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Franco Foda verspricht Trendwende bei der EURO

Stimmung ist am Boden, genau deshalb wird es laut Teamchef besser als 2016:

Franco Foda verspricht Trendwende bei der EURO

Und nun?

Mit einem Hauch Zynismus lässt sich prophezeien: Auf einer Euphorie-Welle wird das ÖFB-Team diesmal nicht in Richtung Europameisterschaft surfen, speziell auf Teamchef Franco Foda kommen eher ungemütliche Wochen und Monate zu.

Und auch personell könnte es nach dem 0:4-Debakel gegen Dänemark im Hinblick auf die EURO noch spannender werden, als es sich ohnehin schon abgezeichnet hat.

Schließlich bleibt Foda gar nichts anderes übrig, als die Erkenntnisse dieses bitteren Umfallers als letzten ÖFB-Eindruck seiner Kandidaten einzurechnen.

Schließlich muss das EURO-Aufgebot benannt werden, bevor Österreich das nächste Mal ein Länderspiel bestreitet.

Kein Länderspiel mehr vor Nominierung des EM-Kaders

"Fakt ist, dass wir am 1. Juni den Kader nominieren müssen. Das werden wir auch tun", erklärt der 54-Jährige.

Einen Tag später gastiert die ÖFB-Auswahl zum vorletzten EM-Test in England. Am 6. Juni empfängt man zur Generalprobe die Slowakei. Dies sind die einzigen beiden Gelegenheiten, um die Stimmungslage rund um das und möglicherweise auch innerhalb des Nationalteams zu verbessern, bevor das Turnier losgeht.

In die EURO-Vorbereitung möchte Foda mehr Spieler mitnehmen als jene 23, die Österreich schließlich beim Turnier vertreten werden:

"Der Plan ist, dass wir zwei, drei Spieler mehr nominieren, weil in der Vorbereitung immer etwas passieren kann. Man muss natürlich auch abwarten, wie sich die Covid19-Situation weiterentwickelt. Aber der Kader wird schon etwas größer sein - allerdings nicht zu groß, weil wir gezielt arbeiten wollen", kündigt der 54-Jährige an.

Komplett anders als 2016

Bezüglich Personal scheint doch einiges offen. Der so bitter zu Ende gegangene Lehrgang hat die Zahl der personellen Fragezeichen zumindest nicht verringert.

Vor fünf Jahren war die Situation eine komplett andere. Der damalige Teamchef Marcel Koller vertraute weitestgehend jenem Aufgebot, mit dem die Qualifikation gelang.

Und ja, auch die Stimmung in der Öffentlichkeit war eine gänzlich andere, auch wenn die Begeisterung rund um die damalige Elf im Vorfeld des Turniers in Frankreich einige Warnsignale nicht durchdringen ließ. Die Rechnung bezahlte man mit dem unerwarteten Vorrunden-Aus.

Foda: "Besser performen als 2016"

An dieser Stelle setzt Fodas Hoffnung an, dass es diesmal genau andersrum läuft. An Warnsignalen und wenig euphorischer Stimmung mangelt es diesmal nicht, aber vielleicht hat der Fußball-Gott diesmal ja bessere Laune.

"Ich kenne das ja, hier bei uns gibt es oft schwarz oder weiß. Jetzt ist die Stimmung wieder am Boden, aber damals vor der Europameisterschaft 2016 war die Euphorie riesengroß. Ich kann mich gut erinnern. Die Erwartungshaltung war riesig. Man hat geglaubt, Österreich muss ins Viertelfinale kommen. Man hat dann aber auch gesehen, dass man in der Vorrunde ausgeschieden ist. Vielleicht sind es jetzt andere Vorzeichen", spekuliert Foda und meint weiter:

"Ich hoffe, dass wir bei der Europameisterschaft besser performen als 2016. Das ist ganz klar unser Ziel, und davon bin ich auch überzeugt."

Anderes Bild bei der EM

Im Prinzip blieb dem Deutschen wenig anderes übrig, als nach dem Versagen seiner Mannschaft gegen Dänemark die eine oder andere verbale Kampfansage rauszuhauen.

"Bei der Europameisterschaft werden wir ein anderes Bild abgeben. Davon bin ich überzeugt", verspricht Foda etwa.

Nach dem Spiel blieb der ÖFB-Coach gerade in Bezug auf das Personal möglichst unkonkret und wollte erst genauer analysieren, was schief gelaufen ist, beziehungsweise "zwei Nächte darüber schlafen", um die erste Emotion zu überwinden.

"Nach so einer Niederlage muss man einige Dinge überdenken. Das werde ich auch tun. Dann werden wir auch das eine oder andere korrigieren", erklärt Foda jedenfalls auf die Frage, ob er nun noch einmal über Grundsätzliches wie Personal, System oder Spielidee nachdenken muss.

Die Wahl des richtigen Personals

Wie für den Teamchef "die richtigen Schlüsse" aussehen, darf man mit einiger Spannung erwarten. Dass Österreich den einen oder anderen diesmal fehlenden Stammspieler in der Hinterhand hat, sollte aber zumindest eine Hilfe sein.

"Für uns ist es jetzt wichtig, das richtige Personal für die Europameisterschaft auszuwählen. Man hat gegen Dänemark gesehen, dass Tempo, Dynamik oder Athletik auf dem höchsten Level eine große Rolle spielen. Da war uns die dänische Mannschaft in der zweiten Halbzeit überlegen."

Für die Rekrutierung des richtigen Personals muss sich Foda in den kommenden Wochen auf die Liga-Eindrücke verlassen. Denn bis zum Start der EM-Vorbereitung wird er seinen Kader nicht mehr sehen.

Der Ernst der Lage

Nach dem Dänemark-Match hielt Foda eine zehnminütige Ansprache in der Kabine. Man darf davon ausgehen, dass er den Spielern die eine oder andere deutliche Message mit auf den Weg gegeben hat.

"Gerade nach dem letzten Spiel hast du im Nationalteam wenig Zeit, um ein Spiel gemeinsam mit der Mannschaft aufzuarbeiten. Das andere Problem in der Corona-Zeit ist, dass ich in nächster Zeit die einzelnen Spieler nicht besuchen kann. Ich werde aber in den nächsten Wochen auf jeden Fall noch das Gespräch mit dem einen oder anderen Spieler suchen."

Der Ernst der Lage im Hinblick auf die EURO dürfte spätestens seit Mittwochabend allen im ÖFB-Lager bewusst sein.

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