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ÖFB-Talent auf den Spuren von Baumgartner und Co.

Jung-Legionär Jakob Knollmüller will über Hoffenheim in die deutsche Bundesliga:

ÖFB-Talent auf den Spuren von Baumgartner und Co.

Christoph Baumgartner gilt spätestens seit dem vergangenem Jahr als eine der heißesten Aktien im österreichischen Fußball.

Der 21-jährige ÖFB-Shootingstar wechselte 17-jährig aus der Fußballakademie St. Pölten in den Nachwuchs der TSG Hoffenheim, ist mittlerweile ein Schlüsselakteur der Kraichgauer in der deutschen Bundesliga und wurde zuletzt sogar mit Manchester United in Verbindung gebracht.

Denselben Schritt wie einst Baumgartner wagte in diesem Winter Jakob Knollmüller. Der ÖFB-Nachwuchsteamspieler schloss sich Anfang Februar der U19 der TSG Hoffenheim an, auch er ließ dafür die AKA St. Pölten hinter sich.

Von den St. Pöltner Akademie-Verantwortlichen wird dem 17-Jährigen eine ähnliche Entwicklung wie Baumgartner, an dem sich Knollmüller auch persönlich orientiert, zugetraut. LAOLA1 stellt die rot-weiß-rote Stürmerhoffnung etwas genauer vor:

ÖFB-Hochburg Hoffenheim

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

In Hoffenheim, einem Ortsteil der baden-württembergischen Kleinstadt Sinsheim, bezieht Knollmüller seit Anfang Februar ein Zimmer im Spielerwohnheim der hiesigen TSG-Akademie, das er aufgrund der Corona-Bestimmungen erst nach sechs Tagen Quarantäne plus negativem Corona-Test erstmals verlassen durfte. Der 17-jährige wollte bewusst in das Wohnheim ziehen, "um die Jungs besser kennenzulernen".

Diese Jungs sind seine Mitspieler in der Hoffenheimer U19, die in den letzten Jahren schon vielen Talenten den Sprung in die deutsche Bundesliga ermöglichte. Alleine in dieser Saison absolvierten sechs Eigenbauspieler der Sinsheimer Bundesliga-Einsätze für die TSG, die prominentesten beiden heißen Stefan Posch und Christoph Baumgartner.

Während Letzterer wie Knollmüller aus der St. Pöltner Akademie nach Sinsheim übersiedelte, schaffte Posch den Sprung über die Admira in den Kraichgau. Sowohl Baumgartner als auch Posch sind mittlerweile unersetzliche Stammspieler in Hoffenheim und auch im ÖFB-Team Stammgäste - genauso wie Florian Grillitsch, der ebenfalls in der AKA St. Pölten ausgebildet wurde und sich 2017 über den Umweg Werder Bremen der TSG anschloss.

Aktuell sind mit den ÖFB-Junglegionären Elias Prosic (16) und Gabriel Haider (18) außerdem zwei weitere Österreicher im Hoffenheimer Nachwuchs engagiert.

Baumgartner und Grillitsch als Vorbilder

"Ich habe immer Spieler wie den 'Baumi' (Christoph Baumgartner, Anm.) oder Florian Grillitsch als Vorbilder gesehen", verrät Knollmüller, dessen Traumliga die deutsche Bundesliga ist, "weil ich schon in jungen Jahren immer die Sportschau am Wochenende mit meinem Papa geschaut habe. Mich spricht die deutsche Bundesliga sehr an, und es ist ein Traum von mir, in der Bundesliga zu spielen."

Für diesen Traum ließ der gebürtige Badener nicht nur Freunde und Familie zurück, sondern auch die unmittelbare Chance auf Spielminuten in der österreichischen Bundesliga.

Knollmüller durfte nämlich bereits bei den Profis des SKN St. Pölten, der mit der St. Pöltner Akademie naturgemäß eng zusammenarbeit, mittrainieren und hätte früher oder später wohl auch den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft der "Wölfe" geschafft. Erst kürzlich wurden seine U18-Teamkollegen Marcel Tanzmayr und Emilian Metu, der sich nun Richtung Bayern München verabschiedete (Alle Infos >>>) in den Profi-Kader des SKN hochgezogen.

Knollmüllers Karriereplan ist aber längerfristig ausgelegt. Mit der TSG Hoffenheim suchte er sich explizit einen Klub aus, der bekannt dafür ist, Eigenbau-Spielern eine Chance zu geben. Als er vom Interesse der Sinsheimer erfuhr, besuchte er gemeinsam mit seiner Familie die TSG-Akademie und war sofort Feuer und Flamme: "Ich finde generell, dass die TSG Hoffenheim ein sehr guter Ausbildungsverein ist und eine hohe Durchlässigkeit zu den Profis besitzt. Das Umfeld ist super. Ich komme aus Baden und Baden ist ähnlich wie Hoffenheim nicht die größte Stadt. Das ist alles sehr familiär hier, sehr freundlich und nett."

