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Rassismus-Eklat in Gurten noch immer ungeklärt

Nach über einem Monat noch immer kein Urteil. Was sagen Gurten und Altach?

Rassismus-Eklat in Gurten noch immer ungeklärt

Beim 4:3-Sieg des SCR Altach in der 2. Runde des ÖFB-Cups bei Union Gurten wurde Bernard Tekpetey nach seinem Tor zum 4:2 in Minute 105 wegen einer "unsportlichen Aktion" - er fuhr sich mit der rechten Hand über seinen Hals - ausgeschlossen und für ein Spiel gesperrt.

Der Aktion gingen mehrere rassistische Äußerungen voraus, berichtete ein erzürnter Altach-Sportdirektor Georg Zellhofer tags darauf im Gespräch mit LAOLA1. Stimmt nicht, hieß es von Gurtener Seite. Erst nach Tekpeteys Aktion habe es Rufe gegeben.

Fakt ist, dass das zuständige Komitee des ÖFB ein Verfahren gegen den Klub aus der Regionalliga Mitte eingeleitet hat - vor 33 Tagen. Bis heute gibt es aber kein Urteil.

Kein einziges Stadionverbot ausgesprochen

Diverse Fristen seien der Grund, warum noch immer keine Entscheidung gefallen sei, heißt es seitens des ÖFB. Beide Teams mussten eine schriftliche Stellungnahme abgeben. Eine mündliche Anhörung der Vereine und von Schiedsrichter Rene Eisner soll die Sache nun klären. Diese ist für 7. November angesetzt.

Konfrontiert mit den Vorwürfen sprach Gurtens stellvertretender Obmann Gottfried Weinberger am Tag nach dem Spiel von einem "kompletten Blödsinn" und spielte die Vorfälle herunter. Der Verein hielt auf seiner Facebook-Seite allerdings fest, dass es eine Spielunterbrechung aufgrund rassistischer Rufe aus dem Zuschauerbereich gegeben habe.

"Wir werden alles daran setzen, um diese Personen ausfindig zu machen und ein entsprechendes Stadionverbot auszusprechen", so das Statement. Die Untersuchungen der Innviertler waren aber nicht von Erfolg gekrönt. Bis heute wurde kein einziges Stadionverbot ausgesprochen.

"Wir versuchen anhand unserer Videoaufnahmen die Übeltäter auszuforschen. Das ist aber sehr schwierig, weil wir keine Kameras wie die Polizei haben", erklärt Omer Tarabic, stellvertretender sportlicher Leiter von Union Gurten, auf Nachfrage von LAOLA1.

"Im Schiedsrichterbericht steht nichts drin"

Er saß beim Spiel selbst auf der Trainerbank und bleibt dabei: Erst nach der Aktion von Tekeptey sei die Situation eskaliert. "Wir haben einen Polizeibericht bekommen, in dem steht, dass weder der Polizei noch den externen Ordnern bis dahin irgendetwas aufgefallen ist."

Auch im Bericht von Schiedsrichter Eisner gebe es keine Hinweise auf rassistische Äußerungen vor der Rot-Szene. Warum die Bundesliga in ihrer Aussendung bezüglich der Strafe für Tekpetey erwähnt, dass "der Spieler Provokationen ausgesetzt war" und diese im Urteil "stark mildernd" berücksichtigt wurden, weiß Tarabic nicht: "Uns ist rätselhaft woher das kam. Wir haben den Schiedsrichterbericht vorliegen. Da steht nichts drin."

Gurten: Mannschaft setzt Zeichen

Die Gurtener seien weiterhin um die Aufklärung der Ereignisse bemüht: "Wir arbeiten eng mit der Polizei zusammen, aber ich befürchte, dass wir die Übeltäter nicht mehr ausfindig machen können."

Die Mannschaft hat unterdessen ein Zeichen gesetzt. Für das Spiel gegen die LASK Juniors vier Tage nach dem Eklat ließ der Klub ein Transparent mit der Aufschrift "Kein Platz für Rassismus" anfertigen, das auch im Heimspiel gegen Stadl Paura auf den Platz getragen wurde und seither auf dem Sportplatz des Klubs einen festen Platz gefunden hat.

"Wir haben auch mit unseren Spielern darüber gesprochen und in Sitzungen, bei denen auch Zuschauer dabei sind, auf das Thema hingewiesen. Unsere Ordner haben die Aufgabe, jetzt noch genauer auf diese Aussagen zu achten. Wir wollen solche Leute nicht bei uns am Sportplatz", betont Tarabic.

Für Altach ändert sich nichts

Ob der Regionalliga-Klub eine Strafe erhält, wird sich erst nach der Anhörung zeigen. "Wir sind ein kleiner Verein. Vorher ist nie etwas passiert", hofft Tarabic, dass sein Klub noch einmal davonkommt.

"Altach dürfte versucht haben, in die Öffentlichkeit zu gehen, um den Spieler zu schützen. In Deutschland hat ein Spieler für eine ähnliche Aktion eine noch viel höhere Strafe bekommen", glaubt er.

An der Position der Vorarlberger hat sich inzwischen nichts geändert. "Wir haben unsere Stellungnahme abgegeben. Jetzt noch einmal nach Wien zu fahren, um alles zu wiederholen - gut, wenn der ÖFB darauf besteht. Ich habe damit kein Problem", sagt Sportdirektor Georg Zellhofer, für den die Sache abgeschlossen ist.

"Für mich ist es erledigt. Unser Spieler wurde gesperrt und die anderen Dinge haben die Herrschaften zu beurteilen."

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