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Hansi Flick: Aus dem Schatten ins Rampenlicht

Auch in Österreich arbeitete der jetzige Bayern-Trainer:

Hansi Flick: Aus dem Schatten ins Rampenlicht Foto: © getty

13 Jahre ist es her, dass Hansi Flick, neuer Trainer der Bayern, in der Position des Chef-Coaches agierte.

2005 trainierte er zuletzt die TSG Hoffenheim in Deutschlands dritthöchster Spielklasse. Seitdem arbeitete der 54-Jährige als Assistent im Hintergrund.

Bis Montag - bis zu dem Zeitpunkt, als die Bayern-Bosse um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge Flick aus seinem Schatten-Dasein ins Münchner Rampenlicht stellten. Niko Kovac musste gehen, Flick übernahm vorerst interimistisch. Es ist die große Chance des ewigen Co-Trainers, auf sich aufmerksam zu machen.

Hansi Flick: Deutscher Meister und Pokalsieger

Bei den Münchnern war der gebürtige Heidelberger allerdings auch vor seiner Co-Trainer-Tätigkeit kein Unbekannter. Der ehemalige Bayern-Spieler absolvierte von 1985 bis 1990 über 100 Spiele für den Rekordmeister, wurde in dieser Zeit vier Mal Deutscher Meister sowie Pokalsieger.

Trotzdem war Flick keiner, dessen Name einen großen Stellenwert in der Bayern-Historie zu haben scheint. Matthäus, Brehme und Augenthaler prägten den Verein nach außen hin mehr, als es Flick tat. Und trotzdem war er maßgeblich an den erfolgreichen Bayern-Jahren beteiligt.

Nach drei Jahren beim 1. FC Köln hängte er unmittelbar vor der Ära Toni Polsters seine Fußballschuhe an den Nagel. Viele Verletzungen zwangen ihn zum vorzeitigen Karriereende - mit gerade einmal 28 Jahren.

Doch der Fußball ließ Flick nicht los, der frühere Mittelfeldspieler schlug eine Trainer-Laufbahn ein: 2000 wurde er Chef-Trainer der TSG Hoffenheim. Unter ihm stieg der Klub von der Oberliga in die Regionalliga Süd auf, damals die dritthöchste deutschen Spielklasse. Hier scheiterte Flick allerdings mehrmals am Aufstieg in die Zweitklassigkeit, weshalb seine Entlassung nach insgesamt fünf Spielzeiten besiegelt war.

Erste Co-Trainer-Station: FC Red Bull Salzburg

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Anschließend zog es ihn zu Red Bull Salzburg, wo er erstmals als Co-Trainer arbeitete. Der Beginn seiner "Zweitrangigkeit" auf dem Trainerposten. Doch sein Engagement in der Mozartstadt endete nach nur zwei Monaten. Ursprünglich dachten Lothar Matthäus und er, sie sollten die "Bullen" führen, doch dann wurde ihnen Star-Coach Giovanni Trapattoni vor die Nase gesetzt - "Loddar" blieb als Co-Trainer, Flick suchte alsbald das Weite und fand eine attraktive Aufgabe beim deutschen Verband.

Nach der WM 2006 und dem Rücktritt von Jürgen Klinsmann als Bundestrainer wurde Flick, der nie für die deutsche Nationalmannschaft spielte, vom DFB zum Co-Trainer berufen. Was folgte, war eine der erfolgreichsten Zeiten des DFB. Unter Cheftrainer Löw und seinem Assistenten Flick erreichte das Team in den darauffolgenden Jahren stets mindestens das Halbfinale einer WM oder EM.

Seinen größten Auftritt hatte Flick, als er im Viertelfinale der EM 2008 das Team alleine coachte. Löw fehlte gesperrt und musste das Spiel in Basel von der Tribüne aus verfolgen. Erstmals gab es medialen Wirbel um den immer im Hintergrund agierenden Flick. Gegen die Portugiesen um Superstar Cristiano Ronaldo musste er sich beweisen. Deutschland gewann das Spiel mit 3:2 und wurde später Vize-Europameister.

DFB: Ohne Flick schlechteste WM aller Zeiten

Die Krönung erfolgte 2014 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien. Nach dem Titel wurde Flick zum DFB-Sportdirektor ernannt. Anfang 2017 trat er allerdings auf eigenem Wunsch von diesem Amt zurück. Bei der darauffolgenden WM in Russland schied Deutschland als Gruppenletzter in der Vorrunde aus - der schwache Auftritt war der erste ohne Flick in den Reihen des DFB. Wie wichtig der Mann hinter dem Team war, schien erst nach der Niederlage klar zu sein.

Zur Saison 2017/18 kehrte Flick als Geschäftsführer zu Hoffenheim zurück. Dort endete die Zusammenarbeit allerdings noch kurz vor Saisonende.

In dieser Spielzeit wurde der Mann, der seinen Trainerschein 2003 gemeinsam mit Thomas Doll als Jahrgangsbester erworben hatte, Co-Trainer bei den Bayern. Wie lange er nach der Entlassung von Niko Kovac "Trainer auf Zeit" bleiben wird, ist unklar. Nach den Absagen von Tuchel, ten Hag und Rangnick gehen den Bayern allerdings die Alternativen aus. Es hat ganz den Anschein, als könnte der Interimscoach die Saison zu Ende bringen dürfen.

Flicks Generalprobe ist auf jeden Fall geglückt. Mit dem 2:0-Sieg gegen Olympiakos Piräus (Spielbericht >>>) qualifizierte man sich bereits vorzeitig für das Champions-League-Achtelfinale.

Mit dem Bundesliga-Spiel gegen Borussia Dortmund wartet allerdings direkt am Samstag (LIVE ab 18:30 Uhr im LAOLA1-Liveticker>>>>) die nächste Bewährungsprobe.

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