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Was braucht Liverpool denn noch zum Titel?

Saison der "Reds" brach Rekorde ohne Ende, brachte aber keinen Titel. Die irren Facts:

Was braucht Liverpool denn noch zum Titel? Foto: © getty

97 Punkte. Nur eine Niederlage in der Premier League. Und trotzdem bleibt das Projekt "erster Titel in der Premier League" für den FC Liverpool auch in der Saison 2018/19 unvollendet.

Erst zum achten Mal in der Geschichte fiel die Entscheidung um den Titel der Premier League erst am letzten Spieltag. Aber bei weitem nicht zum ersten Mal wurde der Pokal nicht an der Anfield Road zur Schau gestellt.

Mohamed Salah, Sadio Mane und Co. schrieben Bestmarken, denen nur ein großer Wermutstropfen anhaftet: Sie alle gelten nicht für einen englischen Meister, sondern "nur" für einen Zweitplatzierten.

Noch nie in der Geschichte kam ein Vizemeister auf sagenhafte 97 Punkte - aber um die jahrzehntelange Pechsträhne der "Reds" bzw. ihre Fortsetzung in diesem Jahr ranken sich noch mehr Fakten, die die Frage offen lassen: Was braucht Liverpool denn noch zum Titel?

LAOLA1 hat einige zusammengetragen:

Der Weihnachts-Fluch schlägt wieder zu

Der Weihnachts-Fluch hat beim FC Liverpool auch in dieser Saison wieder zugschlagen! Die "Reds" sind das einzige Team, das in den letzten zehn Jahren nicht Meister geworden ist, nachdem man den "Heiligen Abend" an der Tabellenspitze verbracht hat. Und das bereits zum dritten(!) Mal. 2008/09, 2013/14 und eben heuer musste sich die Truppe von der Anfield Road am Ende jeweils mit Platz zwei abfinden.

Gleich zwei Liverpool-Torschützen-Könige

Wie verrückt diese Premier League ablief, untermauert der Fakt, dass es gleich drei Torschützen-Könige mit jeweils 22 Treffern gibt. Zwei davon tragen das Liverpool-Trikot. Somit erhalten wenigstens Mohamed Salah und Sadio Mane eine Trophäe. Zu ihnen gesellt sich noch Arsenals Pierre-Emerick Aubameyang. Hier hat Citys Sergio Aguero mit 21 Toren knapp das Nachsehen. Das Kuriosum: Die drei Top-Torschützen teilten sich auch bei der Wahl zu "Afrikas Fußballer des Jahres" das Podest, Salah setzte sich vor Mane und Aubameyang durch. Noch nie gab es in der Premier League drei afrikanische Spieler, die in einer Saison auf mehr als 20 Tore kamen.

Nur eine Niederlage gab’s erst einmal

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Nur eine Niederlage und dennoch nicht Meister - das ist für viele Liverpool-Fans nur schwer zu verdauen. Tatsächlich schaffte es vor den "Reds" nur der FC Chelsea, die Saison mit nur einer Pleite zu beenden. Die "Blues" holten damals in der Saison 2004/05 aber wenigstens den Titel - so wie Arsenal das Jahr (2003/04) zuvor mit der "Perfect Season" ohne Niederlage. Beide Klubs (Chelsea/95 Punkte und Arsenal/90 Punkte) sammelten aber weniger Zähler als Liverpool.

Eine Rekord-Punktezahl

Noch nie in der Premier-League-Geschichte gelang es einem Tabellenzweiten, mehr als 89 Punkte zu sammeln. Die "Reds" holten sagenhafte 97 Punkte und stellen damit wohl einen Rekord für die Ewigkeit für einen Vizemeister auf. In fast allen Spielzeiten seit Einführung der Premier League wäre Liverpool mit diesem Ergebnis Meister geworden. Nur eben in dieser Saison war Manchester City um einen Punkt besser. In der Saison 2017/18 hätte es ebenfalls nicht gereicht. Damals schafften die "Citizens" sogar unglaubliche 100 Zähler.

Millimeter-Entscheidungen

Sieg und Niederlage liegen oft eng beisammen, und so haben in dieser aufregenden Spielzeit am Ende Millimeter über den Titel entschieden. Am 3. Jänner verliert Liverpool sein einziges Spiel in dieser Saison – 1:2 bei City. Beim Spielstand von 0:0 kratze damals City-Verteidiger John Stones einen Ball von Sadio Mane von der Linie. Alle Anhänger der Reds sahen die Kugel im Tor, es fehlten 11,7mm. Hingegen überschritt der Ball von Sergio Aguero beim 1:0 gegen Burnley die Torlinie exakt um 29,51 mm. Die Torlinien-Technik sicherte dem späteren Meister also wichtige Zähler.

Der perfekte Zeitpunkt

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Stolze 141 Tage stand Jürgen Klopp mit seinen Jungs an erster Stelle. Das macht 17 Runden als Tabellenführer. Manchester City hatte die Spitzenposition zwar 16 Tage weniger inne als die "Reds", dafür drei Runden mehr. Sicher ein schwacher Trost für Liverpool, aber ein weiteres Indiz für die herausragende Saison.

Hier hat Liverpool den Titel 2018/19 verspielt

Bis zum 24. Spieltag hatte Liverpool nur drei Punktverluste stehen: Zwei Unentschieden am siebten und achten Spieltag (1:1 bei Chelsea und 0:0 gegen Manchester City), dazu natürlich die 1:2-Niederlage bei Manchester City am 21. Spieltag. Während die fünf verlorenen Punkte in der direkten Abrechnung mit dem Meister natürlich schmerzen, waren es nicht die Punkte, die den Unterschied machen sollten: Ende Jänner, nach besagter 24. Runde, betrug der Vorsprung auf die "Citizens" sieben Zähler. Erst mit einer "Schwächephase", die den Namen kaum verdient, war der ganze Vorsprung passé: Vom 24. bis zum 29. Spieltag ließ Liverpool insgesamt acht Punkte liegen: 1:1 gegen Leicester, 1:1 bei West Ham, 0:0 bei Manchester United, 0:0 beim FC Everton. Es waren jene Punkte, die die Meisterschaft kosteten - denn in jener 24. Runde ließ ManCity mit dem 1:2 bei Newcastle United die allerletzten Zähler auf der Strecke.

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Eine Rechnung, die Jürgen Klopp natürlich nicht gelten lässt: "Die Leute werden immer etwas finden und sagen: Der Punkt hier, der Punkt dort. Wir wissen, dass wir in manchen Momenten glücklich waren, in anderen war City glücklich. Um 97 oder 98 Punkte zu sammeln, da geht es nicht immer darum, den Gegner komplett auszuspielen, es geht darum, im Rennen und auf Kurs zu bleiben, das haben wir gemacht. Wenn dein Gegner City ist, dann ist es schwierig", so der deutsche Star-Trainer bei "Sky UK".

"Es ist eine spezielle Saison, eine bessere als jene, die ich mit Dortmund gespielt habe, als wir deutscher Meister wurden. Aber wir können den Fakt, dass ein Team besser war, nicht ignorieren."

Aber er lässt eine Kampfansage folgen, die alle noch so knappen Statistiken vergessen machen soll: "In der Vergangenheit wurden die besten Spieler nach so einer Saison herausgenommen und verkauft. Das wird diesmal nicht passieren. Wir werden es wieder versuchen, wir werden uns verbessern und entwickeln. Wir nehmen immer einen Schritt als Entwicklungsgrundlage für den nächsten."

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