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Der verrückte Abstiegskampf in der Deutschen Bundesliga

Ganze fünf Teams befinden sich in akuter Abstiegsgefahr und innerhalb eines Punktes. LAOLA1 erklärt ihre Situation.

Der verrückte Abstiegskampf in der Deutschen Bundesliga Foto: © getty

Der Abstiegskampf der Deutschen Bundesliga ist so knapp wie schon lange nicht mehr.

Platz 14 und 18 liegen einen mickrigen Punkt auseinander. Angeführt wird die Gruppe von Hertha BSC mit 20 Punkten, darauf folgen Stuttgart, Hoffenheim, Schalke und Bochum mit jeweils 19 Zählern. Jeder einzelne dieser Klubs wird voraussichtlich bis zum allerletzten Spieltag abstiegsgefährdet sein - und es ist nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Vereine in den Strudel hineingerissen werden.

Der von blau-weißen Vereinsfarben geprägte Tabellenkeller könnte also kaum spannender sein. LAOLA1 hat den Status quo vor den letzten elf Spieltagen, die am Freitag mit Köln gegen Bochum (ab 20:30 Uhr im LIVE-Ticker>>>) eröffnet werden.

Hertha (20 Punkte): Alte Dame sammelt Punkte im Rollator-Tempo

Hertha (20 Punkte): Alte Dame sammelt Punkte im Rollator-Tempo
Foto: © getty

Die aktuell beste Ausgangslage aller Abstiegskandidaten hat die Hertha aus Berlin. Mit dem 14. Tabellenplatz führen die Berliner den Keller an, allerdings mit nur einem Punkt Vorsprung auf die Verfolger.

Erst in der vergangenen Spielzeit schrammten die Hauptstädter um Haaresbreite am Abstieg vorbei. In der Relegation gegen den HSV verloren die Berliner zuhause mit 0:1, konnten die "Rothosen" aber in Hamburg mit 2:0 in die Knie zwingen und damit den Klassenerhalt fixieren.

Warum steckt der "Big City Club" so tief unten drinnen?

Im Juni 2019 ging der größte Investoren-Deal in der Bundesliga-Historie vonstatten. Multimillionär Lars Windhorst stieg bei Hertha BSC ein. Der Anfang vom Ende?

Für insgesamt 374 Millionen Euro erwarb der Ostwestfale 66,6 Prozent der Klubanteile und katapultierte den Traditionsverein in finanziell ganz neue Sphären. Damit war der "Big-City-Club" geboren. Die Ziele waren klar: Langfristig international zu spielen und in der Bundesliga um die oberen Ränge zu kämpfen.

Allerdings lief es sportlich zunächst kaum besser. Seit die Windhorst-Millionen in den Verein fließen, erreichte die Hertha Platz 10 (2019/20), Platz 14 (2020/21) und Platz 16 (2021/22). Damit liegt der BSC deutlich unter den Erwartungen und verpasste seine Ziele deutlich. 

Im Herbst 2022 wurde schlussendlich die Reißleine gezogen und Lars Windhorst gab den Verkauf seiner Anteile bekannt. Die US-Gesellschaft "777 Partners" hat sich kurze Zeit später bereiterklärt, die Anteile zu erwerben. Noch ist der Deal nicht durch, die Verhandlungen ziehen sich.

Eine zeitnahe Einigung scheint fast schon überlebenswichtig (alle Infos >>>).

Mittlerweile weht ein anderer Wind beim Hauptstadtklub. In den Führungspositionen, im Trainerstab und auch im Kader wird seitdem mehr auf Identifikation mit dem Verein geachtet. Zudem soll die eigene Jugend wieder mehr gefördert werden.

Punkte statt Transfers

In dieser Saison steht die Hertha zumindest bei einem Transferplus von 16 Millionen Euro. Kein Vergleich zu den letzten drei Jahren, in welchen insgesamt ein Transferminus von 83 Millionen Euro verbucht wurde.

