich einfach etwas entwickelt."

Im November 2017 stieg Fodas Premiere gegen Uruguay. Seither haben die Bundesligisten den einen oder anderen Kandidaten in Stellung gebracht. Ein Überblick über die Situation der Kicker aus dem heimischen Oberhaus in der Foda-Ära:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

FC RED BULL SALZBURG:

Name LS als RBS-Kicker in Foda-Ära Tore
Stefan Lainer 12 1
Xaver Schlager 11 1
Andreas Ulmer 16
Cican Stankovic 4
Maximilian Wöber 1

Dass der Serienmeister der verlässlichste Lieferant an Nationalspielern in der Foda-Ära ist, kommt nicht sonderlich überraschend. Dies unterstreicht alleine schon die Anzahl der Einsätze.

Zudem tummeln sich diverse weitere Akteure mit RBS-Vergangenheit im Kader, die viel zitierten "Red Bull Brothers", von denen viele wie Martin Hinteregger, Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker, Valentino Lazaro oder der derzeit verletzte Konrad Laimer den Verein schon vor dem Amtsantritt des aktuellen Teamchefs verlassen haben.

Im Sommer zogen auch Xaver Schlager und Stefan Lainer in die deutsche Bundesliga weiter. Seither ist die Salzburger Beteiligung am ÖFB-Kader quantitativ gesunken.

Was Einsatzzeit betrifft, hält vor allem Routinier Andreas Ulmer die Fahnen hoch. Cican Stankovic war noch im vergangenen Herbst in der Pole-Position um den Stammplatz im ÖFB-Tor, kam seither jedoch zu keinem Einsatz mehr - zuerst verletzungsbedingt, zuletzt Corona-Test-bedingt. Beim Nations-League-Auftakt im September bekam Alexander Schlager den Vorzug.

Und sonst? Maximilian Wöber weist als Salzburg-Kicker erst einen Einsatz unter Foda auf, und zwar im November 2019 im bedeutungslosen EM-Quali-Spiel in Lettland.

Albert Vallci hätte wohl in Luxemburg debütiert, aber auch ihm kam das Corona-Test-Chaos in die Quere.

LASK:

Name

LS als LASK-Kicker in Foda-Ära Tore
Gernot Trauner 2 1
Alexander Schlager 3
Thomas Goiginger 1
Reinhold Ranftl 4
Philipp Wiesinger 1
Husein Balic 1

Die meiste Einsatzzeit unter Foda hat logischerweise Salzburg abgestaubt, die meisten verschiedenen Spieler hat seit dem Luxemburg-Match, in dem Philipp Wiesinger und Husein Balic ihr Debüt gefeiert haben, jedoch der LASK aufzuweisen.

Zwischenzeitlich standen mit den beiden Rookies, Gernot Trauner und Reinhold Ranftl sogar vier LASK-Kicker gleichzeitig auf dem Platz, was - mit Ausnahme von Salzburg - aus Bundesliga-Sicht eine große Ausnahme in der jüngeren ÖFB-Geschichte darstellte.

Mit Goalie Alexander Schlager hatten die Linzer sogar noch einen weiteren Spieler im Kader, der 90 Minuten die Bank drückte. Dass an seiner Stelle mit Wolfsburg-Legionär Pavao Pervan ein LASK-Urgestein das Tor hütete, passt so gesehen ins Bild.

Mit Ullmann war das Debüt eines weiteren Ex-Spielers der Oberösterreicher vorgesehen.

Thomas Goiginger bekam bereits vor einem Jahr seine ÖFB-Chance, muss sich nun nach einem Kreuzbandriss zurückkämpfen. Selbiges steht Marko Raguz erst bevor, der durchaus das Potenzial für höhere Aufgaben hat. Dies attestieren einige auch Peter Michorl, dessen Standard-Künste eine Bereicherung darstellen könnten.

Stehen alle etablierten ÖFB-Kräfte zur Verfügung, haben bis auf Schlager die meisten Linzer Vertreter wohl eher geringe Einsatz-Chancen.

Wie viele Spieler beim LASK auf ein Niveau reiften, dass sie für Foda zumindest ein Thema sind, ist jedoch beachtlich.

