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David Alaba: Nicht gegen Niko Kovac gespielt

David Alaba: Weltklasse als Innenverteidiger? Bayern ohne Hoeneß vorstellbar?

Es sind aufregende Tage und Wochen beim FC Bayern München.

Entsprechend viel gibt es auch mit ÖFB-Star David Alaba über seinen Arbeitgeber, der einen Trainerwechsel hinter sich hat und die große Abschieds-Party für Präsident Uli Hoeneß zelebriert, zu besprechen.

Starten wir mit der Vergangenheitsbewältigung. Hoeneß sprach nach der Trennung von Niko Kovac von Strömungen in der Mannschaft gegen den nunmehrigen Ex-Trainer.

Ein Eindruck, den Alaba nicht teilt: "Ich glaube nicht, dass wir gegen ihn gespielt haben - im Gegenteil. Ich denke, dass wir uns, was den Willen betrifft, nichts vorwerfen können. Wir wollten immer, wir wollten auch gewinnen, aber ich glaube, dass sehr viele Faktoren zusammengekommen sind, warum es dann nicht dazu geführt hat."

Seiner Meinung nach habe es nicht am Coach gelegen: "Ich denke nicht. Wenn man sich die Spiele angesehen hat, kann der Trainer nicht so viel dafür. Wir Spieler haben nicht das auf den Platz gebracht, wie wir uns das im Vorhinein vorgestellt haben. Wir haben über 90 Minuten viele Fehler gemacht, die nicht unser Anspruch sind. Wenn wir unseren Ansprüchen nicht gerecht werden, ist es natürlich für den Trainer auch nicht so einfach."

Alaba: "Haben nie vergessen, wer wir sind"

Egal wie das Verhältnis der Mannschaft zu Kovac war - Fakt ist, dass der Kroate Geschichte ist und vorerst Hansi Flick den Rekordmeister wieder in die Spur bringen soll. Mit dem 2:0 gegen Olympiakos Piräus in der Champions League und dem souveränen 4:0 im Schlager gegen Borussia Dortmund war der Start unter dem bisherigen Co-Trainer sehr vielversprechend.

"Es waren Wochen mit Höhen und Tiefen, aber jetzt sind wir alle sehr happy, dass wir die letzten zwei Spiele so gestaltet haben, wie wir uns das vorstellen", betont Alaba.

Diese Erfolgserlebnisse seien nach den Wochen davor, die mit dem 1:5-Debakel bei Eintracht Frankfurt ihren Tiefpunkt erreicht haben, Balsam für die Seele gewesen:

"Auf der anderen Seite haben wir nie vergessen, wer wir sind, und nie vergessen, welche Qualität wir mitbringen. Wir wussten immer: Wenn wir den Schalter so umlegen, dass wir unsere Qualitäten auf den Platz bringen, sind wir eine sehr starke Mannschaft."

Das Guardiola-Gerücht

Interessant wird, welche Antwort man in München auf die Trainer-Frage liefert. Gerüchte gab und gibt es viele - zuletzt wurde sogar mit einer Rückkehr von Pep Guardiola spekuliert.

"Es hat mit Hansi in den letzten zwei Spielen sehr, sehr gut funktioniert. Er hat in der kurzen Zeit geschafft, bei uns den Schalter umzulegen."

"Von diesen Gerüchten habe ich nicht so viel mitbekommen. Der 'Sabi' hat vorher beim Cafetrinken etwas darüber gesagt", ließ sich der 27-Jährige im ÖFB-Camp in Bad Tatzmannsdorf von Leipzig-Legionär Marcel Sabitzer über den neuesten Klatsch und Tratsch bei den Bayern in Sachen Guardiola informieren.

Alaba dazu: "Darüber machen wir uns in München keine Gedanken. Es hat mit Hansi in den letzten zwei Spielen sehr, sehr gut funktioniert. Er hat in der kurzen Zeit geschafft, bei uns den Schalter umzulegen, sodass wir unser Spiel auf den Platz bringen und in den letzten zwei Spielen wieder erfolgreich sein konnten."

