Sturm bangte am Mittwoch noch um eine wichtige, namentlich nicht genannte Stammkraft, ansonsten steht dieselbe Mannschaft wie beim 4:0 in der Liga gegen den WAC zur Verfügung.
Es gilt, sich eine gute Ausgangslage für einen mutmaßlichen heißen Tanz im Rückspiel zu schaffen. "Es fällt auf, dass sie daheim noch einmal ein Level stärker spielen", meinte Ilzer angesichts der unheimlichen Heimstärke von Lille (13 Siege in 16 Spielen). Die mickrige Auswärtsbilanz - in 19 Spielen gelangen nur fünf Siege - konnte gleichsam als Grazer Hoffnungsschimmer gewertet werden.
Selbst Ilzer konnte angesichts dieser Abweichung nur mutmaßen. "Zufall ist es keiner, wahrscheinlich spüren sie daheim noch mehr Power, noch mehr Wucht."
Vorerst steht sowieso nur das Hinspiel im Fokus. "Wir müssen bereit sein, dass wir richtig leiden am Platz. Und nicht nur auf ihre Qualitäten reagieren, sondern schon auch an unsere Stärken glauben und diesem Topteam das ein oder andere als Auftrag mitgeben", sagte Ilzer. In einem Europacup-Viertelfinale spielte Sturm zuletzt 1984 (1:2 nach Verlängerung gegen Nottingham Forest im UEFA-Cup).
Topstürmer David fast so viel wert wie Sturms Kader
Bei Sturm gegen Lille trifft ein Europa-League-Umsteiger auf einen Conference-League-Gruppensieger, Österreichs zweite auf Frankreichs aktuell vierte Kraft, der amtierende österreichische Cupsieger auf den französischen Sensationsmeister von 2021.
Bei den Buchmachern gilt Lille als klarer Favorit (1,40), ein Weiterkommen von Sturm würde hingegen mit dem fast Vierfachen des Einsatzes vergütet.
Der Marktwert-Vergleich spricht mit 221 zu 51 Millionen Euro ebenfalls für Lille, Topstürmer Jonathan David (50,0) allein ist den Einschätzungen von transfermarkt.at zufolge fast so wertvoll wie der gesamte Sturmkader. Gregory Wüthrich stellt sich selbstbewusst als Grazer Abwehrchef in den Weg. "Ich liebe diese Herausforderungen. Da kann man richtig zeigen, aus welchem Holz man geschnitzt ist."
Lille-Trainer Fonseca lobte "taktisch perfektes Spiel"
Lille stimmte sich zuletzt ersatzgeschwächt mit einem 1:0-Sieg bei Stade Reims auf die Grazer ein (zum Spielbericht >>>). Trainer Paulo Fonseca lobte seine Mannen für ein "taktisch perfektes Spiel", er hatte aus einer sicheren Abwehr heraus das Umschaltspiel mehr als sonst forciert. Genauere Erklärungen blieb der Portugiese danach schuldig.
"Ich will nicht darüber reden, weil wir das nächste Spiel gegen eine sehr ähnliche Mannschaft wie Reims haben", sagte Fonseca fünf Tage vor dem Match in Graz.
Die so gern über die Spielfeldmitte agierende Ilzer-Elf dürfte auf ein massiertes Zentrum treffen, allerdings fehlt der sonst gesetzte Sechser Nabil Bentaleb gesperrt. Beim bisher letzten Österreich-Gastspiel verloren die "Doggen" in der Champions-League-Gruppenphase 2021 mit 1:2 in Salzburg. Zuhause setzte sich Lille staubtrocken 1:0 durch.