SK STURM GRAZ:

Name

LS als Sturm-Kicker in Foda-Ära Tore
Deni Alar 2
Jörg Siebenhandl 2
Stefan Hierländer 3
Peter Zulj 9

Foda übersiedelte bekanntlich vom SK Sturm zum ÖFB, folglich ist es keine ganz große Überraschung, dass er vor allem am Beginn seiner Amtszeit auf ihm vertraute Kicker setzte.

Deni Alar, Jörg Siebenhandl, Stefan Hierländer und Peter Zulj debütierten allesamt in den ersten Foda-Spielen als Teamchef, Siebenhandl, Hierländer und Zulj verhalf er kurioserweise sogar im selben Match zur Länderspiel-Premiere, und zwar beim 4:0-Auswärtssieg in Luxemburg im März 2018.

Nachhaltiger etablieren konnte sich von den Ex-Schützlingen jedoch nur Zulj, und das auch nur vorübergehend. Nach dem Wechsel zum RSC Anderlecht riss beim Mittelfeld-Strategen ein wenig der ÖFB-Faden, was schade ist, da Zulj davor eine Bereicherung für das ÖFB-Spiel darstellte.

Beim Gastspiel in Luxemburg in dieser Woche stand er nach längerer Pause wieder für das Nationalteam auf dem Platz, dabei plagten ihn jedoch noch Anlaufschwierigkeiten.

Auch Siebenhandl war als dritter Goalie mit von der Partie, ist nun jedoch wieder nach Graz zurückgereist.

SK RAPID WIEN:

Name

LS als Rapid-Kicker in Foda-Ära Tore
Louis Schaub 4 2
Stefan Schwab 1
Richard Strebinger 1

Ohne Louis Schaub wäre die Geschichte der Rapid-Vertreter im Nationalteam unter Foda schnell erzählt.

Stefan Schwab bekam im November 2017 beim Einstand des Deutschen gegen Uruguay eine Minute und wurde danach nicht mehr nominiert. Den Nationalteam-Traum hat er jedoch nicht aufgegeben und kämpft nun als PAOK-Legionär um seine ÖFB-Chance.

Richard Strebinger wurde im Herbst 2018 beim Test in Dänemark aufgeboten, verlor danach jedoch zunehmend an Terrain gegenüber seinen - zum Großteil ebenfalls in der Bundesliga engagierten - Torhüter-Konkurrenten. In den vergangenen Wochen hat er gar seinen Stammplatz in Hütteldorf verloren, war hinter Paul Gartler nur noch zweite Wahl.

Pech hatte Maximilian Ullmann, der ohne Corona-Chaos wie Vallci in Luxemburg sein Debüt gefeiert hätte. Yusuf Demir und Ercan Kara standen zuletzt auf Abruf - Hoffnung auf bessere grün-weiße Zeiten für Rot-Weiß-Rot besteht also, vor allem an Supertalent Demir sollte mittelfristig kein Weg vorbei führen.

Der letzte Rapidler, der im ÖFB-Dress wirklich auffällig wurde, war Schaub, als er im Herbst 2017 und Frühjahr 2018 einen wahren Lauf hatte und fünf Tore in sechs Länderspielen erzielte. Ein Teil dieser Einsätze fiel in die Foda-Ära.

Nach seinem Deutschland-Wechsel bekam der Offensivspieler zunehmend weniger Einsatzzeit.

FK AUSTRIA WIEN:

Name LS als FAK-Kicker in Foda-Ära Tore
Christoph Monschein 1

Die Geschichte der Austria-Vertreter im Nationalteam unter Foda ist tatsächlich schnell erzählt.

Die zehn Einsatz-Minuten von Christoph Monschein im September beim 2:3 gegen Rumänien waren die einzigen eines Austrianers unter Anleitung des 54-Jährigen.

Die größte Hoffnung für die Zukunft? Derzeit Patrick Wimmer.

Foda schätzt das Potenzial des 19-Jährigen, sonst würde er ihn nicht auf die Abrufliste für das A-Team setzen, obwohl er noch nicht einmal eine Partie für die U21 in den Beinen hat. Dies ist definitiv als Signal zu werten.

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