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Kevin Wimmer sieht seine Zukunft in Deutschland

Rückkehr nach England? Der ÖFB-Verteidiger hat klare Pläne.

Kevin Wimmer sieht seine Zukunft in Deutschland Foto: © GEPA

Erst Deutschland, dann England, nun wieder Deutschland - zumindest leihweise.

"Bis jetzt ist es genau so, wie ich mir das mit dem Wechsel vorgestellt habe", ist Kevin Wimmer bei Hannover 96 wieder auf der Sonnenseite des Fußballer-Lebens gelandet. Die Schattenseiten lernte er zuletzt bei Stoke zu Genüge kennen.

Nach dem 1. FC Köln ist Hannover sein zweiter Stopp in der deutschen Bundesliga. Geht es nach dem Oberösterreicher, bleibt es nicht bei der Leihe für eine Saison. Diese Entscheidung hat er für sich bereits zum frühen Zeitpunkt der laufenden Spielzeit getroffen.

Wimmer: "Deutsche Liga optimal für mich"

"Ich sehe jetzt wieder, dass ich mich in Deutschland sehr wohl fühle. Es ist von der Liga genau das, was optimal für mich ist und gut zu mir passt. Ich habe mich in den ersten drei Pflichtspielen gut eingefügt. Es ist natürlich immer schwierig zu sagen, was in der Zukunft passiert. Ich bin jetzt einmal ein Jahr ausgeliehen, aber ich versuche natürlich mit konstant guten Leistungen, dass die Reise noch weiter geht, ich in Hannover bleiben kann und die Leihe nicht nach einem Jahr wieder vorbei ist", schildert Wimmer beim ÖFB-Camp in Bad Waltersdorf seine Zukunftspläne.

Sowohl in beiden Liga-Spielen als auch beim 6:0 im DFB-Pokal gegen den Karlsruher SC spielte der Innenverteidiger durch, gegen den KSC sorgte er per Kopf für die 1:0-Führung. Glücksgefühle, die ihm in England zuletzt verwehrt blieben.

Da die deutsche Bundesliga optimal zu ihm passt, müsste dies im Umkehrschluss heißen, dass die Premier League nicht optimal zu ihm passt. Zumindest für Stoke lässt sich diese These bestätigen.

"Von der Liga her war es auch in England so, dass ich mich wohl gefühlt habe, aber in der deutschen Bundesliga legen auch die kleineren Mannschaften wert darauf, Fußball zu spielen und nicht nur die Bälle hinten raus zu schießen. Ich bin ein Innenverteidiger, dem das entgegen kommt. Bei Stoke war es so, dass schon sehr viel Wert auf das Kick and Rush, wie man es von früher kennt, gelegt wurde", erläutert Wimmer.

Nicht an der hohen Ablöse gescheitert

Seine beiden Jahre bei Tottenham sind differenzierter einzuordnen. Im ersten Jahr habe er durchaus eine Phase gehabt, wo er länger am Stück gespielt habe: "Aber zuletzt war es in England bei zwei Mannschaften so, dass ich wenig Einsatzzeit hatte und keinen Rhythmus reinbekommen habe. Für einen Verteidiger ist es schwierig, wenn du ein paar Spiele spielst, dann wieder ein paar nicht, dann spielst du vielleicht wieder eines, das nächste dann wieder nicht. Diese Konstanz, dass man sich von Spiel zu Spiel verbessern kann, hat mir in England gefehlt. Natürlich, bei Tottenham ist es daran gelegen, dass die Konkurrenz zu stark war. Bei Stoke hat sich meine Situation durch den Trainer-Wechsel komplett verändert."

"Aber für mich persönlich ist es blöd gesagt so: Ob das zehn Millionen mehr oder weniger gewesen wären, hätte keinen Unterschied in meiner Leistung gemacht."

Kevin Wimmer

Rund 20 Millionen Euro ließ sich Stoke Ende August 2017 die Dienste von Wimmer kosten. An der Erwartungshaltung, die solch eine Summe mit sich bringt, sei er nicht gescheitert:

"Für mich war es nie so, dass ich mir dadurch einen Druck auferlegt hätte. Für mich war es immer etwas Positives, wenn ich gesehen habe, die zahlen so viel Geld für mich. Aber aus Sicht von Stoke und von den Fans war das die zweithöchste Ablösesumme der Vereinsgeschichte. Da bekommt man schon mit, dass sie sich besondere Dinge erwartet haben. Wenn man mal nicht gespielt hat, haben sie das auch direkt negativ hinterfragt. Dass es als Mannschaft nicht so gelaufen ist, wie wir uns das vorgestellt haben, war natürlich auch nicht das Optimalste. Aber für mich persönlich ist es blöd gesagt so: Ob das zehn Millionen mehr oder weniger gewesen wären, hätte keinen Unterschied in meiner Leistung gemacht."

Nach Trainer-Gesprächen auch nicht schlauer

Abgestiegen ist Stoke letztlich ohne die Dienste von Wimmer. Während Trainer Mark Hughes, der ihn zum Verein gelotst hatte, regelmäßig auf ihn setzte, war der 25-Jährige bei dessen Nachfolger Paul Lambert von Tag eins an abgemeldet und saß nur noch auf der Tribüne.

"Das letzte halbe Jahr nach dem Trainer-Wechsel war eine harte Zeit. Ich habe immer wieder versucht, mir die Situation zu erklären, warum es so läuft, warum man überhaupt keine Chance kriegt und nicht einmal mehr im Kader steht. Man versucht natürlich auch immer wieder das Gespräche mit dem Trainer zu suchen, aber wenn man danach quasi nicht wirklich schlauer ist als vorher, ist es schwierig, Gründe zu finden", schildert Wimmer.

Der frühere LASK-Kicker wählte als Strategie, die Saison professionell durchzuziehen und fit zu bleiben: "Schließlich habe ich gehofft, ass sich so schnell wie möglich ein Wechsel anbietet. Der Kontakt mit Hannover ist relativ früh zustande gekommen. Sowohl mit Trainer als auch mit der Mannschaft habe ich schnell ein sehr gutes Gefühl gehabt, dass es gut passen könnte. Deswegen bin ich sehr froh, dass es funktioniert hat. Ich hatte genügend Zeit, mich in der Mannschaft einzugewöhnen."

Auch ohne Einladung nah am ÖFB-Team

Bei Andre Breitenreiter in Hannover ist Wimmer gesetzt und auch der Kontakt zu Teamchef Franco Foda riss während der schwierigen Phase im Frühjahr nicht ab, auch wenn er zwischendurch mal nicht zum ÖFB-Lehrgang eingeladen war.

Wimmer: "Ich war immer im Austausch mit dem Teamchef, auch als ich das erste Mal nicht mehr mit dabei war. Es ist schon ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man trotzdem nah an der Mannschaft dran ist und quasi 'nur' die Einsatzzeit beim Verein fehlt."

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