Der Wiener bejaht die Frage, ob er es gutheißen würde, mit Flick weiterzumachen.

Auch als Innenverteidiger Weltklasse?

Guardiola nominierte Alaba einst phasenweise als Innenverteidiger. Kovac folgte in seinem letzten Spiel diesem Beispiel, Flick beließ den ÖFB-Star aushilfsweise in der Abwehrzentrale.

Gegen Dortmund wusste er Mitspieler Joshua Kimmich dabei so gut zu gefallen, dass er ihm mit dem Attribut Weltklasse versah: "Ich finde ihn als Innenverteidiger einen komplett anderen Spieler. Er gefällt mir auch überragend als Linksverteidiger, aber als Innenverteidiger ist er für mich wirklich mit einer der Besten der Welt."

"Es ist eine Position, die ich auch spielen kann. Ich verkörpere sie anders als ein gelernter Innenverteidiger - in meinem Stil, weil ich eine eher offensive Denkweise habe."

Ein Lob, das Alaba zum Schmunzeln bringt. Generell meint er: "Es ist eine Position, die ich auch spielen kann. Ich verkörpere sie anders als ein gelernter Innenverteidiger - in meinem Stil, weil ich eine eher offensive Denkweise habe. Ich habe es in der Vergangenheit unter Pep ja schon öfter gespielt."

"Ich bin einer, der im Mittelfeld oder auch Linksaußen spielen kann und das Spiel dementsprechend auch anders liest und einfach auch anders spielt. Ich versuche von hinten meine Bälle rauszuspielen. Das liegt auf der Hand, da wir den Ball viel haben. Es hat auch ganz gut funktioniert", konkretisiert Alaba.

Muss die Konkurrenz schon zittern?

Positions-Debatten wurden - gerade im Nationalteam - bezüglich des Allrounders in der Vergangenheit bekanntlich schon genügend geführt. Dass er derzeit unterschiedliche Aufgabengebiete hat, stört ihn nicht:

"Ich glaube, dass ich grundsätzlich ein Spieler bin, der mehrere Positionen spielen kann und das auch über Jahre gemacht hat. Ich war schon in der Vergangenheit sehr flexibel. Deshalb ist das okay."

"Ich bin in meinem 12. Jahr in München, durfte ihn erleben und bin sehr, sehr dankbar dafür. Es ist unfassbar, was er mit dem FC Bayern geschafft hat. Dafür kann ich nur den höchsten Respekt zollen."

Letztlich zählt - positionsunabhängig - ohnehin der Erfolg, den Alaba mit der Mannschaft einfahren kann. Derzeit belegen die Bayern mit vier Punkten Rückstand auf Borussia Mönchengladbach den dritten Tabellenplatz. Ob der Triumph gegen den BVB der Startschuss zur Aufholjagd war und die Konkurrenz nun wieder zittern müsse?

"Wir haben unser Ziel nie aus den Augen verloren. Wir wissen immer, dass wir am Ende des Jahres ganz oben stehen wollen. Das ist unser Anspruch und dafür werden wir alles tun. Deshalb schauen wir auch nicht unbedingt auf die anderen, ob sie zittern oder nicht zittern. Wir wollen unser Spiel auf den Platz bringen. Wenn wir das so wie in den letzten zwei Spielen schaffen, können wir auch am Ende ganz oben stehen."

Höchster Respekt für Hoeneß

Nach 40 Jahren in verantwortlicher Position wäre es der erste Titel ohne Uli Hoeneß. Ob der FC Bayern ohne Hoeneß für ihn überhaupt vorstellbar sei?

"Schwierig!", meint Alaba, "ich bin in meinem 12. Jahr in München, durfte ihn erleben und bin sehr, sehr dankbar dafür. Es ist unfassbar, was er mit dem FC Bayern geschafft hat. Dafür kann ich nur den höchsten Respekt zollen."

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