Ilzer sieht sich als Impulsgeber. "Hierarchien bilden sich in einer Mannschaft von selbst", erklärte der 47-Jährige auf seiner ersten Auslandsstation. "Trainereffekt" sei ein großes Wort.
"Ein Trainereffekt kann sehr schnell verpuffen." Ergebnisse würden aber helfen, das Gesagte zu verstärken – und damit auch den Glauben an den von ihm propagierten Fußball.
"Wir wollen unangenehm sein für den Gegner, wir wollen viel Energie auf den Platz bringen", betonte Ilzer. Man dürfe sich gegen Leipzig aber auch nicht zu weit auseinanderziehen lassen. "Wir wissen, Leipzig ist eine Hochgeschwindigkeitsmannschaft."
Der Tabellenzweite mit den ÖFB-Kickern Christoph Baumgartner und Nicolas Seiwald hat allerdings seine eigenen Sorgen. Drei Pflichtspiele ist das Team von Marco Rose ohne Sieg.
Lob für Marco Rose
"Das ist ein richtig cooler Typ und ein sehr, sehr guter Trainer", sagte Ilzer über Rose, den er aus dessen Zeit in Salzburg kennt. "Es sind einige Jahre vergangen. Wir treffen uns wieder in einer Topliga. Wir haben beide unsere Entwicklung genommen."
In der Saison 2018/19 gab es bereits vier Duelle mit Rose, nach drei Niederlagen mit dem WAC gelang Ilzer im letzten im April 2019 ein 2:1-Sieg.
"Mit dem WAC gegen Salzburg zu gewinnen, das war schon ein sehr guter Erfolg", erinnerte Ilzer, der danach auch noch die Wiener Austria und später Sturm betreute, bevor er Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker von Graz nach Baden-Württemberg folgte.
Probleme mit dem E-Auto
Die Zeit in Graz hätte ihm "unzählige schöne Momente" beschert. "Viereinhalb Jahre an einem Ort zu sein als Fußballtrainer ist keine Selbstverständlichkeit."
Dass er seine Premiere in Deutschland nun gegen einen Red-Bull-Klub gibt, ist irgendwie stimmig. "Die RB-Teams verfolgen mich", meinte Ilzer. In Österreich habe man mit Sturm die Riesenlücke zu Salzburg geschlossen. "Am Ende hat der David den Goliath besiegt." Als David sieht er die TSG nicht. "Aber die Favoritenrolle liegt natürlich bei RB Leipzig."
Sinsheim (Stadion), Hoffenheim und Zuzenhausen (Trainingszentrum) sind keine Metropolen. Das rurale Ambiente des hügeligen Kraichgaus habe sich laut Ilzer aber von Beginn an "heimelig" angefühlt. Der Neo-Coach verwies auf seine oststeirische Herkunft: "Hier gibt es Weingärten, in der Oststeiermark sind es Obstgärten."
Auf dem Trainingsgelände finde er sich mittlerweile zurecht. Einzig das E-Auto, das er erstmals als Dienstwagen erhalten hat, habe ihm einigermaßen Probleme bereitet. Das Ladekabel sei beim ersten Versuch kaum zu entfernen gewesen, erzählte Ilzer. "So ein Wechsel ist schon immer ein bisschen eine Herausforderung."