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ÖFB-Team: Nicht wieder "überzelebrieren"

Baumgartlinger erklärt, warum sich die ÖFB-Kicker nicht zu sehr feiern lassen dürfen.

Denkt man an die Feierlichkeiten rund um die Qualifikation für die EURO 2016, kann man schon einmal Gänsehaut bekommen.

Ob die Bilder, Momente und Emotionen von damals diesmal als Motivation für den Matchball gegen Nordmazedonien (Samstag, 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) dienen können?

"Ich glaube nicht, dass das notwendig ist, ganz im Gegenteil", betont Kapitän Julian Baumgartlinger.

2015 dürfe zwar schon Motivation sein: "Aber auch eine Warnung für uns, weil das Feiern mit den Fans und das Überzelebrieren vielleicht auch dazu geführt hat, dass wir ins Jahr 2016 hinein nicht mehr den Griff gehabt haben. Ich weiß nicht genau, was gefehlt hat, aber es hat irgendetwas nicht mehr gepasst."

Die Moral der Geschichte ist bekannt: Österreich scheiterte bei der EM in Frankreich in der Gruppenphase.

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Die Quali ist nur der erste Schritt

Ein Unterschied zur damaligen Situation ist, dass diesmal die Turnier-Teilnahme noch nicht feststeht. 2015 konnten die Feierlichkeiten beim letzten Heimspiel gegen Liechtenstein über Wochen geplant werden.

Man darf gespannt sein, wie die "spontane" Party-Variante ausfällt, sollte es bereits diesen Samstag so weit sein. "Überzelebrieren" sollte man diesmal jedoch nicht.

Wie genau Baumgartlinger den Begriff meint - konkret die Feierlichkeiten gegen Liechtenstein oder generell die Phase danach bis zur EURO, als die Spieler in der Öffentlichkeit auf Händen getragen wurden?

"Ein bisschen etwas von allem, würde ich sagen", findet der 31-Jährige und stellt klar, dass die Qualifikation damals etwas Besonderes war, weshalb man auch nicht sagen dürfe, dass alles übertrieben war:

"Die Qualifikation, wie sie verlaufen ist, wie viele Punkte wie gesammelt haben, in welcher Art und Weise sich die eineinhalb, zwei Jahre entwickelt haben, das war besonders. Aber natürlich haben wir auch daraus gelernt und gemerkt: Okay, es war eigentlich nur der erste Schritt."

Das Turnier ist der zweite Schritt

"Der zweite Schritt wäre gewesen, sich konzentriert und fokussiert auf die EM vorzubereiten. Das haben wir aus dem damaligen Blickwinkel auch getan, aber offensichtlich nicht genug."

Julian Baumgartlinger

"Der zweite wäre gewesen, sich konzentriert und fokussiert auf die EM vorzubereiten. Das haben wir aus dem damaligen Blickwinkel auch getan, aber offensichtlich nicht genug", so der zentrale Mittelfeldspieler weiter.

Man darf gespannt sein, sollte die Quali gelingen natürlich, wie jene, die damals dabei waren, ihre Erkenntnisse im Hinblick auf die EURO 2020 einfließen lassen.

"Das ist ein Lernprozess, der für uns von Vorteil sein kann, den wir aber erst ab Samstag einsetzen könnten. Ich habe es jetzt einmal angesprochen, aber es kommt erst auf uns zu, wenn es wirklich in Richtung Vorbereitung geht", betont Baumgartlinger.

Denn auch hier gilt: "Jetzt müssen wir einmal den ersten Schritt machen. Den dürfen wir auch entsprechend feiern, wenn es so weit ist. Und im zweiten Schritt schauen wir dann, dass wir keine Fehler mehr machen."

Bloß kein Fußball-Wunder!

Apropos erster Schritt: Es war sehr auffällig, wie diszipliniert die ÖFB-Kicker im Laufe der Vorbereitungs-Woche auf das Nordmazedonien-Spiel all die richtigen Dinge sagten. Keiner lieferte Kampfsansagen, keiner sprach schon von der fixen EM-Teilnahme, jeder hielt sich brav an das vorgegebene Wording.

"Wir müssen zu 100 Prozent unsere Leistung zeigen. Wenn wir da mit 80 oder 90 Prozent reingehen, kann das nix werden, denn dafür ist im Fußball einfach schon jeder zu gut."

Konrad Laimer

Zumindest verbal schaffte man es, glaubhaft den nötigen Fokus auf diese Partie, in der noch ein Punkt auf die EM-Party fehlt, rüberzubringen.

"Das ist ja genau das Wichtige, weil jeder schon redet: 'Super, es fehlt nur noch ein Punkt, alles gut!' Diesen einen Punkt musst du zuerst aber trotzdem erst einmal holen. Wir haben im Fußball schon so viele komische Sachen und Fußball-Wunder erlebt", warnt etwa Konrad Laimer.

Der Leipzig-Legionär warnt, dass mit Nordmazedonien kein einfacher Gegner wartet: "Wir müssen zu 100 Prozent unsere Leistung zeigen. Wenn wir da mit 80 oder 90 Prozent reingehen, kann das nix werden, denn dafür ist im Fußball einfach schon jeder zu gut. Wenn wir es am Samstag nach den 90 Minuten geschafft haben, dann können wir über die ganzen anderen Sachen reden."

Keine Euphoriebremse notwendig

Teamchef Franco Foda, bekanntlich ein Meister des Understatement, brauche diesbezüglich erst gar nicht zu fest auf die Euphoriebremse zu treten:

"Das weiß jeder Spieler selbst, dass wir noch nichts geschafft haben. Wir haben eine perfekte Ausgangsposition, darüber brauchen wir nicht zu reden - wir brauchen einen Punkt aus zwei Spielen. Aber wir dürfen keine fünf Prozent nachlassen, sonst wird es sehr schwierig."

Soll heißen: Erst 100 Prozent Fokus, dann Party - allerdings keine "überzelebrierte" Feier!

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