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Marcel Sabitzer: "Puppen, die ausführen müssen"

Machen diese Länderspiele Sinn? Marcel Sabitzer übt eine harte Systemkritik:

Wie sinnvoll sind Länderspiele in Zeiten einer Pandemie?

Wie sinnvoll ist vor allem ein letztlich bedeutungsloses Testspiel wie jenes in Luxemburg, das Österreich mit einer stark ersatzgeschwächten Mannschaft mit 3:0 für sich entschieden hat?

Fragen, über die man durchaus streiten kann.

Fragen, zu denen Marcel Sabitzer eine klare Meinung hat und sich auch traut, selbige bei seinem ÖFB-Medientermin am Donnerstag auszusprechen.

"Natürlich überlegt man als Spieler, was man von solchen Spielen hält", meint der Steirer auf das Luxemburg-Match angesprochen und kommt zum Schluss: "Im Endeffekt sind wir nur Puppen, die ausführen müssen. Alles andere liegt nicht in unserer Hand."

Eine System-Kritik, die ihren Ursprung in der aktuellen, bekanntlich brisanten, Corona-Situation hat.

Sabitzer: "Macht es in dieser Phase Sinn?"

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

"Wenn man sich die gesellschaftliche Lage in ganz Europa oder eigentlich der ganzen Welt anguckt, ist es schon fragwürdig, wie man solche Sachen durchführen kann, bei denen viele Leute von verschiedenen Plätzen und verschiedenen Ländern anreisen, um dann wiederum gegen andere Nationen zu spielen, in denen das Gleiche vonstattengeht", moniert Sabitzer.

"Deshalb ist es auf jeden Fall zu hinterfragen, ob das in dieser Phase Sinn macht", setzt der Legionär bei RB Leipzig fort und ärgert sich: "Deswegen habe ich auch gemeint: Wir führen es aus, aber wenn uns jemand fragt, interessiert es keinen."

"Hätte erwartet, dass Länderspiele entfallen"

Eine einfache Lösung gibt es kaum. Die UEFA besteht auf dem aktuellen Lehrgang, der neben zwei Nations-League-Begegnungen auch das zentral vermarktete Testspiel in Luxemburg enthält. Die nationalen Verbände, die um die gewohnten Zuschauereinnahmen umfallen, sind auf Einkünfte aus solchen Matches angewiesen.

Dem gegenüber steht eine angespannte Situation in Sachen Gesundheit. Konkrete Alternativen zu benennen, fällt auch Sabitzer schwer, zum aktuellen Lehrgang hat er jedoch eine klare Meinung:

"Ich hätte schon erwartet, dass diese Periode von Länderspielen vielleicht ausfällt, weil die Lage nicht so ohne ist. Die Zahlen sind in jedem Land ansteigend. Deswegen dachte ich, dass es nicht dazu kommt, dass wir für unsere Nation spielen."

Der Unterschied zwischen Verein und Nationalteam

Die Angst, dass wie im Frühjahr der Vereins-Fußball eine Pause einlegen muss, plagt den 26-Jährigen nicht. Die Situation sei auch nicht mit jener bei Nationalmannschaften zu vergleichen:

"Der Profisport, und insbesondere der Fußball, haben sich viele Gedanken gemacht und Ideen entwickelt, wie man es bestmöglich und so sicher wie möglich über die Bühne bringt", bekräftigt Sabitzer und erläutert den Unterschied zwischen Verein und Nationalteam:

"Wenn du als Mannschaft im Verein vor Ort bist und keiner von A nach B reist, ist die Situation eine andere als hier bei der Nationalmannschaft. Hier kommt jeder von irgendwo her und hat mit weiß nicht wie vielen Leuten Kontakt. Beim Verein ist das eben begrenzt. Dort ist jeder im Test-Pool drinnen, man ist am selben Ort, reist im selben Flieger zum Hotel und das war's."

Nachsatz: "Daher glaube ich, dass die jeweiligen Ligen nicht gestoppt werden."

Und auch dieser Nationalteam-Lehrgang wird von der UEFA eher nicht gestoppt werden. Darüber, ob das sinnvoll ist, darf man zumindest diskutieren.

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