Ab sofort will man wieder deutlich bodenständiger agieren und eine klare Spielphilosophie entwickeln. Bereits nach wenigen Spielen im Jahr 2023 zeigt sich ein Aufwärtstrend. Alleine in den letzten vier Spielen holten die Blau-Weißen zwei Siege und setzten dem Fehlstart ins Frühjahr mit vier Niederlagen suite endlich etwas entgegen, die die Hertha erst in richtige tabellarische Nöte brachten. 

Es ist ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen, die Qualität im Kader ist stark genug, um sich aus dem Tabellenkeller zu kämpfen. Es stehen noch direkte Duelle mit den vier Hauptabstiegs-Konkurrenten an - allerdings auch noch die Auswärtsfahrten zu Freiburg und den Bayern und ein Heimspiel gegen Leipzig.

 

Restprogramm: Mainz (h), Hoffenheim (a), Freiburg (a), Leipzig (h), Schalke (a), Bremen (h), Bayern (a), Stuttgart (h), Köln (a), Bochum (h), Wolfsburg (a)


Stuttgart (19 Punkte): Die Luft wird dünn im Schwabenland

Stuttgart (19 Punkte): Die Luft wird dünn im Schwabenland
Foto: © getty

Die Autostadt bangt auch in dieser Saison um den Klassenerhalt. In der letzten Saison schafften es die Stuttgarter, dank ÖFB-Legionär Sasa Kalajdzic einen Abstieg zu verhindern.

Seit dem Abgang des Österreichers befindet sich der VfB im freien Fall. Ein herber Rückschlag, wenn man bedenkt, dass man noch ein Jahr zuvor um die internationalen Startplätze mitgespielt hatte. 

Trainerwechsel noch ohne Wirkung

Nach der Entlassung von Pellegrino Matarazzo ist Stuttgart auf der Suche nach einem Heilsbringer. Genau sechs Spieltage hielt Nachfolger Michael Wimmer durch, ehe er durch Feuerwehrmann Bruno Labbadia abgelöst wurde. Nun trainiert Wimmer bekanntlich die Wiener Austria.

Der 57-Jährige ist dafür bekannt, Mannschaften schnell stabilisieren zu können und hat schon mehrere Abstiege verhindert. Seit Neujahr ist er nun beim VfB im Amt, in diesem Zeitraum kommt er auf vier Punkte in acht Spielen. Ist das noch Bundesliga-tauglich? Drei entscheidende Duelle gegen Konkurrenten hat man noch zu bewältigen, bevor sich diese Frage beantworten lässt.

Im Gegensatz zur Abstiegs-Konkurrenz haben die Stuttgarter sogar noch eine Titelchance, treffen im Viertelfinale des DFB-Pokals auswärts auf Nürnberg.

 

Restprogramm: Frankfurt (a), Wolfsburg (h), Union (a), Bochum (a), Dortmund (h), Augsburg (a), Gladbach (h), Hertha (a), Leverkusen (h), Mainz (a), Hoffenheim (h)


Hoffenheim (19 Punkte): TSG in nicht enden wollender Abwärtsspirale

Hoffenheim (19 Punkte): TSG in nicht enden wollender Abwärtsspirale
Foto: © getty

Die TSG 1899 Hoffenheim befindet sich in der wohl größten Krise in der jüngeren Vereinsgeschichte. Die Sinsheimer standen bis zum 10. Spieltag noch auf Tabellenplatz vier. Wie ist es möglich, dass eine Mannschaft in so kurzer Zeit so schnell den Boden unter den Füßen verlor?

Ganze 13 Spiele steht die TSG ohne Sieg da. In dieser Zeit purzelte man vom vierten auf den 16. Tabellenplatz und damit auf den Relegationsrang. Nachdem mit Andre Breitenreiter ein hervorragender Saisonstart gelang, spielte sich Hoffenheim in einen nicht endenden Negativstrudel. Der achtteuerste Kader der Bundesliga sollte eigentlich um das europäische Geschäft spielen.

Nach dem 19. Spieltag wurde es Zeit für einen Wechsel auf der Trainerposition. Mit Ex-Stuttgart-Coach Pellegrino Matarazzo war auch schnell ein Nachfolger gefunden. Ein Trainereffekt ist seitdem allerdings noch nicht eingetreten.