Tore am laufenden Band

Knollmüller schoss beim 3:2-Sieg der ÖFB-U16 gegen Deutschland das entscheidende Tor
Foto: © GEPA

Bis zum Sommer 2023 läuft Knollmüllers Jungprofi-Vertrag in Hoffenheim, dann wäre der Angreifer fast 20 Jahre alt und eine erste Tendenz, wohin die Karriere gehen könnte, würde erkennbar werden. Druck, bis dahin den Aufstieg in den Bundesliga-Kader der TSG geschafft zu haben, macht sich der 17-Jährige aber nicht:

"Ich will so viele Einsatzminuten in der U19 bekommen wie möglich und so viele Tore und Vorlagen wie möglich machen, um der Mannschaft weiterzuhelfen. Natürlich möchte ich so schnell wie möglich Profi werden, aber ich mache mir da keinen Druck und probiere von Tag zu Tag, mich zu verbessern und bei jedem Spiel 100% zu geben. Dann wird das alles von alleine kommen."

Zumindest bezüglich Toren und Assists sollte man sich bei Knollmüllers bisherigen Scorer-Werten keine Gedanken machen müssen. Über 40 Tore erzielte der schnelle Angreifer in diversen ÖFB-Jugendligen, in zehn Einsätzen für die ÖFB-U16 konnte er zwei Treffer und drei Assists beisteuern. Und obwohl der Niederösterreicher sich im Mai 2019 eine schwere Meniskus-Verletzung zuzog und sein Comeback Anfang 2020 schnell von der Corona-Pandemie unterbrochen wurde, kämpfte er sich durch Extra-Einheiten während des Lockdowns zurück und zeichnete sich im Herbst für zwölf der insgesamt 23 erzielten Treffer der St. Pöltner U18 verantwortlich. Damit belegt Knollmüller hinter Salzburg-Talent Elias Havel Rang zwei der Torschützenliste der ÖFB U18 Jugendliga.

"Will immer der Beste sein"

Obwohl die verletzungsgeplagte U18 der Niederösterreicher nur auf Rang zehn von zwölf überwinterte, zerbombte Knollmüller die Jugendliga, die anders als die deutschen Junioren-Bundesligen nicht unterbrochen werden musste. "Ich will immer unbedingt gewinnen und der Beste sein. Ich habe alles aus mir rausgeholt und glaube, die Zahlen zeigen das auch", erklärt Knollmüller, warum es bei ihm persönlich trotz eines mannschaftlich schwierigen Herbstes so gut lief.

Bis der 17-Jährige seine Stürmerqualitäten auch in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest, in der die Hoffenheimer U19 nach erst vier gespielten Runden Rang fünf belegt, zeigen darf, könnte es noch dauern. Aktuell weiß niemand, wie es mit den Junioren-Bundesligen weitergeht. Mit der TSG wird sich Knollmüller vorerst vor allem im Mannschaftstraining fit halten.

Bei den Hoffenheimer A-Junioren, die wie die Profimannschaft meistens in einem 3-5-2-System unterwegs ist, wird Knollmüller aller Voraussicht nach in der Doppelspitze zum Einsatz kommen. Grundsätzlich kann der 1,77 Meter große, beidfüßige Stürmer aber alle Positionen im Angriff einnehmen, sowohl als Mittel- wie auch als Flügelstürmer fühlt er sich wohl. Den 17-Jährigen zeichnet seine Schnelligkeit, Athletik und sein Zug zum Tor aus - kein Wunder also, dass er mit Kylian Mbappe einen ähnlichen Spielertypen als großes Idol bezeichnet.

Schulbildung steht im Vordergrund

Aber auch Cristiano Ronaldo hat es dem Teenager angetan, "weil er ein Arbeiter ist. Er ist ein kompletter Spieler, er deckt alle Kategorien ab. Sei es jetzt Beidfüßigkeit, Torabschluss, Dribbling, Kopfball, Tempo, oder Charakter – er hat einfach alles. Von ihm kann man sich sehr viel abschauen."

Abgeschaut hat sich Knollmüller aber auch einiges von einem anderen Vorbild, nämlich Christoph Baumgartner, der als Musterschüler galt und auf dem Weg zur Matura sogar eine Klasse übersprang.

Knollmüller will trotz des Wechsels nach Deutschland in Österreich maturieren, dazu absolviert er aktuell die Externisten-Matura auf einer Fernschule in Graz. "Mir ist es auf jeden Fall auch wichtig, einen Schulabschluss zu machen. Man weiß ja nie, was kommt. Man kann sich immer verletzen", stellt der 17-Jährige die Schulbildung an erste Stelle.

Überhaupt wirkt Knollmüller bodenständig und fokussiert. Mit Hoffenheim dürfte er ein gutes Sprungbrett gefunden haben, das schon von einigen ÖFB-Talenten ideal genutzt werden konnte.


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