Die bisherige Bilanz von Matarazzo: Vier Spiele, null Punkte, ein Tor und sechs Gegentreffer. Allein ÖFB-Legionär Christoph Baumgartner scheint in der Offensive Normalform zu haben. Ein einziger Sieg würde wohl schon reichen, um der Mannschaft wieder Leben einzuhauchen.

 

Restprogramm: Freiburg (a), Hertha (h), Bremen (a), Schalke (h), Bayern (a), Köln (h), Leipzig (a), Frankfurt (h), Wolfsburg (a), Union (h), Stuttgart (a)


Schalke (19 Punkte): Königsblau mit Hoffnungsschimmer

Schalke (19 Punkte): Königsblau mit Hoffnungsschimmer
Foto: © getty

Schalke ist wieder da! Königsblau meldet sich stark zurück im Abstiegskampf.

Seit sechs Spielen sind die "Knappen" ungeschlagen und kassierten in diesen auch nur ein Gegentor. "Malocherfußball" vom Feinsten wird geboten - so wünscht man sich das in Gelsenkirchen. Nachdem "S04" schon als abgestiegen galt, machen die letzten Ergebnisse Hoffnung.

Kontinuität zum Erfolg 

Seit der Verpflichtung von Thomas Reis wird im "Pott" wieder auf Kontinuität gesetzt. Selbst nach fünf Niederlagen in den ersten sechs Spielen hielt man am Coach fest. Diese Entscheidung macht sich nun bezahlt. Im Tabellenkeller ist es wohl Schalke, welches die beste Form mitbringt. 

Die letzten zwei Spiele wurden darüber hinaus gegen direkte Konkurrenten gewonnen. Mit einem 2:1-Sieg gegen Stuttgart und einem 2:0-Erfolg über Bochum hat sich Schalke erfolgreich zurückgekämpft und die Laterne an den VfL Bochum weitergegeben. Jetzt kommt aber das heißestmögliche aller Spiele: Das Derby gegen Dortmund. Und im Saisonfinish wird das Programm auch nochmal richtig knackig.

 

Restprogramm: Dortmund (h), Augsburg (a), Leverkusen (h), Hoffenheim (a), Hertha (h), Freiburg (a), Bremen (h), Mainz (a), Bayern (a), Frankfurt (h), Leipzig (a)


Der VfL marschiert schnurstracks in das Unterhaus

Der VfL marschiert schnurstracks in das Unterhaus
Foto: © getty

Bochum ist aktuell wohl die schwächste Mannschaft der Liga und der Favorit auf einen direkten Abstiegsplatz. Mit 56 Gegentoren stellt der VfL die mit Abstand schlechteste Defensive und zugleich mit 24 Toren die zweitschwächste Offensive der Bundesliga. 

Zweitliga-Kader in der Bundesliga

Schon in der letzten Saison war der Kader kaum gut genug für die Bundesliga. Im Sommer verlor der Klub auch noch seine Innenverteidigung (Bella-Kotchab, Leitsch) und seinen Toptorjäger (Polter) - keine guten Voraussetzungen für die neue Saison. 

Die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet hatte über die komplette Saison gesehen nur eine kurze Phase, in welcher das Gefühl entstand, dass ein Klassenerhalt möglich sei. Zum Jahreswechsel legten die Bochumer eine Siegesserie von drei Spielen hin, was aber zu wenig war, um sich aus der Krise zu schießen.

Es folgten sechs Niederlagen in sieben Spielen, welche die Fans des Traditionsvereins wieder auf den harten Boden der Tatsachen holten. Für die Bochumer könnte nur das im Vergleich überschaubarere Restprogramm sprechen.

 

Restprogramm: Köln (a), Leipzig (h), Frankfurt (a), Stuttgart (h), Union (a), Wolfsburg (h), Dortmund (h), Gladbach (a), Augsburg (h), Hertha (a), Leverkusen (h)

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